Unsere Weihnachts-Familienbräuche sind eine Mischung aus uns allen 3 und haben sich über die Jahre so eingespielt! Vor allem auch damit, dass ich Schritt für Schritt krankheitsbedingt, aber auch damit, dass Sohni erwachsen wurde, meine Weihnachtspflichten gegenüber unseren beiden Großfamilien ablegte und keine Geschenke oder Karten (außer eine Karte an meine Mutter) mehr schicke, keine Telefonanrufe mehr mache oder annehme und die Hauptorganisation über die Advents- und Weihnachtstage schrittweise immer mehr an diejenigen übertrug, die sie beibehalten wollten.
Früher als Familienmutter hatte ich die ganze Mental Load für die Summe aller deutschen und ausländischen Weihnachtsbräuche der Familien und dass wir da alles beachteten und machten.
Dabei verdarb es mir mein besinnliches Weihnachten, all diese Verpflichtungen, die auch gar nicht meinen eigenen Geschmack trafen.
Was also jetzt noch übriggeblieben ist, ist folgendes:
Sohni gestaltet einen Adventskranz, was er liebt und selber übernahm schon vor Jahren und besorgt sich einen Adventskalender und Göga und ich haben meistens einen Pralinen-Adventskalender von Dallmayr.
Irgendwann vorweihnachtlich bringt uns einer der ausländischen Verwandtschaft einen hausgemachten Plumpudding vorbei.
Irgendwann nach der Hälfte der Adventszeit besorgen meine Männer den Christbaum und Sohni hat sich das für ihn Vergnügen schon vor Jahren ergattert, ihn zu schmücken. Sohni ist im Unterschied zu mir und Göga ein handwerklich-kreativer Mensch und wir alle genießen das sehr. Lange Jahre waren an dem WE immer die ausländischen Verwandten angereist und Schwiegermutter genoss das Schmücken und ging mit uns zu Sohnis Schulweihnachtsfeier, aber das ist ihr und mir gesundheitlich nicht mehr möglich.
Dann sammeln sich unter dem Baum nach und nach nach ausländischem Brauch alle Geschenke unter dem Baum. Diesen Brauch habe ich gerne übernommen, er macht vieles soviel einfacher.
Am Heiligabend gibt es für einige der Geschenke an Sohni die deutsche Bescherung. Mein Mann und ich hatten lange nur die am 1. Weihnachtstag gemacht, die er kulturell von zuhause kennt und die mir auch gut passte, so dass ich am Heiligabend Zeit für Besinnlichkeit hatte.
Als Sohni alt genug war, mitzubekommen, dass Deutsche am Heiligabend schon bescheren, wollte er natürlich beides, denn 2 Beschwerungen sind ja besser als 1.
Lange Jahre haben Sohni und ich auch in Kirchenchören gesungen Heiligabend oder am 1. Weihnachtstag, aber mit seinem Stimmbruch und meiner Flüchtlingshilfe hörten wir mit dem Chorsingen auf.
Am Heiligabend gehen meine Männer am frühen Abend in die Kirche und ich richte in der Zeit die deutschen Geschenke und alle Weihnachtsbeleuchtung im Wohnzimmer her und dann wird beschert bei schöner klassischer Musik.
Am 1. Weihnachtstag geht zumindest mein Mann nochmal zur Kirche und bringt dann nach der Kirche Schokocroissants mit, die es in seiner Familie traditionell zum Champagnerfrühstück gibt. Danach wird beschert und mit der ausländischen Verwandtschaft über Skype geredet, ich ziehe mich dabei mittlerweile zurück.
Die ausländische Verwandtschaft sind für Göga und Sohni natürlich nicht ausländisch und für mich eigentlich auch nicht, sind wir doch Familie, aber ich habe als Einzige nur die deutsche Staatsangehörigkeit und ich schreibe das jetzt zum besseren Verständnis von der deutschen Warte aus, weil wir ja in D leben.
Irgendwann nachmittags gibt es das Weihnachtsessen, einen leckren Auflauf, den Göga kocht. Bis vor einigen Jahren gab es Ente und leckre Beilagen, die ich kochte, aber damit hörte ich auch auf.
Wenn nach dem Essen als Nachtisch der Plumpudding abgeflämmt wird im dunklen Zimmer, das ist sehr stimmungsvoll.
Am 2. Weihnachtstag leben wir von den Essensresten des 1. Weihnachtstages und sind davon kugelrund in Gemütlichkeit und mit Ausschlafen und schönen Weihnachtsfilmen im TV.
Nach dem 6. Januar, der hier ein Feiertag ist, werden die Christbäume an den Müllhäuschen von der Gemeinde eingesammelt und die Vorbereitungen für Silvester fangen an. Meine Männer kaufen sich ihre Böllerbatterieen und alles für unser Silvesterfondue.
An Silvester müssen Sohni und ich Dinner for One schauen und ich noch Ekel Alfreds Silvesterfeier oder Ein Herz und eine Seele wie die Serie um Ekel Alfred hieß.
Dann gibt es leckres Fondue und um 12 Uhr wird draußen mit den Nachbarn geböllert und all die Feuerwerke der Gemeinde vor den Toren Münchens und auch die von München sichtbaren genossen. Aber weniger und andere als früher wegen Umweltbelastung, ganz lassen wir es aber nicht.
Danach geht´s ins Bett nach einem letzten Glas Champagner und das Neue Jahr beginnt.