Hallo Sunbeam,
ich persönlich habe eine Psychoanalyse gemacht, hab sie aber nach 160 Stunden abgebrochen.
Das hatte verschiedene Gründe. Zum einen war mir das zu schweigsam, ich hab gemerkt, dass ich viel mehr Feedback brauche, als die zwei kurzen Sätze, die der Analytiker in der Stunde von sich gegeben hat.
Zum anderen war mir der Analytiker in gewisser Weise auch unheimlich. Leider hab ich sehr lange gebraucht, bis mir das klar wurde und bis ich mich getraut hab, das zu äußern.Und selbst dann ist er nicht darauf eingegangen, hat ewig zu allem geschwiegen.
Damals wurde mir von einem psychoanalytischen Institut diese Analyse empfohlen und ich dachte, ich muss das jetzt machen und durchziehen.Da war ich auch noch Anfänger und wusste nicht so recht, dass es auch darum geht, dass ich mich dabei wohl fühlen muss.
Mittlerweile mache ich eine tiefenpsychologsich fundierte Psychotherapie, die mir sehr gut tut. Meine Therapeutin spricht trotzdem viel mit mir und das tut mir auch gut.
Aber ich kann ja nun mal nur von mir sprechen.
Ich habe traumatische Hintergründe und das kann unter anderem natürlich auch der Grund sein, warum eine Analyse das Gegenteil bewirken kann.
Der Vorteil einer Analyse ist, dass von der Krankenkasse viel mehr Stunden genehmigt werden, als für eine andere Therapieart.
Ich möchte aber noch dazu sagen, dass ich einen klassischen Analytiker hatte, der sich starr an das Konzept gehalten hat und keinen Millimeter davon abgewichen ist.
Es gibt aber auch Analytiker, die anders arbeiten, mehrere Richtungen mit einfließen lassen und die Stunden somit auch lebendiger sein können.
Was ich aber noch sagen wollte, ist, dass selbst, wenn Du Dich an nichts traumatisches erinnern kannst, es nicht ausgeschlossen ist, dass Du etwas traumatisches erlebt haben könntest.
Manchmal sind die Erinnerungen so abgespalten, dass man sich bewusst nicht erinnern kann.
Es ist aber erstaunlich, finde ich, dass die Klinik Dir zu einer Analyse rät und Dein Neurologe sogar eine Therapiepause befürwortet.
Ist das nicht auch der Neurologe, der Dich ohne Tagesklinik wieder arbeiten schicken wollte?
Ich will hier keinem zu nahe treten, aber wenn Du immer wieder in Depressionen verfällst, müssen doch auch Ursachen vorliegen, die herausgefunden werden sollten. Da ist es glaube ich nicht damit getan, dass man sich nur wieder in den Alltag integriert und mit den Kollegen mal wieder was trinken geht, was natürlich auch wichtig und förderlich sein kann.
Fühlst Du Dich bei Deinem Neurologen in guten Händen?
Ansonsten könntest Du doch auch nochmal eine andere Meinung einholen.
Was Du aber trotz allem tun kannst, ist, Dir probatorische Termine bei Analytikern zu holen und mal vorfühlen und dann schauen, ob diese Therapieform für Dich geeignet wäre, ob Du mit der Art und Weise, wie dort therapeirt wird, auch zurecht kämst.
Viele Grüße
Sonnenblume
28.02.2013 01:25 •
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