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Psychische Erkrankungen von Männern in sozialen Kontext

Sifu
Psychische Erkrankungen von Männern in sozialen Kontext

Das Schweigen der Männer

https://www.cuncti.net/wissenschaft/109. er-maenner

20.10.2021 22:05 • x 1 #1


maya60
Der Artikel ist wirklich interessant und wichtig, finde ich, und kein bisschen aufhetzend, sondern nennt wirklich einen Mangel in der Therapeutensicht.

Denn ich vermute, dass es auch Psychologen,nicht nur Psychologinnen, zu einseitig sehen mit dem einzigen Weg: Reden!

Fing wahrscheinlich schon mit dem Vater der Psychiatrie, Sigmund Freud, an, der sich der weiblichen Hysterie widmete und den Ödipuskomplex, P und die psychischen Instanzen und damit die Psyche als solches erfand.

Da stecken nämlich die wenigen Männer, die viel reden: In diesen Berufen, die schon an der Uni Laberfächer hießen.

So Typen (wie ich), die total verkopft sind (waren) und schon seit der Einschulung fern jeder Handlungsorientierung waren. Zum Glühbirneeindrehen kommt ein Handwerker!

Klischee? Ja, weils oft stimmt!

Die einzigen beiden Vielschwafler waren mein Vater (Sprechdurchfall durch ADHS wie ich) und mein Opa (O-Ton meine Mutter: Wie, Männer reden nicht? Wie kannst du sowas sagen, maya? In unserer Familie reden sie doch immer.)

Nee, mein Bruder nicht. Der ist Gärtner und ein wohltuender Schweiger. Fiel nur bei dem ganzen Sprechdurchfall nicht auf.
Mein Mann ist Informatiker und auch ein wohltuender Schweiger. Schon allein, weil er von Berufs wegen dauernd reden muss.

Hätte ich schweigende Männer wie meinen Mann, seine Brüder, sein Vater und alle Männer, die nicht in Laberfächern arbeiten, in denen ich studierte und erst arbeitete, schon früher gekannt, hätte ich nicht erst als Ergotherapeutin begriffen, dass für viele Männer Action ist, was für mich labern ist: Selbstausdruck!

Davon habe ich fachlich in sämtlichen Ausbildungsfächern n i e was gehört, auch n i e von Kollegen, Chefs oder Dozenten. NIE! Dabei ist das so offensichtlich im Alltag, dass es einen schon beißt.

Einen Sohn durch die ganze Mädchenpädagogik des Kindergartens zu retten, war teilweise ein Graus! Schulisch wurde es nur besser, weil Sohni raus aus der Regelschule ist.

Dabei ist er auch ein Vielsprecher mit ADHS und über Emotionen zu sprechen, fällt ihm als mein Sohn leichter als zu lesen und zu schreiben.

Aber auch er hat ganz andere Wahrnehmungen als ich. Er drückt Gefühle durch technische Metaphern aus und denkt und lebt in technischen Dingen wie mein Mann auch.

Das alles musste ich als seine Übersetzerin immer wieder den Fachleuten verklickern.

Das hat niemand drauf in Therapien, auch männliche Therapeuten nicht.

Das ist genauso blind wie andersrum die Allgemeinmedizin , die sich in Forschung und Berufspraxis nur nach dem männlichen Körper richtet, so dass die Dummies bei Autotests männliche Proportionen haben, so dass die Sicherheitsgurte für Frauen falsch sitzen und deshalb mehr Frauen bei Autounfällen sterben und schwer verletzt werden.

Oder dass Herzinfarkte bei Frauen nicht erkannt werden, weil sie anders sind.

Dasselbe gilt für sämtliche Medis, die bei der Entwicklung für Männer dosiert wurden.

So schaden diese ganzen Klischees Männern wie Frauen, nur in unterschiedlicher Weise.

Darum sollten beide zusammenarbeiten, diese blinden Flecken zu beseitigen!

Frauen sind viel mehr von Altersarmut betroffen als Männer, Männer sterben früher als Frauen.

Die gesellschaftlichen Normen schaden beiden, wo es gar nicht um ein Gegeneinander und Gendern geht. Sondern um Klischees, die schädliche Realität schaffen und erhalten.

Ehrlich, ich habe noch nie in all meinen Lebensjahrzehnten einen Artikel wie diesen über die schweigenden Männer gelesen, ohne dass das pathologisiert wurde.
Der Artikel ist wirklich interessant und wichtig, finde ich, und kein bisschen aufhetzend, sondern nennt wirklich einen Mangel in der Therapeutensicht.

Denn ich vermute, dass es auch Psychologen,nicht nur Psychologinnen, zu einseitig sehen mit dem einzigen Weg: Reden!

Fing wahrscheinlich schon mit dem Vater der Psychiatrie, Sigmund Freud, an, der sich der weiblichen Hysterie widmete und den Ödipuskomplex, P. und die psychischen Instanzen und damit die Psyche als solches erfand.

Da stecken nämlich die wenigen Männer, die viel reden: In diesen Berufen, die schon an der Uni Laberfächer hießen.

So Typen (wie ich), die total verkopft sind (waren) und schon seit der Einschulung fern jeder Handlungsorientierung waren. Zum Glühbirneeindrehen kommt ein Handwerker!

Klischee? Ja, weiß stimmt!

Die einzigen beiden Vielschwafler waren mein Vater (Sprechdurchfall durch ADHS wie ich) und mein Opa (O-Ton meine Mutter: Wie, Männer reden nicht? Wie kannst du sowas sagen, maya? In unserer Familie reden sie doch immer.)

Nee, mein Bruder nicht. Der ist Gärtner und ein wohltuender Schweiger. Fiel nur bei dem ganzen Sprechdurchfall nicht auf.
Mein Mann ist Informatiker und auch ein wohltuender Schweiger. Schon allein, weil er von Berufs wegen dauernd reden muss.

Hätte ich schweigende Männer wie meinen Mann, seine Brüder, sein Vater und alle Männer, die nicht in Laberfächern arbeiten, in denen ich studierte und erst arbeitete, schon früher gekannt, hätte ich nicht erst als Ergotherapeutin begriffen, dass für viele Männer Action ist, was für mich labern ist: Selbstausdruck!

Davon habe ich fachlich in sämtlichen Ausbildungsfächern n i e was gehört, auch n i e von Kollegen, Chefs oder Dozenten. NIE!

Einen Sohn durch die ganze Mädchenpädagogik des Kindergartens zu retten, war teilweise ein Graus! Schulisch wurde es nur besser, weil Sohni raus aus der Regelschule ist.

Dabei ist er auch ein Vielsprecher mit ADHS und über Emotionen zu sprechen, fällt ihm als mein Sohn leichter als zu lesen und zu schreiben.

Aber auch er hat ganz andere Wahrnehmungen als ich. Er drückt Gefühle durch technische Metaphern aus und denkt und lebt in technischen Dingen wie mein Mann auch.

Das alles musste ich als seine Übersetzerin immer wieder den Fachleuten verklickern.

Das hat niemand drauf in Therapien, auch männliche Therapeuten nicht.

Das ist genauso blind wie die Allgemeinmedizin , die sich in Forschung und Berufspraxis nur nach dem männlichen Körper richtet, so dass die Dummies bei Autotests männliche Proportionen haben, so dass die Sicherheitsgurte für Frauen falsch sitzen und deshalb mehr Frauen bei Autounfällen sterben und schwer verletzt werden.

Oder dass Herzinfarkte bei Frauen nicht erkannt werden, weil sie anders sind.

Dasselbe gilt für sämtliche Medis, die bei der Entwicklung für Männer dosiert wurden.

So schaden diese ganzen Klischees Männern wie Frauen, nur in unterschiedlicher Weise.

Darum sollten beide zusammenarbeiten, diese blinden Flecken zu beseitigen!

Frauen sind viel mehr von Altersarmut betroffen als Männer, Männer sterben früher als Frauen.

Die gesellschaftlichen Normen schaden beiden, wo es gar nicht um ein Gegeneinander und Gendern geht. Sondern um Klischees, die Realität schaffen und erhalten.

Ehrlich, ich habe noch nie in all meinen Lebensjahrzehnten einen Artikel wie diesen über die schweigenden Männer gelesen, ohne dass das pathologisiert wurde.

21.10.2021 07:33 • x 3 #2


A


Hallo Sifu,

Psychische Erkrankungen von Männern in sozialen Kontext

x 3#3


Stromboli

... und damit es all die Vielredner/innen hier auch wirklich hören, gleich nochmal wiederholen, liebe @maya60 ? (nicht böse gemeint )

Selber hab ich durchaus schon einige Male Artikel in dieser Richtung gelesen, die auf männerspezifische Arten, sich auszudrücken oder etwas zu verarbeiten, aufmerksam machten; dass Verbalisieren eher frauentypisch sei, Handeln/Machen eher männerspezifisch, ob das nun durch Sozialisation so ist oder auch in den Genen steckt, sei dahingestellt, vermutlich beides. Wichtig scheint mir tatsächlich, dass beides nicht im vornherein als besser oder schlechter gewertet wird, wie es in der Therapieszene sicher oft der Fall ist. Ich würde mal vermuten, am meisten hilft es jemandem, wenn ein/e Thera erstmal vorbehaltlos anerkennt, dass man/frau eine eigene Art, sich zu helfen, kennt und diese okay ist. Darauf aufbauend kann es dann geschehen, dass einer aufs Reden fixierten Person ein stärkerer Fokus aufs Tun helfen könnte, umgekehrt einer handlungsfixierten Person eine grössere Möglichkeit sich auch mit Worten auszudrücken. Aber in keinem Fall sollten die Ressourcen, die jemand mitbringt, als minderwertig hingestellt werden. Egal ob Mann oder Frau.
Wenn auch nicht oft, aber vereinzelt habe ich solche Gedanken schon gelesen in der psychologischen Fachwelt, wie erwähnt.

Trust in yourself

21.10.2021 08:01 • x 2 #3


maya60
Zitat von maya60:
Ehrlich, ich habe noch nie in all meinen Lebensjahrzehnten einen Artikel wie diesen über die schweigenden Männer gelesen, ohne dass das pathologisiert wurde.


@Stromboli , ich meinte nicht Artikel über die Geschlechterunterschiede im verbalen oder nonverbalen Selbstausdruck, die gibt es ja viel.

Aber ich kenne aus Artikeln bisher nur, auch aus dem gesamten schulischen Umfeld in Theorie und Praxis, dass Männer sich mehr im Reden öffnen müssen, wie es im Artikel auch steht. Dass ihr Schweigen pathologisch oder ein Defizit sei.

Dass sie einfach normalerweise Emotionen anders ausdrücken und ihr Schweigen völlig ok ist, dass darum Pädagogen und Therapeuten männliche Ausdrucksweisen verstehen lernen müssen, wenn die mehr nonverbal ausfallen, weil sie ebenso normal sind wie verbale Äußerungen, hab ich noch nie in Fachartikeln gelesen, sei es Pädagogik oder Psychologie, Partnertherapien oder sonst was.

Dass sich TherapeutInnen und Lehrerinnen da nachschulen müssen, auch nicht.

Aber ich lese ja nicht regelmäßig Fachartikel und bin daher nicht unbedingt aktuell. Gut wärs ja, käme die Fachwelt hier nach.

21.10.2021 08:20 • x 1 #4


Stromboli
Zitat von maya60:
auch aus dem gesamten schulischen Umfeld, dass Männer sich mehr im Reden öffnen müssen, wie es im Artikel auch steht. Dass ihr Schweigen pathologisch oder ein Defizit sei.


Ja, die vorherrschende Meinung ist das schon.
Aber wie gesagt, gerade in pädagogischen Fachartikeln ist mir auch schon begegnet, dass man den Jungs so nicht gerecht werde und dass die Schule diesbezüglich heute eindeutig die Mädchen bevorteile. Darin kann sogar bereits der umgekehrte Fehlschluss stecken, die sprachliche Dominanz der Mädchen sei schon beinahe pathologisch.
Ketzerische Frage: Und wenn primär die Haltung, etwas zu pathologisieren, pathologisch wäre?

21.10.2021 08:31 • x 2 #5


maya60
Zitat von Stromboli:
Ketzerische Frage: Und wenn primär die Haltung, etwas zu pathologisieren, pathologisch wäre?

Könnte man fragen, wenn nicht so viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene kaputt gingen an und in unseren gesellschaftlichen Normen.

Die Frage ist da eher, was pathologisch ist? Oder extrem unprofessionell ? Schädlich? Eine Mädchenpädagogik für Jungen?

Die gläserne Decke und der Gehaltsgap für Frauen im Beruf?

Die krankmachende Beschleunigung in der Berufswelt? Die Gleichmacherei in den Anforderungen, die Ignoranz der Vielfalt?

Schon vor 16 Jahren wurden sämtliche 5 Jungen aus Sohnis ehemaliger Krabbelgruppe von den Erzieherinnen im Kiga verdächtigt, entwicklungsgestört zu sein, keines der 5 Mädchen.

Wir Jungen-Eltern sollten das alle mal abklären lassen.
Unser Sohn war ja bereits in Frühförderung, die anderen waren ganz normale Regelschulkids später.

Verdachtsgrund der Erzieherinnen: Der hohe Bewegungsdrang der Jungen im Vergleich zu den Mädchen bei Bewegungsmangel zugunsten von Dauerbasteln.

Aber wo und wann sich das im Berufsleben dann wieder so dreht, dass Männer bevorzugt werden und besser verdienen, verstehe ich auch nicht.

21.10.2021 08:47 • x 2 #6


Sifu
Viele Hausärzte erkennen Depressionen bei Männern nicht, da sich sich z.B. in Aggressionen oder Alk. äußern können.


http://www.depressionen-depression.net/...nern.shtml

22.10.2021 13:12 • x 1 #7

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