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Platz für Erinnerungsfilme aus Deiner Vergangenheit

Liselotte
3.Teil Die Reise nach Dachau

Irgendetwas in mir drängt, diese Geschichte loszuwerden, sie zu erzählen. Sie hat mir alles genommen, meine Wohnung in meinem damals so geliebten Charlottenburg, meine geplante Selbstständigkeit, das Stück Freiheit, welches ich mir so mühselig zusammengezimmert hatte. Sie hat mich ins Frauenhaus geführt, sie hat mich beinahe obdachlos werden lassen und sie basierte nur auf diesem einen unüberlegten Schritt, meiner Stiefschwester zu helfen. Sie war für mich ein wenig wie mein erstes Kind, wir waren damals oft alleine, ich war 11 als sie geboren wurde und als ich flüchtete habe ich sie zurückgelassen , in diesen unmenschlichen Leben, welches meine Mutter uns auferlegt hat. Es tut mir heute noch so im Herzen weh, denn meine Stiefschwester war so ein lustiges, herzallerliebstes blondes, kleines Mädchen. Sie ist seit damals schwerst Dro.abhängig, hat 2 Kinder, auch Mädchen, die sie nicht versorgen konnte und kann. Sie lebt auch in Berlin , ich habe sie seit damals nie wieder gesehen . Sie musste dasselbe erfahren wie ich, ich konnte ihr damals nicht helfen. Meine Mutter hat Kontakt zu ihr, sie gibt ihr Geld, auch aus Angst sie könnte die Tat, die an ihr begangen wurde zur Anzeige bringen.

17.03.2019 20:04 • x 2 #16


Alexandra2
Liselotte, Du konntest nichts tun. Du hast Dich in Sicherheit gebracht. Es gab keine Anlaufstellen für Kinder, keine Unterstützung von Erwachsenen.
Denke daran: Du war selbst in Panik, ich umarme Dich

17.03.2019 20:13 • x 2 #17


A


Hallo Liselotte,

Platz für Erinnerungsfilme aus Deiner Vergangenheit

x 3#3


Alexandra2
Film 3
Meine Mutter schleudert mir haßerfüllt ihre ganze Wut entgegen. Dich will ich nicht haben!
Ich stehe stocksteif da. Dann beginnt sie zu weinen, ich hoffe sie weint über ihr Verhalten mir gegenüber, wie immer hoffe ich das.
Nein, sie trauert über eine Fehlgeburt, erzählt alles haarklein. Ich stelle mir die Details vor.
Sie ist weg und ich stehe noch immer da wie angewurzelt. Es macht keinen Sinn, hier zu sein.
Ich bin ca. 6 Jahre alt

17.03.2019 20:19 • x 2 #18


Liselotte
@Alexandra2
habe gerade ein Videobotschaft von Dami bekommen, mit dem Titel: Warum Ich?

Kommt genau im richtigen Moment.
Es hat nichts mit Schuld zu tun,
die Gesetze des Lebens sind größer als wir.
Die Idee, die Geschichte los zu werden sollte man vergessen,
aber wir sind damit nicht alleine.
Diese Frage warum ich sollte man einfach nur vergessen.
Sie trennt Dich nur noch weiter von tragbaren Kontakten.

Wie stellt man eine tragfähige Beziehung her?
das ist einfach die Frage, die ich jetzt so unheimlich gerne lösen möchte.


Es gibt keine Kultur der Wiedergutmachung ,
alle tun so, als wäre gar nichts gewesen,
das ist ziemlich gruselig.

Eine Freundschaft stellt sich her, in dem man sich langsam kennenlernt.
Ich pflege meine Wahlfamilie.
Ein ehrliches, neugieriges, freundliches Interesse öffnet Türen.

17.03.2019 20:42 • x 2 #19


Alexandra2
Du sagst es! Liebe Grüße

17.03.2019 20:50 • x 2 #20


Acon
Fetzen 2

Weihnachten 1967.
Ein bunt geschmückter Weihnachtsbaum mit bunten *beep* und Weihnachtskugeln. Bei meinen Grosseltern. Ich bekam neben Kleidung auch eine Schreibtafel mit ganz viel bunte Kreide. Meine Oma hat wieder viel zu viel gekocht und mein Opa ist mit mir erstmal in den Stall gegangen Tiere füttern. Ich war glücklich.

Abfahrt nach Hause mit unserem neuen Auto. Mir war schlecht, wie immer beim Autofahren. Die Strassen waren glatt. Meine Mutter schrie den Namen meines Vaters.
Dunkelheit, wo bin ich. Ich rief nach Mutti, Vati. Hatte Schmerzen. Eine fremde Frau kam zu mir und sagte ich solle ruhig sein, die anderen Kinder nicht aufwecken. Ich weinte leise in den Schlaf.

17.03.2019 23:50 • x 1 #21


Liselotte
Ein Weihnachten im Jahre 1966/67.....ich bin bei meinen Großeltern in Kiel. Sie sind von Elmschenhagen , aus einem kleinen Häuschen mit Garten in eine Mietwohnung in den vierten Stock gezogen. Das ist ganz schön hoch, wenn man da aus dem Fenster schaut. Da ist es schön. Meine Oma Frieda nimmt mich immer an die Hand, wenn wir raus gehen und sonst spielen wir sehr viel in der kleinen Stube. Meine Oma geht mit mir in ein Weihnachtsmärchen ins Theater. Sie hat mir Locken gezaubert, mit Zeitungspapier. Sie hat mich einfach auf den Küchentisch gesetzt und mir das Zeitungspapier in die Haare gewickelt. Es ist ganz schön kalt draußen, wir gehen allein, fahren wir mit der Straßenbahn, oder einem Taxi? Es war wohl Hänsel und Gretel und es fühlt sich alles nach einem Zauber an. Als wir aus dem Theater kommen sehe ich auf der anderen Straßenseite , es ist eine sehr große Straße und es ist schon dunkel, den Weihnachtsmann. Er hat einen roten Mantel und einen ganz weißen, langen Bart. Meine Oma sagt: schau mal, M. da ist ja schon der Weihnachtsmann und er hat einen großen Sack dabei, mit den ganzen Geschenken für die Kinder. Ich bin sehr aufgeregt, denn ich habe den Weihnachtsmann wirklich getroffen. Meine Großeltern gehen nie in die Kirche, sie haben auch keinen Weihnachtsbaum, sondern eine große Bodenvase, da stehen Latschenkieferzweige drin. Es ist immer schön warm und es gibt immer gute Sachen zum Essen.Meine Mutter lebt in einem kleinen Zimmer in einem Krankenhaus, denn sie arbeitet da als Krankenschwester. Ich besuche sie da und darf mit ihr baden.

09.01.2022 18:32 • #22

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