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Partner zeigt kein Verständnis für meine Depression

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Hallo,
ich möchte vorweg eines sagen. Ich gehöre zu den Menschen, die immer gesagt haben: Wie kann man sich nur so gehen lassen? Warum kann man sich nach einer Zeit nicht wieder aufraffen.

Also im Grunde glaube ich hatte ich wie viele das Vorurteil, dass Depressionen nur schwache Menschen haben. Und erhrlich gesagt ich bin mir noch imme nicht ganz sicher ob ich es mir eingestehen kann.

Kurz zu mir. Ich habe schon viel Mist in meinem Leben Erlebt (Vergewaltigung/ Gewalt in der Familie, Mobbing, Alk. Exmann. ) Ich hatte schon einige Tiefs und habe diese auch immer zugestanden und finde jeder Mensch darf auch mal schwach sein. Aber das war gerade in mir vorgeht ist nur noch Hass und Wut und Verzweiflung.

Ich habe trotz meiner ganzen Steine in meinem Leben immer das Gefühl gehabt, dass ich so viel tolles erlebt habe, dass es vielleicht auch einfach sein musste. Vor ca. 5 Jahren kam die große wende in meinem Leben. Ich war das erste Mal allein mit meinem Sohn. Ich hatte mich von meinem Alk. Mann getrennt.
Entgegen aller Angst Alleinerziehend zu sein, hatte ich noch nie so tolle Monate. Die ganze Last ist weg gewesen. Nur noch ich und mein Sohn. Mein Leben kam mir vor wie ein Kinderspiel.

Ich war immer schon ein aktiver Mensch. Ich habe nie viele Freunde gehabt aber das lag daran, dass ich recht früh erwachsengeworden bin und die Interessen und Prioritäten anders war. Aber dennoch hatte ich wenige gute Freund und sehr viele Bekannte.

Gerade in der Zeit als ich allein erziehend war, habe ich beruflich und privat viele Menschen kennen gelernt. Ich habe mich fast täglich gefragt, warum ich mich nicht schon füher getrennt habe.

Nun ja, dann lernte ich meinen heutigen Freund kennen. Ich wollte auf keinen Fall eine Beziehung. Daher war es mir Recht, dass er im Ausland lebte und wir uns nur am Wochenende und im Urlaub sahen. Ich wollte einfach nicht noch ein erwachsendes Kind.

Nun ja irgendwie wurde dann aus der Affäre? mehr und ich wurde auch noch schwanger. Ungeplannt. Nun ja eigentlich wollte ich ja mehr Kinder, also war es dann auch irgendwie keine Katastrophe. Er war dann auch weniger schockiert, als ich erwartet habe.

Nun ja ich versuche ihn mal zu beschreiben: Für ihn gibts nie einen tiefen Punkt. Wenn ihn etwas ärgert, dann nur kurz und dann gehts weiter nach dem Motto: Ich kann es ja eh nicht ändern, warum soll ich mich also kaputt machen. Er arbeitet viel, macht im Grunde alles pflichbewusst, aber richtig Freizeit gibt es keine. Das war in der Anfangszeit anders. Wir waren viel unterwegs und ich habe ihn zu meinen Freunden mitgenommen und er ist alleine mit seinen Freunden (oder wenn ich bei Ihm war bin ich mit) aus gegangen. Ich dachte mir noch; super er hockt nicht nur zu Hause.

Nun ja dann kamen ja einige Veränderungen. Alles sehr schnell: Umziehen (er ist zu mir ausgewandert), Geburt. Dann noch ein drittes Kind, Hauskauf.

Wir haben das Haus mit 3 Kindern binnen 6 Monaten allein komplett renoviert und sind schuldenfrei eingezogen. Bis zum Einzug habe ich noch gedacht; Hätte nicht gedacht, dass das mit uns so gut funktioniert. Ich meine wir waren ja nicht einmal lange zusammen.

Nun ja seid dem das Haus da ist, hat er sich total verändert. Geht nicht mehr raus, Familienausflüge macht er nur, wenn ich was plane. Dann kommt er mit, aber ich merke er würde lieber zu Hause im Garten arbeiten.

So und ich habe durch den ganzen Stress und dass ich mich nur noch auf Haus und Kinder konzentriert habe, meine ganzen Freunde aus den Augen verloren. Viele sind nach dem Studium weg und ich habe mittlerweile gar keine sozialen Kontakte mehr. Das setzte mir tierisch zu und ich habe rebelliert und gestritten mit Ihm. Habe mit Trennung gedroht.
Es hat nicht bei Ihm wach gerüttelt. Er kam immer mit der Vernunftsmasche; Ja aber dies oder das muss auch gemacht werden.

Ich habe mich immer wieder zurück gezogen und wegen meiner Kinder einfach nur noch existiert. Mal besser mal schlechter. Irgendwie habe ich gedacht, alle halten mich für bekloppt dass ich da ausbrechen will.

Dann kam der große Knaller. Ich wurde wegen Betrug angezeigt und musste vor gericht. Naiv wie ich war, dachte ich dass klärt sich schon. Leider hat ein Vollidiot von Rentner der mich nicht mal kennt, mich schwer belastet, was er angeblich gesehen haben will (was aber nicht stimmte). Alle anderen habe mich entlastet. Egal ich will das nicht nochmal durchleben, aber das Fazit meiner Anwältin war wie meines: Der junge unerfahrene Richter, der seine Macht demonstrieren will, hatte mich von Anfang an auf dem Kicker (ich war sehr ruhig durch die Nervosität, ich meine sowas erlebt man nicht täglich) und ich hätte machen können was ich wollte; ich hatte von am ersten Verhandlunsgtag verloren. Mir wurde sogar zu Last gelegt, dass ich die Aussage bei der Polizei verweigert habe, da ich mir erst eine Anwältin nehmen wollte? Ich dachte ich spinne. Frage jemanden, jeder sagt die egal was ist erstmal klappe Halten und lass einen Fachmann dran.

Jedenfalls hat mir die Sache bereits Schlafstörungen eingebracht. Nun ich war mir sicher, er kann mich nicht verurteilen. Es gibt Fakten, kein bla bla von einem Rentner, Fakten schwarz auf weiss, die das Gegenteil belegen. Na ja ich bin mit dem Rechtssystem durch. Niemals werde ich der Polizei je wieder helfen, niemals eine Aussage für oder gegen jemanden machen. Ich saß 3 Stunden nach dem Urteil heulend allein vor dem Gerichtssaal und konnte nicht fassen was da gerade passiert ist. Ich habe mit meiner Anwältin über eine Berufung gesprochen, aber sie meinte dass ich mich da auf einen langen Weg einstellen soll. Denn wenn ein Richter A sagt, wird es nicht leicht beim nächsten ein B zu bekommen. Davon abgesehen kostet das einige tausend Euro.
Ich habe mir Bedenkzeit genommen und mich dagegen entschieden. Durch erkrankte Zeugen hat sich die Sache schon fast 1 Jahr hingezogen.

Jedenfalls habe ich es versucht zu vergessen. So nach dem Motto; eben ich kanns nicht ändern und es ist ja nur Bewährung

Leider konnte ich das nicht so einfach. Ich bin jedem gegenüber misstrauisch. Jeder will mir was böses. Ich habe Panik wenn ich zum Amt muss und sei es nur um einen Meldezettel zu holen. Ich traue mich seid dem nicht mehr vor die Tür. Ich schlafe nur noch 2-3 Stunden in der Nacht. Ich meine wenn die ein Freund entäuscht, ärgert man sich ist verletzt und gut ist. Aber dass man in einem rechtsstaat so vorgeführt wird und keine faire Chance hat, hat mich gebrochen. Ich habe mich mit dem Thema befasst und leider festgestellt, dass es gar nicht so selbst passiert, dass man unschuldig ohne Beweise verurteil wird und die meisten sich danach nicht so einfach erholen. Da kann ich von Glück reden, dass mir nichts vorgeworfen wurde, was eine Haftstrafe zu Ausgang hätte.

Ich habe versucht wieder langsam zu vergessen. Aber es geht nicht. Ich glaube Behörden/ Polizisten/ Richtern kein Wort mehr. Ich vermittle es leider auch so meinem Sohn. Ich möchte nicht, dass es so naiv ist wie ich und denkt, wenn man nichts böses getan hat, dann kann man auch nicht bestraft werden. Ich möchte nicht, dass er wie ich denkt, die Welt sei fair. Denn das ist sie nicht.

Mein Partner hat jedenfalls kein Verständnis mehr. Jedes Mal, wenn ich trängenüberströmt im Bett lag, meinte er ich soll es vergessen. Sie sind es nicht wert. Ja das sagt mir mein Verstand auch, aber ich kann es nicht vergessen. Es ist einfach nicht gerecht. Ich habe nichts getan. Wie soll ich da wieder jemals jemandem Vertrauen?

Immer wieder bin ich in ein Loch gefallen. Dann habe ich versucht mich abzulenken. Etwas zu tun, was mir Spaß macht. Aber nix da, das nächste Loch folgte. Ich bin oft schlecht gelaunt und überhaupt nicht mehr belastbar wie früher.

Nun ja die letzten zwei Wochen war dann ganz aus. Ich habe nichts mehr machen können. Hab nur noch im Bett gelegen. Nur meine Kinder haben mich etwas rausholen können. Das Haus verlasse ich schon nur noch wenn es sein muss. Ich bringe die kleinen zum Kindergarten, den Großen zum Bus und dann leb ich mich wieder ins Bett. Dann hole ich sie, koch schnell was und schau dass sie spielen und leg mich wieder hin.

Mir macht nichts mehr Spaß. Viel schlimmer ist, mir macht alles Angst. Wenn mich eine Fremde Nummer anruft, geh ich gar nicht ran oder nur mit viel Überwindung. Aus Angst es könnte wieder die Polizei sein und ich durchlebe das nochmal. Muss ich wo anrufen (obwohl es nix schlimmes ist), denke ich immer die wollen mir was Böses.

Und mein Partner? Der lebt weiter als ob nichts ist. Er schnautzt mich an, wenn ich wieder schlecht drauf bin und lässt mich dann stehen. Wenn ich mich zusammen reiße und es überspiele, dann meint es es ist alles ok und wundert sich, dass ich ihn ablehne und seine Nähe nicht ertrage.

Ich riskiere hier gerade alles, aber weiss nicht was ist tun soll. Für ihn sind psychisch Kranke einfach schwache Menschen.

Ich habe heute den ersten Tag, wo ich mein Auto nicht vor dem Baum fahren will. Aber abhalten tun mich nur meine Kinder. Wenn die kleinen zu mir kommen freudestrahlend und mich drücken. Meine jüngste ist ein echter Rabauke und nicht gerade sehr sensibel. Dennoch sie fragt mich gestern im Bett beim kuscheln, was los sei. Mir 3 Jahren! Und der Papa merkt nichts?

Und so geht es mir mit allen. Jeder lobt wie fleissig mein Freund ist. Was er alles macht? Das wir 0 Freunde haben und was ich sonst alles gemacht habe? Ich bin hier nur noch seine Marionette. Ich muss funktionieren. Kochen, Einkaufen, Finanzen, Kinder. Und er macht das was andere sehen und ich darf mir dann anhören, dass ich ja immer frei habe. Ja danke auch. So fühlt es sich an, wenn man versklavt wird.

Vielleicht tu ich ihm unrecht, aber ich habe schon echt versucht ihn wach zu rütteln, aber er winkt es als schlechte Phase ab. Getreu dem Motto; Mama hat ihr Tage.
Und meine Familie? Mir der habe ich zu Weihnachten auch abgeschlossen. Da kam dann der nächste Knaller, als meine Eltern mich unrecht taten (will jetzt nicht noch mehr schreiben).

Es ist jetzt kurz vor 5 und ich werde mich nochmal versuchen hinzulegen. Dann steh ich mit den Kindern auf uns hoffe, dass ich klar komme irgendwie. Aber am liebsten wäre ich einfach mit den Kids alleine. Es graust mich das meine Freund da ist und nicht arbeiten muss.

Danke fürs lesen.

25.05.2019 03:49 • #1


Y
Hallo Naffi,
beim Lesen deines Beitrages war mein Bauchgefühl, du musst die Notbremse ziehn und dir professionelle Hilfe suchen.
Ich denke, dein erster Weg sollte dich zu deinem Hausarzt führen.
In allererster Linie musst du jetzt für dich sorgen. Nur wenn es dir gut geht, kann es deinen Kindern gut gehen ( diese Erfahrung habe ich genau so gemacht).
Viele Grüsse

25.05.2019 10:54 • #2


Alexandra2
Liebe Naffi,
Ich sehe es genauso wie Ylvie, suche Dir umgehend Hilfe vom Hausarzt und Psychiater. Du musst jetzt für Dich da sein, alles was Dir gut tut, ist hilfreich.
Alle Angehörigen, die Blödsinn von Depressionen erzählen, zeigen damit, daß sie wirklich keine Ahnung haben. Lasse sie links liegen. Stress ist Gift.
Liebe Grüße
Alexandra

25.05.2019 12:36 • x 1 #3

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