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Partner depressiv, meine Schuld?

S
Kurze Vorgeschichte zu ihm:

Mein Partner hat schon seit der Kindheit/Teeniezeit psychische Probleme in Form einer Zwangsneurose. Hat auch schon mehrere Therapien gemacht und über mehrere Jahre Paroxetin genommen und hat/hatte die Sache eigentlich ganz gut im Griff. Abgesehen von dem Zwang war er sonst psychisch recht stabil und eigentlich immer eine Frohnatur, der Jeden um sich rum zum lachen bringen konnte.

Ende Januar 2021 hat er Paroxetin abgesetzt, da es nicht mehr die erwünschte Wirkung hatte und eigentlich nur noch Nebenwirkungen vorhanden waren. In der Absetzphase gings ihm dann psychisch nicht so gut, aber nach ein paar Wochen hatte sich das wieder stabilisiert. Im Sommer hatte er dann kurzzeitig Sertralin bekommen, was er gar nicht vertragen hat und auch wieder abgesetzt hat. Obwohl er das nur 2 Monate genommen hatte, hatte er hier mit dem Absetzen viel mehr Probleme als beim Paroxetin, was er jahrelang genommen hatte. Ihm gings in der Absetzzeit echt schlecht und seitdem hat er sich psychisch nicht mehr wirklich gefangen.

Zu mir:

Als mein Partner und ich uns kennenlernten, war ich psychisch noch recht gut beieinander, abgesehen von meiner Sozialphobie und ÄVPS. Dann hatte ich ein traumatisches Erlebnis und es ging psychisch steil abwärts bei mir. Zwischendrin hatte ich auch Therapie und Medikamente und kurzzeitige Besserung. Aber seit Ende 2019 ist es irgendwie nur immer schlimmer und schlimmer geworden, depressive Episoden kamen noch dazu.

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Ich weiß, dass es für meinen Freund extrem schwer war den psychischen Verfall bei mir live mitzuerleben, aber er ist trotzdem bei mir geblieben und wollte mir beistehen so gut es geht.

Doch jetzt geht es ihm selbst so schlecht. er hat Depressionen und ist nur noch traurig und bedrückt. Ich gebe mir die Schuld, dass ich ihn irgendwie mit runtergerissen hätte . er hat auch extrem Gewicht verloren dieses Jahr und sieht inzwischen richtig ungesund aus, das ist nur schwer zu ertragen für mich. Er ist auch seit kurzem wieder in Therapie, aber die Termine sind nur sporadisch und bisher hilft es ihm nicht wirklich, da sie halt weiter auf das Sertralin pochen, was er eigentlich nicht mehr nehmen möchte.

Mittlerweile redet er immer davon, dass er nur noch eine Last für mich wäre, das er es verstehen würde, wenn ich mir einen Besseren suchen würde. das er manchmal sogar drauf hofft, dass ich das tue und das ich zu einem anderen gehe. Und das ich ja jeder Zeit zu ihm zurück könnte, weil es für ihn nie eine andere geben wird und er immer nur mich lieben und wollen würde, aber das ich so wenigstens die Auswahl hätte. wenn ich mich dann entscheide zu ihm zurückzugehen, dann wäre das immerhin meine bewusste Entscheidung und ich hätte zumindest die Wahl gehabt auch bei einem anderen glücklich zu werden, usw. . er denkt, ich wäre nur noch aus Pflichtgefühl bei ihm, weil er mal dummerweise sagte, dass ich das einzige wäre, weswegen er noch weiterlebt und wenn ich weg wäre, hätte er keinen Grund mehr noch weiter zu machen. Das hat mir damals Panik gemacht, weil es so klang als würde er sich was antun, wenn ich je Schluss machen würde, auch wenn er mehrmals betonte, dass es so nicht gemeint war.

Ich gebe mir die Schuld, weil er immer so ein fröhlicher und witziger Mensch war und jetzt ist er nur noch traurig und niedergedrückt. ich habe Angst, dass es an mir liegt, weil es mir seit 2019 immer schlechter geht. das ich ihn quasi angesteckt habe, auch wenn er sagt, dass es nicht so ist. Er meint das liegt eher an Corona und das alles so schwer geworden ist seitdem.

Aber ich habe auch wieder eine depressive Episode jetzt, weil es für mich kaum zu ertragen ist ihn so zu sehen und jetzt bestärken wir uns ja praktisch gegenseitig in unseren Depressionen und ziehen uns gegenseitig runter.

Wie kommt man da nur wieder raus?

12.11.2021 14:30 • #1


111Sternchen222
Ich glaube ein sinnvoller Weg ist, ihr begebt euch in eine gemeinsame Therapie !

12.11.2021 14:59 • x 1 #2


A


Hallo StillesSeelchen,

Partner depressiv, meine Schuld?

x 3#3


S
Zitat von 111Sternchen222:
Ich glaube ein sinnvoller Weg ist, ihr begebt euch in eine gemeinsame Therapie !

Ja... nur will das irgendwie keiner machen. Bisher sagen uns alle Therapeuten, dass sie keine Paare therapieren. Außer man würde halt in eine Paartherapie gehen, aber da geht es ja dann mehr darum, kaputt Beziehungen zu fixen...? Bei uns ist es ja etwas anders, da wäre es wichtiger gegen die Depressionen und psych. Probleme eine Therapie zu machen. Mein Partner hat ja seit Sommer wieder einen Platz... aber mich wollen sie nicht nehmen, weil sie meinen, sie nehmen aus Prinzip keine Paare... und andere Therapeuten handhaben das wohl genauso.

Ich war ja wie gesagt auch noch in Therapie bis letztes Jahr, wurde dann aber nicht verlängert und seitdem find ich einfach nix mehr... werde überall abgeschmettert.

12.11.2021 15:04 • #3


B
Zitat von StillesSeelchen:
Ich gebe mir die Schuld

Natürlich trifft dich keine Schuld! Ihr habt beide als Individuen nun mal eure eigenen enormen Päckchen zu tragen - und keiner kann mal eben die gute Laune einfach so wieder anknipsen...

Auch wenn es anstrengend ist, würde ich nicht locker lassen, was eine neue Therapie betrifft. Ohne die Expertise zu haben und was zu Paartherapien sagen zu können, denke ich, dass sich die gemeinsame Situation allmählich entspannen wird, sobald es jedem für sich erst mal ein bisschen besser geht. Aber wie gesagt, ich weiß nicht, was es als Paar für Möglichkeiten gibt.

12.11.2021 15:29 • x 1 #4


S
Werde auch nicht locker lassen und weiter nach einem Therapieplatz suchen... auch wenns aktuell echt demotivierend ist. Einfach alles so schwer im Moment.

12.11.2021 16:08 • #5

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