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Paranoide Schizophrenie - wie Angehörige überzeugen?

R
Hallo zusammen,

die Mutter meines Freundes leidet sehr wahrscheinlich seit ein paar Monaten an paranoider Schizophrenie. Sehr wahrscheinlich, weil sie sich nicht untersuchen oder behandeln lässt und wir kein offizielles Gutachten haben. Dementsprechend handelt es sich hierbei um persönliche Einschätzungen bzw. um die Einschätzung einer Nachbarin, die Internistin ist (natürlich nicht die richtige Fachrichtung. ). Die Symptome, die in verschiedenen Artikeln aufgeführt werden, passen auf jeden Fall. Wahnvorstellungen bzw. Verfolgungswahn (sie wird abgehört etc.), Stimmen bis hin zur Einbildung körperlicher Schmerzen und Misstrauen (selbst den engsten Familienmitgliedern gegenüber).
Ihre Familie hat versucht sie von ihrer Krankheit zu überzeugen, aber es funktioniert leider nicht. Das Misstrauen ist nur größer geworden. Und bei Anfrage in einer psychatrischen Anstalt wurde meinem Schwiegervater in spe gesagt, man könne nichts machen, solange nicht die betroffene Person selbst (Hilfe) möchte (also nicht gegen ihren eigenen Willen). Oder sich oder anderen etwas antut oder eine Bedrohung darstellt. Es scheint so aussichtslos, deswegen würde ich mich gern mit anderen austauschen. Kann man wirklich nichts machen? Wie bekommt man die Person dazu, sich selbst einzugestehen, dass sie krank ist/wie schafft man es, die Person zu überzeugen zum Arzt/in eine Klinik zu gehen? Kann man ein psychatrisches Gutachten anfordern? Ich bin wirklich kein Experte und auch nur die Freundin des Sohnes, aber ich dachte, über den Austausch mit anderen betroffenen Angehörigen erhält man vll Tipps. Ich habe schon nach einer Selbsthilfegruppe in unserer Nähe gesucht, aber zu dieser Thematik gibt es leider nichts.

Ich danke im Voraus für alle Antworten!

28.08.2019 10:18 • #1


Dakota
Wenn die betreffende Person es nicht möchte, möchte sie es nicht. Meine Meinung.

28.08.2019 15:07 • #2


A


Hallo RosaElefant,

Paranoide Schizophrenie - wie Angehörige überzeugen?

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R
Es geht nicht darum, dass sie es nicht möchte, sondern dass ihr nicht bewusst ist, dass sie krank ist. Es geht also darum sie zu überzeugen, dass sie krank ist.
Und so einfach ist das auch nicht. Sowas ist wirklich nicht leicht für die betroffene Familie. Vor allem ihr Mann leidet sehr unter der Situation, da sie ihm Sachen an den Kopf wirft, die ich nicht wiederholen möchte. Er bleibt aber bei ihr und versucht sie zu unterstützen. Zudem wirft sie mittlerweile auch den Nachbarn (unter anderen den Kindern der Nachbarn) Dinge an den Kopf, was auch nicht gerade toll ist. Mir ist auch bewusst, dass man Personen nicht zwingen kann, schließlich sind wir alle eigenständige Wesen. Die Situation kann aber auch nicht so bleiben wie sie ist. Würdest du sie einfach machen lassen? Ich finde nicht, dass es so einfach ist.

28.08.2019 15:33 • #3


Dakota
Zitat von RosaElefant:
Es geht nicht darum, dass sie es nicht möchte, sondern dass ihr nicht bewusst ist, dass sie krank ist

Auch das ist ihre Entscheidung und zwar die einer erwachsenen Frau. Wenn sie keine Behandlung möchte, dann möchte sie es nicht. Und wenn sie sich für gesund hält, dann ist auch das ihre Sache.
Jemanden überzeugen, dass er/sie krank ist? Wie arrogant. Und zwecklos.
Mehr habe ich dazu nicht mehr zu sagen.

28.08.2019 15:37 • #4


Alexandra2
Ich finde es gut, daß der Ehemann bei ihr ist. Es ist sicher schrecklich, so eine Wesensveränderung hautnah mitzubekommen und nichts tun zu können. Außenstehende können wenig tun, außer das Vertrauen zu erhalten. Und mit wiederholten Äußerungen, du musst zum Arzt erreicht man das Gegenteil und verletzt die Würde des Betroffenen. Ich weiß nur, wie dumpf, zutiefst einsam und völlig anders ich mich schweren Zeiten gefühlt habe. Es half mir, daß viele an meiner Seite waren und damit meine Person würdigten.
Wie sich jemand im Wahn fühlt, kann ich mir nur schwer vorstellen. Aber die Isolation und das eigene Zurückweichen in den hintersten Winkel der Seele schon.
Wenn ihr Mann und andere bei ihr sind, würde ich, wenn sie verängstigt ist, ihr den Wahn belassen und sagen, was ist da? Und dann nur dazu, Du siehst es, ich sehe es nicht. Aber ich bin bei Dir. Dann nicht dazu sagen, du bist krank. Vielleicht würde ich das für mich noch dokumentieren.
Irgendwann wird sie vielleicht stutzig und spüren, daß etwas nicht stimmt.
Das Vertrauen steht an erster Stelle, Schutz an zweiter. Alles Andere muss abgewartet werden. Das ist sehr schwer, aber der einzige Weg meines Erachtens.
Alles Gute
Liebe Grüße Alexandra

28.08.2019 18:23 • x 1 #5


mutmacher
Vlt. wäre ein Gespräch mit ihrem Hausarzt eine Option. Fehlende Krankheitseinsicht ist bei paranoider Schizophrenie das größte Problem überhaupt. In der Regel kommt es irgendwann zur Zwangseinweisung in die Psychiatrie, wenn es sein muss auch gegen den Willen des Patienten. Ich weiß wovon ich rede, habe das Problem in der Familie. Manchmal glückt es tatsächlich und die Patienten akzeptieren ihre Erkrankung nach medikamentöser Einstellung. Aber allein das richtige Medikament zu finden, ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Oft dauert das Monate in stationären Einrichtungen (meist geschlossen).

28.08.2019 22:06 • #6


mutmacher
Oder Kontakt zum Sozialpsychiatrischen Dienst, den es in größeren Ortschaften gibt, aufnehmen. Auch hier kann man Hilfestellung bekommen.

28.08.2019 22:10 • #7

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