Niemand will wissen wie es mir geht - Soziale Phobie

B
Hallo,

ich kenne die Regeln nicht mehr!
Was antworte ich auf: Wie geht´s Dir?
Sage ich, ich liege den ganzen Tag im Bett und jetzt tut mir davon alles weh?
Oder sage ich? Mir geht es gut!

Und dann die Frage: Wohin fährst Du denn in die Ferien?
Seit Jahren habe ich mein Veedel (Stadtteil) nicht mehr verlassen,
weil ich die Kraft nicht habe?
Oder: ich kaufe mir für das Geld (dass ich
sowieso nicht habe als EU-Rentnerin) lieber was Cooles?

Jetzt kommt der Zeitpunkt, wo ich mich lieber schnell verabschiede.

Davon abgesehen, habe ich schon lange niemanden mehr getroffen, der wissen wollte,
wie es mir geht.......Die meisten reden unheimlich viel und ich höre dann zu.
Wer von uns ist denn jetzt verhaltensauffällig ?
Ich blicke das alles nicht mehr.

Vielleicht hat jemand einen Tipp?

Dankeschön und glG
von Gitti

18.05.2013 16:25 • #1


achtsamkeit
Hallo,
du hast das ja schon beschrieben. Die Frage nach dem Wie geht es dir ist nur eine Floskel. Viele würden gar nicht zuhören , es wird nicht erwartet, dass diese Frage näher beantwortet wird. Von daher musst du entscheiden was du deinem Gegenüber antwortest.
Ist er deiner Meinung nach wirklich daran inetressiert zu hören wie es dir geht?
Es reicht ja auch wenn du sagst, dass es ein auf und ab ist. oder sagst: es muss...
Eigentlich bekommt man ein gutes Gespür für Menschen, die wirklich zuhören wollen und den menschen, bei denen es nur eine Floskel ist.
Wenn du von dir nichts erzählen möchtest, brauchst du auch nur dem andren auffordern zu erzählen wie es ihm geht. Dann bist du aus dem Schneider, denn dann wird er abspulen!
Auf die Frage wohin du in den Ferien fährst kannst du sagen, dass du diesbezüglich noch nichts geplant hast.

Und nur wenn dein Gegenüber sensibel genug ist würde ich ihm klare Auskunft geben.

Und dann schaust du auf die Uhr und sagtst, täte dir Leid, aber du erwartest einen wichtigen Anruf, oder hast einen Termin oder so.

Um ein kurzes Gespräch auf der Straße zu halten sind unsere Beschwerden zu stark und verdienen ein Gespräch im angemessenen Rahmen.

LG Achtsamkeit

18.05.2013 17:06 • #2


A


Hallo Bri,

Niemand will wissen wie es mir geht - Soziale Phobie

x 3#3


Nogua
Hallo Achtsamkeit. das hast du so schön formuliert und auf den Punkt gebracht. Darf ich mir das kopieren und jemandem schicken, der grade auch genau an diesem Thema zu scheitern droht? LG von Nogua.

18.05.2013 18:25 • #3


Knoten
Hallo Gitti,

diese Frage habe ich mir auch sehr oft gestellt. Meist antworte ich darauf mit einer Gegenfrage, die sofort zeigt, ob das Gegenüber tatsächlich interessiert ist, oder nur die Floskel verwendet. Na ja, geht so... Wie geht es mir? Das Wie geht es mir stelle ich als Frage genauso, wie ein Wir geht es dir?.

Meistens zeigt sich, dass es eben nur eine Floskel ist, weil dann eben - wie Achtsamkeit bereits treffend schrieb - abgespult wird.
Die Reaktion kann auch sehr amüsant sein, wenn das Gegenüber merkt, was die Frage tatsächlich war

Auf die Frage wegen Urlaub stelle ich ebenfalls eine Gegenfrage: Warum musst du/sie wegfahren? Gefällt es dir/ihnen nicht zuhause?
Gezielte Fragen nach Museen oder anderen schönen Plätzen in der Nähe, lenken eine solche Frage in eine ganz andere Richtung.
Viele Menschen kennen ihre Umgebung, Umkreis, Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten und all das Andere oftmals nicht. Aber von Hier und Dort können sie gut berichten.

LG, Bettina

18.05.2013 19:50 • #4


B
Hallo Achtsamkeit und Bettina,

danke für Eure Antworten.
Das sind schon gute Tipps, die mich selbst aber dennoch verbergen.
Bei engeren Bekannten geht es mir ja auch nicht anders.
Ich habe das Gefühl, wenn es mir nicht gut geht, das ist sehr oft so,
dann rede ich besser mit niemandem und bleibe gleich zu Hause.
Nur zuhören ist sehr anstrengend und das läuft einem hinterher lange nach.

Ich habe in den letzten Jahren zweimal gedacht, ich hätte eine Freundin.
Da wir auch Persönliches ausgetauscht haben. Man sollte nicht glauben,
wie traurig manchmal das Leben von sogenannten Normalen ist.
Ich bin eigentlich in der Regel hilfsbereit und immer bereit zuzuhören.

Aber die Freundinnen wurden beide, für mich sehr plötzlich, sehr aggressiv.
Sie machten mir schlimme Vorwürfe über mein Verhalten: Ich würde alles falsch
verstehen und auf mich beziehen, wüsste heute nicht, was ich gestern gesagt
habe usw.. Das artete auch in Beschimpfungen aus, obwohl ich versucht habe,
den Ball flach zu halten und nie aggressiv geworden bin.

Ich habe jetzt noch einige Kontakte durch Hobbys. Ich habe aber das Gefühl,
ich muss mich da ein wenig abseits halten, um mich nicht als verhaltensgestört
zu outen.

Vielleicht hindert mich auch einfach die Angst abgelehnt zu werden daran, mir
das alles nicht rein zuziehen und ich sollte einfach andere Leute suchen.

Heute nachmittag gehe ich zu einem Gartenprojekt: ein Gartengrundstück
von der Stadt darf von Allen bebaut werden. Die meisten werden Studenten
sein. Vielleicht sollte ich da nicht hingehen. Ich bin 60 Jahre alt und das
ist nicht gerade meine Welt dort.

Danke, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, alles zu lesen.

Was macht Ihr heute? (Auf die Antworten bin ich gespannt!) Es interessiert
mich wirklich, wie Ihr so einen Tag gestaltet.

LG
Gitti

19.05.2013 12:36 • #5


achtsamkeit
Hallo Gitti,
hoffe, doch, dass du zu dem Gartenprojekt gegangen bist. Denn das ist doch unabhängig von dem Alter der inetressierten Personen.
Anscheinend hast du noch keine wirkliche FReundin getroffen. Natürlich hat die das Recht Kritik zu äußern, denn schließlich ist keiner von uns perfekt und ein Feedback von außen kann hilfreich sein. Allerdings muss dies nicht in der verletzenden Form geschehen wie du es erlebt hast.
Hast du schon mal überlegt dich sozial zu engagieren? Das kann dir positive Erlebnisse geben und zudem hast du dadurch Kontakte!
Es gibt da ja reichlich Möglichkeiten.
ZB. Die grünen Engel (FReiwillige, die im Krankenhaus Patienten betreuen. Indem sie ihnen zuhören, ihnen etwas besorgen etc.
Oder Hilfe bei Hausaufgaben, oder Hilfe im Seniorenheim und dort mit jemanden Spazieren zu gehen, oder auch zu spielen.
Ich denke, dass dir dies gut tun würde. Was hälst du davon?
Lg Achtsamkeit

19.05.2013 16:15 • #6


B
Hallo Achtsamkeit,

ja, nach vielem Hin und Her bin ich tatsächlich noch in den Garten gefahren.
Es ist ein herrlicher Ort. Und die Leute waren nett und ganz unterschiedlich.
Ich war nicht lange dort, habe aber etwas getan, Pflanzen gießen etc.

Deine Vorschläge für die Freizeit passen leider nicht zu mir. Ich habe sowieso
ein Helfer-Syndrom, dass mir ziemlich viel Kraft kostet.
Ich würde gern mal etwas machen, was mir selbst gut tut.
Damit ich wieder Lust bekomme, morgens früh aufzustehen.

Ich versuche jetzt einmal das Garten-Projekt. Mal sehen, ob der Kontakt
läuft wie üblich, dass ich wieder gemobbt werde.

LG
Gitti

19.05.2013 18:22 • #7


achtsamkeit
Hallo Gitti,
prima, dass du zu dem Gartenprojekt gegangen bist und so wie du schreibst war hat dir das Gärtnern gut getan und auch die Menschen dort waren nett.
Vielleicht ist dies Gärtnern etwas was für dein seelisches Gleichgewicht positiv ist.
Schade, dass du direkt wieder von negativen Gedanken gefangen bist. Du wartest ja regelrecht darauf, dass deine Mobbingerwartungen erfüllt werden....!
Versuche dich zu öffnen und mit einer positiven, natürlichen Ausstrahlung an dem Projekt weiter zu arbeiten und sei offen gegenüber den Menschen dort. Erwarte nichts, gehe dort hin und freue dich über den Ort.

LG Achtsamkeit

20.05.2013 10:29 • #8


B
Hallo Achtsamkeit,

ja, das hat mir gut getan.
Die negativen Erwartungen sind meine Ängste. Ich habe ja im Grunde jetzt wieder
Gelegenheit zum üben und bessere Erfahrungen zu machen.

Danke für Deine Unterstützung.
Schade, dass nicht mehr Gleichgesinnte hier von Ihren Erfahrungen berichten.
Ich rieche schon wieder Ablehnung ..lach....
Aber vielleicht habe ich jetzt endlich die Gelegenheit von Dir mehr über
über die Gründe zu erfahren. Du hast ja gesagt, Kritik ist auch hilfreich.
Das finde ich auch.
Ich hoffe, Du kannst mir da auch noch helfen.

LG
Gitti

20.05.2013 11:42 • #9


Knoten
Hallo Gitti,

mein Tag gestern war ziemlich stressig. Haushalt, Vita und mein Schatz hat einen Teil unserer Veranda neu überdacht. Da musst ich natürlich auch immer mal hin springen und eine helfende Hand reichen.
Später jedoch haben wir uns aufs Sofa gesetzt und den Hobbit angeschaut :-)

Meine Tage sind meistens mit Haushalt, Garten und unseren Tieren gefüllt. 4 Katzen und 1 Hund machen schon ordentlich Arbeit

Grüßle,
Bettina

20.05.2013 17:47 • #10


B
Hallo Bettina,

das hört sich schön an. Wir haben auch einen Hund und eine Katze.
Aber Du hörst Dich auch sehr gesund an, auf keinen Fall depressiv.

LG
Brigitte

21.05.2013 09:56 • #11


Knoten
Hallo Gitti,

das ist bei mir Tagesabhängig, meinen Schwankungen bin ich immer unterlegen. Aber ich habe gelernt mich so zu akzeptieren wie ich bin.
Morgens stehe ich auf, trinke meinen Kaffee und lausche in mich rein, um zu schauen was ich an diesem Tag für mich und für all die Dinge, die getan werden sollten, auch tatsächlich tun kann.

Darum auch mein was getan wurde ist fertig

Heute ist mir eher nach Ruhe, obwohl ich einen riesigen Korb Bügelwäsche stehen habe... Der läuft nicht weg und so bleibt das halt noch einen Tag stehen!

Grüßle,
Bettina

21.05.2013 10:43 • #12


A


Hallo Bri,

x 4#13


B
Hallo Bettina,
das ist wirklich bewundernswert, dass Du Dich selbst akzeptieren kannst wie Du bist.
Wie hast Du das hinbekommen? Nimmst Du Medikamente?
Es hört sich an, als hättest Du schon sehr viel Hausarbeit. Wächst Dir das nicht
über den Kopf, wenn Du ein paar Tage nichts machen kannst?
Danke für Deine mail und dass Du mir meine Fragen beantwortest.
Ich kann niemanden in meiner Bekanntschaft fragen, weil ich nicht
weiß, wie ich den anderen das erklären kann. Die gucken nur
immer ganz erstaunt oder auch hilflos.

LG
Gitti

21.05.2013 12:52 • #13

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