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Mobbing in der Schule - wie alles aufarbeiten?

S
Hallo liebe Forumsmitglieder,
Ehrlich gesagt bin ich zwiegespalten warum ich hier in dieses Forum reinschreibe. Wahrscheinlich weil ich hoffe dass ich mit meinen Problemen nicht alleine bin. Kurz zu mir: Ich wurde jahrelang in der Schule gemobbt, habe keine Freunde, habe das Aufmerksamkeits-Defitiz-Syndrom und eventuell Autismus Spektrums Störung, bin in psychiatrischer Behandlung. Und noch viel mehr was den Rahmen aber sprengen würde. Ich bin im Moment so unglücklich mit meiner Lage da mir gerade schmerzlich bewusst wird wer ich eigentlich bin. Warum vieles so lief wie es gelaufen ist und vieles mehr was ich gar nicht richtig beschreiben kann. Ich kam und komme damit nicht klar dass vieles so gelaufen ist. Ich habe teilweise echt das Bedürfnis einfach einen Neuanfang zu machen. Weg von hier an den Ort wo ich glücklich bin und mich gut fühle. Kennt ihr dieses Gefühl auch? Denn wenn ich hier bleibe habe ich die Befürchtung dass mich alles einholen wird was ich in der Schule erlebt habe besonders wie ich von den Leuten dort behandelt wurde.

19.02.2022 17:32 • #1


A
Liebe/r Space Shuttle,

Ja, ich hatte früher auch Mal so ein Gefühl. Ich selber habe mit dem Schritt den Ort zu wechseln unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Ich glaube das Entscheidende sind deine genauen Motive, und welche Alternativen ein Ortswechsel mit sich bringen würde.
Was ist es an deinem aktuellen Ort, was dich befürchten lässt, dass deine Vergangenheit dich einholen wird?

Liebe Grüße und alles Gute
Alma

19.02.2022 17:41 • #2


A


Hallo SpaceShuttle,

Mobbing in der Schule - wie alles aufarbeiten?

x 3#3


S
Ich war mal an einem Ort im Urlaub. Dort waren meine Depressionen wie verschwunden weil ich dort so glücklich war weswegen ich glaube dass meine Depressionen nur situationsabhängig sind. Hier an meinem jetzigen Ort fühle ich mich mittlerweile nur noch schlecht. Jeder kennt einen. Viele in meinem Alter wissen wer ich bin und dass ich ein totales Opfer in der Schule war. Ich möchte dass alles hinter mir lassen und an einem Ort von vorne beginnen.

19.02.2022 17:43 • #3


A
Verstehe. Das heißt es geht vor allem darum, wie die Anderen dich wahrnehmen. Das war tatsächlich auch der Grund für meinen Ortswechsel damals.

Was machst du gerade (beruflich/Ausbildung/Auszeit) und wohnst du alleine oder mit jemand zusammen?
Gibt es einen bestimmten Ort der dich reizen würde?

19.02.2022 17:48 • #4


S
Ich mache dieses Jahr meinen Schulabschluss und wohne noch Zuhause. Ja, dieser Ort befindet sich im Ausland. Ich versuche so anonym wie möglich zu bleiben wenn ich ehrlich sein muss weil ich Sorgen habe dass jemand weiß wer ich bin. Denn mir ist es peinlich hier rein zu schreiben. Liegt wahrscheinlich daran dass sich mein Selbstbewusstsein durch das Mobbing in Luft aufgelöst hat. Der Grund warum ich am liebsten von heute auf morgen hier verschwinden würde ist dass in mein Leben bis jetzt viel schlechtes passiert ist was ich noch nicht verarbeitet habe. Ich wurde gemobbt, habe keine Freunde, hatte ein Trauma mit Depressionen und Angstzuständen. Die Depressionen habe ich auch immer mal wieder. Ich habe im Kontakt mit anderen Menschen fast nur schlechte Erfahrungen gesammelt und hatte nie die Chance zu zeigen wie ich wirklich sein kann wenn man mir die Chance gibt. Auch mein Selbsthass ist in letzter Zeit immer größer geworden. Ich habe so viel schlechtes erlebt dass ich wünsche endlich glücklich zu werden. Und an dem Ort war ich überglücklich.

19.02.2022 17:58 • x 1 #5


A
Ah, okay. Das klingt ja auf den ersten Blick so, als hättest du gute Aussichten auf einen Neuanfang im Sommer, wenn du mit der Schule fertig bist, oder?

Das mit der Anonymität kann ich verstehen, ich bemühe mich auch in meinen Nachrichten möglichst wenig preis zu geben, was Rückschlüsse auf mich ermöglichen würde.

Es klingt so, als hättest du wirklich schon harte Zeiten durch gemacht. Mich berührt es sehr, dass du schreibst du suchst nach einem Ort, an dem du endlich zeigen kannst, was noch in dir steckt. Und ich glaube das ist ein richtig guter Impuls. Vielleicht hilft es dir auch erstmal zu überlegen, was es war, dass du dich an besagtem Ort im Ausland wohl gefühlt hast. Was brauchst du für Menschen um dich herum? Welche Umgebung? Welche Aktivitäten tun dir gut? Wo liegen deine Stärken? Diese Fragen könnten dir sicher helfen dich zu orientieren.

19.02.2022 18:25 • x 1 #6


S
Danke. Diese Fragen helfen mir wirklich sehr. Es ist ein gutes Gefühl nicht alleine zu sein. Und ja ich bin schon ein paar Mal durch die Hölle gegangen. So wie viele andere auch da draußen.

19.02.2022 18:42 • #7


A
Das freut mich zu hören (dass es dir gut tut, nicht das mit der Hölle natürlich)

19.02.2022 19:43 • x 1 #8


S
Ja das stimmt auf jeden Fall dass ich nach einem Ort suche wo ich zeigen kann was noch in mir steckt. Denn an meinem jetzigen Ort sehen die Menschen mich so wie ich in der Schule war. Ein Mobbing Opfer. Und ehrlich gesagt habe ich in den letzten Jahren die Lust auf menschlichen Kontakt fast komplett verloren. Wenn man immer nur schlecht behandelt wird von gleichaltrigen Mitmenschen ist das auch kein Wunder. Irgendwann bemüht man sich nicht mehr hier Leute kennen zu lernen da sie einen über Umwege eh kennen und schon direkt wissen dass ich ein Opfer in der Schule war. Wenn man einen Neuanfang macht dann wird sowas nicht mehr vorkommen da einen die Leute dort nicht kennen. Und wenn man in seiner Entwicklungszeit so behandelt wird ist das längerfristig auch nicht gut im Umgang mit Mitmenschen da man dass soziale Miteinander kaum noch versteht.

19.02.2022 21:32 • #9


aurora333
Lieber @SpaceShuttle, nun habe ich hier alles mitgelesen , und auch ich lege Dir ans Herz, sobald es Dir möglich ist, einen Neubeginn an einem Ort zu machen ! Wo Du jetzt lebst wirst Du aufs Mobbing-Opfer reduziert ! Ferner fürchte ich, dass auch Du ( jedesmal wenn Dir jemand der Dich gemobbt hat oder Dich als Mobbing-Opfer kennt, was ja die meisten tun..über den Weg läuft), Du Dich selbst automatisch ( bewusst , aber bestimmt unbewusst) in dieser desolaten Rolle wieder sieh/fühlst. Dass dann in Dir wie ein Horror-Film abgeht, was einen Teufelskreis in Gang setzt.

Deshalb würdest Du Dich mit Sicherheit ( wie damals in den Ferien, wo Dich niemand kannte, und Du niemanden kanntest) von einem Ortswechsel profitieren.

Hast Du praktisch gesehen, Möglichkeiten das ( wie @Nile vorschlägt) im Sommer durch zu führen ? Würden Dich Deine Eltern dabei unterstützen ? Verstehen sie Deine Lage ? Stünden Dir die finanziellen Mittel zur Verfügung ? Fragen über Fragen, doch ich bin davon überzeugt, dass Dich der Umzug schon gleich optimistischer stimmt und Du Dich ganz anders ( eben selbstbewusster etc.) an einem neuen Ort bewegen kannst !

20.02.2022 10:27 • x 1 #10


S
Liebe @aurora333,
Da hast du auf jeden Fall recht. Danke für die Antwort und für das Verständnis. Ich werde mir bezüglich des Umzugs Gedanken machen. Ob es dieses Jahr etwas wird weiß ich noch nicht. Aber klar ist das ich irgendwann den Schritt wagen werde.

20.02.2022 10:34 • x 1 #11


buddl1
... es muss nicht immer ein neuer Ort sein,
aber beginnen,
muss es bei dir!
auch ich hatte damals sehr darunter gelitten- nur gab es da diese Wort Mobbing noch nicht.
keine wirklichen Freunde oder gar Freundin,
die Abschlussfeier der 10. Klasse, ein aus dem Weg gehen, keine Minute die ich davon misse.
die Lehre, nun da war man mit sich selbst beschäftigt, nicht fiel einem in den Schoss?
danach die 3 Jahre Armee, freiwillig, mehr oder weniger, danach der Ruf in die Hauptstadt,
alles neu, ungewohnt, nicht mal ne Wohnung, die musste man sich in seiner Freizeit erschaffen, also Wohnheim
und ja immer allein.
dann die Mauer- sie musste ja weg- der erste Lichtblick, aber auch ein beruflicher Neuanfang, weil das bisherige genommen wurde.
aber es fand sich alles Frau, Kinder, Auto, Wohnung und ja zum Schluss unser kleines Haus.
und dass alles durch eigene Hand, weil man nicht aufgab oder immer nur mit sich selbst haderte,
was ich aber auch tat.
sich selbst neue Grenzen schaffen, sich im Zweifel neu erfinden (zweite Ausbildung) und nicht drängen auf das was man erwartet, man haben will, auch wenn man sich so sehr danach sehnt...
mit 16, lief ich in jeden Kinofilm, weil ich davon träumte jemanden kennen zu lernen, denkste!
oder über die Disco, ha konnte ja nicht mal richtig Tanzen und als Gesichtself, die hübschen Mädels suchten sich selber aus,
nur nie mich...
und wenn man seine Erwartungen anpasste und die zig Versuche dazu nahm,
ja es dauerte dann bis zum 27 Lebensjahr um dann jene zu finden, die es auch mit einem aushält.
und so schlimm kann ihre und meine Wahl nicht gewesen sein, ... vor nunmehr 32 Jahren und noch kein Ende.
es gab viel, was uns verband und auch Streit war dabei, so vieles durchlebt an schlechten Zeiten, das führte ja letztlich auch mich hierher.
nicht aufgeben, nicht immer Zweifeln, lieber nach dem Leben suchen und leben, mit und auch ohne Partner,
offenbleiben, für das was auch kommen mag.
es ist nicht alles Gold was so in der Sonne glänzt,
erst mit den Jahren erkennt man, dass auch eine vermeintliche schlechte Platzierung ein Gewinn sein kann.
buddl1,

20.02.2022 11:14 • x 1 #12


A


Hallo SpaceShuttle,

x 4#13


S
Das ist ein sehr wahrer und weiser Text. Danke für die Inspiration.

20.02.2022 13:06 • x 1 #13

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