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Mit Trauer allein - ich muss heimlich trauern

Z
Hallo,
ich versuche mich so kurz wie möglich und überschaubar zu halten.

Mein Seelenpartner ist letztes Jahr im Juli ganz plötzlich in meinem Beisein verstorben. Wir waren aber seit einem halben Jahr kein paar mehr und dennoch war/ist er alles für mich. Ich hatte damals schon meinen jetzigen Freund.
Er ist einfach ganz plötzlich gestorben, ich wollte ihm noch helfen und mein Freund und noch jemand anders waren auch dabei. Aber wir könnten nicht helfen.

Er ist einfach so gegangen. Und obwohl wir nicht mehr zusammen waren, war er immer der einzige, der mich verstanden hat, wir waren einfach immer der gleichen Meinung, wir wussten immer genau, was der andere gerade denkt.

Und nun ist er vor meinen Augen gestorben. Einfach so.
Es wird diesen Monat schon ein Jahr und ich kann es immer noch nicht fassen.
In dem ganzen Jahr, war ich mit meiner Trauer komplett allein und nach aussen hin durfte ich sie nicht wirklich zulassen, wegen meinem neuen Freund. Ich Weine immer still und heimlich. Auch mit Verwandten und Bekannten kann ich nicht darüber reden, sie blocken irgendwie ab.
Es zerfrisst mich. Er fehlt mir so sehr und ich glaube auch, dass ich noch liebe für ihn empfinde. Wirklich wahre Liebe.

Es ist einfach schwer, wenn man niemanden hat, der mit durch diese Trauer geht. Im Moment ist es wieder sehr schlimm und ich wäre lieber bei ihm, als hier.
Am 28. Juli ist sein erster Todestag und den möchte ich ganz allein für mich verbringen und ihm was zum Friedhof bringen, was auch wieder einige nicht verstehen werden.

Danke für das Lesen

01.07.2023 09:04 • #1


Dys
Trauer sehe ich als etwas individuelles und die gehört in erster Linie der trauernden Person. Deshalb muss sie von anderen auch nicht verstanden werden und selbst wenn sie verstanden wird, ist es keine Pflicht, dass der Verstehende auch selbst diese Trauer verspüren muss. Mir persönlich ist es lieber, ich trauere alleine. Andere würden lieber in einer Gemeinschaft trauern, was für mich eher unangenehm ist. Jeder trauert ja auch anders und nicht nur die Intensität betreffend. Es ist auch ein Unterschied ob ich jemandem sage, dass ich gerade Trauer empfinde weil ich gerade an jemand verstorbenen denke und den Anlass nenne, oder ob ich mich gezwungen sehe, mich rechtfertigen zu müssen. Letzteres mache ich nämlich garantiert nicht.
Andererseits erwarte ich aber auch nicht, dass jemand mit mir trauern soll, selbst dann nicht, wenn es um jemanden geht, den der andere auch kennt. Denn wenn der Andere einen Abschluss für seine Trauer gefunden hat, oder meinetwegen gar nicht tief getrauert hat, ist dass völlig okay und hat es steht mir diesbezüglich auch keine Bewertung zu.
Wenn Du dass Grab besuchen willst und Ihm was bringen, dann müssen das andere nicht verstehen, aber sie dürfen es natürlich.
Falls Deine Trauer aber so stark Dein Leben bestimmt, dass es für andere tatsächlich eine Belastung darstellt, könnte ich aber auch verstehen, das andere sich distanzieren würden, wenn sie sich damit überfordert sehen. Dass Menschen sich ungern mit dieser Thematik befassen kann ich total nachvollziehen und dazu muss ich nichtmal die einzelnen Gründe kennen.

01.07.2023 11:28 • x 1 #2


A


Hallo zauberwelt,

Mit Trauer allein - ich muss heimlich trauern

x 3#3


Jedi
Hallo @zauberwelt

Zitat von zauberwelt:
Am 28. Juli ist sein erster Todestag und den möchte ich ganz allein für mich verbringen und ihm was zum Friedhof bringen, was auch wieder einige nicht verstehen werden.

Andere Menschen müssen es auch nicht verstehen, da trauern eine ganz Indviduelles ist u. auch
bleiben sollte !
Andere können Deine Gefühle u. Emotionen dabei auch nicht nachempfinden u. stehen somit auch
in Distanz dazu.
Du gestalte Dir diesen besonderen Tag so, wie es sich für Dich allein gut u. stimmig anfühlt.
------------
Zitat von zauberwelt:
Auch mit Verwandten und Bekannten kann ich nicht darüber reden, sie blocken irgendwie ab.

Tod u. Trauern sind für sehr viele Menschen ein Thema, welches sie gerne wegschieben, verdrängen u.
eher aus ihrem Leben ausblenden.
Ein natürlicher Umgang damit, haben so manche nicht in ihr Leben mitbekommen, eher, dass es ein Tabuthema
zu Hause war. Dies führen sie auch so in ihrem weiteren Leben so fort.
Aber ich verstehe Dich, dass Du Deine Gedanken u. Gefühle dazu gerne teilen würdest.
----------------
Zitat von zauberwelt:
Es ist einfach schwer, wenn man niemanden hat, der mit durch diese Trauer geht.

Kann Dich da gut verstehen u. doch bräuchte es einen Menschen, der nicht mit Dir trauert, sondern mit seinem
Mitgefühl für Deine Trauer an Deiner Seite ist. Schwer solche Menschen zu haben.
---------------
Zitat von Dys:
Menschen sich ungern mit dieser Thematik befassen

Ja, dass tun sie u. deshalb ist es schhwer, andere Menschen zu finden, die mit Mitgefühl durch einen
solchen Trauerprozess mit hindurchgehen können.

Nimm Dir gerne regelmäßig Zeit, für Deine Trauer. Begrenze dies auch Zeitlich - gebe Dich in dieser Zeit
voll Deiner Trauer hin u. dann kehre in Dein alltägliches Leben zurück.
So kannst Du unabhängig von Anderen Deiner Trauer ihren Raum geben, ohne das diese Trauer Dich
völlig beherrscht.
- Probiere es einmal so aus, wenn Du magst ! -

01.07.2023 13:12 • x 1 #3


Fritz
Hi
Als erstes möchte ich dir mein Mitgefühl aussprechen. Ich kann dich sehr gut verstehen, denn mein ältester Sohn verstarb mit 17 Jahren bei einem Verkehrsunfall. Das ist bereits schon 25 Jahre her und Schmerzen oder Trauer sind nicht mehr. Es ist eine schlimme Sache, die nicht mehr änderbar ist.
Ich denke, du sollst auf jeden Fall deine Trauerarbeit machen. Meist wird der Schmerz mit den Jahren immer kleiner und du hast wieder Schwung und Energie für andere Sachen auf dieser Welt.
Du schreibst, du bist mit deiner Trauer allein. Vielleicht gibt es aber doch jemanden, der deinen Schmerz und Trauer versteht und dich bei deiner Trauerarbeit unterstützt. Vielleicht sind es Menschen, viel mehr, als du dir vorstellen kannst! Vielleicht hilft dir eine Art religiöse Einstellung, die dich weiterbringt.
Ich bin kein Vorzeige-Christ, aber ich bin überzeugt, dass es ein Leben nach dem Tod gibt. Der Tod ist für den Verstorbenen ein positives Erlebnis. Dier Seele hat sich vom Körper getrennt und ihr geht es prima. Du schreibst auch, dein Freund kann dich nicht unterstützen? Ich denke, dein Freund sollte auf jeden Fall, dir Zeit und Raum für deine Trauerarbeit geben. Da ändert sich doch nichts zwischen Euch!
Wenn du das Bedürfnis hast, an seinem Grab Blumen oder andere Sachen hinzubringen, dann geht es außer dir doch niemand etwas an! Manche werden es verstehen, manche können es nicht nachvollziehen, das kannst du nicht ändern! Mach doch das, was dir gut tut!
Ich wünsche dir viel Kraft und Energie, damit du deine Trauer überwinden kannst und ich hoffe, dass der Schmerz immer kleiner wird!
Servus

01.07.2023 15:25 • #4

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