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Mir geht die Kraft für meine Mutter aus

steelrose
ich habe schon geahnt, dass meine Mutti eine zentrale Rolle dabei spielen könnte, dass ich hier gelandet bin.
Jetzt im Moment fühle ich es und das zerreißt mich

Wir haben gerade telefoniert. und zum ersten Mal habe ich ganz deutlich gemerkt, dass ich keine Kraft mehr hatte. Ich wollte gern auflegen und weinen.

es ist schon immer schwierig. Sie ist depressiv, fast seit ich denken kann. alleinerziehend, drei Kinder, drei SZV. ich hatte vergessen (verdrängt?), dass ich es war, die zu früh aus der Schule heimkam. Ich habe mich immer gefragt, ob, wenn ich etwas älter gewesen wäre, ich ihr nicht besser zur Seite hätte stehen können. Irgendwie waren wir es aber alle 3. Jeder auf seine Weise. Ich, die zum Reden, das Emotionale, alles, auch über die Vergangenheit. Zumindest später. Trotzdem war es gut, dass ich weggezogen bin. Gut für mich.

Mit der Entfernung war es leichter und als sie endlich mal medikamentös richtig eingestellt war, kehrte auch so etwas wie Normalität ein. Klar, die Geschwister vor Ort mussten sich zunehmend mehr kümmern, körperlich ging es ihr auch früh schon nicht so gut. Trotzdem, es kehrte Ruhe ein, wir hatten schöne Besuche und irgendwann kam sie auch mich besuchen. Das alte schien verdaut, alles gut.

Doch jetzt habe ich das Gefühl, mich holt Altes ein. Ich komme aus einer Rolle nicht raus, die ich früh eingenommen hab, mir vermutlich auch lange half, mir aber wahrscheinlich dennoch nicht gut tut.

Sie hat Krebs. Das weiß ich von meiner Cousine. Ihr hat meine Mutti es als Einzige gesagt. Sie haben ein gutes Verhältnis, meine Tante und meine Mutti waren sich sehr nah, wir hatten bei ihr viele schöne Sommer und auch später noch Stunden verbracht. Meine Cousine hat mir im Frühjahr eine SMS geschrieben, dass wir uns noch eine gute Zeit mit Mutti machen sollen. Sie musste es einfach loswerden, sie hatte bereits ihrer Mutti zuschauen müssen. Aber ich sollte bitte das Vertrauen nicht brechen.

Ich belas mich. Ärzte raten Betroffenen sich eine Vertrauensperson zu suchen. Das gab mir Verständnis, aber keinen Rat, umzugehen. Also beschloss ich zunächst nur, die aufgrund Corona ausgefallenen Besuche dieses Jahr nachzuholen. Mutti, ich komme jetzt jeden Monat, ich war ja solange nicht da. Ich hatte Angst, meinen Geschwistern gegenüber zu treten, sagen ging nicht, schweigen ging nicht. Irgendwie ging es doch. Und dann kam der Tag, an dem ich meiner Mutti sagte, dass ich es weiß. Das Gespräch war offen, schmerzhaft aber auch kurz. Sie möchte nicht darüber nachdenken. Aber es ist für sie ok zu wissen, nicht mehr ewig zu müssen. Das konnte und kann ich verstehen, sie hat schlichtweg zu wenig Teilhabe am Leben, schon lange. Ihr Verhältnis zu Ärzten ist schlecht, ihrer Hausärztin hat ihre Klagen über Schmerzen ignoriert, erst als der Befund eines durch die Orthopädin veranlassten MRT vorlag, schloss sie sich mit einem CT an. Ich erfuhr von Metastasen an der Wirbelsäule, der Rippe und in der Hüfte. Mehr als den Rat einen Onkologen aufzusuchen, lies sie nicht zunächst nicht zu. Ein OK es meinen Geschwistern zu sagen, konnte ich ihr nicht abringen. Als ich es einige Wochen trotzdem tat, bebte ich am ganzen Körper. Ich kam mir vor wie eine Verräterin und gleichzeitig schuldig, denn ich legte ihnen ebenso die Bürde der Verschwiegenheit auf.

Diese ist seit ein paar Tagen zum Glück von ihnen genommen. Nach Monaten hatte sie sich an eine Onkologin gewandt, die, als sie den zweiten Termin wegen Schmerzen absagte, einen Krankenwagen wegen des Risikos des Wirbelbruchs schickte. Die anfängliche Erleichterung, sie nun in kompetenten Händen zu wissen, wich relativ schnell der Frage: OP oder nicht? Während meine Schwester vor Ort alles erledigte, versuchte ich per Telefon die Fragezeichen, Sorgen, Ängste meiner Mutti zu sortieren. Sie fühlte sich halb überrumpelt über die schnelle Aktion und bedrängt durch einen Arzt, als ginge es bei der OP mehr um ihn als um Sie. Gleichzeitig ist sie sich sicher, dass sie ein Misslingen der OP nicht verzeihen könnte, lieber sollte die Zeit zeigen, ob ihrer Entscheidung dagegen falsch ist. Nachdem weitere Ärzte ihr mitteilten, dass die OP nicht so dringend sei und erst nächste Woche geplant würde, entließ sie sich selber.

Und nun ist sie wieder bestätigt. Darin, dass keiner ihre schmerzenden Hände ernst nimmt. Darin, dass die eine Ärztin dem anderen eine OP zuschieben wollte. Darin, dass sie Objekt ist. Darin, dass ihr kein Arzt glaubt, aber Ärzte immer Recht haben. Darin, dass ihr keiner klar gesagt hat, dass sie gelähmt sein könnte, bevor es vorbei ist. Und allein mit dieser Angst.

Ich kann die Vorstellung kaum ertragen, wie sich das anfühlt und das sie damit allein ist. Aber ich weiß auch, dass ich versucht habe, ihr klar zu machen, was sie hat. Sie gebeten habe, zu Ärzten zu gehen. Jede Gelegenheit in der sie bereit war darüber zu sprechen, genutzt habe um ihre Fragen so gut ich konnte zu beantworten, recherchiert habe welche Möglichkeiten es im palliativen Rahmen gibt, die schlimmsten Risiken zu vermeiden. Immer ein Ohr für sie hatte, egal was sie gerade umtrieb und mir immer wenn sie Ablenkung brauchte, schöne Gedanken hergezogen habe, auch wenn ich eigentlich selber gerade kaputt und müde war.

Das alles fällt auch leicht. Schwer ist es, die Vorwürfe zu ertragen, die sie der Welt entgegenbringt und auch bzgl. Vergangenem einfach nicht loslassen kann. Den Geschwistern, die etwas nicht erledigt oder besorgt haben. Den Ärzten, die sie nicht ernst nehmen. Den eigentlich befreundeten Nachbarinnen, die eben auch ihre Marotten haben. Mir, die ich sie nicht verstehe, wenn ich versuche zu vermitteln oder eine andere Sichtweise aufzuzeigen.

Und heute habe ich gemerkt, wieviel Kraft ich dafür brauche. Und das ich die nicht habe. Und, dass ich wütend bin, dass sie immer so viel Kraft braucht. Dass sie nichts positives sehen kann. Dass sie keine Freundin, Schwester, Psychologin an ihrer Seite hat. Dass sie Angst hat und nicht auf ein freudvolles Leben zurückschauen kann, aber ihre Angst hinter so viel Frust verbirgt, dass es unmöglich scheint, ihr eine Hand zu reichen.

Ich habe mich immer dagegen gewehrt, so über sie zu denken. Habe auch gegenüber meinen Geschwistern oft aufgezeigt, dass es nicht nur so ist. Aber heute, bei diesem Telefonat, das eigentlich nicht anders war als schon so viele, war es kein Gedanke, sondern ein Gefühl, dass mich übermannt hat.

Es tut weh, wütend zu sein. Egal ob auf sie oder wegen ihr. Beim Schreiben ist die Wut etwas verflogen, aber zurück bleibt Leere.

25.09.2022 19:52 • x 1 #1


Bondgirl
Liebe Steelrose,

Da musst du ja schon seit deiner Kindheit einiges aushalten...

Diese Dauerbelastung alleine raubt schon sämtliche Energie. Dazu dann noch das permanent schlechte Gewissen, nichts erzählen zu dürfen. Die Last dann noch alleine zu tragen... Puh...

Hast du denn selbst Hilfe? Jemanden mit dem du über all das reden kannst?

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Kraft und dass du zwischendurch irgendetwas hast, was dir wieder Energie gibt.

Liebe Grüße

25.09.2022 21:00 • x 1 #2


A


Hallo steelrose,

Mir geht die Kraft für meine Mutter aus

x 3#3


Alexandra2
Trigger

Liebe @steelrose ,
das klingt sehr anstrengend für Dich und tut mir sehr leid.
Es ist wohl wichtig, daß Du Abstand findest und die Verantwortung nur für Dich selbst übernimmst. Das bedeutet, nicht mehr zuständig zu sein für alle Belange Deiner Mutter. Welche Belange würdest Du, ohne selbst Schaden zu nehmen, übernehmen?
Für eine festgefahrene Eltern-Kind- Beziehung in Schieflage gibt es kein Patentrezept. Aber klar ist auch, wenn Du Dein Verhalten änderst (zB. Dich in den Mittelpunkt Deiner Bemühungen stellst), werden sich andere auch verändern (müssen). Du brauchst keine Verantwortung für Deine Mutter übernehmen; sie ist es vielleicht gewohnt, sich immer wieder in Hilflosigkeit zu bringen- weil es andere gibt, die ihr da raus helfen.
Aber wie schafft man das? An erster Stelle steht die Entscheidung: ich kann/ will/ möchte nicht so weiter machen wie bisher. Und auch einem Kranken kann ein Gespräch darüber zugemutet werden. Nämlich dass Dich die ständige Sorge um sie, fortlaufende Kritik und Schuldzuweisungen zermürben.
Zitat von steelrose:
die Vorwürfe zu ertragen, die sie der Welt entgegenbringt und auch bzgl. Vergangenem einfach nicht loslassen kann. Den Geschwistern, die etwas nicht erledigt oder besorgt haben. Den Ärzten, die sie nicht ernst nehmen. Den eigentlich befreundeten Nachbarinnen, die eben auch ihre Marotten haben. Mir, die ich sie nicht verstehe, wenn ich versuche zu vermitteln oder eine andere Sichtweise aufzuzeigen.

Genau das ist der Punkt. Die Erwartung, daß andere ihre Probleme lösen, die Schuldzuweisung, wenn etwas nicht funktioniert. Ich würde versuchen, mit ihr genau darüber zu sprechen- mit allen Konsequenzen. Dieser Schritt ist unfassbar schwer, aber, Du hast ein Leben lang verzichten müssen auf mütterliche Unterstützung, Sicherheit, Geborgenheit? Du hast alles gegeben. Jetzt kannst Du nicht mehr tun, als die Rolle schrittweise zu verlassen- ohne Dich grottenschlecht zu fühlen. Es kann ein langer Weg sein. Und psychologische Unterstützung brauchen.

Ich habe Jahrzehnte versucht, mit meiner kranken (psychopathischen) Mutter zurecht zu kommen- es ist nicht gelungen. Ich habe solange weiter gemacht, bis ich selbst die Erfahrung machte, daß sie mich fallenließ (und sich ohnenhin nie um mich gekümmert hat) und meinen Tod wieder einmal wünschte. Da endlich konnte ich loslassen, mit all dem Schmerz unerfüllter Liebe, Zuwendung, Interesse, Anteilnahme...
Unabhängig davon gäbe es Hilfe für Deine Mutter. Die Geschwister können sich verständigen, wozu sie bereit wären- welche Hilfe sie übernehmen und welche nicht. Es kann eine Betreuung initiiert und aufgeteilt werden, es könnte ein Umzug ins Hospiz möglich sein, ambulante Palliativpflege stattfinden usw.
Vielleicht hilft ein Gespräch mit Deinen Geschwistern, wie kaputt Du bist, daß es so nicht weiter geht... Dass es so nicht weiter geht, liegt auf den Hand.
Ich wünsche Dir, daß bald Ruhe in Dein geschundenes Herz einkehrt, daß Du Dich liebevoll selbst an die Hand nehmen kannst und loslässt, was immer geht. Ich verstehe Dich so gut....
Viele Grüße Alexandra

26.09.2022 13:33 • x 1 #3


steelrose
Liebes Bondgirl,

vielen Dank für Deine Worte!

Ja und Nein. Ich habe wirklich ein paar sehr tolle Menschen in meinem Leben, u.a. eine Jugendfreundin in der Heimat, die eben viele der alten Episoden und auch mich sehr gut kennt. Sie ist es wohl auch, die mir ein wenig die Augen geöffnet und geholfen hat, mir selber einzugestehen dass ich nicht mehr kann.
Dazu meine große Schwester. Sie scheint stabiler, irgendwie erwachsener als ich und kann mit manchen Situationen rationaler umgehen, mich auch mal gut auf die Sachebene holen. Aber sie hat den Mist ja vor Ort und spurlos geht das an ihr auch nicht vorbei. Also möchte ich sie auch nicht noch mehr belasten. Zumal diese Sorge, was passiert mit meiner Familie, also den Geschwistern, wenn diese letzte Episode überstanden ist, mich auch umtreibt. Mutti ist unser zentrales Thema, alles daneben bekommt leider (zu) wenig Platz wenn wir uns austauschen.

Insgesamt fällt es mir schwer, zu reden bzw. den Anfang zu machen - zumindest wenn es um meine Sorgen geht. Und ich müsste mich auch erstmal melden, auch zwei liebe Freundinnen hier, wissen, dass es mir gerade nicht gut geht und bieten mir ihr Ohr an. Aber ich kann zur Zeit auch nicht über meinen Schatten und jemanden treffen. Mein Partner ist mir gelegentlich schon zu anstrengend, einfach nur weil er da ist. Er kann mich auffangen und gelegentlich auch zuhören, wenn es Not tut. Aber für ihn ist es auch anstrengend, er kann sich nur schwer in dieses Gefühlschaos hineinversetzen und dafür - finde ich - geht er mit diesem lethargischen Trauerkloß den er daheim sitzen hat, ziemlich gut um.

Ich hoffe sehr auf den zweiten Termin bei einer Therapeutin diesen Donnerstag. Inzwischen habe ein paar Dinge im www gefunden, in denen ich mich sehr wieder erkenne und ich möchte sie direkt auf die aktuelle Situation mit meiner Mutti und das Thema Parentifizierung ansprechen. Ich hoffe, dass hat Platz in dem Termin, denn eigentlich sind wir mit der Aufnahme noch gar nicht ganz fertig.

Das Schreiben hier tut auch sehr gut, danke dafür!

PS: deine Signatur hat mir gerade ein breites Schmunzeln ins Gesicht gedrückt, Danke dafür!

26.09.2022 13:48 • #4


steelrose
Liebe @Alexandra2

Danke auch Dir für deine ehrlichen Worte. Ich muss erstmal den Kloß runterschlucken und die Scheiben putzen.
Ich glaube, manchmal muss ich erst gesagt bekommen oder schwarz auf weiß lesen, wie es mir geht, um es mir selber zu erlauben genau das auch zu fühlen. Fühlt sich gar nicht mal so gut an. Tut aber trotzdem gut, dass das Ventil mal aufgegangen ist.

Ich weiß, dass ich das ohne therapeutische Hilfe nicht schaffe. Nicht, in der Situation. Nicht, ohne schon wieder Schuldgefühle zu haben - warum habe ich mich nicht früher darum gekümmert, welchen Anteil hat mein Verhalten an dem meiner Mutti und, und, und. Deshalb bin ich auch froh, am Donnerstag den nächsten Termin zu haben und setze wirklich große Hoffnung darauf.

Für die anderen Vorschläge, das offene Gespräch mit Mutti und den Geschwistern, fühle ich mich noch nicht bereit. Auch wenn ich - theoretisch - weiß, dass beides nötig ist.

Es ist schön, sich so verstanden zu fühlen.

Danke,
steelrose

26.09.2022 14:02 • x 1 #5


Alexandra2
Liebe @steelrose,
Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden, ohne jemandem zu nahe zu treten. Ich möchte Dich auf keinen Fall überfordern mit meiner Wortwahl, es geschah in bester Absicht. Bitte verzeihe mir
Liebe Grüße Alexandra

26.09.2022 14:26 • x 1 #6


steelrose
Zitat von Alexandra2:
Liebe @steelrose, Es ist schwierig, die richtigen Worte zu finden, ohne jemandem zu nahe zu treten. Ich möchte Dich auf keinen Fall überfordern mit meiner Wortwahl, es geschah in bester Absicht. Bitte verzeihe mir Liebe Grüße Alexandra

Liebe @Alexandra2,

Verzeihen ist nicht nötig, du bist mir weder zu nahe getreten, noch hast Du mich überfordert.

Vielmehr hast Du etwas ausgesprochen, dass ich mir vielleicht als ganz leises Flüstern im Unterbewussten, niemals aber als klaren Gedanken, noch ausgesprochenen Satz geschweige denn zugelassenes Gefühl erlaubt hätte. Nun ist aber wohl die Zeit gekommen, dass ich mir klar mache, dass es Dinge gibt, die ich viele Jahre vermisst habe, die mir fehl(t)en und auch solche, die ich nicht mehr kann.

Diese Tür hat ziemlich geklemmt und Du hast mir mit Deinen Worten tatkräftig geholfen, sie zu öffnen. Und offenbar, bleibst Du sogar noch bei mir stehen, sodass ich da nicht alleine dahinter schauen muss. Danke dafür!

26.09.2022 14:40 • x 1 #7


Alexandra2
So ist es: ich bin in Gedanken bei Dir. Niemand muss einen solchen Weg alleine gehen Liebe @steelrose

26.09.2022 14:44 • x 1 #8


A
@steelrose
Guten Morgen, Steelrose.
Seit langer Zeit hast du es dir auferlegt deiner Mutter zur Seite zu stehen.
Die Rollen sind seit langem vertauscht und werden weitergespielt wenn deine Mutter, ja was eigentlich?
hilflos ist?
Ich finde du kommst sehr in die Verantwortung, und das soll kein Vorwurf sein. Denn das steht mir nicht zu.
Liegt wohl auch daran, wie du schreibst, du bist für das Emotionale zuständig.

Ich gehe davon aus, du hast deine Mutter bei ihrem Vorhaben gefunden?!
Als jüngste hattest du noch keinen langen Tagesunterricht.
Als sie eingestellt war, kam etwas Ruhe rein, Normalität, Durchatmen, Erholen, Fokus auf dein eigenes Leben richten, endlich.
Nun, eine zusätzliche Krankheit.
und du übernimmst deine Rolle wieder.
Das kann nicht gut gehen, da du schon zuvor an deine Grenzen gekommen bist.
Also erst mal: Hut ab für so viel Fürsorge, Verständnis, Initiative, Liebe die du deiner Mutter entgegenbringst.
Es muß jetzt ein Stop geben.
Du bist auch ein Mensch, und übernimmst so viel Verantwortung.
Du hast ein Recht darauf dein Leben mit deinem Partner zu leben.
Aber wie sollst du nun von deiner Rolle wegkommen?
Ganz langsam, Stück für Stück, sonst wird es ein Schock für jeden.

Habe ich es überlesen, oder bist Du bei einem Therapheuten?
Jemand der dir in der jetztigen, schwierigen Situation zur Seite steht.

Liebe Steelrose, ich wünsche dir Kraft und Zutrauen zu dir selbst um?
vielleicht mal ein wenig loszulassen, das ist ganz schwer und kann einfacher gelingen
wenn du dir Anfallenes mit anderen teilen kannst.

27.09.2022 04:56 • x 1 #9


A


Hallo steelrose,

x 4#10


steelrose
ich habe in letzter Zeit nicht mehr so viel mit Mutti telefoniert, nur noch alle paar Tage angerufen. Tat mir gut. Manche Telefonate waren dann aber trotzdem auch lang und schön, über Erinnerungen oder Pflanzen.

Unser letztes Telefonat war sehr kurz, sie wollte einfach jemandem sagen, dass ihre Hände gerade wieder unerträglich weh tun, sie wieder nicht geschlafen hat... ich war nicht ganz bei der Sache, weil ich grad was sortiert hatte und habe angeboten, dass ich sie in ein paar Minuten zurückrufe. Das wäre nicht nötig, sie wollte sich einfach kurz mal erleichtern. Ich habe dann auch nicht mehr zurückgerufen, war auch bissl mit mir beschäftigt.

Trigger

vorhin fragte mein Bruder im Geschwisterchat, ob heute schon jemand mit ihr telefoniert hat.
kurz danach schickte er zwei Fotos, die Vorder- und Rückseite ihres Abschiedszettels. Sie hatte geschrieben, dass sie hofft, dass ihr Plan aufgeht. Er ist nicht aufgegangen. Mein Bruder kam, nachdem er am Vormittag schon mal versucht hatte mit Wohnungsschlüssel. Als ich ihn anrief, war gerade der Notarzt da, sie war wohl einigermaßen ansprechbar.

ich weiß, dass sie darüber nicht hinwegkommen wird. und wenn ich richtig liege, hatte sie sich das als letzte Notreserve zur Seite gelegt. Sie hat geschrieben, dass sie sich gern in der Natur bewegen möchte. Und das sie niemanden das Dasein vermiesen will. Ich kann sie so gut verstehen. es tut weh, dass zu sagen. aber ich hätte es ihr gegönnt.

und ich habe große Angst, dass sie nicht verzeihen könnte, wieder gefunden worden zu sein.



Ich weiß gerade nicht genau, worüber ich weine. Ich fühle so arg mit ihr, dass es mich zerreißt und gleichzeitig fühle ich mich elend, weil ich mir irgendwie wünsche, dass das aufhört, aber auch Angst davor habe.

wenn ich doch nur heim fahren könnte. aber ändern könnte ich ja doch nix.

15.10.2022 15:09 • #10

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