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Mein Kopf funktioniert nicht mehr!

Hoffnung21
Nachdem ich dachte, auf einem guten bis sehr guten Weg zu sein streikt heute mein Kopf wieder ganz massiv. Auslöser waren verschwundene Daten auf meinem Tablet, eine Auseinandersetzung mit meinem Mann warum ich wichtige Daten nicht in der Cloud sichere und dass ich anscheinend zu blöd dafür bin (Selbteingeständis). Es war mir mal wieder alles zu komplex. Mein Mann hat mich zugeballert, dass das doch ganz einfach ist und er mir das doch schon mindestens 20 mal gesagt hat. Aber es ist mir einfach zu komplex. Dabei wäre das früher überhaupt kein Problem gewesen. Aber die Vorstellung allein, wo meine Daten jetzt wieder abgespeichert sind (hab sie gefunden) hin zu der Komplexität des Internets und verschiedener Cloud-Anbieter und wie ich das jetzt mache haben meinen Kopf förmlich explodieren lassen. Wieder wahnsinniger Kopfdruck, mir ist nur noch zum Heulen zumute. Hab sogar meine Hypnose App wieder benutzt, die hab ich schon ewig nicht mehr gebraucht. Dass das einfach nicht besser wird macht mich fertig. Rückfall? Einfach ein schlechter Tag? Ich würde mich am liebsten in eine Ecke verkriechen und heulen. Ich kann eindach nichts komplexes mehr erfassen, ich versteh es nicht mehr. Sobald dann noch ansatzweise Chaos dazu kommt ist es aus und vorbei. Ich weiß, dass ich schon deutliche Fortschritte gemacht hab, aber heute hab ich mal wieder neine Grenzen gesehen und das ist so ein verdammt niedriges Level.
Bitte sagt mir, dass das nicht so bleibt. Bin jetzt schon 2,5 Jahre drin.

LG Eis

17.07.2019 11:38 • x 3 #1


Rowi
Hey Eis,
wenn du mit dem System der Cloud nicht klar kommst, hast du dann schonmal über eine Portable Festplatte als Sicherung gedacht?
Ich selbst bin kein wirklicher Fan von Clouds, weil ich dem System einfach noch nicht genug traue. Deshalb habe ich eine Festplatte auf die ich alles wichtige nochmal Sicherheitshalber abspeichere. Apropo muss ich mal wieder machen . Und es ist einfacher zu Handhaben als bei einer Cloud und ich habe es noch selbst in der Hand (zumindest denke ich das, will mir ja nicht ausmalen was Hacker so alles hinbekommen).

Das ist so der erste Gedanke gewesen als ich deinen Beitrag eben gelesen habe.
Und ich selbst kenne auch Momente wo ich einfach ein mega Brett vor dem Kopf habe. Mir hilft es dann nochmal einen Schritt zurück zu gehen und mir Hilfe zu suchen, die ruhig bleibt und nicht gleich wieder an die Decke geht. Außerdem habe ich so meine kleinen Denkhilfen. Zum Beipiel eine individuelle Beschreibung wie ich etwas machen muss in Bild und Wort. Ist ein Überbleibsel aus meiner Arbeit mit Behinderten und was da funktioniert hat warum sollte es mir nicht auch selbst helfen können.
Eine riesengroße kostenlose Piktogrammsammlung kann unter PictoSelector gefunden werden.

Ich denke es ist wichtig, das wir uns selbst einfach Alltagshilfen integreieren die uns Unterstützen bis wir wieder durch Wiederholung auf dieses Wissen zugreifen können. Immerhin braucht es mindestens. 250 Wiederholungen bis wir etwas halbwegs so gelernt haben das unser Hirn schnell darauf zugreifen kann. Beim Beispiel der Cloud bedeutet das also das du den Vorgang erst nach 250 Mal benutzen richtig im Hirn abgespeichert hast. Das würde bedeuten bei intensiven üben, sagen wir mal 10 Mal am Tag brauchst du 25 Tage bis du es richtig im Hirn hast. Das ist ein ganz normaler Vorgang und hat nichts damit zu tun das du vergesslicher bist oder nicht. Dein Hirn selektiert nur schneller. Wenn ich nur alle 3 Monate etwas bestimmtes am Computer mache das ich nicht so oft benutze stelle ich mich auch immer wieder tollpatschig dabei an. Denn mein Hrin hat schon wieder gemeint, Hey das nutzt Rowi nict so oft das kann wieder vergessen werden. Da hilft mir dann meine Hilfe wo ich mir für mich aufgeschrieben habe wie ich es anstellen muss. Für mich bringt es z.B. nichts wenn mir mein Partner die Anleitung schreibt ohne das ich dabei bin, da ich es dann nicht nachvollziehen kann. Manchmal kommt es mir vor als ob sich mein Denken ein Stück weit mit der Depression verändert hat und ich lerne wie ich damit umgehen kann.

Ich bin der Meinug, das es vollkommen legitim ist sich Hilfestellungen einzurichten um Stück für Stück wieder zu dem Zustand zu kommen zu dem ich will. Immer nur dem Aber früher konnte ich das schneller, sofort ect. nachzulaufen bringt für mich nur unangenehme Gedanken. Denn es ist für mich nicht mehr früher und ich schaue wie ich aus dem was mir zur Verfügung steht das bestmögliche machen kann. Und Wiederholungen sind gerade wenn es darum geht etwas zu verfestigen der Schlüssel.

LG
Rowi

17.07.2019 12:05 • x 4 #2


A


Hallo hoffnung21,

Mein Kopf funktioniert nicht mehr!

x 3#3


Y
Liebe Eis,
das erste was mir durch den Kopf gegangen ist, nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe ist, da geht's ja noch einem so wie mir.
Trotzallem, ich bin der festen Überzeugung, das du und auch ich auf einem guten Weg sind. In den ganzen Jahren meiner Krankheit gab es immer wieder Abstürze, Rückfälle, immer schön hurra zwei Schritte vor und klatsch einer zurück, oder auch zwei oder drei. Wenn ich an besseren Tagen zurück schaue, ich habe schon soviel geschafft und nach jedem Zurück wird es wieder besser, manchmal auch besser als zuvor.Und das war noch lange nicht alles , ich hab mich doch die letzten Jahre nicht umsonst abgequält.
Das wird bei dir auch so ähnlich sein, meinst du nicht?
Wichtig ist, dass man seine Einschränkungen akzeptiert, als das was sie sind, zeitweilige Einschränkungen. Ich gehe da absolut mit Rowi, früher ist vorbei. Wir müssen schaun, was jetzt wie für einen geht.
Ich z. B. habe mich im Umgang mit meinem Mann und meiner Tochter dazu entschieden, die Karten offen auf den Tisch zu legen und die Sache mit Humor zu nehmen. Wenn das Brett vor dem Kopf klebt, dann klebt es und irgdndwann fällt es ab. Mir würde es anders auch besser gefallen, aber ist halt grad nicht. Und wenn sich einer im Ton vergreift, auf den Mund gefallen bin ich nicht und für mich einstehen kann ich auch.
Und so bleiben wird es nicht!
Liebe Grüsse

17.07.2019 15:21 • x 6 #3


Hoffnung21
Hallo ihr beiden,

Danke für die Tipps und die netten Worte. Auf dem Laptop arbeite ich übrigens mit einer externen Festplatte, beim Tablet ist es schwieriger.
Ich weiß, dass früher vorbei ist, und manchmal kann ich das auch akzeptieren, aber halt nicht immer. Als ich auf Jatrosom umgestellt worden bin hat mir das so einen kräftigen Vorwärts-Schub gegeben, dass ich so FAST die alte von früher geworden bin. Den ersten Dämpfer hab ich dann bekommen als ich wegen Nebenwirkungen die Dosis halbieren musste. Dann hab ich festgestellt mit der Medikation ist die Migräne weg. Hurra! (Wäre ein Ausschlusskriterium für Jatrosom, weil ich da keine Triptane mehr nehmen darf). Jetzt hatte ich vor 2 Wochen einen Migräneanfall, der mich zur Infusion und Arbeitsunfähigkeit geführt hat und gestern schon wieder. Das hat mich schon frustriert, weil halt auch die Sorge dabei ist, dass ich evtl. vom Jatrosom weg muss und das war meine letzte medikamentöse Alternative. Und jetzt auch noch heute morgen dieses Chaos mit meinem Kopf! Mein Mann würde sagen ich hab mal wieder einen Jammertag, aber so will ich nicht mehr sein.
Meistens gelingt es mir auch mein schlechtes Gedächtnis mit Humor zu nehmen, aber je gesünder ich werde, desto mehr erwartet meine Familie die Alte zurück und die hatte halt ein seeeehr gutes Gedächtnis. Es wird auch so getan als wäre ich wieder gesund. So gut die Unterstützung war als ich in meinem tiefsten Loch war, so wenig werden heute meine Defizite gesehen oder akzeptiert. Da heißt es höchstens ich bin doch wieder gesund, mit der Arbeit klappt es doch auch wieder, jammer halt nicht so, es passt doch alles. Wenn ich dann ein offenes Gespräch suche wird es eingesehen und für ein paar Stunden akzeptiert.
Oh Mann, heut müsst ihr euch aber ein arges Gejammere von mir anhören.

LG Eis

17.07.2019 15:47 • x 4 #4


Mabaja
Liebe Eis,
Ich lese da kein Gejammer. Ich lese Frust und Verzweiflung, weil du mit dir nicht zufrieden bist.
Ich lese auch nicht heraus, dass es an deinem Gedächtnis liegt. Ich vermute, dass du einen großen Schreck bekommen hast, als du dachtest, die Daten wären weg. Als dich dann auch noch dein Mann mit Vorwürfen traktierte, war es einfach zu viel. Du warst blockiert. Das ist keine Fehlfunktion vom Gehirn und erst recht nicht vom Gedächtnis.
Das ist so ähnlich, wie beim Schock nach einem Unfall. Die Angst, die Daten verloren zu haben, und evtl. das schlechte Gewissen, weil dein Mann dir ja schon mehrfach den Tipp mit der Cloud gegeben hat, haben dein Denken und die Auffassungsgabe so blockiert, dass du für den Moment überfordert warst. Diese Hilflosigkeit setzte dir zu.

Dennoch hast du die Ruhe gefunden, um die Daten wieder aufzuspüren . Das darfst du als Erfolg verbuchen.

Liebe Grüße,
Julienne

17.07.2019 17:05 • x 3 #5


Friederle
Nachdem ich zwei Tage lang viel erledigt habe und geschafft habe heute dann bei mir auch Stillstand obwohl ich ausnahmsweise recht lange schlafen konnte und ausgeruht aufgewacht bin. Konzentrieren ist heute bei mir auch nicht drin. Vielleicht habe ich mich die Tage ein wenig verausgabt obwohl alles eigentlich ohne Depression und private Baustellen ein Klacks gewesen wäre.

17.07.2019 18:12 • x 2 #6

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