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Kann Beziehung nach Depression funktionieren?

M
Hallo liebes Forum

Ich bin 21 und habe vor 3 Jahren begonnen unter einer mittleren Depression zu leiden. Meinen Tiefpunkt hatte ich im Oktober 2017. Das war auch der Zeitpunkt an dem ich beschlossen habe mir helfen zu lassen.

Ich habe versucht mittels Gesprächstherapie und Medikamenten mir die nötige Starthilfe zu geben, um die Depression zu überwinden. Die Medikamente nehme ich immer noch. Das hat auch alles gut geklappt. Ich habe von zu Hause aus viel Unterstützung bekommen und tatsächlich einen Weg gefunden wieder glücklicher zu werden. Außerdem bin ich gerade dabei mein Studium zu wechseln da mich mein vorheriges Studium nicht glücklich gemacht hat.

Vor 2 Monaten habe ich meinen jetzigen festen Freund kennengelernt und bin mittlerweile auch schon 5 Wochen mit ihm zusammen. Er ist wirklich so als hätte ich ihn mir zurecht gebacken und ihm ging es offenbar genauso also hatten wir keinen Grund dazu zuzuwarten. Ich habe bei ihm fast nichts zu bemängeln und war auch richtig verliebt in ihn.

Da ich seit letzter Woche aber wegen meinen Aufnahmeprüfungen ziemlich im Stress war bin ich wieder in ein Loch gefallen aus dem ich überhaupt nicht rauskomme. Ich habe das Gefühl, dass meine Depression wieder schleichend zurückkommt da ich ziemlich emotionslos und traurig bin und mich am liebsten in einem Zimmer einsperren würde. Das macht mir auch im Hinblick auf meine Beziehung Angst da ich mich frage ob das normal sein soll, dass dieses Verliebheitsgefühl auf einmal fast verschwunden ist. Ich möchte ihn auf keinen Fall verlieren. Und obwohl ich meinem Freund von meiner Depression erzählt habe und er auch sehr verständnisvoll war, scheint er momentan in meiner Situation mit mir überhaupt nicht umgehen zu können. Meine Stimmung zieht ihn verständlicherweise selbst runter und ich weiß einfach nicht wie ich/wir das jetzt bewältigen sollen. Ich habe Angst wieder rückfällig zu werden und dass die letzte Zeit nur eine kurze Euphorie war. Ich möchte diesen depressiven Abschnitt endlich in meiner Vergangenheit ruhen lassen können.

Außerdem zweifle ich durch meine momentane Phase meine Beziehung etwas an (vorallem weil alles so schnell ging) und weiß nicht ob dies berechtigt ist.

Danke schonmal für jede Antwort und eure Meinung dazu!

23.04.2018 15:30 • #1


B
Hey Marie,

erstmal tut mir das leid, mit 21, bzw. ja sogar mit 18 Jahren bist du viel zu jung, um daran schon zu erkranken. Leider nimmt die Krankheit darauf keine Rücksicht. Bei der Mehrzahl der Betroffenen gibt es mehrere depressive Episoden im Leben, bei vielen auch viele. Ich habe selbst oft gedacht, hey ich bin gesund, musste aber in anderen Situationen wieder leidlich feststellen, dass dem nicht so war. In seelisch gefestigten Zeiten hat man das Gefühl, wieder gesund zu sein, aber sobald die Seele oder Psyche negativ gefordert werden, bricht das gute und gesunde Gefühl oft schnell wieder ein. Ich sehe eine Depression eher wie eine chronische Entzündung, die immer wieder kommen kann. Man kan das nur vermeiden, in dem man entweder medikamentös gut eingestellt wird oder aktiv dauerhaft für einen seelischen und positiven Ausgleich sorgt, um dadurch geistige Stabilität (Resilienz) zu erlangen. Entspannungsmethoden wie Meditation wären da z.B. zu nennen, um dies zu fördern. Es gibt aber auch viele andere tolle Methoden, alle sind geeignet, die sich deinem Innneren zuwenden.

Die Euphorie am Beginn einer Beziehung ist normal, die haben eigentlich fast alle, wenn nicht, stimmt was nicht mit der Beziehung. Aber irgendwann beginnt diese Euphorie zu verblassen, manchmal später, manchmal eher. Bei dir kann der Wegfall des Gefühls der Zuneigung, oder des Verliebstseins damit zusammenhängen, dass du merkst, es harmoniert nicht richtig, irgendwas fehlt. Aber in deinem gerade herrschenden Stress würde ich auch nicht ausschließen, dass das Verliebsteingefühl gerade unter deinem Stress begraben liegt. Für ihn ist es sicher schwer, gerade in der Zeit der Rosa-Sonnenbrillen, in der man eigentlich positive Gefühle miteinander aufbaut, mit deinen Depressionen konfrontiert zu werden. Womöglich schmerzt es ihn auch, da er denkt, es müsste dir doch eigentlich gerade gut mit ihm gehen, und hat nun Probleme, deine Gefühlsschwankungen richtig einzusortieren. Grundsätzlich kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass eine Beziehung mit einem psychisch Erkrankten nur auf der Basis des Verständnises dauerhaft harmonisch möglich ist. Wenn der Partner die Krankheit nicht versteht und akzeptiert und lernt damit umzugehen, ist es kaum möglich eine solche zu führen. Es wird sonst immer wieder Stress geben. Und auf Dauer belastet das sehr. Oder man bekommt seine Depressionen so gut in den Griff und sie belasten eine Beziehung dann auch nicht. Ich würde dir eher zu den Entspannungsmethoden als zu Medikamenten raten. Das Problem ist, dass sich eine Depression in der Regel nicht von alleine auflöst. Und Medikamente behandeln nur die Symptome, nicht aber die Ursachen, weshalb viele Betroffene ihr Leben lang Medis nehmen müssen. Viel nachhaltiger ist, die Ursachen der Depression zu ermitteln, die immer mit einem seelischen Ungleichgewicht zu tun haben. Es gibt Punkte in deinem Leben, die nicht deinem tiefen Herzens-Wunsch entsprechen, psychische Störungen sind Meldungen des Körpers, dich darauf aufmerksam zu machen, dich um deine Seele zu kümmern und zu hören, was sie will. Es gibt nämlich einen Garanten dafür, keine Depressionen zu bekommen, ein glückliches Leben führen. Wenn die Seele in Harmonie ist, ist es dein Geist auch.

Wenn du wissen willst, ob du ihn noch liebst oder nicht, trennt euch mal für ein paar Tage und schau, ob du ihn vermnisst oder nicht. Dann merkst du selbst ganz schnell, wie es in dir aussieht. Höre auf dein Herz/Bauch, nicht auf deinen Verstand.

Viel Glück!

Liebe Grüße

18.06.2018 01:46 • x 1 #2

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