Ich kann keine Beziehung führen - Beziehungsängste

B
Hallo, Ihr Lieben!

Heute muss ich hier mal etwas posten, das mich bis jetzt in jeder Beziehung wieder eingeholt hat.

Ich habe Depressionen, seit ich 11 bin. Meine schwerste hatte ich 2009, hier war ich für 1/2 Jahr arbeitsunfähig, nehme 4 verschiedene Medis und stecke in der Auf- und Ab-Spirale....mal hab ich gute Tage.....dann bin ich wieder tieftraurig.

Dies spiegelt sich natürlich auch in meiner Beziehung wieder (jetzt 7 Monate zusammen). An schlechten Stimmungstagen, die leider überwiegen, bin ich verschlossen und das S. bleibt natürlich gänzlich auf der Strecke - hier überwiegt dann nur mein schlechtes Gewissen. Und das Gefühl, dass ich meinen Partner teilweise völlig abwerte.....bis zum Gedanken hin, dass ich eigentlich doch lieber Single sein sollte, weil ich dann nur für mich verantwortlich bin und mein Partner nicht unter mir leiden muss. An guten Tagen bin ich offen, durchaus S. aktiv und freue mich darüber, dass ich meinem Partner etwas geben kann.

Dieses Beziehungsmuster begleitet mich schon ewig. In der Regel war der eigens entfachte Druck meinerseits so groß, dass ich noch jede Beziehung beendet habe und es mir so für kurze Zeit besser ging, bis ich mich wieder so einsam gefühlt und mir einen Partner gewünscht habe. Mein Partner ist zum Glück sehr verständnisvoll. Er ist gesund, hat aber schon viel über die Krankheit gelesen, wir reden viel und natürlich gibt er zu, dass es oft schwer ist mit mir, aber dass er mich eben von ganzem Herzen liebt. Ich halte mich aber oft für keinesfalls liebenswert. Ich bin anstrengend, kompliziert und verstehe mich oft selbst nicht. Die mir gestellten Diagnosen lauten: Rezidivierende depressive Episoden/Generalisierte Angststörung/Vermeidend unsicher Persönlichkeit. Das erklärt sicherlich schon einiges. In ärztlicher Behandlung bin ich (alle 3 Monate), 2 Therapien hatte ich bereits auch schon (1 Gesprächs-, 1 Verhaltenstherapie), aber mittlerweile wüsste ich schon gar nicht mehr, worüber ich noch mit dem Thera reden sollte, zumindest hab ich meine teilweise belastende Vergangenheit zu Hauf besprochen und bin mir auch bewusst, was hier so falsch gelaufen ist.

Ich hab eben oft einfach das Gefühl, das ich beziehungsunfähig bin und das belastet mich. Einerseits bin ich froh, wenn ich meinen Freund hier habe, andererseits bin ich froh, wenn ich ein paar Tage nur für mich habe. Freunde habe ich mittlerweile kaum noch. Durch meine schwere Depression 2009 hab ich fast alle verloren, naja, was sollen das auch für Freunde sein? Das belastet mich natürlich auch. Wie ist das bei euch so oder was könnt ihr mir zu meinem Post schreiben?

Lg, Bibi

05.01.2011 11:59 • #1


T
Hallo Bibi,

in einigen Dingen konnte ich mich hier wieder finden. Ich kenn das auch...Kann also gut nachvollziehen was in dir vor geht.
Tage, in denen man sich in sich zurück zieht...kalt gegenüber dem Partner ist und dann die anderen Tage...
Aber bei mir überwiegen die schlechten...

Ich habe vor einem Jahr beschlossen nur noch allein zu sein, denn dann muss der Partner nicht unter mir leiden und ich muss auch nicht
leiden, weil ich mich so verhalte

Seit ein paar Wochen stecke ich aber doch wieder in einer Beziehung und es ist wieder das selbe. Er sagt aber, er bleibt...egal wie kompliziert und
anstrengend ich bin. Dabei ist er zweimal in der Woche total fertig, weil er mein Verhalten nicht versteht...

Es ist schön, dass du auch so einen liebevollen Partner an deiner Seite hast, der sich auch damit auseinander setzt.

Leider habe ich auch keinen Tipp parat, wie man dieses Verhalten ändern kann..Meine Therapie hilft mir da auch nicht weiter...
Zu meinen Verlassensängsten bekomm ich ein Das müssen sie aushalten zu hören und zu dem Rest...naja, Ratschläge kommen da keine...

Wirklich schade, dass deine Freunde in der schweren Zeit nicht geblieben sind..aber in solchen Zeiten merkt man erst wer wirklich ein Freund ist...

Wie du siehst, du bist nicht allein mit dem Muster...

Lg erstmal...

Träne

09.01.2011 09:29 • #2


B
hallo träne!
vielen dank für deine antwort!
sicherlich wäre es für einen ein ansatz, wenn man sich vornehmen würde, alleine zu bleiben, damit niemand anderer unter einem leiden muss. jedoch habe ich die feststellung machen müssen, dass wir menschen im grunde leider nicht für das allein leben geschaffen sind bzw. für ein leben ohne jemanden an seiner seite. trotzdem überwiegen auch bei mir leider die schlechten tage und meistens steht man dem völlig hilflos gegenüber, was teilweise einen ungeheuer großen druck erzeugt, weil man möchte zu seinem partner ja eigentlich nur herzlich und offen sein, eben voller liebe. aber an solchen tagen fühle ich mich komplett gefühlstot, selbst kleine zärtlichkeiten kann ich kaum ertragen. gestern hatte ich zum allerersten mal einen absoluten super-tag! ich war voller gefühl, wollte sogar zärtlichkeiten und konnte auch welche geben. und ich hatte keinerlei druck in mir, auch von traurigkeit keine spur. ich hätte die ganze welt umarmen können, so sehr habe ich mich über diesen guten tag gefreut. nur leider sind diese halt zu selten :(
lg, bibi

10.01.2011 20:55 • #3

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