Hallo ins Forum,
bin neu auf dieser Seite und habe mit Interesse Eure Diskussion zum Johanniskraut gelesen.
Ich selbst bin mehr als froh das Johanniskraut entdeckt zu haben und möchte darum hier meine Erfahrungen damit schildern. Vielleicht ermutigt es doch den einen oder anderen es damit mal zu versuchen.
Ich habe Depressionen seit Anfang der Pubertät und für mich war früher der Bestzustand, wenn ich sagen konnte dass ich z.Zt. nur eine leichte Depression habe.
Nun ja, es folgen mehrere Krankenhausaufenthalte und jahreslange ambulante Psychotherapie. Nachdem die Einnahme von einem herkömmlichen Antidepressivum mich durch Nebenwirkungen auf die Geschlossene gebracht hat, habe ich mir geschworen nie wieder Tabletten gegen meinen Depression zu nehmen, sondern allein auf die Psychotherapie zu setzen. 7 Jahre habe ich es dann nach diesem Entschluss geschafft so durchs Leben zu kommen aber ohne wirkliche Lebensqualität. Es ging allerdings irgendwann dermaßen bergab, dass ich komplett lebensunfähig wurde. Nach 6 Wochen Klinik war die Depression dann wiedermal nur leicht-mittelschwer. Aber ich war mir sicher, dass ich so nicht mehr leben kann. Der 30. Geburtstag war nicht mehr fern und im Rückblick war alles nur grau. Jedenfalls konnte ich mir eine Zukunft so nicht vorstellen. Da ich nun wirklich so viele Gespräche und Therapien hinter mir hatte und eigentlich alles aufgeräumt hatte was es gab, stand für mich fest, dass ich hiervon keine weitere Besserung mehr erwarten konnte. So begann dann doch meine Suche nach einem Medikament, wobei ich aus Angst vor bestimmten Nebenwirkungen kein synthetisches genommen hätte. Ein Arzt gab mir homöopathische Tropfen und Spritzen sowie Globolie. Das hat auch gut geholfen, aber losgelassen haben mich die Depressionen immer noch nicht. Dann bin ich durch eigene Recherche auf das Johanniskraut gestoßen und habe mich da eingelesen.
So begann ich mit einer Dosis von 1800 mg am Tag und nach 4 Wochen ging es mir schon unglaublich viel besser. Allerdings merkte ich, dass die Zeitspanne zwischen den Einnahmen morgens und abends zu groß war und ich gegen Mittag stets zusammenbrach. Also habe ich auf 2700 mg erhöht. Damit habe ich es hinbekommen meine Stimmung über den Tag konstant hoch zu halten. Nach 2 Monaten war mein Zustand soweit, dass ich sagen würde, dass die Depression gänzlich verschwunden war. Das Gefühl zu beschreiben fällt schwer, aber ihr könnt Euch sicher denken, was das nach all den Jahren für mich bedeutet hat.
Nachdem ich mich an meinen völlig neuen Zustand gewöhnt hatte, habe ich nach ein paar Monaten versucht die Einnahme zu reduzieren. Auf 1800 mg war mein Zustand immer noch prima. Irgendwann allerdings habe ich dann auf 900mg gesenkt und quasi sofort gemerkt, dass mir wieder hundeelend wurde. Mittlerweile weiß ich, dass es unter 1500-1800mg nicht geht. Meine Frage war und ist natürlich, ob ich nun mein lebenslang so hochdosiert Johanniskraut nehmen muss oder nicht. Nach einem Jahr Einnahme kann ich nur sagen, dass ich ohne sehr schnell wieder beim alten Zustand wäre/ bin. Ich selber denke mittlerweile, dass ich die Inhaltsstoffe brauche um fehlerhafte Stoffwechselvorgänge im Hirn zu korrigieren. Die Zukunft wird zeigen, ob es eine Heilung gibt und ich irgendwann ohne Johanniskraut leben kann oder ob es wirklich ein angeborener Defekt ist, den ich nur mit lebenslanger Einnahme beherrschen kann. Leider ist zum Johanniskraut zu wenig bekannt, so dass auch Ärzte da kaum beraten können. (Einer sagte mir sogar, dass es völliger Quatsch sei über 900mg einzunehmen, da eh nicht mehr vom Körper aufgenommen wird. Eine Aussage, die ich nach eigener Erfahrung als falsch und in meinem Fall als gefährlich einstufen muss! Solange noch nicht genau nicht geklärt, was wie und wo am Johanniskraut wirkt, sollte sich jeder Betroffene auf sich selbst und seinen Körper verlassen!)
Mittlerweile reagiere ich unheimlich schnell nach der Einnahme auf die Wirkstoffe (eine Tatsache, die leider auch vom Arzt abgestritten wurde). Das hat den Vorteil, dass wenn ich Stress hatte oder Situationen auftraten, durch die es mir schlechter ging, ich auch mal akut zusätzlich dosieren kann und nach einer Stunde dann schon eine Normalisierung habe. Das betrachte ich dann allerings als Ausnahme und mehr als 3600mg am Tag bringen (bei mir) selbst in kritischen Phasen keine zusätzliche Wirkung mehr. Am nächsten Tag dosiere ich dann einfach wie vorher.
Störende Nebenwirkungen habe ich auch trotz der hohen Dosis nicht. Lediglich im Sommer habe ich ein leichtes Kribbeln auf der Haut verspürt, wenn ich lange in der Sonne war. Allerdings bin ich eh recht hellhäutig und bekomme leicht einen Sonnenbrand und bin es gewohnt nicht stundenlang sonnenzubaden oder halbnackt rumzulaufen. Ein echter Vorteil von Johanniskraut als Antidepressiva ist die Erhaltung der Sensibilität. Man hat nie das Gefühl von seinen Emotionen abgekapselt zu sein, wie ich das bei anderem Medikamente erlebt habe, sondern man erlebt die Besserung völlig „unvernebelt“.
Mir ist bewusst, dass Johanniskraut leider nicht bei jedem wirkt und teilweise auch nicht vertragen wird. Dennoch würde ich den Tipp geben die Dosierung im Auge zu behalten und nicht zu niedrig zu starten und außerdem auf jeden Fall 6 Wochen abzuwarten bevor ein Urteil gefällt wird.
Liebe Grüße
Squis
22.01.2009 15:54 •
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