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Johanniskraut bei Depressionen - hilft das?

R
ich habe folgendes über Johanniskraut gelesen:

Zitat:
Johanniskrautextrakt hellt die Stimmung auf, hilft bei leichten bis mittelschweren Depressionen und nimmt die nervöse Unruhe. Da es auf den Wirkstoffgehalt ankommt, besorgen sie sich das Medikament am besten in ihrer Apotheke. Zudem sollten Sie den Planzenextrakt nur nach Rücksprache mit Ihrem Arzt einnehmen, da der Wirkstoff andere Arzneimittel wie bestimmte Antibiotika und der Antibabypille beeinfussen kann.


Rainer

04.11.2006 01:24 • #1


Puranas
Hallo,

bei Netdoktor steht geschrieben, dass Johanniskraut gut ist bei leichten bis mittelschweren depressiven Verstimmungen. Jedoch ist es nicht geeignet bei schweren depresiven Verstimmungen. Was soll das bedeutet? Woher weiß ich denn ob meine Depression mittel oder mittelschwer oder schwer ist? Kommt es da nicht auf ein Versuch an? Warum wird extra darauf hingewiesen, dass man es bei schweren Depressionen nicht nehmen soll.

Ich würde mich freuen wenn mir da jemand weiter helfen kann.

Natürlich nehme ich es nach Rücksprache mit meinem Hausarzt ein.

Gruß Puri

03.12.2007 16:31 • #2


A


Hallo Rainer,

Johanniskraut bei Depressionen - hilft das?

x 3#3


L
ich habe Johanneskraut früher immer gegen Panikattacken und innere Unruhe genommen.
Und es hat tatsächlich geholfen.
Allerdings nur ein paar Wochen, dann gab es keinerlei Wirkung mehr.
Ein Versuch ist es trotzdem Wert, vor allem da es fast keinerlei Nebenwirkungen hat.

03.12.2007 16:37 • #3


sydney
kann ich sicher davon ausgehen das johannesgraut bei jedem hilft?
und was ist das beste.tabletten oder tee?
wo ist die wirkung am sichersten und was muss ich noch beachten?

kann jemend helfen?

20.12.2007 16:38 • #4


777cortex
Hallo sydney,

...schon wieder ich. Siehe oben Rainer:

Zitat:
Johanniskrautextrakt hellt die Stimmung auf, hilft bei leichten bis mittelschweren Depressionen und nimmt die nervöse Unruhe. Da es auf den Wirkstoffgehalt ankommt, besorgen sie sich das Medikament am besten in ihrer Apotheke.

Das heißt also: kein Tee und keine nicht standardisierten Präparate vom Discounter oder Dro.!

Zudem muß JK ausreichend dosiert werden, Richtwert sind ca. 900 mg Johanniskraut-Trockenextrakt pro Tag. Wie andere Antidepressiva hat es eine bestimmte Responderrate, d. h. es wirkt nicht bei allen. Es gibt gar mehr Studien als bei anderen, synthethischen Antidepressivas die die Wirkung ganz in Frage stellen. Es ist auch ganz sicher nichts für schwererere Depressionen. Insbesondere ist mehr als fraglich, ob JK wirken kann, nachdem die Antidepressivas aus der Gruppe ser sogenannten SSRI (also Fluoxetin, Fluvoxamin, Paroxetin, Sertralin, Citalopram und Escitalopram) sich als nutzlos herausgestellt haben, da JK an ähnlichen Stellen im Gehirn wirken soll.

JK hat in vernünftiger Dosierung auch Nebenwirkungen (Lichtempfindlichkeit der Haut) sowie, wie Rainer schon an o. g. Stelle erwähnte, Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Das kommt daher, daß die Inhaltsstoffe des JK verursachen, daß ein Enzym in der Leber, das sogenannte Cytochrom P450 3A4, schneller arbeitet und damit manche anderen Medikamente dann schneller abgebaut werden und unter Umständen nicht mehr richtig wirken können. Dazu zählen (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) orale Kontrazeptiva (sprich die Pille zur Empfängnisverhütung), manche blutgerinnungshemmende Mittel (Phenprocumon und Warfarin, z. B. nach Schlaganfall), die Herzmittel Digoxin und Theophyllin, andere Antidepressiva, Benzodiazepine, Immunsuppressiva (nach Organtransplantationen), manche Zytostatika (Tumormedikamente) und bestimmte HIV-Mittel.

Großartige Vorteile gegenüber synthetischen Antidepressivas kann ich eigentlich keine finden... so in den Vorstadien meiner richtigen Depression habe ich es vor Jahren auch mal selbst länger genommen, hat aber echt null Wirkung gezeigt.

LG

20.12.2007 17:49 • #5


sydney
hallo zusammen,

weiss einer von euch wie lange es dauert,bis die wirkung einsaetzt?

ich habe gestern damit begonnen.

und nun warte und warte ich......

05.01.2008 14:16 • #6


H
hallo sydney!
johanniskraut ist ein med.wo es bis zu sechs wochen dauert,bis mann eine richtige wirkung bemerkt!
hilft aber wirklich nur bei leichten,bis mittelschweren depressionen!
gruss H.

05.01.2008 15:53 • #7


A
Hallo Sydney,

Da mein Therapeut mich vor Weihnachten überzeugt hat, Johanniskraut auszuprobieren (nachdem ich mich weigerte wieder die Antidepressiva zu nehmen, von denen ich so zugenommen hatte und ein weiteres Antidepressiva brauchte um überhaupt schlafen zu können), hatte ich mich im Internet schlau gemacht und hier kommt in meinen eigenen Worten was ich aus den verschiedenen Studien entnommen habe (vieles haben meine Vorredner schon erwähnt):

Wichtig ist eine ausreichend hohe Dosierung (daher schnitt es in manchen Studien schlecht ab, da es nicht ausreichend dosiert war): dann ist der Anteil der Kranken, die positiv reagieren, ähnlich hoch, wie bei synthetischen Antidepressivas
Vondaher empfiehlt sich nur die Einnahme von Tabletten/Dragees (standardisierte Präperate aus der Apotheke)

Johanniskraut kann auch bei schweren Depressionen helfen, dann ist allerdings eine wesentlich höhere Dosierung nötig.
Wie bei allen Antidepressivas wirkt es nicht bei allen Patienten und die Wirkung tritt verzögert ein (sprich nach 2 - 6 Wochen).
Dosierungen
600 mg Trockenextrakt bei depressiven Verstimmungen
bei leichten - mittleren Depressionen wird gewöhnlich eine Dosierung von 900 - 1200 mg Trockenextrakt empfohlen
bei schweren Depressionen 1800 mg Trockenextrakt

Laß dich bitte vom Arzt / Apotheker über die Nebenwirkungen und Dosis aufklären.

Ich probiere es seit Weihnachten. Mein Therapeut empfahl mir 1200 mg Trockenextrakt täglich zu nehmen.
Ob es bei mir wirkt, kann ich noch nicht sicher sagen. Ich denke meine Stimmung ist schon etwas besser. Allerdings hatte ich schon vor der Einnahme Tage mit extrem schlechter Stimmung und die habe ich immer noch.

Für mich hätte es den Vorteil, das ich bis jetzt keine Nebenwirkungen merke und ich nicht negativ gegen das Johanniskraut eingestellt bin.
Meine Antidepressivas hatte ich zum Schluß so widerwillig genommen. Ich hatte mit ihnen jeden Monat ein Kilo zugenommen, das waren nach 1 1/2 Jahren 15 Kilos und ein Ende war nicht abzusehen.

Viele Grüße Viel Geduld
Avriel

08.01.2008 23:51 • #8


J
Zitat von avelarte:
Zitat:
Woher weiß ich denn ob meine Depression mittel oder mittelschwer oder schwer ist?


Die Diagnose obliegt allein dem Arzt.

Besten Gruß!
Sabine


Glaubst Du wirklich, der kann das einschätzen und wenn, anhand welcher Parameter? Der kann sich doch auch nur auf das beziehen, was Du ihm reintextest. Ich kann Deine Ärztehörigkeit nicht im Ansatz nachvollzoiehen, dafür kenne ich zu viele aus dem Freundes- und Familienkreis.

23.04.2008 21:07 • #9


P
Das ist keine Ärztehörigkeit Jannis. Ich bin wirklich kein großer Fan von den biologischen Kenntnissen mancher Ärzte (hab zu viele im Labor ausgebildet), aber die gehen tag täglich mit zahlreichen Menschen um und das über Jahre, so daß sie anhand der geschilderten Symptome durchaus fest machen können was leicht, mittel und was schwer ist. Erfahrung und Feingefühl ist ein nicht zu unterschätzender Faktor für einen Psychotherapeuten, sei er nun Psychologe oder Psychiater. Das sollte man nicht unterschätzen.

Lg
Psyche

23.04.2008 22:19 • #10


777cortex
Zitat von jannis:
anhand welcher Parameter?


Hallo Jannis,

die diagnostischen Kriterien werden sogar konsensusmaessig festgelegt und auf derselben Grundlage regelmaessig revidiert:

http://www.dimdi.de/static/de/klassi/diagnosen/icd10/htmlgm2008/fr-icd.htm

(deutsche Modifikation 2008 des ICD-10, International Classification of Diseases der WHO; Depressive Erkrankungen siehe F32)

24.04.2008 17:24 • #11


P
Hallo,

habe das jetzt nicht gelesen, deswegen möchte ich es gerne hier noch erwähnen: Auch Kräuter haben ihre Nebenwirkungen! Die meisten Ärtze verschreiben Johanniskraut einfach eben mal so, weil der Patient unter Depressionen oder Stimmungsschwankungen leidet, erwähnen aber nicht die Nebenwirkungen.

Johanniskraut kann eine Lichtempfindlichkeit auslösen. Das heißt dass die Augen extrem irritiert auf Licht reagieren. Das war bei mir so, als ich es mit Johanniskrauttee versuchte. Die Tabletten die ich verschrieben bekam, lösten in mir eine Sonnenallergie aus. Diese Nebenwirkungen kommen häufig bei hellen Typen vor, also blonde Haare, helle Haut, helle Augen.

Die Sonnenallergie, so wurde mir in der Apotheke gesagt, verliert sich wieder nach Absetzen. Es dauert sechs Monate, solange braucht der Körper zur Regenierung. Bei mir hat er sich allerdings nicht mehr regeneriert.

Informiert euch bitte auch über eentuelle Nebenwirkungen wenn ihr zur Natur/Kräuterheilkunde greift! Finde ich allerdings noch immer besser, als Chemie.

Gute Besserung wünsche ich !

LG
Puri

31.07.2008 09:40 • #12


Renesmee
In meinen schlimmsten Phasen habe ich ab und zu zu Johanniskraut gegriffen, allerdings hat es leider nicht so richtig geholfen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es bei einfacher Niedergeschlagenheit z.B. hilft. Einen Versuch ist es wert. :)

09.10.2008 11:28 • #13


R
Hallo zusammen, guten Abend,
ich habe früher auch Johanniskraut in Form von Tabletten/Kapseln eingenommen, auf Rat meines Hausarztes, gegen meine mittelschweren Depressionen.
Ich hatte damals keinerlei Wirkung verspürt, auch bei hoher Dosierung! Hat jemand auch schon mal diese Erfahrung gemacht? Lag es vielleicht am Präparat?
Wie lang dauert es bis die Wirkung spürbar ist?

Über Antworten wäre ich sehr dankbar.

Liebe Grüße von Rosalind

21.10.2008 18:30 • #14


777cortex
Hallo Rosalind,

bei
Zitat:
mittelschweren Depressionen
hat Johanniskraut nichts verloren, nur evtl. bei leichten, aber selbst dabei steht die Wirkung nach der Mehrzahl der verlässlichen evidenzbasierten Quellen sehr in Zweifel.

22.10.2008 19:02 • #15


Fuelless
nur evtl. bei leichten, aber selbst dabei steht die Wirkung nach der Mehrzahl der verlässlichen evidenzbasierten Quellen sehr in Zweifel.

...so auch bei gängigen Antidepressivas laut Kirsch-Metaanalyse!

22.10.2008 23:01 • #16


C
Johanniskraut in Dosierungen von mind. 900 mg pro Tag kann bei leichteren (bis evtl. mittelschweren) Depressionen gut wirken.
ABER: die bereits erwähnte Nebenwirkungen Sonnenempfindlichkeit, aber besonders bei Frauen die Wechselwirkung mit der Pille (!) sind nicht unerheblich!

Übrigens wirkt Ausdauersport 5x wöchentlich in Studien genau so gut wie klassische Antidepressiva.

Trotzdem kenne ich kaum einen Patienten, der das über längere Zeit macht. Schade eigentlich. Die positive Wirkung von Sport merkt man ja schon nach 30 Min. Laufen...

25.10.2008 19:28 • #17


A
Zitat von Caspara:
Übrigens wirkt Ausdauersport 5x wöchentlich in Studien genau so gut wie klassische Antidepressiva.

Trotzdem kenne ich kaum einen Patienten, der das über längere Zeit macht. Schade eigentlich. Die positive Wirkung von Sport merkt man ja schon nach 30 Min. Laufen...


Liebe Caspara,

ich weiß, dass du vom Fach bist. Aber darf ich dich etwas fragen? Hattest du selbst schon mal eine leichte, mittelschwere oder schwere Depression? Mach einem Menschen, der drinsteckt, mal deutlich, dass fünfmal Sport pro Woche seine Depression heilen.
Entweder sagt er: Na toll, dann bin ich also selbst schuld, weil ich es nicht schaffe. Ich bin so schlecht, ich kann nichts...
oder er sagt: Klasse, Frau Doktor, ich krieg den Hintern nicht mal hoch, um aus dem Haus zu gehen und nun soll ich joggen...

Sorry, aber ich finde diese Aussage echt schwierig. Ich war ne riesen Sportkanone und bin es wieder. Aber selbst in meinen Bestzeiten habe ich keine fünf Einheiten Ausdauersport getrieben. Und ich möchte mal sehen, wie jemand, der ein Antidepressiva braucht um überhaupt wieder ansprechbar zu sein (so ging es mir) auf einen Arzt trifft, der sagt: Ich möchte lieber, dass sie fünfmal in der Woche joggen gehen.
Das Ding ist, ich hätte es getan, weil ich ohnehin einen Sportzwang habe. Aber sorry, es hätte mich ausgepowert.

Die Empfehlung dagegen, sich täglich zu bewegen- auch als Spaziergang, am besten mit anderen Menschen- und sich einer Sportgruppe anzuschließen, halte ich für realistisch.

Sorry, wenn es jetzt heftig klingt. Ich wollte dich nicht angreifen, aber es klang ein bißchen nach: Die Depressiven sind selbst schuld, dass sie nicht den Antrieb haben, Sport zu treiben. Und da beißt sich die Katze in den *beep*.

Liebe Grüße von Anna...die jetzt zum Kitesurfen fährt

26.10.2008 07:33 • #18


giftgrün
Hallo zusammen,

ich nehme seit letztem Winter JK, die günstigen aus dem Dro.. Darin sind 900 mg entahlten. Die aus der Apotheke waren mir wirklich zu teuer, zumal der Wirkstoff gleich und auch ähnlich hoch dosiert ist.

Zum Glück kann ich von keinen Nebenwirkungen berichten, dass ich lichtempfindlicher bin, ist mir nicht aufgefallen (die Sonne wird eh immer intensiver !!!).

Eine stimmungsaufhellende Wirkung hab ich relativ schnell bemerkt, ich glaube, ich reagiere sensibel auf so'n Naturzeug ?! Dennoch sollte man sich meiner Meinung nach auch nicht zu viel davon versprechen, es ist jetzt nicht so, dass ich seit dem nur noch gut drauf bin. Es hat mir anfangs geholfen (als ich noch neu in meinem Job war und die Leute noch nicht so gut kannte), leichter mit meiem Chef und den Kollegen ins Gespräch zu kommen. Sonst würde ich meinen Zustand eher als neutral bezeichnen, gut drauf zu sein, daran muss ich jeden Tag auf's neue arbeiten. Aber lieber neutral als Ausgangspunkt, als total niedergeschlagen!!!

Wenn ich morgens mal eine Tablette vergesse oder sie z.B. am Wochenende später einnehme, merke ich das schon. Ich wache oft schon mit einer schlechten Stimmung auf, die sich meist so lange hält, bis ich JK eingenommen habe.

LG,
giftgrün

26.10.2008 18:38 • #19


C
Zitat von Annatomie:
Hattest du selbst schon mal eine leichte, mittelschwere oder schwere Depression? Mach einem Menschen, der drinsteckt, mal deutlich, dass fünfmal Sport pro Woche seine Depression heilen.
Entweder sagt er: Na toll, dann bin ich also selbst schuld, weil ich es nicht schaffe. Ich bin so schlecht, ich kann nichts...
oder er sagt: Klasse, Frau Doktor, ich krieg den Hintern nicht mal hoch, um aus dem Haus zu gehen und nun soll ich joggen...

Sorry, wenn das falsch ankam. Ich selbst hatte vor zwei Jahren eine mittelschwere Depression, bei der ich genau diesen Antriebsverlust als sehr schlimm empfunden habe.

Was ich geschrieben habe, war das Ergebnis einer Studie (genaueres müsste ich selbst erst wieder raussuchen). Ich habe ja nicht gesagt, dass es einfach sei. Meist wirkt genau die Beschreibung der Anforderungen (5x pro Woche) abschreckend auf die Patienten - und das eben nciht ohne Grund.

Ich für meinen Teil finde es trotzdem interessant, dass Sport so eine enorme Wirkung auf unsere Psyche hat! Das war mir vorher nie so bewusst.

Zitat:
Sorry, aber ich finde diese Aussage echt schwierig. Ich war ne riesen Sportkanone und bin es wieder. Aber selbst in meinen Bestzeiten habe ich keine fünf Einheiten Ausdauersport getrieben. Und ich möchte mal sehen, wie jemand, der ein Antidepressiva braucht um überhaupt wieder ansprechbar zu sein (so ging es mir) auf einen Arzt trifft, der sagt: Ich möchte lieber, dass sie fünfmal in der Woche joggen gehen.
Wir reden hier ja auch nicht vom normalen Ausdauersportler, sondern von einer Therapie! Und wer ein Antidepressiva benötigt, um überhaupt wieder zu funktionieren, für den ist das sicher nichts. Ich kann dir aus dem Kopf noch nicht einmal sagen, bis zu welchem Schweregrad einer Depression in der Studie untersucht wurde. Aber sicher nicht für schwere.

Zitat:
Sorry, wenn es jetzt heftig klingt. Ich wollte dich nicht angreifen, aber es klang ein bißchen nach: Die Depressiven sind selbst schuld, dass sie nicht den Antrieb haben, Sport zu treiben. Und da beißt sich die Katze in den *beep*.
Oh nein, das habe ich sicherlich nicht gemeint! Mein Fehler, wenn das so rüberkam!

Bei uns in der Klinik sehe ich ja täglich den Kampf, den die Patienten auszufechten haben, damit sie an allen sportlichen und sonstigen Aktivitäten teilnehmen können (müssen).

Nochmals Sorry!

27.10.2008 09:05 • #20


C
Zitat von avelarte:
So pauschal kann man das wirklich nicht sagen, sorry. Ich habe auch in meinen schlechtesten Zeiten täglich Ausdauersport betrieben (Wandern bzw. straffe Spaziergänge zählen ja wohl dazu). Da dies in meinen gesunden Zeiten die Betätigung war und jetzt wieder ist, bei der ich am besten entspannen kann, hat dies mir in der schlimmen Phase wenigstens kurzzeitig etwas Erleichterung verschafft, aber eine Wirkung wie das Antidepressivum hatte es bei weitem nicht.
Es war halt ein Studienergebnis. Auch ein Antidepressivum wirkt ja leider nicht bei 100% der Patienten. Genau so wird es wohl auch mit anderen Methoden sein.

Habe es oben schon erklärt, dass nicht meine Absicht war, den depressiv Erkrankten in irgendeiner Art eine Eigenschuld an ihrer Störung geben zu wollen!

27.10.2008 09:07 • #21


Fuelless
Also ich kann aus eigener Erfahrung nur sagen, dass Ausdauersport definitiv enorm helfen kann. Wenn man aber bei schwerer Depressiven das Pensum bei 5x die Woche ansetzt ist das scheitern schon vorprogrammiert. Ich denke es ist gut sich zu Beginn 2-3x die Woche vorzunehmen und es dann evtl. im Laufe der Zeit zu steigern. Und ich denke nicht, dass Ausdauersport gleichzusetzen ist mit straffem Spazierengehen. Zweiteres ist sicher um längen besser als sich garnicht zu bewegen, aber noch weit von dem positiven Nutzen von Ausdauersport entfernt.

28.10.2008 19:02 • #22


R
Zitat von 777cortex:
bei
Zitat:
mittelschweren Depressionen
hat Johanniskraut nichts verloren, nur evtl. bei leichten,


Hallo,
da gibts es sicherlich unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen! Es gibt sehr viele Studien darüber zu lesen.
Mich wundert es da noch mehr, das man mit einem anderen Kraut, nämlich Safran, bessere Wirkung als bei Johanniskraut erzielt und das aber nicht sehr bekannt ist? Ich nehme gerade ein neues Safran-Präparat und habe erstaunlich gute Erfolge in so kurzer Zeit.

Ich denke, jeder Organismus reagiert anders auf Medikamente sowie auf pflanzliche Mittel..

Rosalind

07.11.2008 15:39 • #23


777cortex
Zitat von Rosalind:
da gibts es sicherlich unterschiedliche Meinungen und Erfahrungen! Es gibt sehr viele Studien darüber zu lesen.


...zeig' mir die bitte. Ich halte einen Mangel an Wirkung für ein großes, unnötiges Risiko. Depression ist ab einem bestimmten Schweregrad lebensbedrohlich aber absolut behandelbar, verlangt somit eine Behandlung nach Grundsätzen der evidenzbasierten Medizin.

Zitat von Rosalind:
Ich denke, jeder Organismus reagiert anders auf Medikamente sowie auf pflanzliche Mittel.


Ja, korrekt. Was die Wirkung angeht gibt es aber klare statistische Aussagen, das heißt dass jeder beliebige (schwerer als leicht) Depressive bei Behandlung mit Johanniskraut eine deutlich geringere Chance haben wird, Besserung zu erfahren als mit einem nachgewiesen wirksamen Antidepressivum. Was unerwünschte Wirkungen angeht, ist Johanniskraut nachgewiesenermaßen aber auch nicht komplett harmlos.

Zum Thema Safran: könntest Du bitte eine Quelle angeben? - so kann sich informieren, wer Interesse hat.

12.12.2008 23:22 • #24


D
Ich hab hier auch mal eine Frage, nehme Johanniskraut 600mg (neuroplant Aktiv) je 2x Tabletten eine Morgens, eine Abends seit ca. 2 Monaten, jedoch keine Besserung, eher verschlechterung, habe gestern vergessen sie zu nehmen und mir ging es etwas besser, hat jemand auch ähnliche Erfahrungen das Johanniskraut die Depressionen, Angstzustände verschlimmert ?

13.12.2008 09:38 • #25


777cortex
Zitat von danielk9810:
hat jemand auch ähnliche Erfahrungen das Johanniskraut die Depressionen, Angstzustände verschlimmert ?


Ja, weil es halt nicht wirkt und die Eigendynamik mancher Erkrankung eben progredient ist. Mangelnde Wirkung ist schlimm genug (sehr wohl auch eigene Erfahrung; deshalb habe ich von JK seit Jahren die Finger gelassen)!

13.12.2008 09:57 • #26


chica
Ähnlich wie bei anderen homöopathischen Mitteln kann sich durchaus eine Anfangsverschlechterung bemerkbar machen.

Ich selbst habe mit JK schon positive Erfahrungen gemacht, allerdings - wie lange kann man JK bedenkenlos einnehmen? Gibt es Erkenntnisse darüber?

15.01.2009 14:10 • #27


P
Johanniskraut ist zwar pflanzlich, aber kein Homöopathisches Mittel.

Es wirkt ähnlich wie ein Serotoninaufnahmehemmer, allerdings ist es wesentlich schwächer. Nichts sollte man ganz ohne ärztliche Kontrolle unbegrenzt lange einnehmen, aber Johanniskraut kann man schon sehr lange einnehmen bevor etwas ernsthaftes mit Blutbild oder Leber geschieht. Wenn man halbjährlich sein Blut auf Blutbild und Leberwerte kontrollieren läßt, treibt man genügend Vorsorge.

LG
Psyche

16.01.2009 16:36 • #28


S
Hallo ins Forum,
bin neu auf dieser Seite und habe mit Interesse Eure Diskussion zum Johanniskraut gelesen.
Ich selbst bin mehr als froh das Johanniskraut entdeckt zu haben und möchte darum hier meine Erfahrungen damit schildern. Vielleicht ermutigt es doch den einen oder anderen es damit mal zu versuchen.
Ich habe Depressionen seit Anfang der Pubertät und für mich war früher der Bestzustand, wenn ich sagen konnte dass ich z.Zt. nur eine leichte Depression habe.
Nun ja, es folgen mehrere Krankenhausaufenthalte und jahreslange ambulante Psychotherapie. Nachdem die Einnahme von einem herkömmlichen Antidepressivum mich durch Nebenwirkungen auf die Geschlossene gebracht hat, habe ich mir geschworen nie wieder Tabletten gegen meinen Depression zu nehmen, sondern allein auf die Psychotherapie zu setzen. 7 Jahre habe ich es dann nach diesem Entschluss geschafft so durchs Leben zu kommen aber ohne wirkliche Lebensqualität. Es ging allerdings irgendwann dermaßen bergab, dass ich komplett lebensunfähig wurde. Nach 6 Wochen Klinik war die Depression dann wiedermal nur leicht-mittelschwer. Aber ich war mir sicher, dass ich so nicht mehr leben kann. Der 30. Geburtstag war nicht mehr fern und im Rückblick war alles nur grau. Jedenfalls konnte ich mir eine Zukunft so nicht vorstellen. Da ich nun wirklich so viele Gespräche und Therapien hinter mir hatte und eigentlich alles aufgeräumt hatte was es gab, stand für mich fest, dass ich hiervon keine weitere Besserung mehr erwarten konnte. So begann dann doch meine Suche nach einem Medikament, wobei ich aus Angst vor bestimmten Nebenwirkungen kein synthetisches genommen hätte. Ein Arzt gab mir homöopathische Tropfen und Spritzen sowie Globolie. Das hat auch gut geholfen, aber losgelassen haben mich die Depressionen immer noch nicht. Dann bin ich durch eigene Recherche auf das Johanniskraut gestoßen und habe mich da eingelesen.
So begann ich mit einer Dosis von 1800 mg am Tag und nach 4 Wochen ging es mir schon unglaublich viel besser. Allerdings merkte ich, dass die Zeitspanne zwischen den Einnahmen morgens und abends zu groß war und ich gegen Mittag stets zusammenbrach. Also habe ich auf 2700 mg erhöht. Damit habe ich es hinbekommen meine Stimmung über den Tag konstant hoch zu halten. Nach 2 Monaten war mein Zustand soweit, dass ich sagen würde, dass die Depression gänzlich verschwunden war. Das Gefühl zu beschreiben fällt schwer, aber ihr könnt Euch sicher denken, was das nach all den Jahren für mich bedeutet hat.
Nachdem ich mich an meinen völlig neuen Zustand gewöhnt hatte, habe ich nach ein paar Monaten versucht die Einnahme zu reduzieren. Auf 1800 mg war mein Zustand immer noch prima. Irgendwann allerdings habe ich dann auf 900mg gesenkt und quasi sofort gemerkt, dass mir wieder hundeelend wurde. Mittlerweile weiß ich, dass es unter 1500-1800mg nicht geht. Meine Frage war und ist natürlich, ob ich nun mein lebenslang so hochdosiert Johanniskraut nehmen muss oder nicht. Nach einem Jahr Einnahme kann ich nur sagen, dass ich ohne sehr schnell wieder beim alten Zustand wäre/ bin. Ich selber denke mittlerweile, dass ich die Inhaltsstoffe brauche um fehlerhafte Stoffwechselvorgänge im Hirn zu korrigieren. Die Zukunft wird zeigen, ob es eine Heilung gibt und ich irgendwann ohne Johanniskraut leben kann oder ob es wirklich ein angeborener Defekt ist, den ich nur mit lebenslanger Einnahme beherrschen kann. Leider ist zum Johanniskraut zu wenig bekannt, so dass auch Ärzte da kaum beraten können. (Einer sagte mir sogar, dass es völliger Quatsch sei über 900mg einzunehmen, da eh nicht mehr vom Körper aufgenommen wird. Eine Aussage, die ich nach eigener Erfahrung als falsch und in meinem Fall als gefährlich einstufen muss! Solange noch nicht genau nicht geklärt, was wie und wo am Johanniskraut wirkt, sollte sich jeder Betroffene auf sich selbst und seinen Körper verlassen!)
Mittlerweile reagiere ich unheimlich schnell nach der Einnahme auf die Wirkstoffe (eine Tatsache, die leider auch vom Arzt abgestritten wurde). Das hat den Vorteil, dass wenn ich Stress hatte oder Situationen auftraten, durch die es mir schlechter ging, ich auch mal akut zusätzlich dosieren kann und nach einer Stunde dann schon eine Normalisierung habe. Das betrachte ich dann allerings als Ausnahme und mehr als 3600mg am Tag bringen (bei mir) selbst in kritischen Phasen keine zusätzliche Wirkung mehr. Am nächsten Tag dosiere ich dann einfach wie vorher.
Störende Nebenwirkungen habe ich auch trotz der hohen Dosis nicht. Lediglich im Sommer habe ich ein leichtes Kribbeln auf der Haut verspürt, wenn ich lange in der Sonne war. Allerdings bin ich eh recht hellhäutig und bekomme leicht einen Sonnenbrand und bin es gewohnt nicht stundenlang sonnenzubaden oder halbnackt rumzulaufen. Ein echter Vorteil von Johanniskraut als Antidepressiva ist die Erhaltung der Sensibilität. Man hat nie das Gefühl von seinen Emotionen abgekapselt zu sein, wie ich das bei anderem Medikamente erlebt habe, sondern man erlebt die Besserung völlig „unvernebelt“.
Mir ist bewusst, dass Johanniskraut leider nicht bei jedem wirkt und teilweise auch nicht vertragen wird. Dennoch würde ich den Tipp geben die Dosierung im Auge zu behalten und nicht zu niedrig zu starten und außerdem auf jeden Fall 6 Wochen abzuwarten bevor ein Urteil gefällt wird.
Liebe Grüße
Squis

22.01.2009 15:54 • x 1 #29


A


Hallo Rainer,

x 4#30


Puranas
Hallo Squis,

ich habe Dein Posting mit großem Interesse gelesen da ich selbst seit ca. 4 Wochen Johanniskraut einnehme. Angefangen habe ich mit 900 mg und nach 3 Wochen habe ich die Dosis nun auf 1350 mg erhöht. Ich habe ebenfalls schlechte Erfahrungen mit chemischen Antidepressivas gemacht. Meine Ärztin sagte, dass ich 1350 mg bedenkenlos einnehmen kann. Mit dieser Dosis geht es mir zwar besser aber noch lange nicht gut. Ich kämpfe immernoch mit starken Stimmungsschwankungen, komme morgens kaum aus dem Bett, oft bin ich plötzlich aufgedreht, bin ständig am Grübeln, habe Unwirklichkeitsgefühle, Mißempfindungen und so weiter. Meinen Alltag bekomme ich, wenn auch oft mit Mühe, hin. Nachdem ich Dein Posting gelesen habe überlege ich nun die Dosierung zu erhöhen. Mich irritiert etwas, dass ich noch nie von solch hohen Dosen gehört habe, werde mal meine Ärztin fragen .... !!!

Viele Grüße, Puri

23.01.2009 00:30 • #30

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