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Ich habe keinen Antrieb mehr wegen sozialer Phobie

A
Hallo Leute, nach Jahren hab ich mich endlich dazu entschieden meine Sorgen und Kummern aufzuschreiben. *Achtung wird ein langer Text* Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal wo ich anfangen soll, da sich in der Zeit meines Schweigens immer mehr Probleme angestaut haben. Ich bin jetzt 19 Jahre alt und bin schon seit ich denken kann sehr schüchtern und zurückgezogen. Das hat es mir sehr erschwert Freunde zu finden und generell sich mit anderen Menschen zu unterhalten sei es auch nur ein Hallo. In der Grundschule war es schon so extrem dass ich nie aufgezeigt habe und wenn ich dran genommen wurde ein totales Blackout hatte und schweigend auf den Tisch gestarrt habe bis man sich von mir abwendete . Das ging dann natürlich auch in der Realschule so und dementsprechend waren meine Noten für nen Eimer. Dadurch dass ich eine starke Abneigung zu der Schule entwickelte, wollte ich, sobald ich zuhause war, nichts mehr damit zu tun haben und dementsprechend habe ich auch kaum was dafür getan bezüglich lernen.( was ich jetzt natürlich im Endeffekt sehr bereue) also eine Art Vermeidungsverhalten. Dadurch hatte ich sehr viel Stress mit meinem Vater ,welcher etwas strenger ist und sich bereits über eine 3 aufgeregt hat, bezüglich meiner Zeugnisse und generell meiner Noten. Das Problem ist dass ich einfach nicht verstehen konnte was mit mir los war, warum ich so drauf bin, warum ich solche heftigen Symptome wie Atemnot, Herzrasen, schwitzige Hände verspürte, obwohl es gar keinen Grund dafür gab angst zu haben. Ich habe Jahrelang versucht dagegen anzukämpfen. Ohne Erfolg. Das hat mich echt fertig gemacht und ich dachte immer ich wäre daran Schuld und wäre ganz allein mit meinem Problem bis ich im Internet auf die Sozialphobie stoß. Alles traf auf mich zu. Leider entdeckte ich es zu spät. Die Depression ist schon eingetreten.

Trotz der Wissenheit über diese Krankheit habe ich es einfach nicht geschafft jemandem davon zu erzählen. Ich dachte man würde mich eh nicht ernst nehmen oder sogar darüber lachen. Ich finde es selbst total absurd. Habe mich also weiterhin so durch das Abi gekämpft und es nun auch in der Tasche auch wenn mein Zeugnis mal wieder nicht das beste war. Das war vor einem Jahr. Seit dem letzten Halb Jahr vom Abitur ging es mir besonders dreckig . Die Symptome waren in solchen Situationen natürlich schon vorher alle da nur haben sie sich deutlich verschlimmert und habe ich es kaum geschafft aus dem Bett zu kommen. Ich hatte auch keine Lust mehr was mit meinen Freunden zu unternehmen. ( Normalerweise hatte ich immer den größten Spaß mit denen solange ich allein mit ihnen war) Meine Konzentration hat sich verschlechtert. Ich habe die Umwelt plötzlich nicht mehr richtig wahrgenommen. Einmal saß ich im Unterricht mit einem richtig verkrampften Gesichtsausdruck weil ich so stark versuchte dem Gesagten meiner Lehrerin zu folgen. Sowas habe ich noch nie erlebt. Müde war ich übrigens auch den ganzen Tag.

Wie gesagt Abi in der Tasche aber danach passierte gar nichts mehr. Ich habe mich überhaupt nicht über meinen Abschluss gefreut. Im Gegenteil. Ich war verloren. Ich wusste nicht wohin. Saß also all die Monate zuhause rum ,mein Vater mir in den **** am treten, und wollts einfach nur beenden. Ich konnte kaum mehr aus dem Haus. Meine Symptome waren allein bei dem Gedanken unter Menschen zu gehen schon da. Mein Vater hat dann ohne dass ich was davon wusste bei der Fahrschule angerufen und mich angemeldet. Allein einmal in der Woche dorthinzugehen hat mich so eine Kraft gekostet. Theorie ist jetzt geschafft. Praxis ist für mich Katastrophe. Ich bin schon bei der 30. Fahrstunde und mir wird immer wieder gesagt ich sei zu unkonzentriert. Ich hab sogar jetzt schon 3 Termine abgesagt. Und einmal weil es mir vor der Stunde so schlecht ging dass ich gereihert habe. Ich schaffe das einfach nicht mehr aber mein Vater will dass ich schnell meinen Führerschein habe. Er versteht nicht wie schlecht es mir momentan geht und dass ich ihm dadurch nur unnötig viel Geld aus der Tasche ziehe weil ich eben in einem solchen Zustand nicht fahren kann. ( ja ich habe ihm mal gesagt dass es mir nicht gut geht wurde aber nicht wirklich ernstgenommen).

Habe mittlerweile den Mut gefasst und bin zum Hausarzt gegangen, der mir dann eine Überweisung an einen Psychotherapeuten gab. Habe jetzt am 22. einen Termin.


Jetzt fragt ihr euch sicherlich was das Problem ist wenn ich doch jetzt einen Termin habe. Ich weiß selber nicht was genau ich jetzt will. Wahrscheinlich einfach nur mal meine Gefühle auskotzen. Ihr müsst wissen dass für mich gerade jeder Tag hart zu überwinden ist und das hauptsächlich wegen meinem Gefühlschaos und den negativen Gedanken. Ich dachte vielleicht sieht jemand sich hier wieder und wollte sich ein wenig austauschen. Vielleicht kann mir jemand Ratschläge geben.

(Ich würde eigentlich noch so viel mehr sagen aber ich muss jetzt leider los. Vielleicht füge ich später noch was hinzu )

Ich bedanke mich schonmal jetzt dafür, dass du dir Zeit genommen hast dir meinen langen , langweiligen Beitrag durchzulesen! )

07.05.2019 14:42 • x 1 #1


F
liebe Anka,

erstmal dir ein ganz herzliches Willkommen hier im Forum. Ich bin jetzt schon um einiges älter wie du, aber deine Geschichte erinnert mich an mein eigenes Leben. Auch ich war als Kind total schüchtern und ruhig, hatte wenig Beziehungen, wurde in der Schule auch gemobbt, teilweise ausgegrenzt, und ich hatte einen brutalst strengen Vater.

Von daher hatte ich auch wenig Bock zum Leben, für was sollte ich eigentlich leben, arbeiten usw.

Und ich hatte auch ganz schön viel Ängste. Mein Vater konnte mich überhaupt nicht verstehen. Selbst war und bin ich eher der sensible Mensch, und er konnte sich überhaupt nicht in mich einfühlen. Wollte das ich schnell möglichst viel Geld verdiene, Karriere mache usw.

Aber ich hatte nur Angst vor dem Leben, vor den Tiefen meines Innersten, Angst vor Menschen, Angst vor der Erde, vor Kriegen usw.

Heute weiß ich, mir hat der Sinn für mein Leben gefehlt. Warum bin ich überhaupt hier, was soll ich denn hier usw.

Meine Eltern hatten mir den Sinn nicht so vermitteln können. Hauptsache ich bin immer brav, bringe gute Noten nach Hause, damit sie stolz auf mich sein können, mich als tolles Kind präsentieren können, aber das wollte ich nie.

Mein Mangel an Sinn für mein Leben war groß, von daher hatte ich immer Angst vor meinem Leben, hatte keinen Halt im Leben.

Heute weiß ich, es ist so wichtig, das wir einen Sinn für unser Leben finden müssen, damit ich mich selbst annehmen und lieb haben kann. So habe ich versucht, meine eigenen Kinder so zu erziehen.

Was ist mir hier und jetzt das Wichtigste in meinem Leben. Für mein eigenes Leben, was mich unmittelbar angeht und betrifft. Ein Leben, für das ich stehen kann und auch möchte. Für das ich leben kann und auch will. Wodurch ich mich selbst annehmen kann, weil ich als Mensch einzigartig und wertvoll bin. Das ist für mich die wichtigste aller Lebensfragen geworden.

Und dein Vater möchte das du Auto fährst, aber warum, wohin sollst du denn fahren.

Hey da rasen viele junge Menschen durch die Gegend, Hauptsache fahren, aber wohin denn, Vollgas voraus, aber wohin.

Oh da ist es doch gut das du dir darüber Gedanken machst.

Denn Mangel an Sinn ist Mangel an Motivation zum Leben. Ist Mangel an der Beziehung zur Freiheit, zur Liebe, zur Hoffnung

Ohne Sinn spürst du immer wieder eine innere Leere in dir. Viele überspielen das auch heute mit Dro. und Alk, habe das ja selbst versucht. Aber auf Dauer macht das auch unglücklich und krank.

Ohne Sinn hast du keine Orientierung für dein Leben. Und um so mehr öffnet sich dein Innerstes für Ängste, Depression, müde im Leben usw.

Wenn du meinst, nicht geliebt zu werden, suchst du auch nicht nach der Liebe. Aber du hast die Freiheit zu suchen und zu finden. Wenn du meinst, dein Leben hat keinen Sinn, dann wirst du den Sinn auch nicht finden.

Deshalb, suche deinen ganz persönlichen Sinn, für den es sich zu leben lohnt. Du hast auch viele Gaben und Talente, Begabungen, finde sie für dich heraus. Oder das du dich für etwas einsetzt, für Menschen, Dinge, für den Umweltschutz, für Tiere usw.

Einen Sinn für dein Leben finden, wird dich stark und unabhängig machen, auch deinem Vater und anderen Menschen gegenüber. Schreibe dir deinen Sinn für dein Leben auf, lebe deinen Sinn.


in guten Gedanken für dich,

viele liebe Grüße,

Frederick

07.05.2019 18:10 • #2

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