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Ich fühle mich so wertlos - habe ich eine bipolare Störung?

D
Das Glas ist weder halb voll, noch halb leer, sondern wertlos. So oder so ähnlich sehe ich das.

Zu mir: Mein Name ist Daniel, ich bin männlich und 19 Jahre alt, lebe in einer durchschnittlichen Familie unter durchschnittlichen Verhältnissen. Ich habe einen Schulabschluss, bin mir unsicher was ich mal werden will (so wie eigentlich die Hälfte aller Leute) und habe kürzlich eine Beziehung hinter mir.

Ich war vorletzte Woche Donnerstag beim Psychiater, der hat mir Mirtazapin 15 mg Tabletten und Quietapin Tabletten verschrieben und mich zu einem Therapeuten vermittelt. Die Hausärztin hat mich von der Schule befreit und ich habe immer jemanden zum reden zu Hause. Eigentlich bin ich also komplett versorgt - von wegen. Immer wieder gibt es einige Themen, über die ich mit meinen Freunden und Eltern entweder nicht sprechen will oder kann. Ich habe hohen Gesprächsbedarf bezüglich Suizides und verhalte mich im Grunde grundsätzlich zu jedem höchstens akzeptant - zu dein meisten Mitmenschen verhalte ich mich also desinteressiert bis herablassend.

Die Diagnose des Psychiaters: schwere, reaktive Depression - so fühle ich mich auch, denn ich habe jedes Interesse am Leben bzw. Dasein/Existenz verloren und will eben einfach nicht mehr. Typisches Verhalten bei einer schweren Depression eben. Das reaktiv lässt sich auf die Trennung beziehen.

Ich vermute, dass die mehr oder weniger unbegründete Trennung (keine Gefühle mehr, passt nicht etc etc) eine Art Trauma verursacht hat. Unmittelbar nach der Trennung begann die übliche Achterbahnfahrt der Gefühle, dann die Phase in der man sich wieder aufrafft und weiter mit dem Leben macht - hat 2 Wochen gehalten - doch dann verfiel ich, trotz dass ich mich viel mit Freunden, Hobbys und anderem abgelenkt hab, in eine Art Sog aus negativen Gedanken.

Gedanken wie warum machste das hier eigentlich?, wäre es nicht viel besser oder einfacher zu sterben bzw. sich zu euthanasieren? oder auch ein Leben macht ja eigentlich gar keinen Sinn, es sei denn man gibt dem Leben einen Sinn fingen an an der Tagesordnung zu stehen - und nein, ich will dem Leben keinen Sinn geben, denn das wäre, wie es mit allem im Leben ist, Einstellungssache und vom Menschen geschaffen; ich habe aber keine Lust mehr. Weder zu leben, noch auf Menschen oder sonst welche Dinge, die einem im Leben erwarten können. Ja, es kann oder wird sich alles wieder ändern, und ja, auch Covid-19 samt dessen Maßnahmen nehmen auch wieder ein Ende, und ja eine Therapie ist ein guter Anfang da wieder rauszukommen.

Aber meine Eigentlichen Gedanken und wofür ich wirklich Redebedarf habe, dafür habe ich keinen Ansprechpartner, dafür kann ich mich ggü. keinem öffnen. Und warum? Weil Suizid überwiegend ein Tabu-Thema ist und jeder Mensch (u.A. laut Verfassung dazu verpflichtet) so gepolt ist Menschenleben zu schützen. Das was mich also momentan als einziges interessiert findet keinen Adressaten, deshalb verbringe ich meine Tage damit, jeden Tag morgens oder vormittags aufzustehen, mich darüber zu ärgern, dass ich noch lebe, das übliche frühstücke und den Tag mit Haushaltsaufgaben, Videospielen, Filmen oder den kleinen Katerchen, die meine Eltern extra für frischen Wind im Haushalt geholt haben (also prinzipiell um mich aufzuheitern), totzuschlagen. Das ist mein Tagesablauf. Nahezu jeden Tag. Das schwierige ist nur, dass das bereits das Maximum ist, für das ich einen Finger krumm mache. Mehr würde mich nur nerven, mir den Tag noch mehr versauen als die Tatsache, dass ich lebe, und weniger würde dazu führen, dass ich noch schneller und mehr Borderline-Symptome aufweise.

Meine Ernährung hat umgeschlagen, ich ernähre mich mittlerweile ungesünder denn je, dabei habe ich Spaß daran zu denken, dass mir Energy's und Chips vehement schaden werden. Desweiteren müsste ich eigentlich, da ich meinen Nebenjob gekündigt habe um Zeit für die Schule zu haben, sparen und nicht mehr als 3 bis 5 Euro am Tag ausgeben, gebe aber wöchentlich ca. 20 bis 30 Euro für meine äußerst gesunde Ernährung aus. Zusätzlich belasten mich Gedanken an meine Ex, die schönen Zeiten, die Hoffnung, dass sie wieder Gefühle hat und wieder zurück kommt (haha, wie lächerlich, ich weiß - und ja, ich weiß andere Mütter haben auch schöne Töchter, es sind nicht nur ne Hand voll, sondern ein ganzes Land voll, was ich schon für schöne Sprüche dazu gehört hab. ) und Suizidgedanken, als Gedanken welche Art von Suizid ich begehen könnte, welche am schmerzfreiesten ist, welche am sichersten ist und welche am realistischsten ist und und und.

Bisher wären Muskatnuss, eine Schlaftabletten-Überdosis und Euthanasie, was aber nur in der Schweiz und der Niederlande gehen würde - und da vermutlich auch nur begründet und ohne psychische Disfunktionen - meine Top 3 Kandidaten. Muskatnuss ist schön billig, nur müsste ich Wege finden, mit denen ich das Zeug runter kriege. Bei Schlaftabletten wäre mir das Risiko etwas hoch, außerdem müsste ich an welche rankommen. Bei der Euthanasie scheitert es wie gesagt an der Tatkraft.

Ich hätte allerlei Vorraussetzungen auf ein schönes, erfülltes Leben. Bildung, mittelmäßig gute Verhältnisse, Liquidität, gute Charaktereigenschaften, Ideenreichtum, die Welt steht mir offen. Und doch will ich es nicht, sondern will lieber einschlafen und nicht mehr aufwachen. Klingt nach Unterforderung? Falsch. Ich bin mehr als genug gefordert durch die Schule samt Corona. Ich kann das eigentlich auch schaffen, habe es ja auch versucht, doch dann kamen wie gesagt die Gedanken. Klar kann man jetzt auf mir herumhacken du fauler Sack, reiß dich 'zam, gibt dir 'nen Ruck oder auch mach mal dies, probier' mal das. und? Dann? Warum kann ich nicht einfach Ende machen und selbstbestimmt meiner Existenz ein Ende setzen? Warum kann man über ALLES reden, nur nicht darüber, dass ich mich euthanasieren lassen will, weil ich keine Lust habe ein Leben zu führen und auch keinen Sinn dahinter sehe? (Ja, man muss manchmal gar nicht alles hinterfragen und es muss manchmal nicht alles einen Sinn ergeben usw. )

Da kommt wieder das Ar5ch0ch in mir hoch, das andere herablassend behandelt. Naja. ich hoffe es erbarmt sich trotzdem jemand seiner Zeit mir zu helfen. Ich fühle mich zuweilen Mißverstanden, kann mir aber selber nicht exakt erklären was mein Problem ist. Werft zum Beispiel mit Vermutungen um euch im Thread hier, dann werde ich das mal ansehen und ggf. medizinisch überprüfen lassen. Und wehe einer kommt mit chronischer Fauleritis oder klassischer Pubertät, dann hat jener Leser was falsch verstanden.

Zusammengefasst: Ich hab keinen Bock mehr weiterhin eine Existenz zu verantworten und will die Seele aus diesem Körper schaffen, weil mir alles andere nicht so lieb ist wie die Tatsache, dass nicht existieren leichter als existieren ist. Widerlegt das mal.

Ich hoffe für den Leser, dass es interessant war, was ich hier so geschrieben hab. Bei Fragen einfach fragen, dann antworte ich auch mit einer Antwort. Wird eine Fortsetzung der Story erwünscht oder werden mehr Details nötig, so kann ich ebenfalls bereitstellen.

Vielen Dank!

PS: Der Psychiater hat ebenso eine bipolare Störung vermutet, weswegen das hier bei Bipolare Störung, Psychosen Schizophrenie gelandet ist, wobei letzteres bei mir nicht zutrifft.

14.10.2020 14:58 • x 1 #1


O
Ich habe dazu eine andere Meinung.
Für den Moment mag es sich toll anhören, die Biege zu machen. Aber du verpasst dann auch so viel, z. B eine neue Liebe. Und viele Leute können in der Zukunft etwas von dir lernen.
Rede über deine Suizidgedanken unbedingt mit einem Arzt oder mit deiner Familie. Lass dir helfen.

14.10.2020 15:19 • x 1 #2


A


Hallo Daniel_SGER,

Ich fühle mich so wertlos - habe ich eine bipolare Störung?

x 3#3


Kate
Hallo Daniel,
dass Du Leben möchtest, beweist Du ja schon gerade dadurch, dass Du Dich hier angemeldet hast, einen ausführlichen Beitrag verfasst hast und einen Austausch suchst, einen Therapeuten hast und Medikamente gegen diesen vorübergehenden Zustand nimmst, was ich gut finde.
Es steckt somit schon mal mehr Lebenswille in Dir, als Du vielleicht vermutest.
Das Thema Suizid zu besprechen ist immer eine heikle Sache, ich weiß dass aus Erfahrung.
Jeder Therapeut, Arzt und auch das Forum haben einen Lebensauftrag.
Man kann es somit gern besprechen, aber zustimmen oder Dir gar helfen, wird Dir weder ein Arzt noch ein Therapeut noch sonst wer. Das Thema Euthanasie kannst Du somit schon streichen. Da müssen ganz andere, schwerwiegendere Dinge vorliegen.

Lass Dich zuerst vielleicht erstmal voll und ganz auf die Therapie ein.

Suizid ist keine Lösung für ein vorübergehendes Problem.

LG Kate

14.10.2020 16:24 • x 1 #3


bones
Vom ersten Eindruck ,so seh ich das, hat deine Diagnose bipolare Störung wenig damit zu tun, was du uns erzählst. Hast du denn auch hoch Phasen einer über Euphorie? Da kommen natürlich noch andere Aspekte hinzu.
Weiß dein Psychiater von deinen suizidgedanken? Es ist wichtig , dass du es ihm das mitteilen solltest. Weil gerade bei antidepressiva ist eine solche Gedanke gefährlich sie zu nehmen, wenn keine engmaschige Kontrollen durchgeführt werden. Aber quetiapin ist gut dagegen. Such dir bitte ein Psychotherapeut, das ist in dein Fall wichtig. Wo du dich öffnen kannst und dir Ratschläge geben kann.

14.10.2020 17:05 • #4


Pilsum
Lieber Daniel,

mir tut es leid, weil Du durch eine große Enttäuschung in eine schlimme persönliche Krise geraten bist.
Das Du deswegen mit jemandem vertrauensvoll reden möchtest kann ich gut nachvollziehen.
Bitte ziehe Dich nicht weiter in Dich zurück,
sondern versuche Dich Deinem Hausarzt oder einem Therapeuten anzuvertrauen.
Sobald Du erkennst, dass nach einer sehr enttäuschenden Erfahrung oft wieder sehr schöne Erlebnisse folgen werden, wird es Dir bestimmt bald etwas besser gehen.

Viele Grüße

Bernhard

14.10.2020 17:08 • x 1 #5


D
Also ich erlebe schon wechselnde Phasen zwischen ja mal sehen was ich für meine Zukunft machen kann und mir ist alles so 5cheiß egal und ich will nur sterben, hab die schnauze rotze voll und lasst mich alle alleine. Therapeut habe ich wie gesagt schon einen, kann ihm auch einigermaßen vertrauen. Der Psychiater weiß von den Suizidgedanken, habe ich so auf das Formular bei Grund, also weshalb ich dort war, hingeschrieben. Und Termine habe ich allerlei, mehrmals pro Woche, 1x Hausarzt, 1x Therapeut, manchmal, z.B. am 20.10. beim Psychiater, also bin ich ganz gut umsorgt.

14.10.2020 19:01 • #6


Kate
Zitat:
und mir ist alles so 5cheiß egal und ich will nur sterben, hab die schnauze rotze voll und lasst mich alle alleine.

Das klingt für mich eher nach dem Wunsch nach Ruhe oder nach einem Wunsch der Veränderung an der Gesamtsituation als nach dem ernsthaften Wunsch zu sterben.

Ich will Dich nicht in Frage stellen, aber auf mich machst Du den Eindruck, nach einem starken Wunsch nach Leben. All das was du dafür tust. Du willst Deine Eltern nicht belasten, sprichst mit Therapeuten und Ärzten und so vieles mehr was Du schreibst.
Und mit Verlaub, Deine ausgewählten Methoden Dein Leben zu verkürzen, sprechen auch nicht gerade für einen deutlichen Wunsch dessen. Nicht dass sie nicht klappen könnten. Versuchs mit der Nuss und Du stehst ganz unten auf der Liste für eine neue Leber.

Nutz die Chance effektiv die Du gerade bekommst. Und in ein paar Monaten, mit etwas Abstand, und mit einer Menge Reflexion Deiner Selbst durch die Therapie sieht die Welt für Dich viel besser aus.

Zitat:
Ich vermute, dass die mehr oder weniger unbegründete Trennung (keine Gefühle mehr, passt nicht etc etc) eine Art Trauma verursacht hat.

Sag Dir immer, so wie es jetzt für Dich ist geht es in dem Moment Millionen Menschen auch, und auch Liebeskummer vergeht auch wenns gerade enorm weh tut. Mit einem Trauma im herkömmlichen Sinne hat das recht wenig zu tun. Lies vielleicht mal im Forum etwas, das passiert hier tagtäglich du bist also keinesfalls alleine damit. Und eine Trennung ist kein wirklicher Grund sich zu suizidieren. Das wirst Du in ein paar Wochen oder Monaten auch so sehen. Denk an all die Teenies, die sich umbringen, weil sich ne Band trennt...wie logisch ist das für Dich?

LG Kate

14.10.2020 19:22 • x 1 #7


D
So steht das falsch da, nicht die Trennung ist der Grund für den potenziellen Suizid, sondern mein generelles aufgeberisches Verhalten, mit dem ich mich nun identifiziere - das mag ich. Außerdem braucht man mich nicht in Frage stellen, ich habe mich schließlich nicht umsonst überzeugt und entschieden für einen Suizid zu sorgen. Ich mach das schon... :/

15.10.2020 19:47 • #8


Kate
Zitat von Daniel_SGER:
So steht das falsch da, nicht die Trennung ist der Grund für den Poten. Suizid, sondern mein generelles aufgeberisches Verhalten, mit dem ich mich nun identifiziere - das mag ich. Außerdem braucht man mich nicht in Frage stellen, ich habe mich schließlich nicht umsonst überzeugt und entschieden für einen Suizid zu sorgen. Ich mach das schon... :/

Und was genau erwartest Du Dir dann hier?

15.10.2020 21:13 • x 1 #9


Kate
Zitat von Daniel_SGER:
ich habe mich schließlich nicht umsonst überzeugt und entschieden für einen Suizid zu sorgen. Ich mach das schon... :/

Das finde ich ehrlich gesagt ziemlich unfair von Dir!
Den meisten hier gehts auch bloß nicht gut. Und dann kommt jemand und sagt, er bringt sich um! Was soll man da denken?
Warum schreibst Du es dann überhaupt noch?

15.10.2020 21:38 • x 1 #10


bones
Zitat von Daniel_SGER:
So steht das falsch da, nicht die Trennung ist der Grund für den Poten. Suizid, sondern mein generelles aufgeberisches Verhalten, mit dem ich mich nun identifiziere - das mag ich. Außerdem braucht man mich nicht in Frage stellen, ich habe mich schließlich nicht umsonst überzeugt und entschieden für einen Suizid zu sorgen. Ich mach das schon... :/



Nun ich erzähl dir mal was bisschen von mir und hoff dich damit etwas helfen zu können.

Ich hatte vor knapp 2 Jahren auch suizidgedanken gehabt und das lang. Es kam soweit das ich alles schon geplant habe. Hab immer dagegen angekämpft für meine Tochter und Freundin. Doch der Gedanke wurde immer intensiver und fast hätte ich mich auch daran verloren. Ich wurde eingewiesen und ich kann dir aus heutiger Sicht sagen, dass ich froh drum bin, dass ich noch lebe. Es ist zwar noch lange nicht perfekt, da ich eine chronische Depression hab. Aber ich nehme das Leben schon anders war als vorher.
Ich kann dir nur raten, hol dir Hilfe oder geh in die klinik. Lass dir helfen. Suizid ist definitiv keine Lösung.

15.10.2020 22:43 • x 1 #11


A


Hallo Daniel_SGER,

x 4#12


Forenleitung
Zitat von Daniel_SGER:
ich habe mich schließlich nicht umsonst überzeugt und entschieden für einen Suizid zu sorgen. Ich mach das schon... :/


Hallo Daniel_SGER,

die Selbsthilfe-Community versucht in vielen Dingen zu helfen, aber stößt manchmal an ihre Grenzen. In Deinem Fall wäre es wichtig, dass Du Dir zunächst telefonische und professionelle Hilfe holst.

Du hattest in einem Deiner Beiträge Suizidgedanken geäußert und in diesem Fall kann Dir das Forum leider nicht adäquat helfen.

Bitte öffne diese Webseite:

soforthilfe-adressen-nummern-der-krisendienste-t11782.html

Dort findest Du weitere Informationen und vor allem eine kostenlose Hilfe-Hotline. Bitte stelle zunächst keine weiteren Themen ein, sondern melde dich wieder bei uns per privater Nachricht, sobald Du Dir dort Hilfe geholt hast.

Herzliche Grüße und alles Gute

Dein Moderations-Team

16.10.2020 08:23 • x 2 #12

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