Und wie weit gefehlt?
Aber man rutscht einfach so rein.
Ich hatte vor 2010 eine schlimme Zeit, 7 Jahre Arbeitslos, immer schmerzen, Dro.süchtig, Medikamenten Abhängig und extrem schwer Psychisch krank.
Dann kam die endlich mit 27 Jahren die Ausbildung. Und oh junge, oh junge, was wollte ich die haben!
Ich habe mich auf den Hosenboden gesetzt, tag ein, tag aus, bis in die tiefe Nacht gebüffelt wie ein gestörter.
Manchmal musste man mich erinnern bitte was zu essen vor lauter Bücher.
Ich hatte die Ausbildung geschafft, auch mit Übernahme! Aber der neue Platz war irgendwie nichts für mich, es passte einfach nicht. Also den platz verloren, dann Zeitarbeit, 2-3 stellen später hatte ich wieder Übernahme in Aussicht. Aber dann ging das Unternehmen pleite bzw wurde von Konkurrenz geschluckt. Klar werden dann als Zeitarbeiter erstmal vor die Tür gesetzt. Also wieder neue suche, dann es auch geschafft mit der Übernahme. Es gab dort aber nach 4-5 Jahren auch kein voran mehr. Die Stimmung im Betrieb wurde immer kälter und eisiger, alle hatten angst und waren unzufrieden. Also bin ich da wieder raus, in ein sehr großes Unternehmen, in der Hoffnung da mich weiter entwickeln zu können. Und wieder, oh junge, oh junge, was hatte ich mich geirrt! Ich war in einer Knochenmühle gelandet. Zu der Zeit geschahen auch ein paar sehr fürchterliche dinge. Wir hatten einen Verlust in der Familie zu betrauen, aber nicht wie man denkt an Alter oder Krankheit. Nein, viel viel schlimmer. Todesursache war Mord. Ich musste zwischen den stühlen funktionieren, meiner Pflicht das Geld zu verdienen, aber auch für die Familie da zu sein. Leider setzte ich meine Pflicht über meine Familie, Rechnungen zahlen sich schließlich nicht allein.
Ich musste Arbeiten und gleichzeitig irgendwie für die Familie da sein. Mein Chef sah mich paar mal zu oft mit meinem Handy in der Hand, und trotz aller Erklärungsversuche, es brachte nichts, ich wurde gekündigt. Also stand ich plötzlich da, vor der Tür mit einem Kiste. WIe in einem schlechten Film. Also tief durchatmen, ruhe bewahren. Neuen Job suchen.
Ich hatte jeden tag 50 Bewerbungen geschrieben, jeden tag von früh morgens bis abends von Vorstellungsgespräch zu Vorstellungsgespräch, mittags im Café schnell frisch machen, Hemd wechseln und weiter! Abends und Nachts wieder Bewerbungen schreiben. Und ja, es dauert 10 Tage und ich hatte einen neuen Job. Ja wieder Zeitarbeit, aber nicht lange! Die Übernahme kam, und ich bin bis heute dort geblieben.
Es ist auch der beste job den ich je im leben hatte! Nette Kollegen (meistens, hey niemand kann everybodys darling sein), der Chef ist nett und Verständnisvoll, der Arbeitsplatz ist. nicht ganz was ich wollte, aber er ist extrem Herausfordern, und oh junge oh junge ist der Gut bezahlt! Aber eben kein leicht verdientes Geld. Ich bin in einem Schichtdienst der wie folgt aussehen kann. Samstag Spätschicht von 14 bis 22. Sonntag Nachtschicht von 22 bis 6 Uhr. Dienstag und Mittwoch Früh von 6 bis 14. Donnerstag und Freitag Spät, Samstag und Sonntag Nachtschicht, und dieses spiel wiederholt sich dann am Donnerstag so von vorn.
Ich war von 7 Jahre Arbeitslos, mit Dro. und Alk. ohne ende, zu jemand geworden der in der Leistungsgesellschaft ganz vorne mit schwimmt.
Ich arbeite in einem IT Leitstand der größten Bank Deutschlands, Top10 in Europa, Top30 Weltweit.
Ich überwache jede Sekunde 60.000 Systeme gleichzeitig. Muss jede Störung in sekunden erkennen, und in unter 5 Minuten bearbeiten. Egal was es ist. Meine aufgabe ist es, die Störung zu erkennen und die Entstörung zu Koordinieren, und alles so das der Kunde am besten nie was davon bemerkt. Die Bank unterschiedet zwischen mit und ohne Kunden Impact bzw auch mit Kunden Impact mit Rep schaden, also der Kunde hat die Störung bemerkt.
Aber gleichzeitig, verfolgten mich meine Vergangenheit, man wird manches nicht einfach so los in dem man es abschüttelt, es fällt vielleicht von der Schulter, aber läuft einem dann hinterher, immer wartend, immer lauernd.
Und natürlich kamen viele neue Probleme, ärger mit Vermieter, Umzug, noch 2-3 weitere Familienmitglieder verloren (Krankheit und alter), unzählige ärger mit Behörden, und ich fing an, das das aufstehen immer schwerer viel, ich mich schneller erschöpft fühlte. Die Wochenenden erschienen immer kürzer und kürzer. Ich fühlte mich immer weniger erholt. Irgendwann waren es Kleinigkeiten die mir richtig den gegen den Strich gingen, ich konnte wegen Kleinigkeiten super hoch schießen und dann? Dann war Kaffee machen, duschen, Toilette gehen auf einmal zu einer Belastung geworden. Dann wurde es zu einer schweren Aufgabe, dann irgendwann erschien mir so kleinste Tätigkeiten als unlösbar.
Klar sagte der Arzt, Sie haben Burnout.
Na klasse! Ich habe keine Zeit für einen Burnout! Wir wollen noch mindestens 2 Babys. Wir wollen ein Haus.
Ich muss Beruflich weiterkommen, nicht still stehen. Ich muss jetzt funktionieren! Das ist die letzte aller Chancen, ein Zusammenbruch ist keine Option. Mir fehlt dafür schlicht Lebenszeit. Also erstmal 300mg Coffein hinter die Binde und los los los!
Die frage ist, wie lange kann ich dieses spiel spielen? Wie lange kann ich alle Warnhinweise Ignorieren bzw mit Wirkstoffen ausblenden?
Eines Tages könnte der echt Sturz kommen. Vor dem habe ich angst.
Heute 12:49 •
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