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Hund holen bei Depressionen und Ängste?

wolfswelpe
Ich habe seit langem die Diagnosen mittelschwere Depression, Agoraphobie und Dismorphophobie. Mit Hilfe einer langen Verhaltenstherapie habe ich mein Leben gut im Griff.

Ich hatte zwei Hunde, der ältere ist vor zwei Monaten in einem stolzen Alter gestorben. Das war also absehbar. Nun bin ich täglich exzessiv im Internet auf Welpensuche. Habe ich einen passenden gefunden, schrecke ich allerdings immer vor dem letzten Schritt zurück, mir einen zu holen. Und ich höre für den Moment auf, zu suchen. Am nächsten Tag beginne ich wieder wie versessen zu suchen. Das geht jetzt seit dem Tod der alten Hündin täglich so. Auch nerve ich Bekannte und Freunde ständig mit meiner Suche. Wenn ich in mich hineinhorche, kann ich nicht erkennen, ob ich wirklich einen neuen Hund will. Ich weiß nicht, warum ich das nicht abstellen kann. Ist das eine ungesunde Form der Trauer?

16.11.2019 20:09 • x 1 #1


F
lieber Wolfswelpe,


mein alter Hund ist im Frühjahr dieses Jahres verstorben, er hatte Epilepsie. Es war für meine liebe Frau und mich wie ein Schock, eine Welt brach für uns zusammen. Jemand, der nie Hunde hatte, wird das nie verstehen können. Unsere Trauer war so stark, das wir vor lauter Betroffenheit fast keine Gefühle mehr zeigen konnten.

Trauer, zwischen Tod und Leben. Hier bräuchten wir Trauernde oft mehr verständnisvolle Hilfe, wird aber oft allein gelassen.

Die Trauerarbeit beginnt. Viele Eindrücke Enttäuschung, eine veränderte Situation, das Fehlen des lieben Hundewesens muss erst einmal innerlich verarbeitet werden, das braucht seine Zeit. Einsamkeit, der Versuch, den verstorbenen Hund viel zu arg idealisieren, Gefühle der Verlassenheit usw.

Zuerst wollten wir nie wieder einen Hund haben, diese ganze Trauerarbeit ging uns doch sehr nach.


Dann nach einer gewissen Zeit landete ich wieder auf der Internetseite von unserem Tierheim. Da saß so ein Dackel ganz allein, schaute uns an, meine Frau und ich fuhren noch am gleichen Tag zu ihm, und im Moment liegt er glücklich und zufrieden in meinem Bett.

Überstürze nichts, lasse dir die Zeit zum trauern, und nach einer gewissen Zeit entscheide dich, für oder .


viele liebe Grüße an dich,

Fredericl

16.11.2019 20:33 • x 1 #2


A


Hallo wolfswelpe,

Hund holen bei Depressionen und Ängste?

x 3#3


wolfswelpe
Danke Frederick für deine Antwort. Du hast genau beschrieben, was ich tief drin grad fühle. Ich denke, irgendeine Angst lässt es nicht zu, dass ich diese Gefühle zu lasse.

Aber ich habe jetzt beschlossen, mich auf diese Gefühle zu konzentrieren und die Trauerarbeit anzunehmen.

17.11.2019 08:27 • x 1 #3


J
Hallo,

was hält dich denn vor dem letzten Schritt zurück? Kannst du das benennen?

Bei uns ist es unser Kater, kein Hund. Letztes Jahr hat es unseren Kater nach einem (zu) kurzen, aber hoffentlich glücklichen Leben als Freigänger erwischt - das Auto war schneller.

Nach kurzer Überlegung haben wir nach wenigen Tagen einen neuen Kater aus dem Tierheim geholt. Das ist definitiv kein Ersatz und wird es auch nie werden. Wir haben für uns beschlossen: Wir bieten einer Katze aus dem Tierheim ein Zuhause. Wenn dieser Platz (leider) frei wird, bekommt ein neues Tier seine Chance. Dadurch können wir den Fokus auf das Wohl eines Tieres im Tierheim legen, und das hilft auch bei der Trauer. So wollen wir es auch weiterhin halten.

Grüße
JayPee

18.11.2019 13:48 • x 2 #4


wolfswelpe
Hallo JayPee,
ich weiß leider nicht, was mich vor dem letzten Schritt zurück hält. Im einen Moment wünsche ich mir nichts lieber als einen neuen Welpen. Und wenn er dann zum Greifen nah ist, bekomme ich Panik und schrecke zurück.

18.11.2019 18:24 • x 1 #5


Blume71
Hallo wolfswelpe,

ich kann Dich sehr gut verstehen, geht es mir doch gerade sehr ähnlich.
Unser alter Hund ist vor einiger Zeit gestorben und immer mehr verfestigt sich in mir der Gedanke, wieder ein kleines Fellbündel zum Kuscheln zu holen.
Allerdings scheue auch ich immer wieder davor zurück.
Schaffe ich das?
Habe ich genug Zeit und Kraft?

Derzeit hat mich ein Infekt erwischt und ich denke Gott sei Dank habe ich (noch) keinen Hund, sonst müsste ich jetzt noch spazieren gehen, was sicher gerade ein Kraftakt wäre

Meine Tochter wünscht sich eine Katze, aber ich spüre, dass das für mich leider keine Alternative wäre.

Ich habe jetzt für mich/uns beschlossen, dass wir die Sache noch ein bißchen ruhen lassen und darauf setzen, dass irgendwann der Zeitpunkt dafür reif ist.
Allerdings schaue ich auch tägl. im Netz nach kleinen Hunden, wie Du das machst!

Liebe Grüße Blume

21.11.2019 13:48 • #6


S
Hallo!
Ein Schwarm von mir hatte zwei Hunde und ich sah durchaus Vorteile darin Hunde zu haben. Du kommst raus und du kommst mit anderen Menschen in Kontakt. Wobei mich die große Hündin (LapradorWindhundMix) liebte, aber ich immer ein bißchen Angst hatte, ob ich sie händeln kann. Mit den kleinen Wuschelhund, den er noch dazu hatte, ging es leichter. Allerdings, klar du bist gebunden und manches geht nicht so leicht. Als wir was Essen gehen wollten, brauchten wir drei Anläufe mit riesen Hund und Minihund rein gelassen zu werden.
Bin selbst mehr Katzen als Hunde Mensch. Als meine zweite Omakatze vor 2 Jahren an einen Schlaganfall gestorben ist, wollte ich auch erst warten. Aber wie es der Zufall wollte, gab es einen Ataxiekater aus schlechter Haltung zu verschenken und ich spürte einfach Ich muss den da raus holen die Entscheidung war richtig.
Katze Nummer drei ist leider traumatisiert. Viele Vorbesitzer und ich habe das dumpfe Gefühl das sie auch geschl*g*n wurde. Sie hat solche Angst vor meiner Oma das sie aktuell in meinen Schlafzimmer mit Klo und Napf lebt und langsam Vertrauen fasst. Sie sitzt öfters auf den Fensterbrett, kommt kuscheln und liegt nachts neben mir. Aber sie ist nach wie vor sehr schreckhaft.
Weiß nicht, höre auf dein Herz. Ich weiß nicht wie schwer deine Depression und die Ängste sind. Wie gesagt so ein Hund kann ein Antrieb sein raus zu gehen. Du bist so auch draußen und kannst dir den Wind um die Nase wehen lassen und vielleicht weht er auch trübe Gedanken weg. Und nicht zu vergessen, es gibt viele tolle Hunde im Tierheim die eine zweite Chance im Leben verdient haben
Gruß Scamander

22.11.2019 09:57 • x 1 #7


daiklenneth
Ich habe einen lieben Labrador Retriever seit 5 Jahren. Damals als ich ihm gekauft habe war ich in super Zustand - ich hatte nur geringe Ängste gegen Menschen und Kontakten. Das war die beste Idee die ich je hatte.
Ich habe damals 10 Kilos abgenommen.

Jetzt wenn es mir schlechter geht Hund ist die einzige Grund regelmäßig raus zu gehen. Und er gibt ein Struktur in Tag. Man kann nicht lange schlaffen oder ganze Tag zu Hause sitzen.

Ich finde es aber besser keine Welpe zu nehmen sondern älter. Warum?
Dann kann man richtig Charakter sehen und bei Welpe nicht.
Meinen habe ich aus schlechten Zucht im Alter 8 Monate genommen.

22.11.2019 10:55 • x 1 #8


daiklenneth
Und na ja bei mir ist es einfach weil er über 8 Stunden Zuhause alleine bleiben kann.

22.11.2019 12:06 • x 1 #9


Hoffnung21
Ich würde auch überlegen, ob ich nicht einen älteren Hund aus dem Tierheim nehme. Du sparst die die Erziehungsarbeit des Welpen und siehst tatsächlich den Charakter des Tieres. Geh doch einfach mal ins Tierheim und schau dir die Hunde an, vielleicht fällt dir die Entscheidung dann leichter.

22.11.2019 14:26 • x 1 #10


F
hallo,

für mich ist mein Dackelmix echt mein bester Therapeut. Er strahlt so viel Liebe und Wärme aus, fordert mich heraus zu sportlicher Höchstleistung. Ich hätte nie gedacht, das so ein kleines Dackeltier so lange und so extrem weit rennen kann.

Und ich komme mit Max in gute Beziehungen zu anderen Hundebesitzern.

Heute standen wir in meinem Wohnort vor dem Rathaus. Und Dackel Max wollte unbedingt mit auf das Foto.

Er durfte, aber nur wenn ich nicht auch noch auf Foto wollte.


Gut an manchen Tagen kann Max ganz schön stur und eigensinnig sein, aber ich ja auch, von daher.

ist und bleibt Max mein bester Therapeut.


ganz viele liebe Grüße und ein Wau Wau.


Hund und Frederick

22.11.2019 15:54 • x 3 #11


E
Zitat von daiklenneth:
Und na ja bei mir ist es einfach weil er über 8 Stunden Zuhause alleine bleiben kann.

8 Stunden?
Finde ich zu viel, das ist für mich ein Grund, keinen Hund zu haben, weil ich ihn lange allein lassen müßte.

Frederick, das ist sooo herzerwärmend, wie du von deinem Dackel erzählst

Hallo wolfswelpe,

ich würde dir auch eher das örtliche Tierheim als das I-Net vorschlagen.
Es gibt einfach viel zu viel schwarze Schafe im I-Net, angefangen von verantwortungslosen Vermehrern bis zu Qualzuchten, und im TH sind Tiere, die uns wirklich brauchen, wie wir sie.

Bevor ich mir einen Hund zulegen würde, würde ich mich trotzdem fragen, wer sich im Notfall um ihn kümmern würde, oder ist das schon abgeklärt?

Ich wünsch dir viel Glück bei deiner Entscheidung!

24.11.2019 17:00 • #12


daiklenneth
Resi

ich habe es nicht geschrieben dass ich mein Hund über 8 Std immer lasse. Normalerweise bin ich nach 4 Std zurück.
Er kann so lange bleiben aber dass passiert fast nie. Ich wohne noch bei meiner Mutter. Ich habe noch kleine kranke Schwester. Er ist also fast immer mit jemandem.
Er ist so ein Hund dass er nie alleine sein will. Wenn er z.B. eingeschlafen ist und inzwischen ich dass Zimmer verlasse, wacht er auf und kommt weiter schlafen in Zimmer wo ich bin.

Es ist aber toll wenn ich z.B. Termin an der Uni und Arzt habe, meine Mutter ist mit meiner Schwester im Krankenhaus, und ich später als geplannt komme und er schlieft schön.

Ich würde auch vorsichtig mit beurteilen jemanden. Wenn Hund eine intensive Spaziergang und spielen hatte, er sollte auch so erschöpft sein und mindestens 4 Std schlafen. Jemand kann z.B. fast immer zu Hause sein, aber er spielt nicht viel mit Hund und macht nur kurze Gassi ohne extra Spass für Tier. Es geht nicht um Zeit sondern Qualität mehr.

Jeder Mensch und Hund ist anders. Mein Hund schlieft nur zu Hause praktisch. Ist nur wach für Essen und ein bisschen kuscheln und wieder schlafen. Aber bei spazieren muss ich richtig etwas machen. In der Nähe spazieren, dann mehr im Stadt, dann wir gehen auf der Wiese buddeln und nach Maüselocher suchen. Die Wiege ändern. Mit anderen Hunden spielen. Und am Wochenende gehen wir immer bis 5 Stunden wandern, mindestens 8 km unterwegs und schwimmen. Also er kann wirklich über 5 stunden schlafen weil Labradoren sind aktiv aber schnell müde.

24.11.2019 20:01 • x 1 #13


E
Danke für die Erklärung.
Zitat von daiklenneth:
Und na ja bei mir ist es einfach weil er über 8 Stunden Zuhause alleine bleiben kann.

Da hattest du aber allein geschrieben

Im Übrigen habe ich niemanden beurteilt, also ist dein Vorsicht vollkommen unangebracht.
Und es geht um Zeit und Qualität, da hast du recht

25.11.2019 09:58 • #14


wolfswelpe
Danke für eure zahlreichen Antworten.

Es geht nicht ums Rausgehen. Ich habe noch einen fünfjährigen Hund (hatte ich vergessen, zu erwähnen, sorry). Es geht darum, dass ich mich und alle um mich herum, immer wieder angefixt habe mit der Suche nach einem neuen Zweithund. Wenn es aber an die wirkliche Entscheidung ging, immer wieder zurück geschreckt bin.

Ich habe mir eure Worte hier zu Herzen genommen und nehme mir jetzt erst einmal BEWUSST die Zeit der Trauer. Sollte mir in der Zeit eine Fellnase vor die Füße fallen, taste ich mich in Ruhe ran und konzentriere mich auf mein Bauchgefühl, das mir dann sagt, ob die Zeit reif ist oder nicht.

25.11.2019 14:12 • x 3 #15


A


Hallo wolfswelpe,

x 4#16


F

25.11.2019 20:48 • #16

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