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Habt ihr Erfahrung mit dem Aufenthalt in Akut-Kliniken?

J
Hallo ihr Lieben!

Ich möchte mich gerne auf meinen geplanten Aufenthalt in einer Akut-Klinik vorbereiten.
Leider weis ich so gut wie gar nichts über Klinik und das Vorgehen dort. Ich wusste unter anderem auch nicht, dass es Unterschiede zwischen einer Reha / Klinik und einer Akut-Klinik gibt.
Da ich leider unter anderem eine Angstpatientin bin, machte mir diese Ungewissheit große Probleme. Ich würde daher gerne ein paar brennende Fragen loswerden:

- Meine Wartezeit beträgt aktuell 2 Monate. Kann man auch bei Akut-Kliniken von Wartezeiten bis 4 und mehr Monate rechnen?
- Habt ihr selbst Erfahrungen mit Akut-Kliniken gemacht? Wenn ja: wie lange war eurer Aufenthalt?
- Da es sich bei Akutkliniken scheinbar um Krankenhäuser handelt: würde ich daher Krankengeld weiterhin erhalten, oder muss dennoch Übergangsgeld beantragt werden?
- Kostet der Aufenthalt für Kassenpatienten den Üblichen Tagessatz von 10Euro?
- Wird auch in Akut-Kliniken ein Tagesprogramm für die Patienten gestaltet (Gruppen, Ausflüge, etc)
- Grundsätzlich interessiert mich noch das Allgemeine: Darf man jederzeit Besuch erhalten? Darf man die Kliniken ohne Einschränkungen verlassen? Kann ich vor Ort meine Wäsche waschen?

Mein Arzt hat für mich eine Schön Klinik im Sinn. Könnt ihr mir eventuell eine Klinik empfehlen?
Ich freue mich über jegliche Informationen!
Euch allen einen schönen Tag und Danke für die Antworten!

08.01.2020 15:59 • #1


Ilse77
Hallo, ich war im Sommer in einer psychosomatischen Akutklinik. Die Wartezeit dort war ca. 6-8 Wochen. Ich habe weiterhin Krankengeld erhalten. Wir durften Besuch bekommen, allerdings nicht mit aufs Zimmer nehmen, da man dort 2-Bettzimmer hatte. Tagsüber bis 20.30 Uhr konnte man auch ausserhalb unterwegs sein, musste sich aber ein- und austragen. Zu den Therapien gab es Anwesenheitspflicht. In der Klinik in der ich war gab es wenig Sport, deshalb haben wir viele Spaziergänge gemacht. Der Tagessatz war 10 EUR. Waschmaschine war vorhanden. Ich war nicht in einer Schön Klinik sondern hier vor Ort. Lg ilse77

08.01.2020 16:29 • x 1 #2


A


Hallo Juneli,

Habt ihr Erfahrung mit dem Aufenthalt in Akut-Kliniken?

x 3#3


Irgendeine
Es kommt drauf an, was du mit Akut-Klinik meinst. Ich verstehe darunter eine Psychiatrie und die muss dich aufnehmen, wenn es dir schlecht geht und du in deren Einzugsgebiet wohnst. Mit Ausnahme der DBT-Tagesklinik (da hab ich ca. 3 Monate gewartet) wurde ich bis jetzt immer sofort bzw. innerhalb weniger Tage aufgenommen. Ich war allerdings auch immer als Notfall da.

Du musst für max. 28 Tage die 10Euro bezahlen, es sei denn, du bist befreit.
Besuch durfte man außerhalb der Therapiezeiten haben. Ausgang war individuell geregelt. Also sprich, ob man die Station überhaupt verlassen darf, sich nur auf oder auch außer des Geländes bewegen durfte und ob Begleitung notwendig war.

Jeder hatte einen individuellen Therapieplan. Zusätzlich gab es offene Therapien, wo man auf freiwilliger Basis nach Lust und Laune hinkonnte.

Ein Mal die Woche war Oberarztvisite, d
h. man musste einzeln in einen Raum, wo dann der OA, Therapeuten und Pflegepersonal mit einem redeten. Bei meinen Kriseninterventionsaufenthalten hatte ich leider fast gar keine Psychologengespräche.

Bei den 2 geplanten Aufenthalten hatte man eins pro Woche. Zusätzlich hatte dort jeder Pat. seine eigene Bezugspflegekraft, mit der man ebenfalls ein Mal pro Woche ein Gespräch hatte.

Waschen konnte man in der Klinik, so weit ich weiß nicht, bzw. nur im absoluten Notfall.
Das sind meine Erfahrungen aus 2 der örtlichen Psychiatrien.

lg

08.01.2020 17:08 • #3


Fisch611
Ist es eine psychosomatische Klinik? Wenn sie Wartezeiten haben scheint es eine zu sein. Eine Akut-Psychiatrie muss Patienten im Notfall sofort aufnehmen.

Ich war in letzterem, meine Erfahrungen waren nicht besonders gut. Ich durfte die Klinik nicht verlassen, nur in den Garten. Die Betreuung war grottenschlecht und ich habe mich dort sehr unwohl gefühlt, allerdings konnte man schon im Internet nachlesen, was einen dort erwartet. Informiere Dich was die Klinik leistet, bei mir gab es nicht mal Psychotherapie.

08.01.2020 17:37 • #4


Irgendeine
Zitat von Fisch611:
Ich durfte die Klinik nicht verlassen, nur in den Garten. Die Betreuung war grottenschlecht und ich habe mich dort sehr unwohl gefühlt, allerdings konnte man schon im Internet nachlesen, was einen dort erwartet. Informiere Dich was die Klinik leistet, bei mir gab es nicht mal Psychotherapie.


Es kommt ja auch immer drauf an, warum man grad da ist. Aber in jeder Klinik gibt es gute und schlechte Stationen. In meiner Stammklinik gibt es eine Station, die ich nicht mehr betreten werde. Ansonsten ist die Klinik aber ganz gut. Sollte ich irgendwann nochmal dorthin müssen, würde ich sogar die geschlossene jederzeit dieser (offenen) Station vorziehen.

In der Akut-Psychiatrie ist Psychotherapie leider ein seltenes Gut. Ich war auf der Geschlossenen die einzige, die Psychologengespräche bekam, weil ich zu dem Zeitpunkt laut Pflegepersonal die einzige normale Pat. (also im Sinne von nicht wahnhaft, sondern nur suizidal) dort war.

08.01.2020 17:47 • #5


Fisch611
Die Klinik, in der ich war, nannte sich Klinik für Psychiatrie und Psychotheraphie, letztere gab es aber nicht (zumindest nicht auf der Depressionsstation). Ich war noch zu einem Vorgespräch in einer psychosomatischen Klinik, dort gab es 3 mal in der Woche Einzelgespräche.

08.01.2020 17:57 • #6


S
Ich war ein mal in Brandenburg Havel (schlecht) und ein mal in Rostock (gut).
Jetzt bin ich in einer Reha Klinik (naja).
In Rostock konnte man Wäsche waschen, hier in der Reha auch. In Brandenburg war das nicht möglich. Ich bin Borderlinererin und kam in Brandenburg nur in eine Angstgruppe. Mit der Straßenbahn konnte ich vorher schon fahren, aber genau dieser Ausflug war das Highlight dort. Beide psychologischen Therapeuten der Station in Brandenburg, Oberärztin und Chefärztin, hätten selbst dringend Therapie gebraucht, die Chefärztin, so fand ich im von ihr tränenreichem Gespräch heraus, hatte meine Psychologin (draußen) selbst als Psychologin.
Rostock kann ich empfehlen.

08.01.2020 21:01 • x 1 #7


Irgendeine
Zitat von stamilung:
Beide psychologischen Therapeuten der Station in Brandenburg, Oberärztin und Chefärztin, hätten selbst dringend Therapie gebraucht,


So einen Pfleger hatte ich auf besagter Station. Wenn ich zu ihm gegangen bin, weil es mir nicht gut ging, hat er erst mal angefangen von seinen Problemen zu reden, damit ich sehe, dass es anderen Leuten noch schlechter geht. Er hat es wahrscheinlich gut gemeint, aber sowas ist absolut unprofessionell. Und das kam mehrfach vor.

08.01.2020 21:24 • x 1 #8


A


Hallo Juneli,

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Mimose63
Hallo Juneli. Ich war bereits 4 mal auf Reha, davon einmal in der Akut-Klinik. Ich fühlte mich dort sehr gut aufgehoben, da das Stockwerk auch die gesamte Gruppe war, und man fast alle Aktivitäten mit den vertrauten Personen macht. Jeden Morgen um 9 gibt es eine Besprechungsrunde, in der man aktuelle Probleme ansprechen kann. Bei akuten Problemen gibt es nach der Runde auch ein Einzelgespräch. 2 Gruppengespräche und ein Einzelgespräch die Woche. Viele therapeutische Anwendungen, Übungen, die richtig gut tun. Sportliche Aktivitäten werden auf jeden Patienten abgestimmt. Kreative Angebote fand ich am Schönsten. Ausgang hatte ich auch, auch außerhalb der Klinik. Um 9 musste man aber wieder drin sein. Die ersten 1 oder 2 Wochen sollte man keinen Besuch haben, da man sich voll und ganz auf sich selbst konzentrieren soll. Es gibt nur Einzelzimmer mit Telefon. Am Empfang gibt es PCs und man kann sich gegen einen Betrag (hab vergessen wieviel) für eine Zeit lang einloggen. Waschmaschine und Trockner vorhanden.
Am Sonntag gibt es keine Anwendungen.
Nach ca. 3 Wochen wird entschieden, ob oder wieviele Wochen noch verlängert wird.
Mir hat es dort wirklich viel gebracht, weil man 6 Wochen nur Zeit für sich selbst hat. Man ist eben nicht alleine und hat viele Gleichgesinnte um sich. Nur zuhause tat ich mir wieder sehr schwer.
Lass dich einfach drauf ein, dann kannst du eine gute Zeit erleben. Lass es zu, wenn es hochkommt und schmerzt. Du wirst aufgefangen, es ist immer jemand da. Diese Möglichkeit hast du zuhause nicht.
Darf man denn hier Kliniken empfehlen und von Kliniken abraten?

28.01.2020 19:11 • #9

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