Habe alles, bin trotzdem unglücklich. Folgen des Burnouts?

S
Also.....

Eigentlich geht es mir gut. Und eigentlich glaube ich hier nichts zu suchen zu haben. Es ist nicht so das ich bei mir nichts diagnostiziert wurde. Aber ich glaube das es manche viel schlechter getroffen hat als mich.
Bei mir wurde bisher nur eine mittelschwere depressive Episode diagnostiziert.

Und dennoch plagen mich manchmal Gedanken die ich niemanden anvertrauen möchte. Am liebsten noch nicht mal mir selbst.

Und hier fängt der Teufelskreis in meinem Kopf an.
Wenn ich es genau nehme bin Ich das Problem.

Vor bald 2 Jahren wegen familiärer und beruflicher Schwierigkeiten wuchs mir alles über den Kopf. Am Anfang habe ich noch versucht alles mit mir selbst auszumachen bis es leider nicht mehr funktionierte und ich dauerhafte Heulkrämpfe über Stunden bekam. Dies meinen Mann zu erzählen der Leute mit Depressionen für schwächlich hält, war nicht einfach. Wobei er echt toll war in der schlimmen Zeit. Da kamen die Attacken täglich.

Es dann meinen Eltern/Arbeitgeber zu erklären war der Horror. Ich wollte doch nichts anderes als funktionieren, so sein wie davor, so sein wie ich bin.

Mittlerweile weiß ich nicht mehr ob ich wirklich soviel anders war. Oder ob ich nicht schon immer so war.
Ich wollte Erwartungen die an mich gestellt wurden erfüllen. Nicht nur für andere auch für mich. Letztenendes habe ich dadurch nicht nur mir sondern auch meiner Umgebung das Leben schwer gemacht.

Und das alles weil ich angefangen habe alles in Frage zu stellen. Die Meinung meiner Eltern über mich, die Gefühle meines Mannes für mich sowie die Aufrichtigkeit meiner Freunde mir gegenüber. Ich weiß manchmal vor lauter Unsicherheit gar nicht was ich sagen soll, da ich davon ausgehe es interessiert niemanden oder es wäre langweilig.

Und wenn ich mich doch anders Verhalte, was eigentlich doch gut war, kann ich mich danach weniger leiden als ich es eh schon tu. Und dann kommen die schlimmen Gedanken. Ich bin in meinen Augen nicht Suizid gefährdet. Dafür habe ich zuviel Angst alles zu verlieren.
Aber es sind Gedanken die mir selbst angst einjagen.
Zur Zeit sind es Vorstellungen wie ich mir ein Messer in den Hals ramme um den Klos in meinem Hals nicht mehr zu spüren.
Es ging sogar schon soweit das als bei mir eine Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs, was nicht schlimm ist da es nicht streut und nach einer Op auch wieder rum ist, diagnostiziert wurde, ich auch....Wie soll ich es sagen....Auch keine Probleme gehabt hätte wenn es nicht nur eine Vorstufe gewesen wäre. Andererseits hatte ich Angst zu sterben.
Das ist doch krank.

Mittlerweile habe ich den Arbeitgeber gewechselt mich mit meiner Familie und Freunden ausgesprochen.
Und jeder denkt mir geht es wieder gut. Ich manchmal auch.

Aber sobald ich alleine bin und mir erlaube zu denken frage ich mich wen ich eigentlich verarschen möchte.....Mich oder andere?

So und jetzt nochmal in kurz:
Ich bin Ende 20, bin glücklich verheiratet habe eine tolle Familie, Freunde und Arbeit mit netten Kollegen und ich bin trotzdem nicht immer aber manchmal da wo ich angefangen habe. In einem Loch.

Eigentlich habe ich doch gar kein Anrecht mich hier auszukotzen.

Also an alle die das hier wirklich lesen sollten.....Es tut mir leid für den langen Text.


Gruß selunasol

P.s. Depressionen machen einen ziemlich ich bezogen.

15.11.2016 02:22 • #1


K
Hallo,
Ich kann auch nicht schlafen. Und, dass du das hier mitten in der Nacht schreibst, ist doch schon Grund genug. Du schreibst von funktionieren, was genau dazu führt. Ich bin kein Psychologe, deshalb kann ich nur lesen und eine Antwort dazu geben, wie ich es sehe. Ich liege auch wach und kann nicht schlafen. Ich/Wir haben 3 kleine Kinder, die gerade an Magen/Darm erkrankt sind. Das überfordert mich dermaßen, dass ich am liebsten abhauen würde. Und trotzdem stellt man sich der Verantwortung und funktioniert. Ich habe seit 2003 diese Probleme (Angst/Depressionen/Erschöpfung). Seit ca. 2 Jahren sehr stark. Ich gehe regelmäßig zu meiner Therapeutin und empfehle dir, das auch zu tun. Suche dir 1-2 Menschen in deiner Umgebung, die dich verstehen. Depressionen haben mich einsam gemacht. Und rede, rede, rede...

Gruß Kooper

15.11.2016 04:06 • #2


A


Hallo Selunasol,

Habe alles, bin trotzdem unglücklich. Folgen des Burnouts?

x 3#3


A
Auch ich kenne diese Symptome. Hatte immer das Empfinden, nie so zu sein, wie meine Mutter mich gerne gehabt hätte. Als sie dann vor einem Jahr starb und ich mit ihrem Sterben völlig überfordert war, kamen Angstsymptome dazu. Nachdem diese Gefühle vor wenigen Wochen wieder auftraten, habe ich beschlossen auf die Suche nach einer Verhaltenstherapie gegen den Angstkreislauf zu gehen. In der Übergangszeit habe ich mich bei selfapy (Internet) angemeldet, auf das ich hier im Forum das 1. Mal stieß. Außerdem hilft mir in der dunklen Zeit ein leichtes Antidepressivum. Du bist nicht verrückt, ein Therapeut kann helfen. Nimm dich Ernst, du bist der wichtigste Mensch in deinem Leben!!!!

15.11.2016 10:00 • #3


S
Danke für die unerwartet schnellen Antworten.

Ich bin bereits seit einem Jahr in psychologischer Behandlung wobei ich das Gefühl habe das mein Psychologe nicht mehr richtig auf mich eingeht. Ich fühle mich wie abgefertigt.

Auf der anderen Seite habe ich keine Lust mir einen anderen zu suchen. Das wäre dann der 4.

Im Umfeld hab ich auch Freunde die selbst psychisch belastet sind. (Borderline, Depressionen, Fibromyalgie)
Trotzdem bin ich gehemmt.

Wenn ich mir Ihre Probleme und Sorgen anhöre sind meine in meinen Augen gar nicht schlimm.

@kooper
ich selbst habe keine Kinder, weiß aber aus der Familie das 3 Kinder nicht einfach sein können. Auf der anderen Seite glaube ich das diese aber auch ein großer Halt sein können.

@anwamane 2
Der Verlust eines geliebten menschen ist natürlich ein schwerer Einschnitt im Leben. Ich glaube selbst wenn wir das Gefühl haben unseren Eltern nicht zu entsprechen, aus verschiedenen Gründen, lieben Sie uns doch irgendwie.
Manche haben nur Schwierigkeiten es zu zeigen oder zu sagen.
Ich habe bisher nur meine Großeltern verloren. Mit einer Oma hab ich mich nur gestritten nie geredet. Mittlerweile sagt auch meine Mutter das sie bestimmt stolz auf mich wäre.
Du hast gesagt ich bin der wichtigste Mensch in meinem leben......Was ist wenn ich das nicht glaube?
Egal.

Danke für eure Antworten und viel Erfolg bei euren Therapien.

15.11.2016 11:52 • #4


K
Hallo selunasol,
ich hab mich in vielen deiner Worte wiedergefunden und fühle mich innerlich zerrissen.
Hab mich dazu durchgerungen meine Depression und Angststörung meinem Arbeitgeber nicht mehr vorzuenthalten, gehe seitdem aber erst recht durch die Hölle und fühle mich von allen beobachtet und dazu genötigt mir nichts negatives anmerken zu lassen, da ich ja arbeitsfähig sein soll. Ich habe so Angst ausgerechnet deswegen auch noch gekündigt zu werden. Jeder hat sich ja schon ein Urteil über mich gebildet und alle denken es ginge mir wieder gut.
Bei der Gesprächstherapie wurde mir gesagt, dass ich lernen müsse, dass meine Sensibilität und starken Emotionen nichts schlimmes sind und dass ich ein wertvoller Mensch bin. Das ist leichter geschrieben als umgesetzt, aber es ist etwas was ich dir auch wünsche.
LG

16.11.2016 08:20 • #5

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