Gruppentherapie Ablauf - was passiert dort? Erfahrungen

S
Hallo ihr,

nach langer Therapiesuche bin ich in einem Therapiezentrum gelandet, in dem ich ein Vorgespräch hatte.
Die Therapeutin erzählte mir dann, dass sie hauptsächlich Gruppentherapien anbieten, da die Wartezeit dadurch kürzer wird und eine Gruppentherapie auch sehr erfolgversprechend ist. Ich sagte ihr dann gleich, dass ich nicht denke dass das was für mich ist, da ich mich sehr schwer tue vor Gruppen zu reden und mich wohl ziemlich unwohl fühlen würde. Sie erklärte dann, dass es ja den meisten so geht und es gerade deshalb hilft, weil man unter gleichgesinnten ist.
Trotzdem kann ich es mir nur schwer vorstellen, dass eine Gruppentherapie mir wirklich helfen kann. Klar ist es sicher hilfreich sich mit Menschen auszutauschen denen es ähnlich geht, aber in der Gruppe kann doch gar nicht richtig auf einen persönlich eingegangen werden oder?

Deshalb möchte ich euch mal fragen, wie so eine Gruppentherapie abläuft? Was passiert dort und was habt ihr für Erfahrungen gemacht?

Viele Grüße!

28.01.2009 20:02 • #1


S
Hallo sad me,

schau mal unter http://wilhelm-griesinger-institut.de/a ... rapie.html

Ich habe persönlich die Erfahrung gemacht, dass mir eine Gruppentherapie nicht viel bringt. Bei einer Gruppengröße von ca. 6-8 Patienten hat man eben leider nicht oft die Möglichkeit, an seinem Problem zu arbeiten. Es gibt immer Patienten, die sich in den Vordergrund drängen. Wenn der Therapeut dann auch nicht in der Lage ist, zu lenken, wird es chaotisch.

Brauchst du die absolute Aufmerksamkeit des Therapeuten, oder brauchst du Menschen, mit denen du dich auseinandersetzen willst? Darauf läuft es letztendlich hinaus.

LG Serafina

28.01.2009 20:41 • #2


A


Hallo sad_me,

Gruppentherapie Ablauf - was passiert dort? Erfahrungen

x 3#3


A
Also - ich mache gerade die gegenteilige Erfahrung von dem was Serafina beschreibt.

Im Gegensatz dazu, dass man im Eintelgespräch nur 1 Gegenüber hat, hat man in der Gruppe mehrere verschiedene Sichtweisen und Ansichten
von den Mitpatienten, von denen man sich etwas mitnehmen kann.

Ich dachte zuerst auch, ich könne da nieeeeeeeeeee den Mund aufmachen, aber nun ist es ganz anders.

Es ist richtig, dass es wichtig ist dass der Therapeut den Faden in der Hand behält, so dass jeder zum Zuge kommt, aber es liegt auch an einem selbst,
ob man die Verantwortung für die Gruppe übernehmen will und also den Mund hält ODER ob man Verantwortung für sich selber übernimmt und was sagt.

Grüßle, A.

29.01.2009 16:07 • #3


H
Hallo,

also ich mache eine Einzeltherapie als auch eine Gruppentherapie. Gebracht hat mir bis jetzt keine etwas. Wenigsten nicht das was ich erwartet habe.

In der Gruppentherapie sind 5 Patienten. Zuerst sagt jeder in der Eingangsrunde wie es ihm geht. Dann wird ein Problem angesprochen. Hat keiner der Patienten ein Thema oder Problem, gibt der Therapeut eins vor, über das gesprochen wird.

Das gute daran ist, daß man sich in der langen Zeit immer besser kennengelernt hat und jetzt ziemlich frei reden kann. Ich gehe dort jede Woche hin und das schon fast ein Jahr.

Hamsterbacke

29.01.2009 19:11 • #4


S
Hallo Hamsterbacke,

machst du diese Therapien ambulant?

Ich habe inzwischen eine Einzeltherapie angefangen, denke aber nun, dass eine ZUSÄTZLICHE Gruppentherapie vielleicht gar nicht so schlecht wäre, vor allem da ich auch noch an einer Sozialpobie leide, wie es scheint. Da wäre es sicher gut zu üben in Gruppen zu reden. Ich weiß nur nicht genau ob eine Depressionsgruppe da überhaupt das richtige wäre und vor allem ob ich das gleichzeitig machen könnte.

Bezahlt deine Kasse das?

07.02.2009 00:46 • #5


H
Hallo sad me,

ja, ich mache die Gruppe ambulant und die Krankenkasse übernimmt die Kosten.

Die Gruppen sind in der Klinik, wo ich mehrere Monate verbracht habe und noch in ambulanter und psychiatrischer Behandlung bin.

PIA = Psychiatrische Institutsambulanz nennt sich das. Gehe mit dieser Klinik jede Woche schwimmen und kann auch an der Ergotherapie teilnehmen wenn ich wollte. Mit stehen dadurch alle Türen offen.

Die Kosten für meinen Therapeuten von erst mal 25 genehmigten Stunden zahlt ja auch die Krankenkasse.

LG
Hamsterbacke

07.02.2009 12:02 • #6


Hans-Jürgen
Zitat von Hamsterbacke:
Hallo,

also ich mache eine Einzeltherapie als auch eine Gruppentherapie. Gebracht hat mir bis jetzt keine etwas. Wenigsten nicht das was ich erwartet habe.

In der Gruppentherapie sind 5 Patienten. Zuerst sagt jeder in der Eingangsrunde wie es ihm geht. Dann wird ein Problem angesprochen. Hat keiner der Patienten ein Thema oder Problem, gibt der Therapeut eins vor, über das gesprochen wird.

Das gute daran ist, daß man sich in der langen Zeit immer besser kennengelernt hat und jetzt ziemlich frei reden kann. Ich gehe dort jede Woche hin und das schon fast ein Jahr.

Hamsterbacke

Ich kenne die Gruppen Therapie ein klein wenig anders. Jeweils 1 Patient arbeitet unter den Augen und der Obhut der Gruppe. Sehr schnell zeigt sich dabei, ob das von ihm Geäußerte echt oder vorgeschoben ist. Einen Menschen evtl. auch 2 kann man sicherlich täuschen und buchstäblich in die Irre führen, nicht aber eine Gruppe von etwa 10 Patienten, die reagieren schnell wütend darauf, wenn jemand ihnen etwas vorzumachen versucht.

01.07.2009 22:46 • #7


P
Also das allererste, was mir durch den Kopf schoss, ist der Allgemeinplatz: Das hängt wie immer von dem Therapeuten und der Gruppe ab, ob das etwas bringt. Das hilft aber sicher auch nicht unbedingt weiter, wobei ich schon sagen will: Wenn man es nicht wissen kann, sollte man es probieren, ansonsten ist eine Chance vertan.

Ich selbst hatte während meiner tagesklinischen Behandlung dreimal die Woche Gruppentherapie. Mir hat es sehr viel gebracht, weil ich auch zunächst einmal zu den Leuten gehöre, die Gruppendynamiken hassen, eher die Klappe halten, sich aber gleichzeitig insgeheim über das Verhalten anderer aufregen. Aber durch den Zwang, mich damit auseinandersetzen zu müssen, und durch gelegentliches Drängen durch die Therapeutin, konnte ich sehr viel über mich lernen. Dass ich z.B. eine Art Helfersyndrom habe und auch lernen muss, andere loszulassen, wenn sie sich nicht helfen lassen wollen oder können. Oder offen meine Meinung zu sagen, und die Konsequenzen dessen auszuhalten. Dass ich mit meinen Problemen nicht allein bin.

Ich wollte die Gruppentherapie nach Ende der Tagesklinik deshalb auch weitermachen, aber die Gruppe, die sich dann zusammenfand, war leider in sich nicht stimmig, die Therapeutin nicht so engagiert, und es stellte sich nicht mehr dieselbe Offenheit untereinander ein, die wohl nötig gewesen wären, sodass ich das aufgeben musste. Andere Gruppen, die zur selben Zeit in der Tagesklinik arbeiteten, hatten auch je nach Therapeut und Gruppe unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Es hängt wohl wirklich viel davon ab.

10.07.2009 11:07 • #8


marolonga
Gruppentherapie, tja, ist schon so ein Wort, was positiv und negativ für mich ist.

In der Hohen Mark haben sich Gruppentherapien echt toll angefühlt, man war immer bei sich und
erfuhr auch vieles über sich. Es war sehr angenehm, daran teil zu nehmen.

Aber in der Tagesklinik habe ich dann schon die Krise bekommen, wir hatten da einmal in der
Woche drei Gruppengespräche und da wurde nur gejammert, dass ging mir so an die Nerven und
immer diejenige, die am meisten jammerte und heulte, wurde danach sofort zu einem Einzel-
gespräch gebeten.

Ich lehne Gruppengespräche seit dieser Zeit ab. Ich möchte keine Gejammer, das zieht mich dermaßen
runter, sondern Zuversicht, Aber die Therapeuten in der Tagesklinik waren schon echte Luschen und
haben eigentlich die Stunde abgesessen, eigentlich ist nichts passiert, dass mich hätte helfen können.

10.07.2009 14:29 • #9


A


Hallo sad_me,

x 4#10


Hans-Jürgen
Zitat von marolonga:
Gruppentherapie, tja, ist schon so ein Wort, was positiv und negativ für mich ist.

In der Hohen Mark haben sich Gruppentherapien echt toll angefühlt, man war immer bei sich und
erfuhr auch vieles über sich. Es war sehr angenehm, daran teil zu nehmen.

Aber in der Tagesklinik habe ich dann schon die Krise bekommen, wir hatten da einmal in der
Woche drei Gruppengespräche und da wurde nur gejammert, dass ging mir so an die Nerven und
immer diejenige, die am meisten jammerte und heulte, wurde danach sofort zu einem Einzel-
gespräch gebeten.

Ich lehne Gruppengespräche seit dieser Zeit ab. Ich möchte keine Gejammer, das zieht mich dermaßen
runter, sondern Zuversicht, Aber die Therapeuten in der Tagesklinik waren schon echte Luschen und
haben eigentlich die Stunde abgesessen, eigentlich ist nichts passiert, dass mich hätte helfen können.


Liebe Marolonga,

kann es sein, das Du mit der Grundeinstellung: Schau mal, ich bin krank, jetzt mach mich mal wieder schnell gesund... in die Tagesklinik und die Gruppen Therapie gehst? Ich vermute das aufgrund Deines letzten Satzes eigentlich ist nichts passiert, das mir hätte helfen können.... Ich habe feststellen müssen, daß Gruppen Therapie eine unvorstellbare Dynamik hat. Einem einzelnen Menschen kann man eine zeitlang die Hucke voll stöhnen, eine Gruppe dagegen wird sich recht schnell dagegen wehren und Dich auf Deinen Anteil an der Geschichte aufmerksam machen.

LG Hans-Jürgen

21.07.2009 22:45 • #10

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