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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Schlüsselkind
Guten Morgen @Sunny2024,

Zitat von Sunny2024:
Auf der Rückfahrt sind wir wie zwei Teenager an seinem (Ex)Haus vorbeigefahren, hatten alibimäßig im Supermarkt nebenan eingekauft und sind dann lachend mit hochgezogener Kapuze und einem Strunk Bananen im Arm vorbeigelaufen (es war niemand da, zum Glück). Natürlich war uns bewusst wie bescheuert sowas im Grunde ist, keine Sorge - in dem Moment hat es so gut getan und sich sehr gesund angefühlt


Herrlich! (Hab es mir ganz visuell vorgestellt! ) Kenne solche Aktionen auch mit meinen Freund*innen, gerade mein bester Freund, hat es früher immer geschafft, mich so immer wieder aufzumuntern. Das ist so wichtig und wie schön, dass Du Menschen in Deinem Umfeld hast, die das schaffen und für Dich tun!

Danke für Deine Erklärungen, das ergibt jetzt Sinn. Ich hatte vermutet, ihr habt bereits zusammen gewohnt.

Ja, das werden Dir hier bestimmt alle bestätigen können, die emotionale Achterbahn ist wirklich herausfordernd bis man sein inneres Gleichgewicht wiedergefunden hat.

Zitat von Sunny2024:
Ich habe ihn am Dienstag angerufen und um ein klärendes Gespräch gebeten, er hat dem zugestimmt und meldet sich mit einem Terminvorschlag.


Das klingt gut, auch dass er dem zugestimmt hat und sich meldet! Ich empfinde es nicht so, dass Du seine Erkrankung bei allem vergisst. Vielleicht ist es nur gerade etwas ungewohnt für Dich, auch mal an Deinen Bedürfnisse festzuhalten?

Zitat von Sunny2024:
zu ungeduldig, nicht einfach warten kann bis er seine Altlasten sortiert hat usw


Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ein warten keine Option ist. Das eigene Leben trotz allem weiterzuleben, ohne Erwartungen und ohne gänzliche Hoffnungen kann sehr herausfordernd sein, je nachdem, wie gut man es schafft, dabei ganz bei sich zu bleiben und sich komplett von jemanden (wenn auch nur zeitlich) abzugrenzen.

Zitat von Sunny2024:
und man das Verhalten (resp. schweigen) evtl. anders interpretieren muss


Wenn Du eine Möglichkeit hast, mit Deinem Gegenüber zu sprechen, ist das - aus meiner Sicht - immer die bessere Wahl als still schweigend alles hinzunehmen und sich dabei über einen langen Zeitraum wohlmöglich Spekulationen hinzugeben. Er hat ja auch Deinem Vorschlag aus freien Stücken zugestimmt, das würde ich dann auch so für mich annehmen und die Gelegenheit nutzen.

Bin mir sicher, so einfühlsam wie Du hier bist, wirst Du das auch gut in eurem klärendem Gespräch bewältigen.
Dabei wünsche ich Dir alles Gute (!) und vor allem, dass für Dich keine Fragen mehr offen bleiben werden.

07.05.2024 09:21 • x 1 #7111


Jedi
Zitat von Sunny2024:
Manchmal habe ich das Gefühl, ich „vergesse“ dass er krank ist,

Davon bin ich bei Dir nicht überzeugt, da Du sehr einfühlsam bist.
----
Zitat von Sunny2024:
es keine normale Beziehung in dem Sinne ist u

Kann es auch nicht sein, auf Grund seiner Psyche.
Es könnte eine normale Beziehung werden, wenn er mit professioneller Hilfe, seine Psyche stabilisieren kann.
---
Zitat von Sunny2024:
man das Verhalten (resp. schweigen) evtl. anders interpretieren muss

Wie möchtest Du es anders interpretieren ? - interpretieren können ?
Du kannst nur wahrnehmen was ist, etwas daran zu interpretieren, evtl. hineininterpretieren, gar interpretieren,
dass ist schlicht nicht möglich u. würde Dich auf eine ganz falsche Spur führen.
Das würde dann wieder neue Gedanken hervorrufen u. danach wieder neue andere Gedanken,
dass geht dann so lang, bis man sich dabei im Kreis dreht.

Nimm wahr was ist u. interpretiere da nichts, damit kannst Du umgehen !

07.05.2024 16:49 • x 1 #7112


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


S
Du hast absolut recht, Jedi, sobald ich anfange, mir mögliche Szenarien auszumalen, wirkt sich das auf meine Gemütslage und Gefühlswelt aus und darin kann ich mich wunderbar verlieren, gerade wenn ich auch anderweitig Stress o.ä habe. Die Kunst ist, das (rechtzeitig) zu erkennen und zu stoppen (was mir bei weitem nicht oft gelingt! Bzw nur wenn ich selbst gut in meiner Mitte bin…) wirklich loszulassen ist eine Kunst! Ich sage mir dann oft - Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht

08.05.2024 19:07 • x 1 #7113


Jedi
Zitat von Sunny2024:
sobald ich anfange, mir mögliche Szenarien auszumalen, wirkt sich das auf meine Gemütslage und Gefühlswelt aus und darin kann ich mich wunderbar verlieren,

Damit bist Du nicht allein u. das geht vielen Menschen so.
Unsere unbewusste Gedankenwelt, wenn wir ihr den Raum dafür geben,
den es sich nimmt, sind wir verloren, weil wir nicht im Hier u. Jetzt sind, sondern
entweder in der Vergangenheit, oft in der Selbstanklage oder in der Zukunft u. das nur mit Vorstellungen,
wie etwas sein sollte. Aber es sind nur selbstkonstruierte Vorstellungen u. diese haben eine große Macht
über uns !
-------------
Zitat von Sunny2024:
wirklich loszulassen ist eine Kunst!

Loslassen ist das eine - das andere ist die Versöhnung mit uns selbst !
Denn loslassen kann nur gut funktionieren, wenn wir zugleich mit uns selbst versöhnen können.
Die Selbstvergebung ist oftmals weit schwierigen gegenüber dem Loslassen.
Die Selbstvergebung ändert nie unsere Vergangenheit, aber sie stärkt uns für unsere Zukunft !

LG Jedi

08.05.2024 19:36 • x 2 #7114


Jedi
@Sunny2024

Hier mal etwas von mir, was Dir helfen kann beim loslassen:
Wer anderen nicht verzeihen kann, zerstört die Brücke, über die er/ sie selbst gehen muss !

Worum es dabei geht ist, einem anderen zu vergeben, selbst wenn dieser es viellieicht
gar nicht verdient hat.
Doch Wir haben es verdient, weil wir unseren inneren Frieden verdient haben.

09.05.2024 15:26 • x 1 #7115


S
Heute packt mich Wehmut. Zum einen haben wir vor ziemlich genau einem Jahr eine wundervolle Zeit als kleine Familie im entfernten Ausland verbracht, das hängt den Kindern und mir noch sehr nach, sie hätten das gerne dieses Jahr wiederholt (ich auch …); zum anderen hatten wir gestern Freunde eingeladen, zum Teil waren es gemeinsame Freunde, die unser doch inzwischen langes Drama begleiten. Es war ein toller Abend, ich bin nicht wirklich ein geselliger Typ und muss mich zu sowas immer ein wenig selbst schubsen, aber wenn dann alle da sind finde ich es toll und bin auch sehr dankbar für dieses Netz. Ich hätte den Abend gern mit ihm geteilt, oder den Morgen danach, oder oder … er fehlt mir und ich bin wütend auf diese ganze blöde Situation, wütend auf ihn dass er nicht bei uns ist, wütend auf mich weil ich ihn vermisse und weil ich wütend bin Am liebsten möchte ich schreien aaaah wie lange dauert es denn noch!
Ein kleines bisschen habe ich gehofft, oder mehr geträumt, dass ihn jemand mitbringt. Was natürlich absolut unrealistisch war, er hat es bisher noch nicht geschafft sich wieder zu sammeln und einen neuen Anlauf für unser Gespräch zu nehmen - aber da war sie dann plötzlich wieder, die kleine Schwester der Erwartung …….

Gestern 11:36 • x 2 #7116


Jedi
Zitat von Sunny2024:
aber da war sie dann plötzlich wieder, die kleine Schwester der Erwartung …….

Die kleine Schwester ist ein sicherer Garant, für so mache Erwartung !

Heute 01:29 • x 1 #7117


Schlüsselkind
Zitat von Sunny2024:
Am liebsten möchte ich schreien aaaah wie lange dauert es denn noch!


Wenn Dir schreien hilft, dann tu es! Ich finde ja körperliche Bewegung auch echt gut, um sich abzureagieren und natürlich in die Endorphine zu kommen (z. B. tanzen, laufen o. ä.).

Vielleicht hast Du auch ein ganz eigenes Ventil für Deine Trauer, Wut und Angst, dass Dir schon einmal helfen konnte?

Heute 14:38 • #7118


A


Hallo Sandra-k,

x 4#9


Jedi
@Sunny2024

Zitat von Sunny2024:
aber da war sie dann plötzlich wieder, die kleine Schwester der Erwartung …….

Erwartungen werden in der Regel enttäuscht, was nicht an deiner anderen Person liegt,
sondern, weil wir uns Vorstellungen kreieren, die so nah an einer möglichen Wirklichkeit gehen,
wir aber dabei völig außer acht lassen, dass es sich immer um eine völlig neue Situation handelt.
Wer sich Vorstellungen kreiert, ist nicht in der Gegenwart u. das ist sehr Schmerzhaft,
wenn die Enttäuschung da ist.

Versuche es einmal mit der Hoffnung !
Hoffnung lässt einige Optionen offen - Erwartungen hingegen, sind meist Alternativlos u. das macht
es dann auch aus, wütend, enttäuscht, traurig zu sein.
---
Zitat von Sunny2024:
Zum einen haben wir vor ziemlich genau einem Jahr eine wundervolle Zeit als kleine Familie im entfernten Ausland verbracht, das hängt den Kindern und mir noch sehr nach, sie hätten das gerne dieses Jahr wiederholt (ich auch …);

Kann Dich da gut verstehen, doch das was Du vor einem Jahr erfahren konntest,
dass passt nicht mehr zu Deiner Gegenwart.
Deshalb ist es immer schwierig, schöne Momente zu wiederholen (bewahre sie Dir in Deine Gedanken),
denn es lässt sich etwas schon Erlebtes, nicht so einfach wiederholen.
Möglich das es jetzt gar nicht mehr so schön hätte werden können, wie ihr es vor einem Jahr erleben durftet.
Ganz Unabhängig von einer Erkrankung oder eben auch keine Erkrankung.
----
Zitat von Sunny2024:
Ich hätte den Abend gern mit ihm geteilt, oder den Morgen danach, oder oder …

Auch hier kann ich Dich verstehen u. auch hier gilt, so meine Meinung u. Erfahrung,
dass es vielleicht ganz anders geworden wäre, wie es Deine Vorstellung so kreiert hat.

Vor 38 Minuten • #7119

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