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Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Claudi2023
Zitat von selly:
Er sagte im Sommer er hätte sich einen Psychologen rausgesucht , welcher aber erst ab Spätherbst Plätze frei hätte , wo er denn aber hin wollte , ...

Ja ohne Hilfe ist die Erkrankung glaube ich nicht in den Griff zu bekommen und das ist als Partner dann nochmal schwerer. So hat man ja noch Hoffnung, das Besserung eintritt

28.12.2022 19:05 • x 2 #6091


Claudi2023
@Angel_88 Danke dir.
Von meiner Seite hätte ich auch keinen Schlussstrich gezogen und wäre für ihn da gewesen, so wie 2019. Aber da er den Schritt gemacht hat, stehe ich jetzt völlig hilflos da.
Er hat mit seinem Verhalten leider schon sehr zerstört. Am Anfang konnte er ja noch kommunizieren, ist mir aber lieber aus dem Weg gegangen. Seine Aussage damals war, er denkt nicht das ich bereit wäre für mehr Kontakt und er möchte mir die Zeit geben, die Trennung zu verarbeiten.
Hat damals null nach meinen Bedürfnissen geschaut. Nicht mal finanziell habe ich bis jetzt Unterstützung erhalten.
Er hat nie gelernt mit Problemen umzugehen und ist in seinem Leben einfach geflohen. Nur jetzt kann er das nicht, da er nun mal Vater wird.

Er fragt seit 6 Wochen nicht einmal mal mehr, ob es der Kleinen gut geht.
Er hatte selbst eine Kindheit in der er wenig Liebe und Zuwendung erhalten hat und das wollte er nie für sein eigenes Kind. Nur jetzt ist er bereits in der Schwangerschaft schon nicht da und hat seine Tochter schon vor der Geburt verlassen. Eigentlich sollte er es doch besser machen. Daher verstehe ich diesen radikalen Cut von ihm nicht.

1 Woche nach der Trennung ist er komplett ausgezogen und hat mir nie mitgeteilt wo er jetzt wohnt. vielleicht aus Selbstschutz oder vor Angst, ich könnte vor der Tür stehen.

Kann das wirklich alles nur von der Krankheit kommen oder spielt da doch auch der Charakter eine Rolle?
Diese Seite von ihm habe ich in den ganzen 7,5 Jahren nicht einmal gesehen.

28.12.2022 19:19 • x 2 #6092


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


selly
Zitat von Claudi2023:
hat nie gelernt mit Problemen umzugehen und ist in seinem Leben einfach geflohen.

Passt perfekt auf das Verhalten meines Ex.
Man kann nur hoffen, das dann auch nach einer Therapie solche Verhaltensweisen im Griff sind, welche zeitlebens so gehandhabt worden sind


Zitat von Claudi2023:
wird.

Er fragt seit 6 Wochen nicht einmal mal mehr, ob es der Kleinen gut geht

Das allerdings finde ich wirklich sehr schlimm.
Das ist für mich auch schwer zu verstehen


Zitat von Claudi2023:
Woche nach der Trennung ist er komplett ausgezogen und hat mir nie mitgeteilt wo er jetzt wohnt. vielleicht

Kannst du eine andere Frau ausschließen? Sorry die Frage .

Ich finde sein Verhalten nicht nachvollziehbar, Rückzig ist eine Sache , aber sich nicht zu erkundigen oder zu sagen wo er erreichbar ist, das empfinde ich als absolut merkwürdig

28.12.2022 19:30 • x 1 #6093


Claudi2023
@selly
Da ich in der vorherigen Beziehung von meinem damaligen Partner betrogen worden bin, glaube ich zu erkenne wenn eine andere Frau im Spiel wäre.
Ich habe ihn da auch direkt darauf angesprochen und er hat es immer verneint, das er momentan keine Gedanken an andere Frauen verschwendet, da er nur für sich da sein will.

Man muss auch sagen er ist damals so schnell ausgezogen, weil ich gesagt habe, wenn er das ganze durchziehen möchte, das er dann auch erstmal raus muss.
Ich weiß das er zu Beginn in einem Ferienapartment untergekommen ist und ab Oktober in eine feste Wohnung. Damals wollte er mir die Adresse auch bei unserem geplanten Gespräch mitteilen, bekam aber Covid und dann kam der ganz tiefe Fall.

Am Anfang hat er immer regelmäßig nachgefragt wie es beim Arzt war und wollte auch zum Geburtsvorbereitungs-Kurs und zur Geburt mit, wenn ich das wollte.
Man konnte richtig merken, wie er immer tiefer in die Abwärtsspirale gerutscht ist.
Aber natürlich habe ich auch immer mal wieder diese Gedanken bzgl einer anderen Frau, glaube es aber nicht. Er hat es mir mehrmals verneint. Da ich nie ein Grund hatte ihm zu misstrauen, hoffe ich das mein Bauchgefühl recht behält.

Meine Schwägerin war 4 Tage nach der Trennung nochmal bei ihm, weil wir uns Sorgen gemacht haben. Da sah er sehr fertig aus und meinte auch, er würde seit 2 Tagen kaum schlafen, da er Angst hat das mein Vater oder Bruder kommen würden. Was total absurd war, hat ihm meine Schwägerin auch so gesagt.
Ich denke wirklich er will die Kontrolle behalten und hat Panik davor, das jemand vor der Tür steht.

Neben einer Depression hat er auch eine Angststörung und so viel wie ich weiß, macht ihm das zur Zeit am meisten zu schaffen.

Letzte Woche hat er mir ja nochmal geschrieben, das er jetzt auf Station ist und er mir gerne helfen würde, aber er aktuell nicht mal weiß wie er sich selbst helfen kann. Das er aber nicht will das der Eindruck ansteht, dass ihm alles egal ist. Das wäre nicht so.

Aber ich verstehe deine Frage absolut Selly

28.12.2022 20:08 • x 2 #6094


selly
Zitat von Claudi2023:
Aber ich verstehe deine Frage absolut Selly

Es tut mir sehr leid was Du durchmachst und das auch noch hoch schwanger.
Es macht mich Außenstehend wirklich sauer wie Du behandelt wirst .
Du hast da mein volles Mitgefühl. Das ist einfach unfair , wie Du jetzt damit klar kommen sollst.
Oft geht es um den Betroffenen hier und seinen Ängsten und Bedürfnissen. Aber als Angehöriger hat man auch Herz und Seele und muss damit fertig werden .

28.12.2022 20:20 • x 2 #6095


Claudi2023
@selly vielen Dank für dein Mitgefühl.
Es ist die schlimmste Zeit in meinem Leben. Von überglücklich zu tiefer Verzweiflung innerhalb einer Sekunde ist ein kaum zu ertragender Fall.

Ich denke betrogen hat er mich nicht, vielleicht hat er wirklich jemanden anderen im Kopf gehabt und hat sich daher getrennt. Das werde ich vielleicht irgendwann erfahren.
Aus meiner Familie und Freundeskreis, sagt mir jeder ich solle mir darüber keinen Kopf machen, da er dafür schon viel zu fertig war und ein Grundehrlicher Mensch ist.

Dieses in der Luft hängen ist furchtbar. Ich bin nur froh das er jetzt in der Klinik ist und hoffe ihm kann dort geholfen werden. Manchmal habe ich das Gefühl, ich weiß nicht wohin mit meinem ganzen Schmerz und meinen Gedanken die sich dann einschleichen und immer schlimmer werden. Keine außer er kann mir antworten geben.

28.12.2022 20:38 • x 2 #6096


selly
Zitat von Claudi2023:
Manchmal habe ich das Gefühl, ich weiß nicht wohin mit meinem ganzen Schmerz und meinen Gedanken die sich dann einschleichen und immer schlimmer werden

Und das kann ich so so gut verstehen . Zu oft ging es mir ähnlich.
Wenn man dann wleder klarer ist und sich gelöst hat, dann merkt man wie viel Opfer man gebracht hat und dass sich das nicht lohnt .
Aber das ist jetzt kluges Gerede von mir, weil ich dieses Schritt schaffte, schon vor längerer Zeit . Aber ich weiß noch zu genau wie es mir ging . Zumal er herzensgut erschien und ich nicht begriffen habe, wie er sich so verändern kann.
Gott sei Denk fand ich das Forum hier , im Austausch zu haben.

Er ging beim ersten Mal 9 Monate, dann 6 Monate alles perfekt und viele Gespräche , dann 1,5 Jahre und ich habe abgeschlossen. Jedoch schrieb er immer zu wie aus dem nichts und sendete Fotos seiner Wanderungen . Und dann kam ein Treffen , es war alles nett und er erklärte, dass er Jetzt begriffen hätte was tun zu müssen Therapeutisch.
Ich blieb aber auf Distanz , Gott sei Dank, denn all die Gespräche waren wieder für die Katz, denn es hielt nur kurz mit seinen ganzen Vorhaben und Versprechungen, Zack nach kurzer Zeit war er wieder im Loch und geflüchtet.
Ich war froh dass ich ihn an mich nicht mehr heran ließ, aber sich erschrocken wie sein Selbstbild ist, vom angeblich Starken der mir nun beweisen will mit Therapie alles zu schaffen und seiner Hoffnung wir konnten wieder ein Paar werden , zum Flüchtenden der feige einfach wieder abhaut.
Aber zum Glück war ich da schon losgelöst

28.12.2022 20:55 • x 2 #6097


Claudi2023
Das würde ich dann auch nicht mitmachen, irgendwann ist es auch genug und man geht sonst daran zu Grunde.
Wenn ich jetzt nicht schwanger wäre, dann könnte ich leichter loslassen. So muss eine Lösung gefunden werden, für die Kleine.
Ich wünsche mir einfach so sehr ein klärendes Gespräch zu führen. Ihn einfach wieder zu sehen. Er ist mein Ehemann und ich habe ihn seit fast 5 Monaten nicht mehr gesehen oder gesprochen. Im April war erst unsere Hochzeit und er war so stolz und glücklich.
Ich frage mich oft, ob er mir etwas vorgespielt hat, da alles in Ordnung war. Natürlich war ich in den ersten schwangerschaftswochen launischer und häufig gereizt, aber das habe ich ihm immer erklärt.

Er meinte einmal noch zu mir, er hätte jetzt das Gefühl ich brauche ihn nicht mehr. Da ich jetzt ja schwanger bin. Das fand ich schon echt absurd und ich hatte das Gefühl das er auf das Kind eifersüchtig war.

Ich denke er hat so viele Baustellen von früher und die Schwangerschaft hat da irgendwas getriggert bei ihm und dann noch das Absetzen der Medis, da hats dann einen Knall gegeben.

Das ich mal so sehr leide, hätte ich niemals gedacht.
Ich schaffe es nicht mal zurück in mein/unser Haus. Immer wenn ich dort bin, breche ich in Tränen aus. Ich habe es nicht mal geschafft das Bett neu zu beziehen. Überall ist er und ich habe das Gefühl gleich kommt er zur Tür rein.

28.12.2022 21:11 • x 2 #6098


A
Man kann es einfach von außen nicht nachvollziehen, was in den Betroffenen vor sich geht. Man versucht es zu verstehen, es zu akzeptieren.
Selly hat recht. Das ist so unfair. Man gibt alles, was man kann. Aber es bleibt scheinbar ohne Wirkung.

Wenn er sogar schreibt, dass es ihm nicht egal ist....das kann man bei dem Verhalten so schwer glauben, auch wenn man gerne würde.
Du bräuchtest ihn gerade so sehr und er kann nicht für dich da sein.
Mir tut das auch sehr leid für dich.
Bei meinem Freund fing das Loch auch erst richtig an, als er Corona hatte. Irgendwie hat das seinen kompletten Zustand verschlechtert.

Es ist einfach schwierig. Nur leider wirst du nichts tun können, um es zu ändern. Man ist so machtlos.
Dir bleibt leider gerade nichts anderes übrig, als dich so gut es geht um dich und eure Kleine zu kümmern. Die braucht dich sehr.
Alles andere wird wohl nur die Zeit zeigen....ich weiß, das hilft dir jetzt nicht. Aber fühl dich gedrückt. Du bist mit deinen Gefühlen, die du gerade empfindest nicht alleine.

28.12.2022 21:14 • x 2 #6099


Claudi2023
Vielen Dank @Angel_88 , das schreiben hier hilft mir schon etwas. Ich habe den ganzen Threat von Anfang an gelesen, bin jetzt auf Seite 171 und es hilft mir die Krankheit besser zu verstehen.
Wie du sagst ich brauche ihn aktuell so sehr, einfach mal in den Arm genommen zu werden, Ängste zu teilen. Alles muss ich ohne ihn durchstehen.
Nie im Leben habe ich gedacht, dass er im August die Trennung ausspricht.
Ich dachte es ist ein Kurzschlussreaktion aus Angst und Panik. Er war so verzweifelt und anhänglich, wollte ständig Nähe zu mir. Ist mir wie ein Kind hintergelaufen unter Tränen, hat mich angefleht ihn nicht alleine zu lassen, es geht ihm so schlecht. Er braucht Hilfe, sein Kopf ist so voll und er kann nicht mehr klar denken. Hat mir noch 1 Tag vor der Trennung gesagt, wie sehr er mich liebt. Wir wollten übrigens am nächsten Tag in Urlaub fahren, ich wollte gerade mit dem packen starten. Da kam er wieder weinend in meine Arme.
Ich habe ihm die Tage vorher immer angeboten unseren Urlaub abzusagen, damit er zu seiner Therapie gehen kann. Das wollte er aber nicht, das würde uns gut tun und wir brauchen nach allem mal Zeit für uns.
An dem Tag der Trennung, sagte ich wieder wir fahren morgen nich weg, du brauchst dringend Hilfe. Und da sagte er auf einmal, ja wir sagen den Urlaub ab. Er kann das alles nicht mehr und dann haute er eine Sache nach der anderen raus. Erst wollte er nur eine Pause um seinen Kopf klar zubekommen und dann hieß es, er trennt sich und zieht aus.

Sorry das ich euch so zu texte.

28.12.2022 21:30 • x 2 #6100


selly
Zitat von Claudi2023:
Sorry das ich euch so zu texte

Nein Quatsch. Lass es raus , dann geht es einem besser danach , wirklich!
Zumal Dich hier fast jeder gut verstehen kann

28.12.2022 21:45 • x 2 #6101


Claudi2023
Ich Danke euch!

Ich möchte einfach wieder glücklich sein und aus diesem Alptraum erwachen.
Einfach wieder seine Nähe spüren und ein Zeichen erhalten, das ich/wir ihm noch etwas bedeuten. Er hat es zwar vor Wochen geschrieben, das weder ich noch die Kleine ihm egal sind und er auch wenn er sich nicht meldet, an uns denkt. Aber das sind nun mal nur Worte.
Ich versuche unserer Tochter jeden Abend zu sagen, das ihr Papa sie lieb hat, er es momentan aber nicht zeigen kann. Sie musste schon so viel Kummer und Trauer von mir im Bauch ertragen.

Er hat sich auch immer schuldig gefühlt, weil er der Grund war, weshalb wir eine künstliche Befruchtung machen mussten. Hat sich bei mir entschuldigt, dass ich das alles wegen ihm durchstehen muss. Obwohl ich ihm immer gesagt habe, das er keine Schuld trägt, er sich das nicht ausgesucht hat.
Als wir damals die Diagnose vom Urologen erhalten habe, war seine erste Reaktion unter Tränen, er versteht wenn ich ihn jetzt verlasse und mir einen Mann suche, der mir Kinder schenken kann. Das hat seinem Selbstwertgefühl auch nochmal zugesetzt. Ich habe keine Sekunde darüber nachgedacht ihn zu verlassen. Er ist meine große Liebe.

28.12.2022 21:48 • x 3 #6102


A
Ja, schreib es dir von der Seele! Das tut gut!

Du stößt hier auf Verständnis!

28.12.2022 21:56 • x 2 #6103


F
Hola!

Zur Feier des Tages melde ich mich auch mal wieder aus der Versenkung. Ich kann im Grunde nicht allzu viel Weisheit anbieten: mein Ex-Freund hat Depressionen während unserer Beziehung bekommen, es kam zur Trennung und seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört. Ich gehe also davon aus, dass er weiterhin dabei bleibt, dass es so richtig ist, es ihm besser geht und die Beziehung, so wie er gesagt hat, ihm nicht gutgetan hat. Man kann sich an dieser Stelle fragen, was einem während einer Depression überhaupt guttut. Man kann sich auch fragen, ob er nicht auch bereits als er mich kennengelernt hat (da sich die erste Depression und die Diagnose davon ja meist wohl erst nach langer Zeit des Leidens und mit hohem Leidensdruck erkennen lässt) unter Depressionen gelitten hat oder sich die Depressionen bereits in seinem Denken und Fühlen verankert hat. Mir persönlich hat das Hörbuch von Maxi Gstettenbauer sehr geholfen - das gibt es auch auf Spotify. Einfach um zu verstehen, was eventuell Sache sein kann.

Es beruhigt mich irgendwo, dass auch bei anderen Partner*innen der totale Kontaktabbruch kam, weil es bedeutet, dass ich nicht die einzige war, die komplett fallen gelassen wurde. Bei dir aus äußerer Perspektive (wo es immer leichter ist) kann ich sagen, dass ich nicht glaube, dass du irgendwo Schuld bist oder irgendwo etwas falsch gemacht hast. Es kann sein, dass die Schwangerschaft etwas losgetreten hat und es da Verzwickungen vorhanden sind. Ich kann dir nicht sagen, was Depression ist und was nicht - ich hatte noch keine. Als Angehörige kann ich dein Verständnis verstehen - die Krankheit macht viel mit dem Partner, es verändert ihn ins unkenntliches, das sagen genug Angehörige, sodass da auch etwas dran zu sein scheint. Ich kann nicht sagen, wie weit ein Erkrankter in der Lage ist nicht nur zu reagieren sondern wirklich zu agieren. Vielleicht ist es so, dass man als akut Erkrankter einfach nur Spielball seiner Depression ist. Es ist, denke ich, gut, dass er sich Hilfe geholt hat, in Therapie ist usw. Ich finde es aber bedenklich, dass Medikamente abgesetzt worden sind und ich finde es unabhängig von Krankheit bedenklich, dass jemand seine schwangere Ehefrau so zurücklässt - Krankheit hin oder her. Klar, jemand der ins Koma fällt, würde ich auch nicht unterstellen, dass er das aus einer Frechheit heraus macht und gleichzeitig kann man sich auch mit Depression nicht aus jeder Verpflichtung, aus jeder Verantwortung und aus jeder Pflicht gegenüber den Menschen, mit denen man Beziehungen hat, ziehen. Und doch passiert es.

Auch wenn es dir zum Hals heraushängt und ich dir nichts Neues sagen kann, möchte ich dir doch auch sagen, dass ich dir wünsche, dass du dich trotz all dem Schmerz, die dir dein Partner mit seinem Verhalten und die diese Krankheit dir zufügt, du dich doch auch um dich kümmerst. Und ich würde mir für dich auch wünschen, dass du auch wenn das alles mehr als belastend ist, du dir einen Moment am Tag nimmst, wo du die Sorgen einmal ganz bewusst zur Seite schiebst und an deine Kleine denkst und dich einfach darauf freust, dass du ganz bald dein kleines, tolles Mädchen kennenlernen wirst. Und was man so hört, kommt keine Liebe an die zwischen Mutter und Kind an. Es ist schade, dass er das nicht mitbekommt und es ist auch schade, dass du von ihm derzeit keine Hilfe bekommst. Aber neben all dem, nimmt er und die Depression dir nicht, dass DU deine Schwangerschaft und das Mutter-werden erleben darfst. Ich würde mir wünschen, dass du dir das weder von ihm noch von irgendeinem Umstand nehmen lässt. Das hast - vor absolut allem anderen - du nicht verdient.

28.12.2022 22:02 • x 3 #6104


A
@Claudi2023

Ja, das ist so traurig. Ich verstehe, dass das dein größter Wunsch ist.

@Freshdaex
Deinen Beitrag finde ich auch sehr gut. Es bleibt einem am Ende nichts anderes übrig. Irgendwie weitermachen. Vor allem für die Kleine!
Du wirst feststellen, dass diese Liebe, dir auch unglaublich viel geben wird!

28.12.2022 22:20 • x 3 #6105


Claudi2023
Hallo @Freshdaex,

auch dir vielen Dank für deine lieben Worte.

Du hast Recht und man kann nicht jedes Verhalten mit der Krankheit entschuldigen. Das sehe ich auch so und falls er zurück will, muss er einiges dafür tun. Aber aktuell stelle ich mich darauf ein, das er das nicht will.
Vielen Dank für den Tipp mit dem Hörbuch, das werde ich mir anhören.

Meine Therapeutin meinte wenn die Trennung für ihn die richtige Entscheidung gewesen ist, dann müsste er sich danach eigentlich etwas stabilisieren und nicht noch mehr abrutschen. Aber sie weiß das es keine Gewissheit gibt.

Das er die Tabletten abgesetzt hat, finde ich auch total verantwortungslos, zumindest ohne Rücksprache mit der Psychiaterin. Das habe ich ihm damals auch gesagt, aber er war der festen Meinung das er die nicht mehr braucht und er wüsste was er tut. Mehr konnte ich nicht erreichen.

Ich weiß das ich keine Schuld trage. Selbst das hat er mir mehrmals per Nachricht gesagt. Das es weder an mir, noch an unserer Beziehung liegen würde. Er einfach mit sich klar kommen und zu sich selbst finden muss. Er momentan selbst nicht weiß ob er überhaupt für eine Beziehung gemacht ist. Tja und das merkt er nach 7,5 Jahren Beziehung, Heirat und Schwangerschaft…..
Er hätte diese Gedanken schon seit Monaten, konnte aber nichts sagen, da er immer gehofft hat, es würde sich bei ihm ändern.

Da sehe ich den evtl Zusammenhang mit den abgesetzten Medis, das würde zeitlich zusammenpassen.

28.12.2022 22:34 • x 2 #6106


F
Was heißt für die Kleine? Ich finde man vergisst die Person, die einem am absolut nächsten ist: sich selbst.

Die härteste, schlimmste, absolut unerträglichste Lehre, die ich für mich aus dieser Beziehung gezogen habe, ist, dass ich und allein ich für mich verantwortlich bin. Dass ich mir selbst am meisten Sicherheit geben muss und ich mich, wenn es absolut hart auf hart kommt, nicht auf die Anwesenheit anderer verlassen kann. Das ist einerseits tragisch, weil es so unnatürlich scheint, das in engen, nahen Beziehungen so weiterzuleben und gleichzeitig, sofern ich das schaffen sollte, mir das selbst geben zu können, ist es so unglaublich wertvoll, weil es mir durch nichts und niemanden genommen werden kann.
Ich weiß nicht, ob ich das gut ist oder das Ziel eines jeden Menschen sein soll. Ich hab auch selbst keine Ahnung, wie ich alles aus mir selbst ziehen soll, weil einem ja doch andere Menschen so viel geben können und damit auch gleichzeitig und ganz natürlich wieder nehmen.

Ich bin auch null über jeden Zweifel erhaben. Es schmerzt mich immer noch. Diese Depression und das Verhalten meines Ex hat mir sehr viel genommen und sehr viel in meinem Kern angegriffen, was ich nie dachte, was angegriffen werden könnte: den Glauben an Liebe und ehrlicher Zuwendung und dass das alles überwinden kann oder zumindest die Tür offen lässt für Kommunikation, ehrliches Zuhören, das gemeinsame Lösen von Problemen. All das gab es nicht mehr mit der Depression. Was ich gesagt habe, war immer schlecht oder zu schlecht. Habe ich geschrieben, habe ich Druck gemacht, habe ich Raum gegeben, war mir alles egal. Man kann es nicht richtig machen, weil nichts richtig ist. Das ist wie mit einem Narzissten zusammen zu sein. Seine Depression hat ihn mir genommen. Ich glaube auch, dass die Depression ihm sich selbst oder sein Selbst genommen hat. Was er glaube ich nicht sieht, ist dass die Depression ihm auch mich genommen hat. Uns. Und auch wenn mein Leben nicht mehr davon abhängt, wünsche ich mir auch immer noch, dass er sich dessen irgendwann mal bewusst wird, dass ich doch nicht so schei. war, so unkooperativ, so fies, so verständnislos, so unempathisch wie er es dachte und denkt.

Ich glaube halt, dass man in einer Beziehung mit einem beziehungsunfähigen Menschen (warum auch immer) verhungert. Und ich glaube, dass viele Depressive in schweren depressiven Episoden beziehungsunfähig sind. Ich denke, dass einem Depressiven erlaubt sein muss, sich zurückzuziehen und vermehrt und konsequent auf sich zu achten und sich Zeit zu nehmen und zu lernen, seine eigenen Bedürfnisse zu erleben und umzusetzen. Und auch, dass die Depression als Krankheit akzeptiert wird und vorübergehende Beziehungsunfähigkeit mal erlaubt sein sollte. Und dass es ok sein muss, damit auch mal zu lernen, wie man damit umgeht und dass man beim Lernen auch Fehler macht und mal echt verkackt, verstehe ich auch. Ich denke aber, es ist aber niemanden erlaubt, den anderen dafür verantwortlich zu machen oder die Schuld dafür zu geben, dass man selbst seine Bedürfnisse nicht wahrnehmen und umsetzen kann. Und ich denke, dass mit der Erkenntnis, dass eine Depression eine massive Erkrankung ist, auch klar sein sollte, dass da Ärzte ran müssen und da in die Verantwortung gezogen werden muss, eben das zu behandeln. Nicht das Umfeld.

Um nochmal auf das Schwangerschafts-Thema zu kommen: auch wenn das was losgetreten hat, er hat seinen Teil zur Schwangerschaft beigetragen. Es ist jetzt nicht überraschend, dass man bei einer Befruchtung ein Kind zeugt und das wenige Monate später auf der Matte steht. So doof macht einen nichts. Wenn sich jetzt alles verkehrt und verdreht, dann ist das vielleicht wegen der Krankheit und, wenn ich das mal sagen darf, auch weil man vielleicht auch nicht ganz klar für sich selbst damit war, was da gerade passiert und weil man Bedenken, Sorgen etc. weggeschoben hat. Das liegt aber in SEINER Verantwortung, das für sich und mit einem Arzt zu klären! Dafür ist er sich lange genug über seine Krankheit bewusst.
Und ich weiß auch, warum du deinem Kind sagst, dass der Papa es lieb hat und ich denke, es ist auch wichtig und irgendwo gut, dass du es tust. Aber DU liebst auch dein Kind! DU bist da! DEINE Liebe reicht auch für das Kind! DU bist nicht dafür verantwortlich, dass dein Kind weiß, dass es von seinem Vater geliebt wird, sondern du bist dafür verantwortlich, dass dein Kind weiß, dass DU es liebst!

28.12.2022 22:44 • x 2 #6107


Claudi2023
Das jeder erkrankte selbst für sich verantwortlich ist, sehe ich auch so. Wir als Partner können einen depressiven nicht retten oder helfen. Es muss die Bereitschaft von dem Betroffenen da sein, hart an sich selbst du arbeiten. Niemand ist an dieser Erkrankung schuld, natürlich auch nicht wir als Partner. Das sollte sich auch kein Angehöriger einreden lassen.
Meine Therapeutin sagte am Anfang zu mir, sie können Ihn nicht zur Klinik zwingen, das würde niemanden etwas bringen. Er selbst muss es merken, dass es ohne nicht geht, nur dann kann ihm geholfen werden.

Selbst wenn er für seine Tochter nicht da sein sollte, wird es ihr an nichts fehlen. Ich werde ihr alle Liebe, die ich geben kann ihr geben und sie hat tolle Großeltern, einen super Onkel und Tante, die jetzt schon alles für sie machen.
Dennoch wünsche ich mir, das bald auch ein liebender Papa dazu stößt, wenn es ihm wieder besser geht.

Ich werfe ihm auch vor, das er über seine Sorgen und Gedanken, die das Thema Familie betroffen haben, mit mir nicht besprochen hat. Das liegt völlig in seiner Verantwortung.

Die Depression ist eine grausame Krankheit, die dem Betroffenen und dem Umfeld fast alles nimmt. Mir hat sie aktuell alles genommen. So fühlt es sich für mich an.

29.12.2022 01:16 • x 3 #6108


M
Zitat von Claudi2023:
@selly ja das kann ich verstehen. Weißt du denn ob er sich Hilfe geholt hat? Mein Mann hat immerhin nach knapp 3 Monaten eingesehen, dass er Hilfe ...

Hallo Claudia,

Es tut mir leid das zu lesen.
Du bräuchtest ihn jetzt ab deiner Seite und er sollte da sein und dir beistehen.
ich denke das er keine Kraft hat und ich kann mir vorstellen, dass er auch darunter leidet.

ich kenne deinen Mann nicht. Aber passt sein Verhalten zu ihm?
dann könnte es doch wirklich daran liegen, dass er keine Kraft hat.

ich meine, auch wenn er die Beziehung nicht mehr wollen sollte, er wird Vater und das ist größer als jede Beziehung. Wenn es ihm besser geht ist er sich dessen vermutlich wieder bewusst.

Ich denke das beste wäre, wenn du dich komplett auf dich und das Baby konzentrierst und den Rest regelst, wenn er wieder da ist und frei entscheiden kann. Vielleicht sieht er die Dinge dann anders.

Ich kann mir vorstellen, dass es extrem schwer ist, aber im Moment kannst du nichts anderes tun.

29.12.2022 09:21 • x 2 #6109


A
@Claudi2023

ich mag ihn jetzt nicht in Schutz nehmen. Ich finde das Verhalten auch wirklich schlimm, vor allem, da bald euer gemeinsames Baby kommt. Aber ich habe mich in den letzten Monaten sehr mit dem Thema Depression befasst, sehr viel darüber gelesen, mich ausgetauscht und auch Videos geschaut. Und ich bin immer wieder auf die Aussage gestoßen, dass es nicht so ist, dass die Betroffenen nicht wollen und ihnen alles egal wäre, sondern dass sie, je nach Schweregrad, einfach nicht können, weil die Krankheit sie so fest im Griff hat. Das macht mich nachdenklich.
Von außen ist dieses Verhalten rational ja einfach nicht zu erklären. Aber wenn es wirklich so ist, dass diese Gefühlskälte und Antriebslosigkeit durch die Krankheit hervorgerufen werden und die Betroffenen es einfach nicht so ohne weiteres da raus schaffen, nicht aus mangelnder Willenskraft oder Motivation. Dann gelingt es mir, mehr Verständnis aufzubringen, was nicht alles entschuldigen soll.
Ich frage mich auch manchmal, ob meinem Freund gar nichts mehr an mir liegt. Er kann es nicht so zeigen gerade. Nur in manchen Momenten. Dann lese ich wieder darüber, dass das leider ein Hauptsymptom ist, die eigenen Gefühle nicht mehr spüren zu können und das stelle ich mir schlimm vor. Dann kann ich es wieder mehr verstehen.

Also, wer weiß. So hart das jetzt ist. Vielleicht wird es wieder. Er ist ja jetzt auch in Behandlung. Da ist er an der richtigen Stelle. Und du musst so gut es geht für dich sorgen. So schmerzhaft das auch gerade ist.

29.12.2022 10:29 • x 2 #6110


Claudi2023
@Angel_88 ich lese seit Monaten auch viel über die Krankheit und denke einfach, wie du sagst, er kann momentan einfach nicht anders.
Unsere Hausärztin hat mir das auch so bestätigt, dass er aktuell dazu nicht in der Lage ist.

Ich versuche mir das immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, aber teilweise gelingt mir das nicht und es kommen mir solche Gedanken wie dir in den Kopf. Liegt ihm noch was an mir? Bin ich ihm noch wichtig? Usw.

Meine Therapeutin sagt häufig zu mir, ich soll es lassen verstehen zu wollen, das können wir Gesunde nicht. Es ist unmöglich das verstehen zu können.

Wie ist denn deine Geschichte @Angel_88?

29.12.2022 10:42 • x 1 #6111


A
@Claudi2023

das ist auch schwer zu verstehen. Es ist von außen einfach nicht nachvollziehbar, was in den Betroffenen vor sich geht.
Ich habe diese Zweifel auch, genau wie du. Dann lese ich wieder was zu dem Thema und das bestärkt mich wieder, dass er gerade nicht anders kann und dann habe ich wieder etwas Nachsicht und fühle mich persönlich nicht so abgelehnt.
Das konnte er nämlich auch gar nicht verstehen, dass ich mich abgelehnt fühle. Das wäre ja gar nicht so.

Meine Geschichte, ich versuche mich kurz zu fassen.
Ich bin verheiratet, habe zwei Kinder (3 und 6). Mein Mann und ich waren 15 Jahre zusammen, haben uns aber immer mehr entfremdet, so habe ich es zumindest empfunden. Mir hat immer mehr in der Beziehung gefehlt, das habe ich auch geäußert. Es hat sich aber nichts geändert. Und dann ist es passiert. Ich habe die Arbeitsstelle vor 2 Jahren gewechselt und mich direkt zu einem Kollegen hingezogen fühlte. Ihm ging es wohl auch so, aber wir haben das beide unterdrücken können für 1,5 Jahre. Ich wollte an meiner Ehe festhalten. Er war auch vergeben. Aber irgendwann mussten wir es uns doch eingestehen, dass wir uns sehr verliebt hatten und beide in unseren Beziehungen nicht glücklich sind. Wir wollten zusammen sein, haben uns beide von unseren Partnern getrennt. Da fing es bei ihm an. Schuldgefühle und Angst. Schuldgefühle gegenüber seiner Ex, die noch über etliche Wochen bei ihm gewohnt hat und ihm jeden Tag eine Szene gemacht hat, er hätte ihr Leben zerstört usw. Schuldgefühle, weil meine Familie zerbrrochen ist, wofür er sich verantwortlich fühlt. Gleichzeitig Druck, dass er mich jetzt glücklich machen muss, obwohl ich nie etwas von ihm erwartet habe.
Er war es, der sich so sicher war. Er wollte sein Haus verkaufen und mit mir zusammen neu anfangen. Dann ging es steil bergab, dass er gar nichts mehr gefühlt hatte und seitdem auch nicht mehr sagen kann, was er eigentlich fühlt und will.
Für mich war/ ist das ein Alptraum. Ich hatte gerade alles aufgegeben, auch mein Zuhause und war dann gefühlt ganz alleine. Nicht mal eine Schulter zum Anlehnen von ihm, die ich sehr gebraucht hätte. Ich habe mich inzwischen wieder gefangen. Wir sind seitdem irgendwie zusammen, irgendwie auch nicht. da wir vorher bereits eine innige Freundschaft aufgebaut hatten und für einen kurzen Moment große Gefühle, ist da nach wie vor eine sehr große Vertrautheit und Bindung zwischen uns. Wir sehen uns weiterhin regelmäßig. Wenn wir uns sehen verhalten wir uns wie ein Paar. Aber offiziell weiß niemand von uns. Er sagt, dass er noch dumpf was spürt, es aber nicht richtig greifen kann. Aber eine Anziehung zu mir besteht nach wie vor. Er gibt mir auch weiterhin kleine liebevolle Gesten.
Das ist zwar deutlich mehr, als das, was ich bei den meisten hier lese. Aber eine richtige Beziehung ist es auch nicht. Da fehlt einiges, nicht nur die Emotionen. Auch miteinander reden, lachen, sich mitteilen, herumalbern....das geht nur sehr sehr eingeschränkt. Ist vielleicht Jammern auf hohem Niveau, wenn ich eure anderen Geschichten so lese, es belastet mich trotzdem und kommt zu meinen eigenen Themen (Trennung, Kinder, Neustart, neues Zuhause) noch hinzu.
Ich versuche im Moment ihm Zeit zu geben und die guten Momente einfach mitzunehmen. Er ist inzwischen in Behandlung. Vielleicht ändert sich in den nächsten Monaten was.

Und ich finde es sehr stark, wie ihr es meistert, wenn ihr so gar nichts mehr von eurem geliebten Menschen hört. Ihr seid sehr starke Menschen!

29.12.2022 15:41 • x 2 #6112


Jedi
Zitat von Claudi2023:
Ich musste mich einfach mal ausheulen und das Schreiben hilft mir immer etwas.

29.12.2022 16:12 • #6113


Jedi
Hallo @Claudi2023

Habe gerade den Austausch hier nachgelesen u. stimme @selly zu;
Zitat von selly:
Nein Quatsch. Lass es raus , dann geht es einem besser danach , wirklich!

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Zitat von Claudi2023:
Sorry das ich euch so zu texte.

Nicht sorry , dafür ist ein solches Forum da !
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Zitat von Claudi2023:
Neben einer Depression hat er auch eine Angststörung

Ängsten liegt immer eine Verletzung eines oder meherer psychischer Grundbedürfnisse zugrunde !
Dabei geht es um Bindungsfähigkeit u. Zugehörigkeit - Autonomie (Verlust von Kontrolle) - Anerkennung u.
Lustgefühle zu bekommen, bzw. Unlustgefühle versuchen zu vermeiden !
Wenn es da in einem oder gar allen 4 Bereichen, zu Störungen gekommen ist - meist aus der Zeit
unserer Prägung, dann reicht das oft bis in unser Erwachsensein hinein u. führt bei Betroffenen
zu unerklärbaren Verhalten.
Dabei greift der heutige erwachsene Betroffene auf Verhaltensmuster zurück, die aber der heutigen
Situation nicht mehr angemessen ist !
Eine Angststörung ist ein schweres Krankheitsbild u. sollte dringend behandelt werden.
Dies kann eine längere Therapiezeit beanspruchen.
Da braucht ein Angehöriger7 Angehörige eine große Portion an Geduld.
(Bin ja selbst an einer Angsterkrankung erkrankt u. kenne recht gut, die Zusammenhänge
u. auch was in der Therapie da von uns Betroffenen zu leisten ist)

29.12.2022 16:47 • x 3 #6114


Claudi2023
@Angel_88 das klingt auch sehr hart für dich, du musst ja auch noch die Trennung usw verarbeiten und dann passiert das.

Ich wünsche auch dir viel Kraft für die kommende Zeit und hoffe die Behandlung hilft ihm bald.

29.12.2022 18:31 • x 1 #6115


Claudi2023
@Jedi Danke dir.
In seiner Kindheit sind viele Dinge passiert. Er hat sich nicht verstanden und geliebt gefühlt. Hat häufig gesagt bekommen, er passe in die Familie nicht rein, wäre einfach anders.
Es gab ein einschneidendes Erlebnis als er ca 3 Jahre war, da hat ihn seine Mutter morgens alleine gelassen, weil sie die Schwester weggebracht hat. Er ist wach geworden und niemand war da. Diese Verlassenangst wäre jetzt wieder so spürbar wie damals. So hat er mir es vor ein paar Wochen geschrieben.
Er meinte auch zu mir kurz vor der Trennung, er hat Angst das er unserem Kind auch die Liebe aussaugt, wie es seine Mutter getan hat. Er musste wenn es Streit zwischen den Eltern gab, seine Mutter trösten wenn sie weinend da saß.

Mich verletzt sein Verhalten so sehr, da er ohne an mich zu denken oder uns eine Chance gegeben, einfach alles beendet hat. Er sagte dann noch, das es keine Entscheidung aus dem Affekt ist, sondern schon seit ein paar Monaten in seinem Kopf ist.
Jetzt weiß ich nicht ob diese Gedanken durch seine Krankheit mit beeinflusst wurden oder ob es klare Gedanken waren. Ich weiß das kann mir leider auch niemand beantworten.

Während seines Kurztrip hatte er dann anscheinend seine erste Panikattacke und merkte dort, das er das alles nicht mehr will und kann. Er hätte dort Zeit gehabt nachzudenken.

Ca 4 Wochen nach der Trennung, hat er mir geschrieben, es hat ihn einfach alles erschlagen. Umso näher wir der Behandlung gekommen sind, desto weniger Luft hat er bekommen. Er müsste jetzt erstmal lernen mit sich klar zukommen und ob er überhaupt für eine Beziehung gemacht ist oder ob es eine offene Beziehung sein muss.
Das entspricht alles überhaupt nicht seinem Wesen.

Wenn das wirklich klare Gedanken waren, wäre es nur besser gewesen vor der Hochzeit und vor allem vor der Kinderwunschbehandlung, damit rauszurücken.
Wie gesagt, auch rückblickend war in unserer Beziehung alles ok. Sehr harmonisch und liebevoll.

29.12.2022 18:48 • x 1 #6116


Jedi
Hallo @Claudi2023

Zitat von Claudi2023:
In seiner Kindheit sind viele Dinge passiert. Er hat sich nicht verstanden und geliebt gefühlt. Hat häufig gesagt bekommen, er passe in die Familie nicht rein, wäre einfach anders.

Das ist natürlich für ein Kind der Supergau, so etwas als seine Prägung erfahren zu haben.
------
Zitat von Claudi2023:
Diese Verlassenangst wäre jetzt wieder so spürbar wie damals. So hat er mir es vor ein paar Wochen geschrieben.

Sicher ist, dass durch solch eine Erfahrung, sich auch ein Trauma bilden kann, was noch als Erwachsener
erlebbar bleiben kann.
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Zitat von Claudi2023:
Er meinte auch zu mir kurz vor der Trennung, er hat Angst das er unserem Kind auch die Liebe aussaugt,

Ich denke, dass daraus tatsächlich die Angst spricht u. dies nicht Rational begründbar ist.
Ich denke, dass in einer Therapie er lernen kann, die Angstgedanken , von der Realität trennen zu können.
So gelangt er in die Möglichkeit, seinem Kind so viel an Liebe zugeben, wie es braucht u. er das richtige Maß
dafür auch finden kann.
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Zitat von Claudi2023:
seine Mutter trösten wenn sie weinend da saß.

Das kann natürlich ein Kind überfordern !
----------------------------------------------------
Zitat von Claudi2023:
Mich verletzt sein Verhalten so sehr, da er ohne an mich zu denken oder uns eine Chance gegeben, einfach alles beendet hat.

Die Frage, die für Dich jetzt dazu wichtig sein könnte, ist er gerade wirklich in der psychischen Verfassung,
sein Verhalten wirklich reflektieren zu können ?
Das könnte auch Thema in seiner Therapie werden, wenn es um Trennung u. baldige Vaterschaft geht -
wenn er von sich aus diese Themen anspricht.
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Zitat von Claudi2023:
Jetzt weiß ich nicht ob diese Gedanken durch seine Krankheit mit beeinflusst wurden oder ob es klare Gedanken waren.

Ich weiß das kann mir leider auch niemand beantworten.

Sicher kann ich dies aus Deiner seiner Kindheitserfahrung sagen, die Du hier geschildert hast,
dass es da zu Dingen gekommen ist, die sicher einen Einfluss auf sein jetzigen Verhalten hat u.
wo er in der Therapie lernen wird, aus seinem inneren Kind heraus, auf die Ebene des Erwachsenen Ich zukommen.
Das heißt, jetzt, als der heutige Erwachsene, auch erwachsene Entscheidungen zu treffen, wo das innere Kind,
mit seinen Erfahrungen nicht mehr nötig hat, sich bei heutigen Entscheidungen zu melden !
--------------
Zitat von Claudi2023:
Er müsste jetzt erstmal lernen mit sich klar zukommen und ob er überhaupt für eine Beziehung gemacht ist oder ob es eine offene Beziehung sein muss.

Das ist natürlich jetzt alles einwenig spät, sich damit zu beschäftigen, nachdem er geheiratet hat u. nun Vater wird.
Aber um dies genauer Einschätzen zu können, müsste man, was der TP sicher tun wird, sein Denken hinterfragen.
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Zitat von Claudi2023:
Wenn das wirklich klare Gedanken waren, wäre es nur besser gewesen vor der Hochzeit und vor allem vor der Kinderwunschbehandlung, damit rauszurücken.

Da gebe ich Dir recht !
Doch wäre abzuwarten, was villt. durch die Therapie dabei herauskommen könnte, wie sich dieses Denken
entwickelt hat.
Sind es Ängste vor der Verantwortung für ein Kind ? - Soll nicht selten vorkommen, dass werdende Väter
da kalte Füße bekommen. - Aber hier in Deinem Fall, ist es erstmal nur Spekulation !
-----------------------------------
Zitat von Claudi2023:
Das entspricht alles überhaupt nicht seinem Wesen.

Nun.. irgendetwas hat dieses Wesen nun gestört u. offensichtlich aus dem Gleichgewicht gebracht ?

29.12.2022 19:22 • x 2 #6117


A
@Claudi2023

Ja, das war ein hartes Jahr, auch wenn es nicht so krass ist, wie das, was ich von dir lese.
Und noch habe ich Hoffnung und Vertrauen, obwohl es inzwischen auch schon fast 6 Monate sind.

Ich merke, du hast auch noch nicht aufgegeben. Du wirst es alles meistern, was auf dich zukommt.
Nutze deine Familie und Freunde als Kraftquelle, das hat mir geholfen oder hilft mir.

29.12.2022 19:44 • x 2 #6118


Claudi2023
Vielen Dank @Jedi, das hilft mir gerade das du mir erklären kannst, was da evtl in seinem Kopf vor sich geht. Gerade das mit dem inneren Kind. Das hat er auch erwähnt, er muss sein inneres Kind endlich heilen.

Es ist schwer auszuhalten, nicht zu wissen wann er sich wieder meldet. In 8 Wochen kommt die Kleine und ich muss mit dem Gedanken leben, dass er nicht da sein wird.

Ich hoffe die Therapeuten in der Klinik gehen auch auf das Thema ein. Seinem ambulanten Therapeuten hatte er nämlich nichts von seinen Gedanken erzählt, weil er der Meinung war, das hätte nichts mit der Psyche zu tun und hätte auch nichts geändert.
Da bin ich anderer Meinung wie er.
Man wirft doch eine Ehe nicht einfach so weg, ohne vorher alles was geht auszuschöpfen, vor allem wenn man sich wünscht das die Gedanken sich doch noch ändern. So wie er es mir gesagt hat.

29.12.2022 20:06 • x 1 #6119


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


Claudi2023
@Angel_88

Nein, ich kann noch nicht aufgeben, dafür liebe ich ihn zu sehr und es hängt so viel dran.
Wenn ich daran denke, das er nicht mehr zurückkommt, bekomme ich so ein schreckliches Gefühl. Ich weiß ich werde es auch ohne ihn schaffe, aber ich will es nicht ohne ihn machen.

Meine Familie sieht sein Verhalten natürlich sehr kritisch. Wenn ich ihnen versuche zu erklären, das es die Krankheit ist, können sie es nicht verstehen.
Das macht es für mich nicht leichter, weil ich weiß, er hat da alles zerstört.

29.12.2022 20:11 • x 1 #6120

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