14285

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Laurien
Hallo zusammen,

@Schlüsselkind
mein Ex ist da, nach meinem Empfinden zumindest, in sich nicht konsequent. Entweder eine andere Person geht in meinem Leben oder nicht. Er sagte, er wollte den Kontakt mit mir, fand es schön, dass wir Kontakt haben. Er hat nie gesagt, ich soll ihn in Ruhe lassen oder ähnliches. So wie er zumindest sagte (ob seine Aussagen so stimmen, kann/darf man natürlich anzweifeln), wollte er mich als Person nicht aus seinem Leben weg haben. Er wollte ja, dass „wir uns erhalten bleiben“ und für ihn scheint das irgendwie klar gewesen zu sein, dass wir nach seinem wortlosen Abgang halt einfach stillschweigend wieder zurück zur Freundschaft von vorher gewechselt sind, nur weil ich den Kontakt mit ihm gehalten habe. Nur eine Beziehung mit mir geht nicht mehr, weil das ein Rückschritt in die alte, schlechte Zeit wäre. Ich als Person sollte schon weiter in seinem Leben sein, weil ich ihm so unglaublich wichtig wäre, was Besonderes, so toll usw. und ihm sehr viel an mir liegen würde. Wenn man zwei Sätze vorher eine neue vor die Nase gesetzt bekommen hat, kommt man sich bei solchen Aussagen reichlich, man verzeihe mir die Wortwahl, verarscht vor und damit stellte sich auch für mich die Frage nicht mehr, ob ich mit ihm wieder befreundet sein wollte. Ich bin keine Schachfigur, die man einfach so hinschieben kann wohin man es will ohne auch nur einmal mit mir gesprochen zu haben.

@Jedi
das schräge daran ist, dass seine richtig schlechte Zeit erst nach mir gekommen ist (die dauert übrigens bis heute an und ein Ende ist nicht in Sicht). Ich war in der Zeit mit ihm zusammen, in der es sich dahin entwickelt hat. Als es so richtig besch… geworden ist, hat er sich an die andere drangeworfen und mich darüber in Kenntnis gesetzt. Dazu hatte ich ihm dann meine Meinung geschrieben und ein paar Wochen später tauchte er wieder auf und hat mich ein dreiviertel Jahr lang belogen, dass das Thema mit der anderen erledigt wäre. Währenddessen ist er aber weiter parallel gefahren, weil er nicht wüsste, was das mit der anderen ist und sich daher nicht entscheiden könnte (eine Entscheidung war meine kommunizierte Voraussetzung dafür, falls er sich wieder bei mir melden wollen würde). Es würde sich mit der anderen wie ein Neuanfang anfühlen. Die Situation ist allerdings nach wie vor keine andere wie vor 2 Jahren, als er das erste Mal mit der anderen um die Ecke gekommen ist.

Letzten Endes für mich alles in sich nicht stimmig und die Jahre, die wir uns kennen inkl. allem, was er mir mal gesagt hat, entweder eine glatte Lüge oder er ist mental neben der Kappe und da sind wir dann aus dem Bereich der Depression m. E. raus.

LG

23.11.2022 16:01 • x 2 #6061


Cathy098
@Jedi

Ganz und gar deiner Meinung!

Und ich wage an dieser Stelle zu behaupten, dass es gesellschaftlich gar nicht erwünscht ist, wenn ein Individuum lernt, was Urvertrauen, stabile, zuverlässige Bindungen, Selbstbestimmung, eigener Wille, Problemlösungsfähigkeit und so weiter ist.

Wie sonst sollte sich erklären, dass gerade unsere westliche Gesellschaft mit Beginn der Geburt mit ihrem Verhalten und Erziehungswerten gute Arbeit darin leistet, dass es einem Kind eben schon an den grundlegendsten kindlichen Bedürfnissen mangelt?!

Für mich sind und bleiben die ersten Kindheitsjahre die prägendsten in unserem Leben und damit auch ein gewichtiger Faktor in Sachen Entstehung psychischer Probleme und Krankheiten.

23.11.2022 16:14 • x 1 #6062


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Jedi
Zitat von Laurien:
das schräge daran ist, dass seine richtig schlechte Zeit erst nach mir gekommen ist (die dauert übrigens bis heute an und ein Ende ist nicht in Sicht).

Das klingt wirklich nicht gut - besonders nicht gut für Dich.
------
Zitat von Laurien:
Ich war in der Zeit mit ihm zusammen, in der es sich dahin entwickelt hat. Als es so richtig besch… geworden ist,

Mensch, da hast Du aber auch was mitmachen müssen - echt schade für Dich.
--------------------
Zitat von Laurien:
hat mich ein dreiviertel Jahr lang belogen, dass das Thema mit der anderen erledigt wäre.

Das ist ja auch wieder so ein Klassiker - dieses Zweitgleisig fahren - finde ich immer schlimm !
Nur nicht Verantwortung übernehmen u. lieber die Partnerin oder Partner dann belügen.
Ich sage auch immer wieder, keine Dreiecke - bloß nicht u. da kommt nur Mist dabei raus:
------------------
Zitat von Laurien:
Währenddessen ist er aber weiter parallel gefahren,

So kannman sich um Eindeutigkeit u. Verantwortung drücken.
----------------------
Zitat von Laurien:
weil er nicht wüsste, was das mit der anderen ist und sich daher nicht entscheiden könnte

, was es doch für so einfache Lösungen zugeben scheint
Was aber damit man einem anderen damit antut, wird dabei völlig ausgeblendet - dem Ego sei Dank,
dass es dann so möglich ist.
-----------------------------------
Zitat von Laurien:
Letzten Endes für mich alles in sich nicht stimmig und die Jahre, die wir uns kennen inkl. allem, was er mir mal gesagt hat, entweder eine glatte Lüge

Ich lese bei Dir eine große Enttäuschung heraus u. ja, Du darfst auch enttäuscht darüber sein.
Doch nun schau nach Vorne - lass altes los u. hinter Dir u. ich überzeugt, dass noch viel Gutes auf Dich wartet !

23.11.2022 16:18 • x 1 #6063


Jedi
Zitat von Cathy098:
ich wage an dieser Stelle zu behaupten, dass es gesellschaftlich gar nicht erwünscht ist, wenn ein Individuum lernt, was Urvertrauen, stabile, zuverlässige Bindungen, Selbstbestimmung, eigener Wille, Problemlösungsfähigkeit und so weiter ist.

Ich denke, dass es viele Veränderungen braucht, nicht nur was Erziehung anbelangt, sondern geht über Kitas,
Betreuungsangebote (Tagesmütter) , Schule weiter.
Unsere Schule müsste reformiert werden, es braucht dort für Kinder u. Jugendliche ein Platz,
wo ihre Talente erkennbar werden können - diese auch gefördert u. unterstützt würden.
Dies sture lernen, um gute Noten zubekommen, sollte langsam vorbei sein.
Ein 1,0 Abi macht noch keinen guten Mediziner u. da geht es dann auch schon in der UNI weiter.
Ich denke, die reine Wissensvermittlung, da müssten noch einmal deutlich andere Kriterien aufgestellt werden.
Irgendso ein einfaches Auswendiglernen u. gut behalten können, hat für mich nichts mit Wissen zutun !
-----------------
Zitat von Cathy098:
Für mich sind und bleiben die ersten Kindheitsjahre die prägendsten in unserem Leben

Die ersten 3 Lebensjahre sind die die sehr Bedeutsam sind !

23.11.2022 16:31 • #6064


Cathy098
@Jedi


Genau mein Thema .

Das fängt beim Babys Tragen an und geht über bis zur selbstbestimmten Bildung.

Um hier den Bogen mal zu psychischen Erkrankungen zu spannen, wäre es wirklich mal interessant zu schauen, in welchem Maße es in Naturvölkern und naturnahe aufwachsenden Gesellschaften zu psychischen Erkrankungen kommt oder vielleicht halt auch nicht.

23.11.2022 17:30 • #6065


Jedi
Zitat von Cathy098:
in welchem Maße es in Naturvölkern und naturnahe aufwachsenden Gesellschaften zu psychischen Erkrankungen kommt oder vielleicht halt auch nicht.

Habe dazu noch nichts wirklich konkretes gelesen.
Doch wird es da Unterschiede geben, sicher auch geben müssen.
Es hängt sicher von vielen Dingen ab - wo lebe ich (in welcher Region der Welt - wie sind dort die Lebensbedindungen
(Traditionell, ect.) - wie bin ich konditioniert - wie sind die Lebensumstände (Armut, Krieg, Klima) - welchen Zugang
gibt es zu einer ärztlichen Versorgung (gar Klinik,usw.) - spielen psychische Erkrankungen überhaupt eine Rolle
(Trauma durch Heirat, Gewalt u. Krieg) u. dazu gehört noch sehr viel mehr !

Wir hier in Europa haben nun 2 Weltkriege u. nun einen neuen Krieg, mitten in Europa -
dann die erste Industrielle Revolution u. Digitalisierung u. das alles hat Menschen hier auch überfordert.
Das hat sicherlich auch zu einer Erhöhung, von psychischen Erkrankungen geführt.
Höher-Schneller-Weiter, da bleibt sicher auch was auf der Strecke u. ist sicher nicht zu unterschätzen.
Auch die Medien- u. damit Reizüberflutung, ist für manche Psyche auch nicht mehr so gut zu Kompensieren.

Das ist ein sehr weites Thema u. dazu werden sicher, ganz viele Unterschiedliche Meinungen u. Erfahrungen geben.

23.11.2022 18:17 • #6066


Nuden
Einen guten Abend an alle,

lange war ich hier nicht mehr aktiv und ich dachte mit ich gebe mal ein Update.
Nachdem ich eine Übergriffe Nachricht meiner Ex bekommen habe wo ich in Schweden war habe ich klar meine Grenzen kommuniziert und bin aus der SItuation raus weil es das für mich war.

Mit der Zeit habe ich jemand neues kennengelernt. Eine Person die mich Dinge hat reflektieren lassen wie noch bei keiner Person zuvor, wo ich meine Ängste und Muster überwunden wollte und teilweise auch habe. Auf gut Deutsch eine total strahlende Seele und Charakter. Alles lief gut auch wenn es zwischendrin anstrengend war aus meinen Mustern raus zu kommen weil ich diese Art von offener und respektvoller Kommunikation nicht kannte.

Vor knapp 1 Monat kam meine Ex wieder, entschuldigte sich und gab ihren Fehler zu mich gehen zu lassen.
Wir haben uns ab und an getroffen, wovon alle Parteien immer wussten was abging.
Natürlich sind einige Gefühle hochgekommen da ich endlich das hatte was ich seit Monaten mir so sehr gewünscht habe.

Dadurch war ich am straucheln und habe die Beziehung mit der neuen Person beendet um da voll rein zu gehen und mit meiner Ex etwas neues aufzubauen und sich wieder kennenzulernen.
Doch kam kurz darauf kamen einige Gedanken ala Muster und dem Verhalten und mein Standpunkt der Comfortzone in der ich wieder stecken könnte wie es mal war. Auch die Kommunikation war so wie voher und nicht so wie ich es mittlerweile gewöhnt war.
Auch meine Gefühle sind nicht mehr die die sie mal waren. Natürlich hätte das Zeit gebraucht aber das bin ich nicht mehr bereit zu investieren da ich am Anfang schon so reingegangen bin.

Auch vieles was ich in meiner Therapie erarbeitet habe und mir gesetzt habe, würde ich, so denke ich, damit wieder über den Haufen schmeißen. Ergo habe ich auch das mit ihr beendet um endlich aus dieser Spirale rauszukommen.
Dieses mal ist der Kontakt komplett vorbei. Ich liebe sie als Person, was absolut okay ist aber nicht mehr als Partnerin.

Das sackt zwar gerade alles noch aber ich glaube das war die richtige Entscheidung. Ich bin halt schlecht darin Menschen aus meinem Leben gehen zu lassen zu denen ich eine Verbindung habe. Natürlich wurde mir auch einiges Vorgeworfen ala ich mache einen Fehler, ich hätte mich nicht weiterentwickelt etc. Kann ich alles verstehen an Kommentar aber bin ich nicht drauf eingegangen.

Mir ging es bis zu dem erneuten Treffen meiner Ex richtig gut, mir mangelte es an nichts und wurde dann total aus der Bahn geworfen weil halt Gefühle wieder kamen. Glaube am Schluss, auch wenn sie riesen Entwicklungen hinter sich hat und eine,fast, neue Person ist, zumidnest von meinen Eindrücken es doch besser für mich ist ein komplett neues Kapitel zu beginnen.

02.12.2022 19:15 • x 3 #6067


Schlüsselkind
Zitat von Nuden:
Alles lief gut auch wenn es zwischendrin anstrengend war aus meinen Mustern raus zu kommen weil ich diese Art von offener und respektvoller Kommunikation nicht kannte.


Hallo Nuden,

da hast Du ja eine turbulente Zeit hinter Dir. Mir sind direkt diese Textstellen ins Auge gesprungen. Kenne das, wenn man sich weiterentwickelt, fühlt sich vieles erst einmal anstrengend vielleicht sogar falsch an, weil man das was man Jahre an Strategien verinnerlicht hat, plötzlich ganz anders machen soll. Denke, dieses zunächst unangenehme Gefühl gehört aber zum Heilungsprozess dazu. Und auch, dass sich daraus dann positive Begegnungen wie von Dir geschildert endlich gut (weil positiv) anfühlen können und dürfen.

Zitat von Nuden:
Auch vieles was ich in meiner Therapie erarbeitet habe und mir gesetzt habe, würde ich, so denke ich, damit wieder über den Haufen schmeißen. Ergo habe ich auch das mit ihr beendet um endlich aus dieser Spirale rauszukommen.
Dieses mal ist der Kontakt komplett vorbei. Ich liebe sie als Person, was absolut okay ist aber nicht mehr als Partnerin.


Du bist doch auf einem tollen Weg, da braucht man viel Geduld und Zeit mit sich.

Zitat von Nuden:
Mir ging es bis zu dem erneuten Treffen meiner Ex richtig gut, mir mangelte es an nichts und wurde dann total aus der Bahn geworfen weil halt Gefühle wieder kamen.


Vielleicht ratsam immer wieder den Fokus auch auf die Verstandsebene zu richten? Du weißt ja im Grunde selbst, dass Dir die Verbindung nicht gut tut, aber lässt Dich vielleicht zu sehr noch von Deinen Emotionen leiten?

Zitat von Nuden:
Glaube am Schluss, auch wenn sie riesen Entwicklungen hinter sich hat und eine,fast, neue Person ist, zumidnest von meinen Eindrücken es doch besser für mich ist ein komplett neues Kapitel zu beginnen.


Das klingt doch gut! Meinst Du denn Du bist schon bereit für eine neue Partnerschaft? Nach deinem Erlebnis klingt es zwischen den Zeilen ehrlich gesagt noch nicht so, dass Du deine ehem. Partnerin schon ganz losgelassen hast (mein pers. Empfinden).

Alles Gute weiterhin!

03.12.2022 11:25 • x 3 #6068


selly
Zitat von Nuden:
Natürlich sind einige Gefühle hochgekommen da ich endlich das hatte was ich seit Monaten mir so sehr gewünscht habe.

Hallo Nuden.

Das kommt nur bekannt vor, so ging es mir im Sommer auch mit meinem Expartner kurze Zeit . Plötzlich steht der Mensch wieder im Leben, den man so vermisste.
Meist sind aber die vergangenen Probleme oder unterschiedliche Entwicklungen schnell sichtbar,


Zitat von Nuden:
liebe sie als Person, was absolut okay ist aber nicht mehr als Partnerin.

Das ist doch eine klare Erkenntnis und demnach sollte es so sein, dass ihr aufeinander trefft , jetzt weißt Du was Du fühlst und möchtest in Zukunft


Zitat von Nuden:
ging es bis zu dem erneuten Treffen meiner Ex richtig gut, mir mangelte es an nichts

Das wird auch wieder so kommen. Ich weiß wie einen sowas aufwühlt . Aber es war noch mal eine wichtige Erkenntnis und Du konntest Dich durch das erneute Zusammentreffen und Deine Erkenntnis, nun richtig lösen.
Die Ruhe wird somit bei Dir wieder einkehren .

03.12.2022 12:44 • x 3 #6069


Nuden
Zitat von Schlüsselkind:
plötzlich ganz anders machen soll. Denke, dieses zunächst unangenehme Gefühl gehört aber zum Heilungsprozess dazu. Und auch, dass sich daraus dann positive Begegnungen wie von Dir geschildert endlich gut (weil positiv) anfühlen können und dürfen.

Ja total. Der gesamte Umgang war ganz anders. Wie miteinander kommuniziert wird, wie Zeit miteinander verbracht wird und wie quasi Qualitätszeit miteinander geplant wird.


Zitat von Schlüsselkind:
Vielleicht ratsam immer wieder den Fokus auch auf die Verstandsebene zu richten? Du weißt ja im Grunde selbst, dass Dir die Verbindung nicht gut tut, aber lässt Dich vielleicht zu sehr noch von Deinen Emotionen leiten?

Ja das habe ich diese Woche gemerkt. Der Verstand weiß das es schwierig wird, auch wenn beide Seiten neue Wege gehen und sich verändern aber ich hatte mir halt gesagt das ich neue Wege gehen möchte mit neuen Aufgaben und Zielen für mich.


Zitat von Schlüsselkind:
Meinst Du denn Du bist schon bereit für eine neue Partnerschaft? Nach deinem Erlebnis klingt es zwischen den Zeilen ehrlich gesagt noch nicht so, dass Du deine ehem. Partnerin schon ganz losgelassen hast (mein pers. Empfinden).

Tatsächlich dachte ich das ich schon in einer neuen Partnerschaft wäre da ich nur die 2 Seiten kenne ala wir verbringen Zeit miteinander und sind ein Paar oder nicht. Mir wurde aber auf sehr nette Art und Weise nahe gebracht das ich das zu verbissen sehe und wir, wenn überhaupt, am Anfang stehen und ggf in diese Richtung gehen. Bis jetzt haben wir die Zeit miteinander sehr genossen und auch hier kenne ich nur das Ja wir sinds oder nein wird sind nicht. Mit jemanden auf einer Ebene zu sein und mit ihm Zeit zu verbingen und Dinge langsam angehen zu lassen kenne ich halt auch leider nicht, auch wenn das sehr traurig klingt.
Ich dachte ich muss direkt alle Klischees erfüllen mit riesen Gefühlen etc und habe mich gewundert warum das nach nur einigen Wochen noch nicht der Fall ist.

Wir werden beide schauen in welche Richtung das geht aber keiner möchte gerade diese Verbindung missen bzw. Aufgeben weil da soviel gutes bei entsteht.


Zitat von selly:
Das ist doch eine klare Erkenntnis und demnach sollte es so sein, dass ihr aufeinander trefft , jetzt weißt Du was Du fühlst und möchtest in Zukunft

Ja verwirrt war ich nur das sie, alles das was ich für die Zukunft möchte, durch ihre Therapie aufgearbeitet hat und quasi viele DInge wieder auf dem Tisch lagen. Ändert natürlich nichts daran das ich nicht mehr so fühle wie ich fühle weil ich mich eben auf einen neuen Weg eingestellt habe.

03.12.2022 13:26 • x 3 #6070


selly
Zitat von Nuden:
fühle wie ich fühle weil ich mich eben auf einen neuen Weg eingestellt habe.

Dann ist das Dein Instinkt und Dein Bauchgefühl diesen neuen Weg zu gehen! Eine wertvolle Erkenntnis, um auch zur Ruhe innerlich zu kommen

03.12.2022 13:34 • x 3 #6071


Jedi
Hallo @Nuden

Ich kann @Schlüsselkind u. @selly nur zustimmen !
Deine Lernaufgabe hast Du gemacht u. auch geschafft u. nun heißt Dein Thema, Loslassen !
Nicht was war, wegzuschieben oder loswerden zu wollen, sondern nicht darin hängen zu bleiben
u. nun nach neuen Perspektiven, Deinen Fokus scharfzustellen.
Was war, ist nun Vergangenheit, was kommt, bleibt erstmal so lange offen, bist Du das Neue bereit bist anzunehmen !

03.12.2022 15:36 • x 2 #6072


A
Hallo zusammen,

Ich wollte mich auch mal wieder melden.
Wie geht es euch?

Mir geht es in Ordnung bis ganz gut, würde ich sagen. Das mit der Akzeptanz, Geduld und Selbstfürsorge klappt immer besser, auch wenn es da immer mal wieder Rückschläge und Tiefpunkte gibt.
Mein Freund steckt weiterhin mittendrin und ist meist distanziert.
Letzte Woche hatte er aber unerwartet einen Abend, da ging es ihm deutlich besser. Er kam zu mir und hat mich angestrahlt und mir gesagt, dass es sich gerade so gut anfühlt. Leider war am nächsten Tag die Distanz wieder da. Aber so Momente machen mir Hoffnung.

Dann hatte ich Geburtstag und er ist wirklich gekommen, hat einen Teil meiner Familie und meiner Freunde kennengelernt, was mir viel bedeutet und ich ihm hoch anrechne, dass er wirklich gekommen ist. Ich denke, das war für ihn nicht leicht.
Das gibt mir gerade etwas Auftrieb.

Ich möchte euch und vielleicht vor allem die, die schon von Depressionen betroffen waren was fragen.
Mein Freund hat letzte Woche mit der Therapie angefangen. Ich würde euch gerne mal fragen, wie man da genau arbeitet, was man lernt, was einem hilft, wann ihr gemerkt habt, dass es euch hilft?
Ich weiß nämlich gar nicht so recht, wie ich mir so eine Therapie genau vorzustellen habe.

Ich habe ihm angeboten, dass er gerne mit mir darüber reden kann. Das weiß er auch. Aber er spricht davon sehr wenig und deshalb will ich euch einfach mal fragen und es bei ihm akzeptieren, dass er gerade nicht viel darüber reden will.

Ich bin gespannt auf eure Antworten.

Liebe Grüße

19.12.2022 21:44 • x 2 #6073


Dys
@Angel_88
Hallo Angel_88,
wenn Dein Freund erst eine Sitzung hatte, passiert da therapeutisch noch nicht viel. Üblicherweise gehen ein paar Sitzungen für die Biographie und das gegenseitige Kennenlernen drauf. Dann kommt es auch darauf an, welche Therapieform gewählt wurde, denn da gibts schon Unterschiede in der Vorgehensweise. Generell wird halt über Problematiken gesprochen und es werden Lösungsansätze herausgearbeitet. In wie weit diese dann umgesetzt werden, hängt letztlich von Deinem Freund ab und ob sie fruchten, ist auch eine Frage der Zeit. Es ist in jedem Fall damit zu rechnen, das Er nicht immer gutgelaunt aus einer Sitzung heraus kommt. Manchmal wühlt einen das besprochene oder bearbeitete auch auf und das auch mal zum schlechteren.
Was mich persönlich betrifft, ich mochte es nicht, wenn ich danach gefragt wurde, was ich in den Sitzungen so machte oder worüber ich sprach. Wenn es etwas relevantes gab, das ich aus einer Sitzung mit nach draußen nahm und dort auch „anwenden“ wollte, habe ich das entsprechend kommuniziert.

VG Dys

21.12.2022 12:00 • x 2 #6074


Jedi
Hallo @Angel_88

Zuerst gibt es die 5 Probatorischen Sitzungen, dort lernen sich TP u. Klient kennen, so wies es @Dys
schon geschrieben hat. Dort werden auch mögliche Ziele formuliert, die der Klient erreichen möchte u.
der TP wird, wenn dann die Therapieform die richtige für den Klient ist, dann einen therapeutischen
Weg sich überlegen u. dies mit seinem Klienten besprechen.
Wichtig für jeden Klienten zu wissen, wie wird in Etwa die Reise sein, wo wird man stoppen, wann geht es
auch mal wieder ein Stück rückwärts, wie kommt man seinem Ziel näher ?
Auch sollte am Ende immer eine Evaluation stehen !
------------
Sicher ist, dass am Anfang eine biograhische Arbeit steht u. dann es erste Übungen geben kann.
Therapie ist Selbsterkenntnis u. Dys hat es richtig erwähnt:
Zitat von Dys:
In wie weit diese dann umgesetzt werden, hängt letztlich von Deinem Freund ab und ob sie fruchten,

ja, es hängt von uns Betroffenen stark ab, wie erfolgreich wir die therapeutische Arbeit für uns nutzen !
Da ist sehr viel an Eigenleistung zu erbringen - die manchmal sehr Anstrengend - auch mal Frustrierend
sein kann, aber wir gehen ja bewusst u. freiwillig in eine solche Therapie, um eine mögliche Verbessrung,
gar Heilung erfahren zu können.
Der TP ist wie ein Reisebegleiter zu sehen u. der uns immer auch ein Handlungswerkzeug an die Hand
geben wird, dass so am Ende der therapeutischen Reise, wir hoffentlich einen guten Notfallkoffer
besitzen, wo wir später immermal wenn nötig , wir ein passendes Werkzeug entnehmen können !

Therapie ist ein Prozess u. wie lange dieser Prozess dauern kann, ist sehr Individuell.
Manche benötigen ein paar Jahre, so wie auch ich erlebt habe.
Doch am Ende kann ein lebenswertes Leben stehen, wo möglich die Depression geheilt oder
der Betroffene damit einen guten Umgang finden konnte.

Über den Inhakt der Therapiesitzungen sprechen - warum sollte man mit einer Partnerin nicht auch darüber sprechen ?
Was den Inhalt bedeutet, da kann man für sich entscheiden, wie viel man da erzählt.
Aber trotzdem kann es sehr Sinnvoll sein, mit der Partnerin darüber zu sprechen, denn unsere Angehörigen
sind von unserer Eerkrankung auch sehr i Mitleidenschaft gezogen.
So habe ich es auch immer als Fairness betrachtet, mit der Partnerin über den Prozess u. Entwicklung
weiter zu informieren.
Nicht-betroffene Partner/ Partnerinnen können eine wichtige Konstante sein, wenn wir die therapeutischen
Begleitung einmal verlassen werden, um dann den Übergang in den ganz normale Lebensalltag wieder zu finden !
Dies kann uns Stabilität geben, so dass wir nicht all zu schnell , ein eine depressive Episode hineingeraten.

LG Jedi

21.12.2022 14:15 • x 1 #6075


Claudi2023
Ok Hallo ihr Lieben,
ich lese seit einigen Tagen in diesem Threat. Habe mein Anliegen auch schon separat als Thema gestartet gehabt. Denke aber hier bin ich richtig. Ich versuche meine Situation so kurz wie möglich zu schildern:

War 7,5 Jahre mit meinem Mann zusammen. Wir führten eine sehr harmonische Beziehung. Im April 2022 haben wie geheiratet und im Mai eine Kinderwunschbehandlung begonnen. Vor 3 Jahren erkrankte mein Mann an Depressionen mit einer Angststörung, er hatte schon seit der Kindheit/Jungendzeit Probleme. Hervorgerufen durch eine schwierige Kindheit. Anfang 2019 (vor seiner Depression) starteten wir mit der Kinderplanung, erhielten dann parallel zu seiner Diagnose Depression (09/2019) auch noch die Diagnose Unfruchtbarkeit von seiner Seite. Es ist für uns eine Welt zusammengebrochen. Er ging im Dezember 2019 dann für 6 Wochen in die Tagesklinik, wurde mit Medis eingestellt. Das Thema Kind wurde natürlich erstmal auf Eis gelegt. Er stabilisierte sich nach und nach.
Ende 2021 entschlossen wir in diesem Jahr erst zu heiraten und dann mit der Kinderwunschbehandlung zu starten. Wir hatten enormes Glück und es klappte direkt beim ersten Versuch. Bin jetzt in der 31. SSW. Ich bemerkte schon vor unserer Hochzeit im April, das er wieder leichte Symptome einer depressiven Phase zeigte. Darauf angesprochen reagierte er sehr gereizt. Es würde ihn nerven das ich immer alles auf seine Psyche schieben würde, nur weil er mal ein paar Wochen durchhängt usw. Hier bekam ich auch raus, das er seine Medis ohne Absprache mit seiner Psychiaterin abgesetzt hatte. Er wäre gesund und braucht die Medis nicht mehr.

Über die Schwangerschaft im Juni freute er sich zunächst. Nach und nach wurde er ruhiger und in sich gekehrter. Er muss das alles erstmal verarbeiten. Er wollte dann Anfang August ein paar Tage alleine wegfahren, bevor unser gemeinsamer Urlaub geplant war. Ich hatte nichts dagegen, dachte da kann er mal durchatmen war ja eine harte Zeit.
Er kam nach 3 Tagen völlig verändert zurück. Weinte nur noch, er hätte eine Panikattacke gehabt und er ist mit allem überfordert, sitzt in einem tiefen Loch und er braucht mich um wieder herauszukommen. Hätte Angst, das wir uns durch das Baby verlieren und er kein guter Vater werden würde. Er will wieder in die Tagesklinik usw. Ich sagte ihm jede Unterstützung zu. Das ganze spitzte sich dann zu, bis er schließlich nach 5 Tagen kam und sagte er kann und will nicht mehr. Er hätte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen und er muss raus um einen klaren Kopf zu bekommen. Er hätte gehofft, er finde in die Rolle als Ehemann und Vater rein, aber das wäre nicht sein Leben. Er würde mich lieben, aber es geht nicht mehr. Hätte das Gefühl zu sterben und etwas zu verpassen. Er wäre nicht der richtige für mich. Kann sich nicht vorstellen, das restliche Leben nur noch mit einer Frau zu verbringen und er hat solche Schuldgefühle. Er sähe nur noch schwarz und kein Licht mehr.
Ich war völlig fertig und meine Welt brach zusammen. Mein fürsorglicher, liebevoller Mann war plötzlich weg. Er zog dann 1 Woche später aus und zog sich bis heute völlig zurück. Zu diesem Zeitpunkt war ich gerade in der 12 SSW. Er behauptete steif und fest das die Trennung nichts mit seiner Psyche zu tun hat, er auf dem Weg der Genesung sei und jetzt sein wahres Ich erkennen würde. Er will für mich und das Kind aber da sein. Er hätte mich nicht ersetzt und es ist keine andere Frau im Spiel. Er will und muss alleine sein und mit sich selbst lernen klar zu kommen, sein inneres Kind heilen.
Er schrieb mir ab und zu, aber nur sehr unterkühlt und zeitverzögert. Im Oktober dann die Nachricht es ginge ihm mit dem Alleinsein nicht gut und er nimmt wieder Medis, hätte aber nichts mit der Trennung zu tun. Dann vor 4 Wochen die Nachricht, das er wieder in die Klinik geht, da ist er jetzt seit diesem Montag. Ich erkenne ihn einfach nicht mehr wieder. Er sagt er kann zur Zeit nicht kommunizieren, er denkt aber an mich und es ist ihm nicht egal, dass ich die komplette Schwangerschaft alleine durchstehen muss.
Habe ihn seitdem 08.08. weder gesehen, noch gesprochen. Wenn mal etwas kam, dann nur kurze und unterkühlte Nachrichten.

Sorry für den langen Text, aber kürzer ging es nicht.
Danke fürs Lesen.

Frohe Weihnachten und Grüße
Claudi

24.12.2022 18:25 • x 2 #6076


Jedi
Hallo @Claudi2023

Erstmal wünsche ich Dir Frohe Weihnachten !
Auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es Dir villt. gar nicht so nach Weihnachten zumute sein könnte ?

Zitat von Claudi2023:
Habe ihn seitdem 08.08. weder gesehen, noch gesprochen.

Das ist natürlich eine lange Zeit. Er scheint sich aber Hilfe in einer Klinik gesucht zu haben ?
---------------
Zitat von Claudi2023:
Darauf angesprochen reagierte er sehr gereizt. Es würde ihn nerven das ich immer alles auf seine Psyche schieben würde, nur weil er mal ein paar Wochen durchhängt usw.

---
Zitat von Claudi2023:
bekam ich auch raus, das er seine Medis ohne Absprache mit seiner Psychiaterin abgesetzt hatte. Er wäre gesund und braucht die Medis nicht mehr.

Dadurch könnte ein Zusammenhang bestehen, dass er die Medis abgesetzt hat u. zu hoffen ist nur,
dass er sie sehr vorsichtig u. langsam ausgeschichen hatte ?
-------
Zitat von Claudi2023:
Er kam nach 3 Tagen völlig verändert zurück. Weinte nur noch, er hätte eine Panikattacke gehabt und er ist mit allem überfordert, sitzt in einem tiefen Loch

Villt. sind das noch mögliche Folgen, dass er die Medis abgesetzt hatte -
-------------
Zitat von Claudi2023:
Hätte Angst, das wir uns durch das Baby verlieren und er kein guter Vater werden würde.

Kann mit einem falschen Selbstbild zusammenhängen, dass er sich der Verantwortung überfordert fühlt.
----
Zitat von Claudi2023:
Er hätte gehofft, er finde in die Rolle als Ehemann und Vater rein, aber das wäre nicht sein Leben.

Das klingt jetzt hier für mich schon nach eine psychischen Störung - was aber nur ein Facharzt feststellen kann,
um was es sich da handeln könnte.
In einem falsches Selbstbild nimmt man seine Lebenssituation u. andere Menschen verzerrt wahr.
Glaubenssätze die wir verinnertlich haben u. etwas über unseren Wert aussagen, wird in der Psychoanalyse
als Introjektion bezeichnet u. bezieht sich auf die Verinnerlichung negativer Einstellungen zu uns selbst.
Möglich ? - das so sein denken sich verfestigt hat, kein guter Ehemann oder Vater sein zu können.
es wäre nicht sein Leben - klingt für mich nach Vermeiden u. Angst vor der Verantwortung, als Ehemann u. Vater.
----------------
Zitat von Claudi2023:
Er behauptete steif und fest das die Trennung nichts mit seiner Psyche zu tun hat, er auf dem Weg der Genesung sei
und
jetzt sein wahres Ich erkennen würde.

Schwierig das jetzt wirklich hier beurteilen zu können, was ihn zu dieser Erkenntnis gebracht hat

Es ist zu hoffen u. ihm zu wünschen, dass die Klinik ihm helfen kann.

Du musst jetzt erstmal gut für Dich sorgen, dass ist jetzt vorrangig zu betrachten.
Er scheint in der Klinik versorgt zu sein u. Du musst dies nun so auch für Dich tun -
suche Dir, wenn möglich auch Unterstützung !

25.12.2022 17:41 • x 1 #6077


Claudi2023
Hallo @Jedi,

vielen Dank für deine Nachricht. Tatsächlich ist dieses Weihnachten für mich sehr schwer zu ertragen. Er fehlt mir jede Sekunde. Wir dachten 2022 wird endlich unser Jahr, nach all den Rückschlägen.
Ich kann leider nicht genau sagen wann er die Medis abgesetzt hat, das muss vor unserer Hochzeit gewesen sein. Habe ihn damals ja angesprochen, ob er diese aktuell gut verträgt, weil mir wieder Veränderungen aufgefallen sind. Dann kam raus, dass er sie nicht mehr nimmt und ob er sie ausgeschlichen hat weiß ich leider auch nicht.
Er hat kein gutes Selbstwertgefühl, durch seine Kindheit ausgelöst.
Er wollte im August nichts von Medis hören, wurde dann richtig böse. Er braucht das nicht, er ist stabil und ich und meine Familie wollen nur den Kranken in ihm sehen, der nicht klar denken kann. Alles was positiv in unserem Leben war, sah er nur noch als Last und negativ.
Ich habe ihm wirklich versucht gut zuzureden, das er ein toller Vater wird und ein liebevoller Mann. Das prallte gefühlt alles von ihm ab. Er hätte in den 3 Tagen alleine im Urlaub gemerkt, das er das alles nicht mehr kann. Nebenbei erwähnt, hat er gefühlt im Urlaub nur geschlafen, habe ihn teilweise mittags um 15 Uhr mit meinen Nachrichten geweckt. Seine Aussage war dann er ist einfach nur müde von den letzten Wochen und holt schlaf nach.
Er war die Tage vor der Trennung so verzweifelt und hat bitterlich geweint. Er sagte auch er hätte in seinem Leben bereits mit so vielen Ängsten zu kämpfen, er würde keine weitere aushalten. Da ich zu dem Zeitpunkt an Übelkeit und starker Müdigkeit litt, war meine Geduld irgendwann auch mal am Ende. Da seine Aussagen mich sehr verletzten, immerhin war ich mit unserem Wunschkind nach 3,5 Jahren Kinderwunsch schwanger. Er lief mir dann weinend hinterher, ich soll ihn nicht alleine lassen, es ginge ihm so schlecht. Habe ihn dann wieder versucht zu trösten, das wir unseren Urlaub absagen, damit er zu seinem Therapeuten gehen kann. Das wollte er aber nicht. Er ist seit der Tagesklinik 2019 1x wöchentlich in Therapie. Hat aber laut seiner Aussage diese Gefühle dort nicht angesprochen, da seiner Meinung nach das nichts mit der Psyche zu tun hat….

Ich bin zur Zeit völlig verzweifelt und wohne seitdem bei meinen Eltern. Schaffe es nicht zurück in unser Haus zu ziehen. Jetzt kommt in 8 Wochen unsere Tochter und ich muss alles alleine stemmen und wünsche mir so sehr das er bei mir ist. Er verpasst alles und ist nicht mehr der Mensch den ich über 7 Jahre kannte. Ich habe zum Glück eine tolle Familie und Freunde, die überall mit anpacken, aber meinen Mann kann natürlich niemand ersetzen.

Am Montagabend kam eine kurze Nachricht von ihm. Er sei seit heute auf Station, er würde mir gerne helfen, aber weiß aktuell nicht wie er sich selbst helfen kann. Er denkt aber das die Therapiezeit ihm hilft dieses Problem anzugehen. Er möchte aber nicht, dass ich den Eindruck erhalte, dass ihm alles egal ist. Das sei es nicht.
Ich habe ihm immer wieder versichert, dass ich für ihn da bin und ihm nur das Beste wünsche. Auf meine gestrigen kurzen Weihnachtsgrüße habe ich keine Antwort erhalten, was ich aber auch nicht erwartet habe. Die Kommunikation ist von Woche zu Woche weniger geworden. Ich habe bis heute nicht seine neue Adresse, obwohl er mir diese im Oktober mitteilen wollte. Da wollte er sich mit mir auch treffen um alles zu besprechen bzgl der Schwangerschaft, Terminen usw. Er bekam dann aber Covid und anschließend blockte er völlig ab.

Sorry für den langen Text, aber hier habe ich das Gefühl, das ich verstanden werde.

Grüße Claudi

25.12.2022 18:45 • x 1 #6078


A
Hallo zusammen,

Erst mal noch Frohe Weihnachten für euch und danke für eure Antworten zu meinem letzten Beitrag.
Das hilft mir immer sehr, es besser zu verstehen. Es gibt Momente, da fühle ich mich verarscht und kann nicht mehr sagen, was jetzt wirklich an der Depression liegt.
Diese Distanz und Gefühlskälte, das ist nicht immer leicht, es nicht persönlich zu nehmen. Eure Erfahrungen helfen mir.
Ich wünschte, er würde auch mehr von sich mit mir teilen wollen. Aber es scheint ihm da mehr wie Dys zu gehen.
Diese Woche wollte er mich nicht treffen, weil er bügeln will. Das habe ich gar nicht verstanden.
Am Ende konnten wir aber darüber reden und haben den Haushalt bei ihm zusammen erledigt und dann noch einen Film geschaut. Da war er dann auch dankbar, dass das erledigt war und ich habe mich gefreut, dass wir was zusammen gemacht haben. Dann haben wir uns an Weihnachten auch getroffen und es war schön. Soweit es das sein kann, er spürt seine Gefühle weiterhin nicht.
Es bleibt ein schwieriger Weg und man weiß nicht, wo er noch hinführt und wie lange er geht. Ich probiere es weiter mit Geduld und Selbstfürsorge und bleibe bei ihm dran . Es gibt auch viel Gutes, was wir zusammen erleben.


Und herzlich willkommen Claudi.
Deine Geschichte hat mich sehr ergriffen. Ich habe auch Kinder und beide auch nur Dank Kinderwunschbehandlung. Ich weiß, dass das körperlich und psychisch ein harter Weg ist und man eine Stütze gut gebrauchen kann. Es ist gut, dass Familie und Freunde da sind, auch wenn sie dir deinen Mann nicht ersetzen.
Es ist immer wieder schlimm zu lesen, was so eine Krankheit mit einem Menschen macht. Er scheint ja auch am Boden zu sein, sonst würde er dich bestimmt nie so im Stich lassen, so wie du ihn beschreibst.

Leider habe ich nicht die Lösung. Ich versuche es mit Geduld, aber so einen völligen Kontaktabbruch hatten wir auch nie. Und ich hoffe, dass dieser liebevolle Mensch, den ich liebe, irgendwann wieder mehr zum Vorschein kommt. Leider ist man von außen so machtlos. Zumindest fühle ich mich so. Ich zeig ihm, dass ich weiter für ihn da bin. Ich gebe ihm Freiraum. Ich versuche für mich selbst was zu tun, was mir gut tut.
Mehr kann ich wohl einfach gerade nicht tun.

Ich finde, dass du das auch sehr gut machst und super meisterst. Ich drücke dir sehr die Daumen, dass er wieder den Zugang zu sich und euch findet. Und dich mit der Zeit wieder unterstützen kann!


Liebe Grüße

25.12.2022 20:05 • x 1 #6079


Claudi2023
Hallo @Angel_88,
vielen Dank für deine Worte.
Dieses hilflose zusehen und nichts tun können, außer abzuwarten ist das schlimmste. Ich bin seit September auch in Therapie um irgendwie durch diese Zeit zu kommen. Es macht mich unfassbar traurig, die Schwangerschaft ohne ihn erleben zu müssen. Vermutlich wird er sogar die Geburt verpassen und das alles nur wegen dieser furchtbaren Krankheit. Alles was seinen Charakter ausgemacht hat, ist weg. Er war immer fürsorglich, hilfsbereit und so ein liebevoller Mann. Wie du es auch leider erlebst, diese Gefühlskälte ist kaum zu ertragen.
Wir können wirklich nur so gut es geht auf uns aufpassen und unser Leben weiterleben. Ich war zu dem Zeitpunkt der Trennung so glücklich wie lange nicht mehr. Unsere Hochzeit war perfekt und dann hat es unser Wunder gleich beim ersten Mal zu uns geschafft. Dann kam der riesen Knall und ich weiß bis jetzt nicht, wie ich das jemals verarbeiten kann. Gerade in der Schwangerschaft ist man so verletzlich und sensibel.

25.12.2022 20:19 • #6080


Claudi2023
Hallo ihr Lieben,
mir geht es wieder sehr schlecht. Diese Ungewissheit und seit 5 Monaten keine Antworten zu bekommen, macht mich fertig.
Ich versuche wirklich alles um meine Kräfte zu sammeln und mich auf die baldige Geburt zu konzentrieren.
Nur ist das alles sehr schwer.
Ich benötige für die ganzen Formulare noch Unterschriften von meinem Mann. Aber er antwortet auf nichts mehr.
Unsere Hausärztin hat mir jetzt dazu geraten, alle Unterlagen in einen Umschlag zu packen und vorher, mit telefonischer Ankündigung, diesem dem behandelten Arzt zu geben und nach ein paar Tagen dort wieder abzuholen.

Es verletzt mich so sehr, das wir so einen Weg gehen müssen.
Ich frage mich häufig, ob er sich über die Ausmaße seiner Entscheidung und seines Verhalten im Klaren ist?
Wie kann man so eiskalt sein, nach so einem schweren Weg zum Wunschkind. Er sieht diese Trennung als eine ganz normale Trennung an. Da läuft doch etwas im Denken schief.

Durch unser gemeinsames Kind, kann ich vor allem nicht abschließen. Muss so viele Gefühle und Ängste alleine durchstehen.

Manchmal fällt es mir schwer noch das Verständnis ihm gegenüber aufrechtzuerhalten.
Die Hausärztin sagte gestern, das einiges durch die Krankheit kam bzgl. der Trennung, aber nicht alles. Das hat mich zusätzlich verunsichert, da sie mir wegen der Schweigepflicht nichts genaues sagen durfte.

Ich musste mich einfach mal ausheulen und das Schreiben hilft mir immer etwas.

LG Claudi

28.12.2022 11:59 • x 1 #6081


Claudi2023
Ich habe ihm gestern nochmals eine lange Nachricht geschrieben, was mich aktuell fertig macht. Ich weiß ich bekomme keine Antwort, aber es war mir ein Bedürfnis ihm das alles mitzuteilen, was er mir eigentlich zumutet.
Jetzt werde ich ihn während seiner Therapiezeit in Ruhe lassen, aber das musste einfach alles mal raus und ich kann nicht immer auf ihn Rücksicht nehmen. Ich muss das ganze ja auch aushalten. Er hat es heute morgen gelesen. Er kann ja entscheiden was und wieviel er liest.

28.12.2022 12:03 • x 1 #6082


selly
Zitat von Claudi2023:
schlecht. Diese Ungewissheit und seit 5 Monaten keine Antworten zu bekommen, macht mich fertig.

Ich kann nur sagen , ich kenne das.
Auch dieses Nicht Verstehen Können wie ein Partner sich so verhalten kann.
Erst jetzt mit dem Abstand und Abschluss, denke ich anders darüber , nicht mehr mit schützender Hand über ihn, nicht mehr verzeihend. Ja ich habe wahrscheinlich noch mehr über selbstliebe gelernt und war für mich gut ist und was ich mir nicht mehr antuen werde.

Ich wünsche Dir viel Kraft und dass auch Du bald mit Freunde auf Dein Kind, den Fokus nicht mehr auf IHN hast. Im Moment ist es schwer , irgendwann macht es Klick und Du wirst an Dich und Dein Kind denken. Er muss sich selber helfen .

Zitat von Claudi2023:
habe ihm gestern nochmals eine lange Nachricht geschrieben, was mich aktuell fertig macht. Ich weiß ich bekomme keine Antwort

Auch das kenne ich und kann es nachempfinden.
ich erinnere mich noch gut daran und heute bin ich wütend auf mich das mitgemacht zu haben. Aber gut , ich hatte Zuviel Mitgefühl für ihn und Zuwenig für mich in der Zeit .

Zitat von Claudi2023:
zumutet.
Jetzt werde ich ihn während seiner Therapiezeit in Ruhe lassen

Ich denke das ist für beide gut, für Dich um den Fokus auf was anderes zu setzen und für ihn, da er sich nur selber helfen kann.

Ich wünsche Dir Kraft und gute Gedanken

28.12.2022 12:17 • x 2 #6083


Claudi2023
Danke dir @selly für deine Antwort.
Wenn ich nicht schwanger wäre, könnte ich mit der Situation anders umgehen. Aber einen richtigen Abschluss zu machen, ist leider nicht möglich.
Ich liebe Ihn ja auch noch nach wie vor und habe auch noch ein Fünkchen Hoffnung.
Ich habe deine Geschichte von Beginn an verfolgt und du warst so stark in dieser Zeit.
Hast du denn noch Kontakt zu ihm? Oder hat er sich nochmal gemeldet? Soweit bin ich mit dem Lesen noch nicht gekommen.

28.12.2022 12:25 • x 2 #6084


selly
Zitat von Claudi2023:
Hast du denn noch Kontakt zu ihm? Oder hat er sich nochmal gemeldet

Ja hat er im Dezember zu meinem Geburtstag. Einfach so aus dem nichts .
Aber ich habe nur ein knappes Wort geantwortet.
Ich möchte keinen Kontakt mehr zu ihm. Ich könnte ihm und seinen Worten und Versprechungen jetzt eh nicht mehr glauben.
Irgendwann ging die Liebe bei mir wegen seinem Verhalten und seinem Ignorieren dann auch zugrunde. Jetzt mit klarem Herzen wird mir erstmal bewusst was ich da mitgemacht habe.
Soweit würde ich es nie wieder tun. Ich würde immer hinter meinem depressiven Partner stehen , ohne wenn und aber , jedoch nicht wenn dieser sich mit ignorieren und mich immerzu stehenlassen bedankt . Dann sage ich auch nur noch danke und auf Wiedersehen.

28.12.2022 12:33 • x 3 #6085


Claudi2023
@selly ja das kann ich verstehen.
Weißt du denn ob er sich Hilfe geholt hat?
Mein Mann hat immerhin nach knapp 3 Monaten eingesehen, dass er Hilfe braucht und eine ambulante Therapie ohne Medikamente nicht reichen. Daher hoffe ich das er bald stabilisiert ist und wir zumindest kommunizieren können.

Im August sagte er mir ja unter Tränen, er braucht Hilfe, schafft es alleine nicht mehr und will wieder zurück in die Klinik. Das war 2 Tage vor der Trennung. Ich rief ihn dann 3 Tage später nochmal an, wollte mit ihm reden und fragte ihn was aus dem Plan mit der Tagesklinik wird. Seine Antwort war dann plötzlich eiskalt und er sagt, dass hat er nur gesagt weil er einsam war und Angst hatte. Er ist auf dem Weg der Gesundung und hat jetzt rausgefunden was er wirklich will und das ist alleine leben und keine Familie.
Am Tag der Trennung hatte er auch zwei Gesichter. Erst total verzweifelt und Nähe suchend und dann plötzlich eiskalt und abweisend. Ich wollte zum Abschied noch eine kurze Umarmung und er ging einen Schritt zurück und sagte, lass das er müsste sich jetzt selbst schützen. Eine Stunde zuvor hielt er mich noch weinend im Arm und entschuldigte sich, das er momentan nicht so da sein kann für mich, wie ich es gerade brauche.

Meine Mutter sprach auch nochmal mit ihm und da war es genauso. Als sie reinkam fiel er ihr weinend in die Arme und sagte sie soll ihn nicht hassen und er sieht nur noch Dunkelheit und kein Licht mehr. Auf die Frage ob er mich vielleicht nicht mehr liebt, kam sofort die Antwort ich liebe eure Tochter über alles und das werde ich auch immer, aber er kann und will nicht mehr. Ich hätte einen besseren Mann verdient.
Zum Abschied ist meine Mutter nochmal zu ihm hin und wollte ihm über den Rücken streichen zum Trost und er blockte völlig ab. Sagte lass mich, ich will das nicht.
Meine Mutter hatte immer ein sehr enges und gutes Verhältnis zu ihm und erkannte ihn nicht mehr.

Es ist alles so durcheinander und ich weiß nicht was da bei ihm passiert ist.
Bei der Depression 2019 war ich sein Anker und er nahm mich mit zu Terminen und erzählte mir viel über seine Therapie. Dies war auch bis Ende letzten Jahres so und dann erfahre ich durch Zufall, dass er keine Medis mehr nimmt.

28.12.2022 13:17 • x 2 #6086


selly
Zitat von Claudi2023:
Weißt du denn ob er sich Hilfe geholt hat?

Er sagte im Sommer er hätte sich einen Psychologen rausgesucht , welcher aber erst ab Spätherbst Plätze frei hätte , wo er denn aber hin wollte , da er angeblich nun begriff dass es ohne Therapie nicht weiter geht, dass er es selbst nicht schafft .
Ich habe aber Zweifel ob er sich in der Tat Hilfe holt. Alles an vergangener Hilfe/Therapien brach er nach kurzer Zeit ab.


Zitat von Claudi2023:
Seine Antwort war dann plötzlich eiskalt und er sagt, dass hat er nur gesagt weil

Ich kenne die eiskalte Art von dem sonst so liebenswürdigen Menschen , kann Dich da verstehen

Es tut mir sehr leid wie es dir jetzt geht , ich kenne diese besch…… Zeit noch zu gut

28.12.2022 16:31 • x 2 #6087


A
@Claudi2023

Hallo Claudi,

Ich kann es so sehr nachempfinden, wie du dich fühlst und die Welt nicht mehr verstehst. Das kann einem ja auch nur den Boden unter den Füßen wegziehen. Und du bist hochschwanger. Hast gerade viel zu bewältigen.

Wenn man die Antwort wüsste, wie sich alles entwickelt.

Ich verstehe Sellys Einstellung sehr gut. Und ich denke, das war der richtige Weg für dich.

Ich selbst habe die Hoffnung bei meinem Freund auch noch nicht aufgegeben, dass es sich wieder zum Guten wendet und das werde ich auch erstmal nicht. Aus irgendeinem Grund habe ich Vertrauen.
Ich will ihm weiter Zeit geben. Er macht jetzt eine Therapie. Aber so krass zurückgezogen hat er sich von mir nie.

Am Ende musst du auf dich und dein Baichgefühl hören. Eine Freubdin sagte mir mal, du wirst es wissen, wenn du es nicht mehr kannst oder willst und wann es an der Zeit ist loszulassen.
Ich finde, sie hat recht damit.
Versuch dich so gut es geht auf dich und euren kleinen Schatz zu konzentrieren. Du wirst deinen Weg finden. Und wenn du ihn gerade nicht siehst, bist du vielleicht einfach noch nicht soweit, das jetzt zu entscheiden. Und dann ist das doch auch in Ordnung.

Ich hatte auch immer gehofft in den Beträgen hier eine Lösung zu finden.
Aber die gibt es wohl so einfach nicht. Wir können nicht in die Zukunft schauen.
Aber ich habe hier sehr viel über die Krankheit gelernt und auch, dass das distanzierte Verhalten leider dazu gehört. Viele schreiben aber auch, dass sich das nach der depressiven Episode wieder gelegt hat. Das gibt mir Hoffnung.
Ich habe etwas über Geduld und Selbstfürsorge gelernt und begriffen, dass es immer irgendwie weiter geht. Das hilft mir sehr beim Durchhalten.

Ich drücke dir so die Daumen, dass er mit der Zeit wieder auf dich zukommt und ihr zumindest mal reden könnt.

28.12.2022 16:49 • x 1 #6088


selly
Zitat von Angel_88:
dich.

Ich selbst habe die Hoffnung bei meinem Freund auch noch nicht aufgegeben, dass es sich wieder zum Guten wendet und

Das kann ich vollkommen verstehen und auch nachempfinden, denn so erging es mir lange auch. Es hätte mir auch niemand ausreden können .
Das muss selber von innen her kommen dass man deutlich merkt man will nicht mehr (falls sich lange nicht alles zum Guten wendet)

28.12.2022 17:12 • x 1 #6089


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


A
@selly

Genau so sehe ich das auch. Ich kann es nicht ausschließen, dass ich an den gleichen Punkt komme, wie du und mich dann frage, wie ich das so lange mitmachen konnte.
Aber im Moment überwiegt noch meine Hoffnung und wir haben auch immer noch schöne Momente zusammen.
Ich werde erstmal weiter geduldig sein und mich um mich kümmern, dass ich mich nicht so runter ziehen lasse. Und zum Glück habe ich liebe Menschen um mich, dir mir dabei helfen.

28.12.2022 17:30 • x 2 #6090

Weiterlesen »




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag