14299

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

ZeroOne
Zitat von Jedi:
Kommt mir, wie einfaches Gerede vor - eine Hülle ohne Inhalt !

Zitat:
Alle diese schwülzigen Liebeserklärungen haben solange keinen Inhalt, bis man dies auch als Partner spürt u. erleben kann !
Im alltäglichen Leben, meine Ich !


In dem Punkt stimme ich dir zu, @Jedi : letztlich zählen nicht die Worte, sondern die Taten. Wie du schreibst: am Partner spüren und erleben können.

Wobei ich aber nicht alles unter Gerede, oder Hülle ohne Inhalt einsortieren würde - auch in normalen Beziehungen bei Menschen ohne psychische Erkrankungen.

In den ersten Monaten und Jahren der totalen Begeisterung wird es oft schon so sein, dass man wirklich alles auch so meint und fühlt, wie man es sagt. Und das ist für den Partner dann auch spür- und erlebbar.
Über die Zeit fällt jedoch die rose Brille - bei den einen mehr, bei den anderen weniger - und man sieht den Partner mit anderen Augen.

Und wenn diese Ernüchterung dann noch zusätzlich / zeitgleich mit einer Depression (oder anderen psychischen Erkrankung) einhergeht, oder diese sogar auslöst (u.a. eine neue Episode), dann wird das Resultat noch extremer ausfallen können.

Das kenne ich von mir selbst aus ganz normalen, jüngeren Jahren: ich dachte mehrfach total überzeugt, dass die aktuelle Partnerin definitiv die Mutter meiner Kinder sein wird, um später eines besseren belehrt zu werden. Zwischenzeitlich sehe ich das als einen Lernprozess (und nicht mehr als Fehlgriff) an, der schmerzhaft sein kann - für beide Partner (auch ohne psychische Erkrankungen).

LG

27.01.2022 12:09 • x 4 #5221


selly
Zitat von ZeroOne:
Über die Zeit fällt jedoch die rose Brille - bei den einen mehr, bei den anderen weniger - und man sieht den Partner mit anderen Augen.

Inwiefern man in einer Partnerschaft dazu beiträgt die Liebe frisch und aufregend zu erhalten auch längst nach der sogenannten rosa Brille, das liegt an beiden. Keine muss eine lauwarme Beziehung haben/hinnehmen. Aber gut das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls mein Expartner war noch sehr verliebt und es war nichts schlecht, eingeschlafen oder routiniert , nicht mal ein Stück- nach einigen Jahren Beziehung.
Trotzdem war und ist er in einer tiefen unbehandelten Depression ein absolut anderer Charakter als in normalen Zeiten.
Er ist dann seine zweite Person die in ihm steckt und dann merkt man auch nichts liebevolles mehr

Also für mein weiteres Leben leider ein Fehlgriff, würde ich es weiterführen wollen oder dran festhalten. Denn wie gesagt, unbehandelt wird es zeitlebens so weitergehen, da hilf mir sein Süßholzraspeln in guten Tagen in der Tat nicht weiter

27.01.2022 12:27 • x 5 #5222


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


ZeroOne
Zitat von selly:
Inwiefern man in einer Partnerschaft dazu beiträgt die Liebe frisch und aufregend zu erhalten auch längst nach der sogenannten rosa Brille, das liegt an beiden. Keine muss eine lauwarme Beziehung haben/hinnehmen. Aber gut das ist ein anderes Thema.


Das meinte ich damit auch nicht, @selly . Bestimmt ist das aber auch ein wichtiger Punkt, bzw. anderes Thema.
Mir ging es eher darum, dass man Eigenschaften am Partner erkennt, die man zuvor durch die rose Brille nicht gesehen, oder nicht entsprechend gewichtet hat, die mit zunehmender Zeit aber doch immer mehr zu einer Barriere werden.

27.01.2022 12:38 • x 5 #5223


selly
Zitat von ZeroOne:
Das meinte ich damit auch nicht, @selly . Bestimmt ist das aber auch ein wichtiger Punkt, bzw. anderes Thema. Mir ging es eher darum, dass man ...

Ich finde es auch fatal wenn man in der ersten Phase des Zusammenseins jegliche eigene Schwächen verschweigt um gut dazustehen, diese dann aber irgendwann nicht mehr zu verstecken sind, anstelle darüber von Anfang an zu reden (Beispiel Depressionen)

27.01.2022 12:43 • x 3 #5224


ZeroOne
Zitat von selly:
Ich finde es auch fatal wenn man in der ersten Phase des Zusammenseins jegliche eigene Schwächen verschweigt um gut dazustehen


27.01.2022 12:45 • x 2 #5225


Laurien
Hallo zusammen,

@ZeroOne ja, so kann es laufen im Leben, unabhängig von psychischen Erkrankungen verfliegt die Chemie des Verliebtseins und entweder geht das in Liebe oder in Ernüchterung über, so ist es eben.

Im Falle der Ernüchterung sollte man dann gegenüber der anderen Person anschließend auch konsequent sein und nichts mehr äußern, was auch nur ansatzweise falsch verstanden werden könnte. Das ist eins der wenigen Dinge, die ich meinem Ex übel nehme. Das er mir weiterhin, zwar in abgeschwächter Form als zu gesunden Zeiten, vorgespielt hatte, dass er mich in jeder Hinsicht nach wie vor toll fände usw. nur im Moment nicht kann, obwohl ich ihm klar geschrieben habe, wie ich zu der Sache und zu ihm stehe und er gewisse Dinge nicht äußern soll, wenn es nicht so ist. Daraufhin schrieb er noch, es wäre so. Auf Details gehe ich jetzt mal nicht ein, das wäre zu privat, aber es war deutlich genug. Da musste man seine Fantasie nicht sonderlich bemühen.

LG

27.01.2022 12:48 • x 4 #5226


M
Zitat von Jedi:
Hi @Freshdaex Kommt mir, wie einfaches Gerede vor - eine Hülle ohne Inhalt ! --- Meine Aussage dazu, beschreibt dieser Satz: Alle diese ...


Finde es ein bisschen schade, dass du das so darstellst. Von außen kann man so eine Aussage glaube ich schlecht treffen.

Natürlich ist es nur deine Meinung. Aber meiner Meinung nach kann es wehtun sowas über seine Beziehung zu lesen. Und evtl. kann das grade in so einem Forum sehr wehtun.

Selbst wenn sich Gefühle ändern sind dieses Aussagen sehr oft ernst gemeint.

Hab meinem Ex auch gesagt, dass er der wichtigste Mensch in meinem Leben ist, war er auch. Ein Jahr später nicht mehr. Trotzdem war es ehrlich und echt und er hat es im Alltag gespürt.

27.01.2022 13:14 • x 4 #5227


Jedi
Hi @Laurien

Nur vorab, was ich zu dem Thema geschrieben habe, ist meine ganz pers. Meinung - auch Erfahrung u.
möchte nicht als der Besserwisser hier verstanden werden.
Ich steige hier immer nur ein, um in den Austausch zu gehen u. möchte aus der Sicht eines Betroffenen u. Mann
dazu schreiben !
Ich möchte euch, wie ihr zu eurer nicht einfachen Situationen verhaltet, da nicht in keinem Fall irgedwie Bevormunden.
Das wollte ich doch hier allgemein noch einmal festgestellt wissen !
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Laurien:
warum ich nicht einfach sagen kann, geh mit Gott aber geh.

Er hat sich doch dafür entschieden zu gehen u. damit ist er aus meiner Sicht, aus Deinem Leben raus !
Du hast ihn ja nicht fortgejagt !
------------------
Zitat von Laurien:
Auch wenn das Thema Beziehung oder auch Freundschaft keines mehr ist,

Und wenn es beides nun nicht mehr ist, dann wüsste ich nicht, warum ich an den Partner noch weiter denken sollte.
Dieser Mensch (Partner) war nun ein Stück mit Dir in Deinem Leben gegangen u. nun geht jeder seinen ganz
eigenen Weg allein.

Er oder Sie haben eine Entscheidung getroffen u. sind gegangen. - Er oder Sie hätten auch eine solche schwierige Situation
auch gemeinsam durchstehen können - haben Er-Sie aber nicht.
-------------------------------------------------------------------------------------
Zitat von Laurien:
abrupte Ende ohne ein Wort des Abschieds.

Ich finde es schade für Dich, auch für @selly , nur haben sich eure Partner nun einmal so entschieden.
-----------
Zitat von Laurien:
Zumal ich genau weiß, dass seine Lage sch...e ist.

Verstehe Dein - gar Euer aller Mitgefühl, aber es ist seine schei.. Lage allein u. es ist nun auch seine alleinige
Verantwortung, wie er damit umgehen möchte.
Dein Partner hätte diese schei.. Lage, auch mit Dir zusammen durchstehen können, dies gilt bei selly genauso.
----------------
Zitat von Laurien:
Das, was ihm passiert ist, hätte mir auch passieren können,

Ist es aber nicht Laurien !
--
So wie Du geschrieben hast;
Zitat von Laurien:
Auch wenn ich vermutlich anders auf die Situation reagieren würde,

Du hast da auch schon eigene Erfahrungen gemacht u. hast Dích damals für einen anderen Weg entschieden.

LG Jedi

27.01.2022 15:26 • x 1 #5228


Jedi
Zitat von Milla:
Aber meiner Meinung nach kann es wehtun sowas über seine Beziehung zu lesen. Und evtl. kann das grade in so einem Forum sehr wehtun.

Hallo @Milla , ich glaube behaupten zu können, dass u. der meine Beiträge auch in anderen Threads liest,
ich hier Niemand verletzen oder wehtun möchte !
Natürlich kenne ich die Gefahr dabei, mit einer in Schriftform persönlicher Meinung, dass dies bei dem Empfänger
anders ankommen kann.
Doch wenn man sich nicht nur auf diesen einen Beitrag bezieht u. auch andere Beiträge von mir gelesen hat,
der könnte schon eher unterscheiden, dass meine persönliche Meinung sicher nicht verletzen oder wehtun möchte !
Natürlich bedaure ich, wenn sich ein solches Empfinden eingestellt haben sollte u. es täte mir auch Leid !

Ich versuche in diesem Thread einfach mal eine andere Sicht hier hereinzubringen, die ich durch meine lange
Erfahrung machen konnte, ohne das ich hier den Anspruch auf vollständiges u. alleiniges Wissen damit erhoben habe.
Es ist ein Austausch - nicht mehr u. nicht weniger !
Wenn es so nicht mehr gewünscht ist, dann würde ich mich natürlich auch hier auch aus dem Thread zurückziehen.

LG Jedi

27.01.2022 15:43 • x 2 #5229


M
Zitat von Jedi:
Hallo @Milla , ich glaube behaupten zu können, dass u. der meine Beiträge auch in anderen Threads liest, ich hier Niemand verletzen oder wehtun ...


Lieber Jedi,
ich finde deine Nachrichten und deinen Input gut und hilfreich.

Wollte nur spiegeln, dass dieser Post bei einem Angehörigen etwas auslösen kann, dass du mit Sicherheit nicht möchtest. Und meine Sicht dazu schildern.

Das du es gut mit uns meinst und uns unterstützt, weiß ich und schätze ich auch.

Wollte dich auch nicht angreifen oder verletzen.

27.01.2022 15:48 • x 3 #5230


Y
Da wir alle hier entweder enttäuscht, traurig und/oder an uns selbst zweifeln , sind wir natürlich schon vorbelastet und wollen manche Sachen nicht wahrhaben. Zumindest geht es mir so.

Dieser Loslassprozess ist einfach 10mal härter gefühlt. Mir fällt es auch unglaublich schwer einfach zu sagen, sie wollte mich nicht und hat mich somit auch nicht verdient. Es wird schon eine neue tolle Frau vor der Tür stehen.

Bei mir ist es so , dass es nach all meinen Beziehungserfahrungen , die erste war , die mich echt abgeholt hat. Da fällt einem das loslassen besonders schwer zusätzlich noch dieses abrupte Ende.

Ich weiß einfach auch aus der Vergangenheit , dass mir solche Menschen nicht alle paar Monate über den Weg laufen.

Trotzalledem hast du mit vielem was du sagst recht jedi. Nur es aktiv umzusetzen ist so unglaublich schwer.

Das abrupte Ende ohne Gespräche oder Handlungsmöglichkeiten trübt natürlich das Bild des tollen Partners sehr. Alles davor war zu schön um wahr zu sein.

27.01.2022 15:59 • x 5 #5231


Laurien
Hallo @Jedi

natürlich ist es seine Entscheidung gewesen, aus meinem Leben raus zu gehen und seine Lage nicht mit mir zu teilen. Dass ich noch mehr oder weniger an ihn, über ihn und das warum nachdenke, lässt sich nur nicht so einfach ein- und ausschalten, wie es geschrieben wird, es ist ein Prozess. Aus den genannten Gründen dauert selbiger zumindest bei mir länger als bei anderen Beziehungen. Aber der Moment wird kommen, da wird er auch aus meinen Gedanken ganz raus sein.

27.01.2022 16:14 • x 2 #5232


S
Hallo zusammen,
ich habe mich in den letzten Tagen durch diesen Thread gelesen und vorab erstmal...es ist unsagbar toll, wie ihr euch hier gegenseitig stützt, auffangt, füreinander da seid.
Zu meiner Geschichte...
Ich habe meinen Partner vor eineinhalb Jahren kennengelernt. Wir sind beide Mitte 40, taten uns beide, jeder auf seine Art, trotz sehr großer Gefühle erstmal schwer, uns auf diese Beziehung einzulassen. In den ersten Monaten gab es einige Wochen, in denen mein Partner sich zurückzog mit der Begründung, es ginge ihm nicht so gut. Wir hatten täglich Kontakt, telefonisch und per Whatsapp, aber gesehen haben wir uns in dieser Zeit nicht. Er sagte, er bräuchte Zeit. Schon vor dieser Phase hatte er mir erzählt, dass er ein Jahr zuvor einen Burnout hatte, mit Depressionen, Angst-/Panikattacken, Suizidgedanken.
Durch den ständigen Kontakt der (weil ich ihm seine Ruhe lassen wollte) von ihm ausging, konnte ich mit dieser Phase einigermaßen umgehen.
Bei unserem Wiedersehen nach ein paar Wochen erzählte er mir, dass er plötzlich Angst bekommen habe, mit der er für sich erstmal umgehen musste. Er sagte, er liebt mich (und daran habe ich bis heute noch nicht einen Moment gezweifelt) und bat mich, es langsam anzugehen. Es sei ihm auch nicht gutgegangen, sagte er, er hatte das Gefühl, eine leichte Depression gehabt zu haben.
Die folgenden Monate waren einfach wundervoll. Wir haben uns immer öfter gesehen, jeden Moment miteinander sehr bewusst verbracht. Wir waren einfach glücklich. Und Stück für Stück kamen wir uns näher. Er stellte mich seiner Familie vor, seinen Freunden, lernte meine Kinder kennen, 'wohnte' irgendwann so gut wie bei uns.
Manchmal hatte ich ein wenig das Bauchgefühl, ihn etwas 'ausbremsen' zu müssen...Zusammenziehen, Heiraten...er war voller Pläne. Allerdings gab es auch immer wieder 'schlechte' Tage, an denen er nicht die Kraft hatte, zur Arbeit zu gehen, Wochenenden, die er ausschließlich zu Hause im Bett verbrachte. Verabredungen, die er absagte, weil er 'total kaputt' war. Manchmal ging er schon abends um 8 ins Bett und schlief bis zum nächsten Vormittag durch.
Anfang Dezember letzten Jahres fing er dann an, sich zurückzuziehen. Fast unmerklich anfangs, manchmal dachte ich, ich würde es mir einbilden. Ich habe ihn Mitte Dezember darauf angesprochen, ihm gesagt, dass ich das wahrnehme, und das es für mich ok ist, wenn er Zeit für sich braucht, weil die vergangenen Monate sicher sehr fordernd für ihn gewesen sein müssen (er selbst hat keine Kinder und ist ein Mensch, der eher wenig belastbar ist, sehr viel Ruhe braucht). Er hat bei diesem Gespräch gesagt, dass er sich auf gar keinen Fall wieder zurückziehen wird, er möchte mit mir zusammen sein, möchte auch für mich da sein.
Silvester haben wir, weil es sich nicht anders organisieren ließ, getrennt verbracht; jeder mit seinen Eltern. Geplant war aber, den Neujahrstag miteinander zu verbringen.
Am 01.01. kam dann per Sprachnachricht seine Absage. Und eigentlich wusste ich in dem Moment schon, dass er jetzt 'abgetaucht' ist. Seitdem sporadischer Kontakt per Whatsapp, eine Erklärung seinerseits, es gehe ihm zur Zeit nicht gut. Er liebt mich und es tut ihm leid, dass gerade alles so kacke ist. Ich habe ihm gesagt, dass ich gerne für ihn da wäre und dass es schade ist, dass er das nicht zulassen kann. Darauf sagte er, dass er hofft, das bald zulassen zu können, und dass er weiß, dass ich dann für ihn da bin. Er meldet sich (bislang) alle ein bis zwei Tage, sagt mir, dass er mich liebt und dass er mich vermisst. Ansonsten reden wir über nichts. Ich glaube, er ist seit Wochen krankgeschrieben, jedenfalls scheint er (den Hintergrundgeräuschen in den Sprachnachrichten nach) ständig zu Hause zu sein. Anfang dieser Woche sagte er, er müsste etwas mit mir besprechen, ob wir irgendwann im Laufe dieser Woche miteinander reden können. Ich denke aber nicht, dass es tatsächlich zu diesem Gespräch kommen wird.
Schon im Dezember haben wir darüber gesprochen, dass er Angst hat, wieder in so eine 'Phase' wie er es nennt, zu geraten. Ich habe ihm damals gesagt, dass ich es gut finden würde, wenn er sich unterstützend Hilfe sucht. Er sagte, er hätte Angst, zu einem Therapeuten zu gehen...obwohl er bei seinem Burn Out schon mal Therapiestunden hatte. Ich habe ihm gesagt, dass ich da bin, und er den Weg nicht alleine gehen muss, wenn er das nicht will.
Soviel mal zu seiner Lage.
Ich leide fürchterlich unter der Situation, kann es einfach nicht fassen, nicht begreifen. Ich versuche wirklich, bei mir zu bleiben, ruhig zu bleiben, meinen Fokus auf mich zu richten. Aber es will einfach nicht klappen. Ich habe das Gefühl, ich werde wahnsinnig in dieser Mischung aus Angst, Liebe, Sehnsucht, Unverständnis, Traurigkeit, Hoffnung und Verzweiflung. Ich kann seit Wochen nicht mehr schlafen, ich liege nachts wach und heule. Und ich habe das Gefühl, es wird einfach nicht besser. Mal ein positiver, unbeschwerter Moment, und man versucht, ihn festzuhalten, auszudehnen...und zack, kommt der ganze Mist mit Schwung zurück und haut einen wieder von den Füßen.
Ich liebe den Mann wirklich, und wir haben uns mal versprochen, dass wir alles zusammen hinkriegen. Aber ich habe das Gefühl, ich bin irgendwie die Einzige, die versucht, irgendwas hinzukriegen.
Hat vielleicht jemand einen Tip, wie ich den verdammten Fokus auf mich selbst kriege?
Sassy

27.01.2022 16:20 • x 1 #5233


Y
Hi Sassy. Das mit dem Fokus auf dich , dass dauert eine ganze Weile. Aus unseren Erfahrungen her. Ich hab ihn wieder ziemlich gut nach einem halben Jahr aber immer gelingt es mir auch nicht.

Lass dir Zeit und Raum und sei lieb zu dir.

27.01.2022 16:34 • x 2 #5234


S
Danke Yinyang.
Ein halbes Jahr...das klingt im Moment wie Millionen Lichtjahre. Ihr seid alle so wahnsinnig stark!

27.01.2022 16:40 • x 2 #5235


Y
Du wirst dich wundern, wie schnell das halbe Jahr vergeht

Es tut immer mal wieder weh , aber die Tage werden weniger und ich glaube die Aktzeptant und das zulassen von deinen Gefühlen sind so die beiden wichtigsten Bausteine und aber auch die schwersten.

Mir tut es sehr leid , dass du auch an solch einen Punkt gelangt bist und ich kann es mehr als gut fühlen was du fühlst.

Danke für dein Lob. Wir haben hier auch gemeinsam getauert oder waren wütend , manchmal sogar verzweifelt. Also lass es hier ruhig raus bei uns.

27.01.2022 17:06 • #5236


selly
Zitat von Jedi:
finde es schade für Dich, auch für , nur haben sich eure Partner nun einmal so entschieden.

Nun ja , mein Expartner ist ja noch immer aktiv den Kontakt wieder aufzubauen. Aber ich bin nicht mehr gewillt

27.01.2022 17:25 • #5237


selly
Zitat von Jedi:
versuche in diesem Thread einfach mal eine andere Sicht hier hereinzubringen, die ich durch meine lange

Also mir hat das vielfach auch geholfen manche Dinge anders zu betrachten, auch wenn ich nicht bei allem der gleichen Meinung bin/war.
Aber das eine oder andere regt schon mal zum nachdenken an und das brauche ich auch hier.

27.01.2022 17:29 • x 3 #5238


selly
Zitat von Jedi:
Wenn es so nicht mehr gewünscht ist, dann würde ich mich natürlich auch hier auch aus dem Thread

Das wäre sehr traurig , denn es sehr gut verschiedene Sichtweisen zu lesen und ich schätze jede.
Also bitte dabei bleiben

27.01.2022 17:38 • x 3 #5239


Jedi
@Laurien

Zitat von Laurien:
Dass ich noch mehr oder weniger an ihn, über ihn und das warum nachdenke, lässt sich nur nicht so einfach ein- und ausschalten,

Ich weiß, dass das ein Prozess ist u. Du sollst selbst entscheiden, wie Du mit dem Prozess umgehen möchtes,
dass ist wohl selbstverständlich.
Hoffe, bzw. Dir , dass Du es bald schaffst, umso für Dich neue Perspektiven entdecken zu können.

LG Jedi

27.01.2022 19:18 • x 5 #5240


Jedi
Zitat von selly:
auch wenn ich nicht bei allem der gleichen Meinung bin/war.

Das braucht es auch gar nicht u. war nie mein Ansinnen !
Mal eine andere Sicht hier hereinzubringen, mal eine andere Perspektive u. Impuls, nicht mehr u. nicht weniger !

27.01.2022 20:21 • x 1 #5241


selly
Zitat von Jedi:
Das braucht es auch gar nicht u. war nie mein Ansinnen ! Mal eine andere Sicht hier hereinzubringen, mal eine andere Perspektive u. Impuls, nicht ...

Das ist doch super!

27.01.2022 20:26 • x 1 #5242


F
So zum Feierabend und nach einem echt massiv stressigen Tag melde ich mich hier auch einmal zu Wort oder versuche hier hoffentlich die passenden Worte zu finden.

Ich denke, wir sind hier alle erwachsen und ich glaube, jeder weiß hier oder ich hoffe, dass jeder hier einschätzen kann, wie viel Schriftverkehr an Intention schlucken kann und außerdem auch, wie sehr auf die Meinung anderer im Notfall gegeben werden kann, wenn sich das für einen selbst wirklich einfach falsch anfühlt. Aus Sicht einer Angehörigen kann ich verstehen, wie schlimm es ist, aus einer Depression heraus/mit einer Depression/unter Vorschub einer Depression (was es sicherlich auch gibt) nicht nur verlassen zu werden, sondern dann auch noch ohne wirklich zu wissen, was genau passiert ist, ohne die Möglichkeit nachzufragen und von jemandem, der psychisch in der Ausnahmesituation ist, gegebenenfalls wirklich wahrhaftige Antworten zu erhalten. Man sitzt ziemlich unerwartet auf einer kalten Treppe vor einem Haus, wo man vorher noch willkommen war und geliebt wurde, im Regen, mit Sch am Schuh und dann fährt auch noch ein Auto auf der Straße vorbei und man hat den ganzen Dreck von der Straße auch noch drauf. Ich persönlich erhebe keinen Anspruch darauf, dass es mir in dem Moment schlechter geht als dem Partner/Angehörigen (wem auch immer), aber gut tut diese Situation nun wirklich nicht.

Ich denke auch, dass eine Depression von unterschiedlichen Menschen unterschiedlich erlebt wird. Die Depression eines Jedis hat vielleicht mit der Depression einer ... weiß ich nicht ... Wem auch immer, im Notfall auch potentiell meiner eigenen persönlichen durchaus Gemeinsamkeiten, aber gleich wird sie wohl nicht sein. Das kann man von außen einsehen und von allem was man so aus Erfahrungsberichten aus dem Innenleben eines Depressiven liest auch ein wenig von innen sehen. Entweder schlafe ich mehr, oder weniger. Entweder nehme ich ab, weil ich mich nicht zum essen motivieren kann, mache nehmen zu, weil sie die Leere auffüllen. Wenn es so schwer für das Fachpersonal ist, Depressionen zu diagnostizieren, weil es eben kein eines Gesicht gibt, dann wird das Innenleben wahrscheinlich genauso divers um die Ecke kommen. Es gibt wahrscheinlich viele Depressive, die sich aus Verzweiflung, Gefühlslosigkeit, Entfremdung, Wut und Frust, Ballast abwerfen, Partner schützen und was weiß ich für Gründen vom Partner trennen und dies im Nachhinein bitter bereuen. Kann man sich darauf verlassen - nein. Weil es durchaus sein kann, dass diese durch Depression genommen Gefühle eben auch genommen bleiben. Oder Denkweisen bleiben. Oder einfach kein Platz mehr für einen Partner ist auf nicht-absehbarer Zeit oder weil man eben doch der Buhmann ist, der an die Depression erinnert und und und. Letzten Endes kann nur der Erkrankte selbst erzählen, wie es war - wenn überhaupt, weil ich auch oft höre, dass im Nachhinein die Gedanken und Gefühle so wenig nachvollzogen und selbst von Erkrankten nicht mehr verstanden werden, dass es unmöglich ist, genau das einem Außenstehenden zu erklären. Ich lese überall, dass Depressionen das nicht können ist und mit wollen, wenig am Hut hat. Und wenn man nicht mal mehr weiß, wer oder was man ist und was man will... ich glaube, ihr wisst was ich meine (und auch ich hab nicht den totalen Durchblick und das absolute Verständnis).

Ich persönlich finde manch gemachte Aussagen oder geteilte Meinung hier teils ein wenig... weiß ich nicht. Nicht unbedingt böswillig und auf jeden Fall durchaus erweiternd, aber vielleicht nicht unbedingt konstruktiv. Mich persönlich hat es nicht verletzt, ich denke auch nicht, dass ein Rückzug aus dem Forum oder aus diesem Thread unbedingt nötig ist. Ich denke, man kann sich durchaus auch mal schreiben, wenn etwas vorschnell oder hart geurteilt war oder es so rüberkommt und sich so liest. Wenn ich das gelesen hätte, als das noch alles frisch war, dann hätte es mich sehr tief getroffen, kann ich sagen. Man zweifelt sowieso an allem, auch als Angehöriger und das dann zu lesen, wäre härter gewesen, als ich es hätte verkraften können, sprich auf der Treppe sitzen im Regen ... und dann wird mir noch ein Betonklotz von oben draufgeknallt gewesen.
Letzten Endes bin ich aber nicht mehr frisch dabei, ich kann mich nicht erinnern, dass mir hier irgendjemand etwas am Anfang gesagt hat, was es alles noch schlimmer gemacht hat, ich denke Diskurs ist das beste was einem passieren kann und andere Perspektiven einnehmen sowieso.. und ein Ar. ist auch manchmal echt (bei mir) nötig und das beste, was einem ab und zu passieren kann.

In a nutshell: ich hoffe, das alles war nicht zu unerwünscht und wichtigtuerisch meinerseits. Ich kann hier nur sagen, dass ich ohne diesen Thread und ohne dieses Forum wahrscheinlich nicht so schnell über den Berg oder im Sinne der Depression aus dem Tal gekommen wäre und das liegt an jedem hier, ob nun aktiv in diesem Thread oder nicht, der sich traut hier etwas mitzuteilen, zu raten und zu helfen. Und wenn dabei die eine oder andere Ecke aufgekratzt wird, dann denke ich, sollte man das sagen und kritisieren dürfen und die Möglichkeit geben, das zu erklären. Das passiert den Besten.
Ihr habt mir mehr geholfen, als ihr euch das vorstellen könnt und ich habe hier Menschen oder Avatare kennengelernt, die mein Leben wirklich sehr bereichert haben und ich fänd es persönlich sehr schade, wenn ein ehrlicher, offener Austausch nicht mehr möglich ist, weil man hier auf Eierschalen rumwackelt. Und erst recht in einem Thread, der bis zu diesem Punkt immer mehr Angehörige involviert und weitergeholfen hat.

27.01.2022 21:42 • x 7 #5243


selly
Zitat von Freshdaex:
Wenn ich das gelesen hätte, als das noch alles frisch war, dann hätte es mich sehr tief getroffen, kann ich sagen. Man zweifelt sowieso an allem, auch als Angehöriger und das dann zu lesen, wäre härter gewesen, als ich es hätte verkraften können

Da möchte ich Dir sagen, ja so ging es mir auch. Als es alles frisch war, da war ich auch oft sauer über so harte Antworten, egal von wem hier, aber es hat mich getroffen und ich fühlte mich nicht verstanden in meinem Schmerz.
Jetzt mit dem Abstand merke ich, da tut es auch mal gut Klartext zu lesen, regt meine Gedanken nochmal anders an



Zitat von Freshdaex:
Ich kann hier nur sagen, dass ich ohne diesen Thread und ohne dieses Forum wahrscheinlich nicht so schnell über den Berg oder im Sinne der Depression aus dem Tal gekommen wäre und das liegt an jedem hier, ob nun aktiv in

So sehe ich es auch

27.01.2022 22:05 • x 3 #5244


Y
Danke fresh. Ich muss sagen , ich mag deine Art zu schreiben. Ich muss jedesmal schmunzeln. Ich saß gerade echt auf dieser Treppe gedanklich, hab gefroren , die sch. gerochen und das kalte Wasser gespürt.
Ich fand es auch super, wie du die Depressionen zusammengefasst hast.
Mir hat das forum auch schon mehr als einmal sehr geholfen. Alleine wäre ich ratlos und völlig desorientiert durch die Gegend gelaufen , wie ein Huhn ohne Kopf.
Hier habe ich sehr viel erfahren und gemerkt, ich bin nicht alleine. Die selbstzweifel wurden dadurch besser.

Vielen Dank euch allen

27.01.2022 22:20 • x 4 #5245


Jedi
Hallo @Freshdaex

Danke für Deinen Beitrag

Ich kann sehr gut verstehen, dass manche meiner Antworten hier, beim ersten lesen hart klingen mag,
dessen bin ich mir auch bewusst. Aber ihr könnt sicher sein, jeden Satz, den ich hier im Thread schreibe u. geschrieben
habe, habe ich nicht einfach so gedankenlos dahergeschrieben, sondern war mir immer sehr bewusst, was u. warum
ich so geantwortet habe.
Mir war auch immer dabei bewusst, dass es bei dem Leser schwierig ankommen kann.
Da ich hier schon so lange, als Betroffener mitschreibe, weiß ich aber auch um die Wirkung dessen,
wenn es euren Schmerzkörper nicht mehr so trifft u. ihr das, was ich geschrieben hatte, mal mit einer anderen Sicht
darauf schauen konntet.
Dies ist mir des öfteren bewusst geworden, wenn hier durch Angehörige, die mal hier auch geschrieben haben,
nun nicht mehr hier sind, genau mir das als PN geschrieben haben, Jedi, manchmal habe ich mich über Deine Antworten
geärgert u. fühlte mich nicht verstanden, aber dann kam die Zeit, wo ich besser verstehen konnte, welche Botschaften
deine Antworten enthielten u. dann haben mir diese deine andere Sicht auch sehr geholfen.

Schreibe dies gerade, weil ich Euch damit sagen möchte, dass ich eure Empfinden sehr ernst nehme u.
ich vor Euch als Person u. eure schwierigen Situation u. wie ihr damit umgeht, davor den Allerhöchsten habe.

So wünsche ich euch, dass ihr immer besonders achtsam u. liebevoll mit Euch selbst umgeht !

LG Jedi

28.01.2022 15:35 • x 4 #5246


Laurien
Hallo zusammen,

@Jedi es ist nicht so, dass mir deine Argumente fremd wären. Im Gegenteil. Meine Begleiter sind zwei ganz lästige Typen, der eine schaut aus wie ein Engelchen und sitzt auf der einen Schulter, und der andere schaut aus wie ein kleiner Satansbraten und sitzt auf der anderen Schulter. Und die zwei streiten sich immer wieder ganz hervorragend. Der Satansbraten schreit, verschwende keinen weiteren Gedanken an den Typen, vergiss den so schnell wie es geht, was der sich alles erlaubt hat, geht gar nicht. Und das Engelchen hält tapfer dagegen und sagt z. B. sowas:

Zitat von Freshdaex:
Wenn es so schwer für das Fachpersonal ist, Depressionen zu diagnostizieren, weil es eben kein eines Gesicht gibt, dann wird das Innenleben wahrscheinlich genauso divers um die Ecke kommen. Es gibt wahrscheinlich viele Depressive, die sich aus Verzweiflung, Gefühlslosigkeit, Entfremdung, Wut und Frust, Ballast abwerfen, Partner schützen und was weiß ich für Gründen vom Partner trennen und dies im Nachhinein bitter bereuen. Kann man sich darauf verlassen - nein. Weil es durchaus sein kann, dass diese durch Depression genommen Gefühle eben auch genommen bleiben. Oder Denkweisen bleiben. Oder einfach kein Platz mehr für einen Partner ist auf nicht-absehbarer Zeit oder weil man eben doch der Buhmann ist, der an die Depression erinnert und und und. Letzten Endes kann nur der Erkrankte selbst erzählen, wie es war - wenn überhaupt, weil ich auch oft höre, dass im Nachhinein die Gedanken und Gefühle so wenig nachvollzogen und selbst von Erkrankten nicht mehr verstanden werden, dass es unmöglich ist, genau das einem Außenstehenden zu erklären. Ich lese überall, dass Depressionen das nicht können ist und mit wollen, wenig am Hut hat. Und wenn man nicht mal mehr weiß, wer oder was man ist und was man will... ich glaube, ihr wisst was ich meine (und auch ich hab nicht den totalen Durchblick und das absolute Verständnis).


Die Dinge sind nicht immer so, wie sie scheinen, das gilt allerdings für das positive wie auch das negative gleichermaßen. Dadurch, dass hier eine Krankheit mit reinspielt, fällt es mir bei ihm schwerer, ihn einfach aus meinem Leben zu entfernen, selbst wenn er das scheinbar mit mir ohne Probleme konnte, obwohl er immer das Gegenteil behauptet hat. Er wollte ja nie, dass ich gehe. Er hat sich in Wortwahl oder Tonfall mir gegenüber nie vergriffen, er hat allerdings Gedankengänge und Assoziationen, welche für mich verletzend sind, weil er mich verschiebt wie eine Schachfigur, aufgrund dessen ich letzten Endes den Kontakt beendet habe. Selbiges Verhalten ohne diese Krankheit wäre eine längst abgeschlossene Sache für mich.

LG

28.01.2022 16:27 • x 4 #5247


Schlüsselkind
Zitat von Laurien:
Selbiges Verhalten ohne diese Krankheit wäre eine längst abgeschlossene Sache für mich.


Und was müsste nun passieren, dass du die Sache mit dieser Krankheit für dich abschließt?

28.01.2022 16:59 • x 3 #5248


Laurien
@Schlüsselkind

Nichts, es dauert nur länger. Das ist alles, nicht mehr, nicht weniger.

28.01.2022 17:06 • x 4 #5249


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


Jedi
Zitat von Laurien:
es ist nicht so, dass mir deine Argumente fremd wären. Im Gegenteil. Meine Begleiter sind zwei ganz lästige Typen, der eine schaut aus wie ein Engelchen und sitzt auf der einen Schulter, und der andere schaut aus wie ein kleiner Satansbraten und sitzt auf der anderen Schulter. Und die zwei streiten sich immer wieder ganz hervorragend. Der Satansbraten schreit, verschwende keinen weiteren Gedanken an den Typen, vergiss den so schnell wie es geht, was der sich alles erlaubt hat, geht gar nicht. Und das Engelchen hält tapfer dagegen und sagt z. B. sowas:

Super

28.01.2022 17:40 • x 2 #5250

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