14288

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Jedi
Zitat von Louisida:
Hast Du villt. eine Idee, warum sich die Gedanken nicht abstellen lassen ?

Diese Gedanken sind unsere eigene Schöpfung !
In diesen Gedanken stecken unsere Prägungen u. alten Erfahrungen,
Erfahrungen wie wir in der Vergangenheit zu Lösungen gefunden haben (egal ob die Lösungen funktioniert haben oder nicht)
und vorallem unsere Hoffnungen u. Wünsche, sowie die Angst.
Durch Deine verständliche Beschäftigug mit Deiner aktuellen Situation, hältst Du damit, diese Gedanken lebendig.
Deshalb können diese Gedanken nicht still werden !

Helfen kann aus meiner Erfahrung nur, etwas Distanz zu Deiner aktl. Situation schaffen,
mehr Beobachter u. Begleiter der Situation werden u. nur auf aktuelle Geschehnisse reagieren.
Sich im Kopf, irgendwelche Szenarien erschaffen, dass nährt wieder nur Gedanken, die wieder unkontrolliert
die Macht in Deinem Verstand übernehmen.
So nehmen die Gedanken auch immer Einfluss auf Deine Gefühle u. Eotionen !

Ich weiß, dass ist alles nicht einfach, aber welche Alternative gäbe es ?
Man kann sich auch nicht 24h - 7 Tage die Woche, immer mit irgendetwas ablenken.

Wäre so meine ganz persönliche Antwort, auf Deine Frage !

16.04.2021 18:33 • x 2 #3271


M
Ja. Schade, dass er nicht auf sie hören mag.

Das ist sehr ehrenhaft von ihm.
Ich finde es schön, dass du ihm eine Tür offen lassen willst.

Denke du solltest im Moment geduldig und stark sein und ihm Raum geben. Mehr ist grade vermutlich nicht möglich.

16.04.2021 18:35 • x 1 #3272


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


M
Dass über eine Sache nachdenken dient auch der Verarbeitung von Dingen. Und das muss man glaube ich auch zulassen um damit klar zu kommen.

16.04.2021 18:37 • #3273


Louisida
@Milla
Mehr ist wirklich nicht möglich aber die Geduld ist grad sehr sehr sparsam vorhanden!
Die Therapeutin sprach ja auchvon stationärer Therapie....will er ja auch nicht...wegen der fehlenden Provision dann....

Er ist momentan wirklich stur. Lässt nix zu. Aber wenn man so in der eigenen Realität steckt, ist das wohl so. Alles durch die depressive Brille wahrscheinlich.
Noch ein paar Minuten warten....

16.04.2021 18:43 • #3274


L
Jetzt muss ich mal Dampf ablassen ...
Depression hin oder her.
Seit 2 Wochen haben wir uns nicht gesehen.
Ab und zu mal knapp eine whats App.
Er schreibt mir, das er noch keine Nähe zulassen kann. Zu viel Arbeit. Fix und alle bla bla bla.
Aber dann erzählt er mir gestern wie sehr ihm der S. fehlt. Hat eine gesteigerte libido. Etc.

Eben erfahre ich nebenbei von seiner ex - seine Tochter ist die Woche bei ihm. Er hätte Urlaub.

Aha ... da geht es oder wie ?
Ich bin nicht eifersüchtig...sondern enttäuscht, das er es mir nicht gesagt hat.
So mies

16.04.2021 20:40 • x 2 #3275


Louisida
Tja, immer noch sinds die Schuldgefühle, er habe so viel kaputt gemacht die Jahre
(Trotzdem hat er ja den Heiratsantrag nach der Trennung damals gemacht, trotzdem haben wir ein Haus gekauft....)

Er sagt, da er ja Nicht-Reden-Kann und immer alles mit sich selbst ausmachen will (damals z.b. als er 4Monate die Wohnung heimlich gemietet hatte, da wollte er es so oft ansprechen aber sich nie getraut und es seiner Meinung nach immer schlimmer dadurch gemacht)
und mich dadurch ja ausschließt, hat er Schuldgefühle....

Er hatte ja 2 Wochen vor der Trennung Sosse verschüttet und hat dadurch einen bestimmt 20minütigen Heul-Anfall/Zusammenbruch gehabt. Das war für ihn der Auslöser für die Trennung.
Aber warum ab da und warum der Zusammenbruch , das könne er selber nicht sagen.

Für ihn ist diese Schuld so präsent....

Ich hab mal gelesen, dass in einer depressiven Phase auch alte Fehler wieder hoch kommen und eben wieder sehr präsent sind und das Jetzt überschatten können.

Hab ihm gesagt, warum wir nicht schon längst mal ne Paartherapie gemacht haben um eben Altes zusammen zu verarbeiten. Weiss er nicht, hat er nich dran gedacht.

Er habe ja jetzt auch schon so viel verändert, am 1.4.waren wir bei der Bank, Informationen holen wegen Hausverkauf....das ist doch aber völlig egal! Deswegen ist doch nix verändert....für ihn wohl....

Es flossen wieder viele Tränen, auch bei ihm!

Er sieht sich voll und ganz als das Problem....

Montag möchte er nochmal kommen.
Werde ihm da nochmals deutlich machen, das ich keine Trennung will, er seinen Freiraum in seiner Wohnung haben soll, er die Therapie natürlich weiter macht und ich das nicht akzeptiere, wegen sowas alles weg zu werfen!

16.04.2021 22:56 • x 1 #3276


M
@Louisida
Hast du die Möglichkeit mit jemandem vom Fach zu sprechen?

Für mich liest es sich so, als wäre eine komplette Trennung im Moment der falsche Weg. (Sagt ja seine Therapeutin auch)

Ich hab nur keine Idee, wie du am besten vorgehst.
Vermutlich einfach warten und zu ihm stehen. (Was du ja eh schon gut machst) eine Beratungsstelle für Familien könnte evtl auch helfen? Da gibt es schneller Termine.

Mein Freund sagt auch immer, dass er alles zerstört und ich bin so lieb und toll. Und ich kann ihm nicht zeigen, wie toll er ist. Er glaubt es einfach nicht.

16.04.2021 23:33 • #3277


Louisida
@Milla
Hallo Milla.
Ja, es ist verrückt, warum glauben unsere Partner uns nicht? Warum sehen sie sich so schlecht/als Belastung/schuldig?

Ich bin bei der Caritas auf der Warteliste. Die bieten Lebensberatung an und auch Paarberatung.
Hatte bisher ein tel.Erstgespräch und noch ein zweites 14 Tage später. Die Dame sagte auch, wenn es dazu kommen sollte dann können wir auch als Paar dort hin kommen.
Ich bin auch alle 14 Tage bei unserer Hausärztin, tut auch sehr gut.
Hatte auch ziemlich Psychologen durch telefoniert. Da warte ich aktuell noch auf nen Rückruf.

Ich hab ihn drauf angesprochen, dass er ja mir noch zum Valentinstag (am 12.02. war die Trennung) eine Kette schenken wollte (er hat sich leider vorher verplappert ) und das wir im Januar sehr intimtechnisch aktiv waren, ob er das ausgenutzt hätte oder war das alles aus Liebe passiert?
Natürlich war das alles aus Liebe und er habe das alles gewollt....auch haben wir im Herbst noch Geld ins Haus gesteckt und was renoviert...er wollte es alles....
Da sind noch viel mehr Dinge...

Dann Sosse verschüttet und plötzlich nur noch Schuld und Trennung....

Ich kann das nicht verstehen...

Ich hab ihn gefragt ob er am Wochenende verabredet wäre weil er ja am Montag nochmal kommen möchte.
Er ist mit einem Arbeitskollegen verabredet ich muss die Tage ja irgendwie rum kriegen
Ich hab gefragt ob er nicht so gut alleine die freie Zeit mit sich verbringen könne...nein sagte er...und wieder Tränen....
Ich habe das Gefühl, er kämpft grad irgendeinen Kampf innerlich und er ist definitiv nicht glücklich mit seiner Entscheidung

17.04.2021 00:02 • #3278


M
Naja. Er ist ja in Behandlung und in einer Ausnahmesituation, sein Verhalten wird dann dem geschuldet sein.

Ich denke mehr als Geduld und Verständnis kannst du grade nicht geben.

Ich drücke euch die Daumen, dass er wieder klar sehen kann.

Ich denke eine Trennung wäre leichter zu akzeptieren, wenn er klar kommunizieren würde.

17.04.2021 00:17 • x 1 #3279


B
Hallo,

nun nach vielen Lesen im dem Post. Respekt und Hut ab an alle die das schon so lange durchstehen.

Ich habe akut damit seit 2-3 Wochen zu tun. Angefangen hat es schleichend von etwas über einem Jahr. Stress im Job und ab und an auch mal zuhause. Hause die üblichen kleinen Dinge wie überall. Im Job wurde dafür der Druck und die Verantwortung immer Größer. Alles fing an mit immer weniger Nähe und S. Unlust. Letzteres war irgendwann gar nicht mehr und die körperliche Nähe wurde auch immer weniger. Erklärung war "Ich kann das gerade nicht" da gab es aber auch Probleme mit der Schilddrüse. Soweit so gut es gab ja noch ab und an Kontakt und auch Küsse. Vor 3 Wochen gab es dann im Umfeld einen Verlust. Seit dem totaler Absturz. Kein Empfinden, keine Nähe. Beschreibt es mit innerer Leere und stellt auch die Beziehung in Frage. Nach außen funktioniert Sie aber im Job sowie gegenüber Freunden. Auch hängt Sie mehr sm Handy wie zuvor. Aber man sieht zuhause das Ihr nicht gut geht. Sie arbeitet auch im Schnitt 50-60 Stunden die Woche und nimmt Arbeit mit Nachhause. So langsam mache ich mir echt sorgen. Ich liebe Sie und möchte für Sie da sein aber bin so hilflos. Ich komme aktuell überhaupt nicht an Sie ran. Sie sagt auch ich kann ihr nicht helfen. Sie würde meine Bemühungen sehen aber es ist ihr gerade alles Zuviel. Das ist so hart das mit anzuschauen wie sich ein Mensch der einem wichtig ist so verhält und zerstört

18.04.2021 23:20 • x 3 #3280


Louisida
Puh und nun bin ich wieder so aufgeregt und Angst hab ich!
Gleich kommt mein Mann. Er sagte Freitag, ob wir uns treffen um zu reden wie es weiter geht.
Ich habe vor ihm nochmal deutlich zu machen, dass wir uns nicht trennen müssen, räumlich ok damit er seinen Abstand hat und keinen Druck hat mir gerecht werden zu wollen und nicht zu können.
Das er in Ruhe die Therapie machen soll, sich Zeit nehmen soll und bitte darauf vertrauen soll, dass diese Phase auch wieder besser wird, wie die vergangenen auch wieder verschwanden!
Habe ihm darüber auch einen 9 Seitigen Brief geschrieben, den geb ich ihm gleich mit.

Was mir so Sorge bereitet, dass er sagt dieses mal ist es anders, es fühle sich richtig an....das ist schon ein mieses Gefühl. Aber jede Episode ist doch anders?

Es kann nicht sein, kurz vor dem Zusammenbruch war noch alles ok, schenkt mir nach Weihnachten noch etwas weil er sich nicht entscheiden konnte. Er zeigte mir das andere noch und ich meinte, dass es auch ganz toll ist (Bilder mit Katzen) und prompt bekomme ich es eine Woche später!
Wie schonmal gesagt, zum Valentinstag (was sonst nie so wichtig war) hätte ich auch was bekommen sollen, Weihnachten fragte ich ihn sind die Pussys und ich immer noch deine kleine Familie? Da sagte er ja.......
Das hatte er vor Jahren mal gesagt, sooo schön. Das kann doch nicht kurz danach weg sein bzw nichts mehr Wert sein?!?!

Wenn ich frage warum hast du mir das noch nachträglich geschenkt? Warum haben wir hier noch renoviert? Warum dies und das?
Da sagt er weil er das alles wollte! Er wollte das alles für uns!

Und jetzt hat er seitdem Zusammebruch wieder diese Schuldgefühle, dass er ja nicht reden könne und dadurch damals viel kaputt gemacht habe.....
Das war bei der letzten Trennung 2016 auch sein Argument.
Und trotzdem n halbes Jahr später der Antrag.......
Seine Therapeutin sagte keine Entscheidungen treffen im labilen Zustand....warum nimmt er es nicht an? Warum vertraut er nicht darauf, das diese Phase auch vorbei geht? Warum will er uns nicht etwas Zeit geben?

Ist man in einer depressiven Phase so davon beeinflußt?
Sieht er das nicht, dass es immer wieder gut wurde?
Kann man sich selber so extrem schlecht und schuldig fühlen und denken, dass der Partner nicht leiden darf wegen einem?

Er sagt, dass es absolut nicht an mir liegt, ich nichts getan habe oder so und er nur das Beste für mich will.....aber das ist er ja für mich!
Er bestraft mich ja damit, nimmt mir alles....bin ich bzw sind wir es nicht wert etwas zu warten? Die Phase abzuwarten?

19.04.2021 08:54 • #3281


L
@Louisida
Genau das könnte mein Text sein, den du eben geschrieben hast.

Ich verzweifel genauso. Man ist enttäuscht, wütend....verständnislos.
Wie so eine Krankheit alles verändern kann.
Ich weiss auch nicht, ob man so viel leid aushalten kann auf Dauer.
Ich habe mega Angst, das wir uns auseinander leben wenn man sich nicht ab und zu mal sieht. Und wenn dann noch die Kommunikation ganz wegbricht....
Nicht auszuhalten.

Ich denke täglich, hoffentlich läuft ihm keine andere Frau über den weg
Das wäre ein harter Schlag.

19.04.2021 09:18 • #3282


Louisida
@Lilly80

Wütend bin ich eher selten aber wenn dann tut es sogar etwas gut.
Aber die Verzweiflung ist ja wirklich jeden Tag da!

Man sieht den Mann hier weinen....er wird von den Schuldgefühlen zerfressen....aber alles abzubrechen deswegen? Wie hoch kann denn der Leidensdruck nur sein? Das man nur noch ne Trennung für richtig hält?

Und es geht ihm dadurch nicht besser. Das seh ich ja! Wenn das so richtig ist, warum weint er hier immer wieder? Oder merkt er den innerlichen Kampf zwischen ich will sie doch aber ich bin zu schlecht für sie?
Das ist wirklich nicht auszuhalten!

Und wie schlimm, dass es so vielen geht wie dir Lilly und mir....
Wenn man Menschen auf der Straße sieht, am See wo ich oft bin, alleine da spazieren so wie ich. Da denke ich auch manchesmal ob die Person grad das selbe erlebt?

Ich habe meine Ärztin mal gefragt ob man denn so in der eigenen Wahrnehmung verdreht sein kann?
Ja klar, sagte sie.

19.04.2021 09:26 • #3283


M
Zitat von Lilly80:
Ich weiss auch nicht, ob man so viel leid aushalten kann auf Dauer.
Ich habe mega Angst, das wir uns auseinander leben wenn man sich nicht ab und zu mal sieht. Und wenn dann noch die Kommunikation ganz wegbricht....
Nicht auszuhalten.

Bei uns ist die Kommunikation komplett weggefallen. Wir haben uns auch öfter lange nicht gesehen, aber es ist dann immer so, als wäre keine Zeit dazwischen gewesen. Es ist als würde die Zeit in der wir uns nicht sehen einfach stehen bleiben und erst wieder laufen, wenn wir zusammen sind.

Ich denke jemand in einer schweren Episode sucht sich niemanden, da hat man denke ich genug andere Probleme.

19.04.2021 09:35 • x 2 #3284


M
@Betroffner08
Ist deine Freundin bereit sich Hilfe zu suchen?

Ich denke ohne Hilfe wird es nicht besser nur schlimmer.

Mein Freund will auch keine Unterstützung von mir. Und das ist schwer aufzuhalten, aber scheint normal zu sein. Vermutlich müssen die Themen alleine aufgearbeitet werden. Und wenn es besser wird, dürfen wir wieder dazukommen.

19.04.2021 10:33 • x 2 #3285


B
@Milla

Aktuell weiß ich das nicht. Ich habe mich nicht getraut dies anzusprechen. Ich mache mir zwar große Sorgen und sehe bei allen Symptomen und Verhaltensweisen das es Depression/ Burnout ist aber weiß nicht wie ich das ansprechen könnte ohne das mein Gegenüber sich angegriffen fühlt.

19.04.2021 11:30 • #3286


M
@Betroffner08
Hmm... in einer Beziehung sollte man sowas schon vorsichtig ansprechen dürfen.

Könntest sie ja fragen, ob sie im Moment zu viel Stress hat und du ihr da helfen kannst.

19.04.2021 11:35 • x 1 #3287


B
@Milla

Wir hatten nur ein Gespräch das ich Sie unterstütze und zuhause den Rücken frei halte. Aber mehr bis jetzt nicht.

19.04.2021 11:49 • #3288


M
Das ist doch schon mal sehr gut.
Aber möchte sie was ändern? Kannst du ihr helfen was zu ändern?
@Betroffner08

19.04.2021 11:50 • #3289


B
@Milla

Helfen etwas zu ändern kann ich nicht. Zu dem Schluss bin ich gekommen. Das kann Sie nur allein bzw. den Anstoß dafür geben. Sollte Sie sich dazu entscheiden werde ich Sie dabei auch unterstützen und begleiten. Ich muss das nur mal kommunizieren. Das ist nur irgendwie nicht ganz so leicht.

19.04.2021 12:08 • #3290


M
@Betroffner08 du wirst das bestimmt gut hinbekommen. Solange Kommunikation noch möglich ist, sollte man das ausschöpfen.

Bin manchmal echt überfragt, was ich tun könnte. Er reagiert auf nichts von mir. Weder positiv noch negativ. Teilweise guckt er meine Nachrichten gar nimmer an.

Von Pause oder gar Trennung will er nichts hören. (Im Gegenteil da reagiert er beleidigt) weil sich so viele depressive trennen, dachte ich es würde ihm gut tun, wenn ich ihn gehen lasse.

19.04.2021 12:14 • #3291


Laurien
Hallo @Betroffner08

Willkommen im Forum.

Meinem Ex-Freund konnte ich ab Herbst 2019 bei seinen Weg in den Burnout zusehen. Mehr als zusehen war da nicht, er war da schon mitten im Prozess drinnen, als ich es bemerkt habe (diverse gesundheitliche Probleme wie Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen etc.). Da war allerdings nichts mehr aufzuhalten, das hatte ich auch im Internet gelesen, dass man da keinen Einfluss darauf nehmen kann, nur derjenige selber, wenn er es denn bemerkt. Für mich war da aber kein herankommen möglich. Einmal hatte ich es ihm auch im ganzen Satz gesagt, dass er meiner Meinung nach direkt in einen Burnout reinsteuert und dass er für den Fall des Falles dann ein richtiges Problem an den Hacken haben. Er sagte zwar ja, wüsste er, aber es ging weiter den Weg, den es wohl gehen musste. Von heute auf morgen war er dann quasi weg. Das ist jetzt ein gutes Jahr her. Seitdem haben wir, nennen wir es mal so: eingeschränkten Kontakt, mal mehr mal weniger. Im Job funktioniert er nach wie vor, mir gegenüber tut er so, wie wenn alles ok ist und so wird es wohl noch eine ganze Weile weitergehen.

LG

19.04.2021 12:18 • #3292


Elliot
Viele müssen halt erst ganz unten ankommen, bevor sie es akzeptieren. Ich schließe mich da nicht aus
Meine Frau z.B. eiert schon seit Jahren herum, ohne wirklich was zu ändern. Da kann man als Partner echt dran verzweifeln, und irgendwann reicht es dann plötzlich für einen selbst nicht mehr. Heute kümmer ich mich mehr um mich selbst und lasse sie ihren Weg gehen. Das bringt dann aber ganz andere (Beziehungs-)Probleme mit sich.

19.04.2021 13:03 • #3293


B
Also ich hoffe es geht ohne ganz unten ankommen und es kommt noch die Einsicht das es kurz vor zwölf ist...die typischen Symptome dafür zeigen sich ja immer mehr...

19.04.2021 16:53 • #3294


Louisida
Hallo an alle Angehörigen.
Mich würde brennend interessieren, ob ihr Methoden, Strategien, Ideen entwickelt habt, um mit plötzlich stärker werdenden Verzweiflung/Hoffnungslosigkeit klar zu kommen. Oder auch wenn man glaubt die Geduld zu verlieren.
Sport machen, viel raus gehen, im Forum lesen, ab und zu Freunde und Familie mit dem Thema nerven, heulen, öfter abends ein Glas Wein trinken( ), meine Katzen betüdeln...das sind die Dinge die ich tu aber manchmal, besonders nach dem Aufwachen ist es so schlimm und schmerzhaft....
Die ganzen Gedanken abstellen, wäre ganz toll!
Ich merk auch langsam wie mein Antrieb flöten geht, z.b. haushaltstechnisch, kochen usw.
Öfter doch ziemlich gereizt bin....
Schlafen klappt, zum Glück, recht gut.
Ich hätte sehr Lust auf einfach nur bummeln gehen und irgendwo sitzen und n Käffchen trinken aber geht ja nich.

20.04.2021 11:16 • x 1 #3295


R
Liebe @Louisida deine Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung kann ich gut nachvollziehen, das geht mir leider ähnlich. Ich zum Beispiel habe gemerkt, da ich mit meinem depressiven Partner auch noch zusammenlebe und die volle Wucht der Krankheit abbekomme, dass ich auch anfange in ein ungesundes Loch zu rutschen. Oft war ich am Weinen und ich erlaube mir auch jetzt noch ab und an, die Gefühle zuzulassen und mir einzugestehen, dass ich ab und an traurig bin. Das nimmt für den Moment erst mal den Druck raus. Ich habe mir jetzt für Ende des Monats auch einen Termin bei der psychologischen Sprechstunde ausgemacht. Es kann nicht schaden, jemanden an meiner Seite zu haben, der mir zuhört und die Problematik versteht und mir eventuell durch gewisse Methoden Abhilfe schaffen kann. Zumindest, bis mein Partner in Therapie ist.

Ich lese auch wesentlich mehr oder spiele auf der Konsole, das mache ich beides ziemlich gerne. Auch versuche ich mich regelmäßig für harte Tage oder Situationen mit meinem Partner zu belohnen - neulich habe ich mir eine DVD-Box meiner Lieblingsserie zugelegt. Das verschafft mir für eine absehbare Zeit Vorfreude auf eine Sache.

Ich habe mir auch einige Bücher zum Thema Depressionen angelegt und bin momentan an einem davon dran. Das hilft mir, das ganze Chaos zu verstehen und auch danach bin ich verständnisvoller meinem LG gegenüber.

Das sind natürlich alles Dinge, die mir nur kurzzeitig helfen. Aber wenn man sie öfters anwendet, summieren sich die positiven Gefühle regelmäßig und die negativen Gefühle schwellen auf ein erträgliches Maß ab.

Außerdem bin ich eine Person, die immer alles für den Partner gibt. Ich habe aber gemerkt, dass auch ich jetzt mehr Zeit für mich brauche, da ich manchmal seine Nähe und die der Kinder nicht mehr immer gut ertragen kann. Ich gestatte mir also bewusst Zeit für mich, ziehe mich räumlich zurück und akzeptiere, dass ich auch mir selbst Zeit, Raum und Luft lassen muss, weil ich sonst auf Dauer kaputt gehe.

Mein Strohhalm ist, dass mein Freund bereit ist, sich helfen zu lassen. Natürlich nicht von mir, aber Gott sei Dank dann wenigstens professionell.

Bis dahin muss ich schauen, dass ich mich einigermaßen auf der Höhe halte.

Liebe Grüße
radysa

20.04.2021 12:43 • x 1 #3296


B
@Louisida

Wie Du schon geschrieben hast viel zeit mit denen Dingen verbringen die mir Spaß machen. Das ist nicht immer leicht, aber es hilft. Auch viel reden mit Freunden und bekannten und mich weiter informieren über die Krankheit.

20.04.2021 13:41 • x 1 #3297


B
Bei dem Thema Informieren über die Krankheit. Ist es bei einer Depression auch ein typisches Symtom das der erkrankte nach außen weiter wunderbar funktioniert? Job und was den Freuden gegenüber betrifft? Da konnte ich noch nicht soviel zu finden. Aber hier ist es so das Sie im Job weiterhin funktioniert wenn nicht sogar eher überfunktioniert was das Arbeitsvolumen angeht. Dadurch fehlt natürlich Zeit zum runterkommen usw. Irgendwie ist das wie ein Kreislauf das ganze.

20.04.2021 13:43 • x 1 #3298


Louisida
Dankeschön @radysa

Bücher hab ich mir auch besorgt, es hilft sehr drüber zu lesen/ sich zu informieren.

Bei mir kommt noch diese fürchterliche Angst dazu, dass mein Mann an seiner Trennung fest hält!
Er ist jetzt seit 9 Wochen nicht mehr Zuhause. Sehen uns ca. 1mal die Woche.
Wir hatten es 2016 schon, eine Trennung. Nach 8 Wochen kam er zurück.
Haben dann auch geheiratet, Häuschen gekauft.

Ihm geht es sehr schlecht, hab ich gestern wieder fest stellen können. Er sieht sich selbst so schlecht! Hat so starke Schuldgefühle, die ihn (wieder) zu einer plötzlichen Trennung/Flucht getrieben haben.

Hat dein Partner denn Trennungsgedanken geäußert?

20.04.2021 13:49 • x 1 #3299


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


R
@Louisida Trennungsgedanken nicht direkt. Aber vor ein paar Wochen hatte ich den Fehler gemacht in einem Anfall von Trauer und Verzweiflung, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass ich das Gefühl hätte, er würde mich garnicht mehr so wirklich lieben. Er reagiert garnicht darauf und schaute mir nur in die Augen. Da horchte ich auf und fragte ihn, ob das denn so wäre. Seine Antwort war, dass er mir das nicht klar beantworten könnte. Es gäbe Tage, da würde er nur Leere fühlen und es gäbe Tage, da wäre er traurig, was das alles mit uns gemacht hätte. Das war ein mächtiger Schlag ins Gesicht und mich packte die Panik.

Ich hatte ihn dann gefragt, warum er überhaupt noch mit mir zusammen wäre. Warum denn nicht?, war die Antwort. Er hätte nach wie vor die Hoffnung und den Glauben, dass es wieder besser werden würde, auch, wenn er gefühlstechnisch nicht mehr viel wahrnehmen würde. Aber prinzipiell nichts wahrnehmen. Er würde weder Freude, noch großartige Trauer empfinden. Das Einzige, was allgegenwärtig sei, wäre die Leere.

Ein paar Wochen später hatte ich ihn nochmal gefragt, ob er denn hier und da Situationen mit mir gehabt hätte, in denen er es doch noch gefühlt hätte, dass er mich liebt. Seine Antwort war: Ja. Die Situationen gab es. Aber meistens würde er einfach garnichts fühlen.

Ich weiß, dass das den Depressionen geschuldet ist. Trotzdem hat man natürlich die Angst, dass da von seiner Seite her wirklich nichts mehr ist. Aber ich habe sehr viel gelesen, dass das normal ist. Dass Erkrankte nicht mehr viel fühlen und spüren können. Das scheint sich bei sehr vielen Depressionen so zu äußern. Und ich halte an seiner Aussage fest, dass er es nun doch, auch wenn nur kurz und ganz leicht durchscheinend, spürt.

Ich merke auch hier und da noch, an ganz kleinen und kurzen Situationen, in denen er mich doch mal liebevoll und belustigt anlächelt, wenn ich mich bemühe, einen kleinen Scherz zu bringen, beim Duschen die Umarmung zulässt und mich ganz leicht streichelt, abends auf der Couch doch mal den Arm um mich legt, dass es wirkliche solche Situationen und kleine Anzeichen noch gibt.

Und das reicht mir für diese Zeit auch. Ich weiß, er will. Aber er kann nicht wollen.

20.04.2021 14:03 • x 1 #3300

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