14285

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

S
Hallo alles zusammen,
Ich habe auch weiterhin mitgelesen.
Zum Thema Rückzug, also das kenne ich ja auch zu genüge. Und bei ihm war es immer so das er sich komplett von allen zurückgezogen hat. Rein das arbeiten gehen war möglich. Wenn er wieder raus gekommen ist. Immer nur in kleinen Schritten und die waren nicht zu mir, sondern zu seinem besten Kumpel. Da er dort oberflächlich vorfühlen konnte wie es ihm geht.
Aktuell ist es so das sich einiges verbessert an seiner Gesamtsituation und wir nach einem halbe Jahr nun bereits mehrere Gespräche wieder hatten, in denen ich ihm auch gesagt wie ich das alles finde und was ich gut und schlecht finde. Er hat mir diese Dinge auch gesagt und geschildert. War absolut okay. Doch bin ich es jetzt die keine Nähe mehr zulässt oder zulassen will. Weil ich nicht ständig und immer wieder mit in die Tiefe gezogen werden will. Gerne bin ich für ihn da und rede mit ihm nur ohne eine Therapie sehe ich trotz allem Guten keine Zukunft für eine Beziehung bei uns. Aktuell bin ich so froh über meinen Abstand den ich habe, was sehr sehr lange gedauert hat und viel Tränen gekostet hat, aber ich kann und will diesen nicht wieder aufgeben um dann in kürzester Zeit wieder traurig zu sein. Auch wenn er grade ungefragt alle Sachen die ich nicht so gut fand ändert.
Passt auf euch auf und mit der Zeit könnt ihr auch wieder besser auf euch achten. Das mag dauern, aber der Zeitpunkt kommt.

09.04.2021 10:20 • x 4 #3211


Louisida
Hallo Milla, ja das denke ich auch.
Ich führe innerlich ständig Diskusionen...ich zähle auf was einfach dagegen spricht, dass er eine Trennung wirklich will und dann fallen einem manchmal doch so Kleinigkeiten ein, was ein Zeichen hätte sein können....
Aber da versuche ich ganz schnell raus zu springen aus dem Gedankenstrudel.

20 Jahre wären wir im Mai zusammen.
Jetzt mit dem Wissen und Erfahrungen, sieht man die Vergangenen 11-12 Jahre ganz anders, ich erkenne da nen roten Depressionsfaden bei ihm.

Ich habe ihn neulich auch gefragt, ob er denn selber sieht/wahr nimnt, dass er in der Vergangenheit immer mal wieder diese schlechten Phasen hat, ja das sieht er. Ob er das irgendwie benennen könne, was dazu sagen könne, er sagte nein, wenn er es könnte dann wäre er ja selbst schon ein Stück weiter.

Mein Gedanke ist dabei auch, als er 18 war, wir waren da frisch zusammen, da ist ein Schulkamerad ums Leben gekommen. Er wollte in die Straße einbuegen wo er wohnte und ist vor einem Baum gefahren und gestorben.
Der Kamerad wollte sich an dem Tag mit meinem Mann verabreden aber er hat dann abgesagt. Er hatte dadurch wohl auch mit Schuldgefühlen zu tun.
Die benennt er dann ja auch immer bei mir bei den beiden Trennungen.
Ich habe ihn auch gefragt, ob er das schon in der Therapie angesprochen hat.
Hat er, aber nur kurz erwähnt. Seit Januar alle 14 Tage hat er auch erst Therapie.
Ich habe auch gelesen, dass am Anfang, die ersten Sitzungen dazu dienen, dem Patienten erstmal den emotionalen Druck zu nehmen.
Naja, er sagte auch, dass es jedesmal bis jetzt um die Problematik geht also die Vergangenheit, Schuldgefühle mir gegenüber usw. Das finde ich gut zu wissen, dass er sich auch wirklich öffnet.
Achja....es ist schwer

09.04.2021 10:28 • #3212


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


Louisida
Also das erste mal hatte ich bei der Therapeuten angerufen als mein Mann zu mir gesagt hat wir müssen es jetzt beenden, das ist die einzige Lösung

Das war auf einem Freitag abend. Samstag kam er auch nicht von der Arbeit nach Hause. Sonntags hatte ich ihr in purer Verzweiflung aufs Band gesprochen.
Sie rief mich Montags gleich zurück und wollte wissen ob er suizidal wäre und ich solle mir auch Hilfe holen.
Davon hat sie ihm auch erzählt! Zu dem Zeitpunkt hätte ich das nie gedacht! Dachte in allem hätte sie Schweigepflicht.

Naja, der 2. Anruf war dann als mein Mann sagte,er habe eine Wohnung gefunden(die er seit 1.4. hat aber noch nicht drin ist!... )
Ich habe wieder aufs Band gesprochen aber habe gleich gesagt wenn sie es ihm erzählen MUSS, soll sie bitte diesen Anruf von mir ignorieren und ihm bitte nichts sagen, er soll das Vertrauen ja bloß nicht verlieren.
Das sagte sie mir auch heute morgen. Das sie ihm das ausnahmsweise nicht erzählt habe und deswegen mich da auch nicht zurück gerufen hat.

Ich habe dann heute allgemein die Frage in den Raum gestellt.
Ich habe tatsächlich von diesem Forum erzählt, dass eben oft berichtet wird, wenn es den Betroffenen besser geht, dass es eben Chancen gäbe.

09.04.2021 10:36 • #3213


S
@Louisida

Hast du dir überlegt, ob du auch für dich selbst Hilfe in Anspruch nehmen möchtest?

Ich kann verstehen, dass wie du dich fühlst und wieso du die Therapeutin angerufen hast, aber das bringt dich auch nicht weiter.
Ich denke, dass sie dir da keine Auskunft geben kann/ darf und dir deshalb auch keine falschen Hoffnungen machen wollte.

Keiner von uns kann wissen, wie die die Zukunft aussieht. wir hier verstehen deine Situation und deine Sorgen, aber die Therapeutin kennt dich doch nicht und kann dir keine Aussage geben, wie sich eure Beziehung entwickelt.

09.04.2021 13:33 • x 1 #3214


Louisida
Hallo Sunnygirl.
Ja, ich bin dabei. Bin alle 14 Tage bei unserer tollen Hausärztin.
Nen Therapeuten zu finden, der nen Platz frei hat ist echt schwer.
Hab schon etliche abtelefoniert.
Ich bin bei der Caritas auf der Warteliste.
Ich nehme auch seit einigen Woch Mirtazapin, damit ich schlafen kann.

Hier zu lesen vilft mir auch viel.
Es wurde schon oft gesagt, toll das man sich hier austauschen kann und mal was von der Seele schreiben kann!

09.04.2021 13:56 • #3215


Louisida
Hallo Sunnygirl.
Ja, ich bin dabei. Bin alle 14 Tage bei unserer tollen Hausärztin.
Nen Therapeuten zu finden, der nen Platz frei hat ist echt schwer.
Hab schon etliche abtelefoniert.
Ich bin bei der Caritas auf der Warteliste.
Ich nehme auch seit einigen Woch Mirtazapin, damit ich schlafen kann.

Hier zu lesen vilft mir auch viel.
Es wurde schon oft gesagt, toll das man sich hier austauschen kann und mal was von der Seele schreiben kann!

09.04.2021 13:56 • #3216


Louisida
Upps...doppelt

09.04.2021 13:58 • #3217


S
@Louisida

Seh gut, wenn du dir helfen lässt. Ich hoffe du fühlst dich bei der Hausärztin gut aufgehoben. Das mit der Caritas hört sich auch nicht schlecht an.

Ich gehe auch zu einer Therapeutin in ich muss auch Medikamente zum schlafen nehmen.

Ich finde das Forum auch total gut, weil doch sehr viele Menschen in ähnlichen Situationen gefangen sind und man hier einfach Verständnis bekommt!

Hoffentlich geht es dir bald etwas besser.
Nehm die Worte der Therapeutin deines Mannes nicht für bare Münze. Wobei ich diesen Schock und das Grübeln verstehe und kenne!

09.04.2021 14:19 • #3218


Louisida
Ich danke dir für deine lieben Worte.

Ja, ich fühle mich sehr gut aufgehoben bei ihr. Sie kennt uns beide schon über 10 Jahre. Sie kennt also auch ein paar seiner schlechten Zeiten!

Ich wollte eigentlich nur was zum Schlafen haben und da sagte sie ich möchte sie nächste Woche wieder sehen
Naja und nun bin ich alle 14 Tage dort.

Wir geben die Hoffnung noch nicht auf!

09.04.2021 14:35 • x 1 #3219


M
Geduld und Vertrauen sind das wichtigste.
Beides fehlt mir manchmal. Aber meistens geht es.

Ich kenne sein Abtauchen und das ist auch okay. Aber so lange wars noch nie. Das verunsichert mich manchmal schon sehr.

09.04.2021 14:37 • x 2 #3220


L
Ich war eben bei meiner hausärztin.
Sie sagte mir auch ganz deutlich, wie es ihr auffällt, das ich mich hab anstecken lassen von der depression.
Sein Verhalten, einen cut auszusprechen, wäre absolut die richtige Entscheidung für diesen Moment gewesen. Mein Partner hat es wohl aus reiner Disziplin und zum Wohle von uns beiden getan.

In diesem Moment der Aussprache eines cut ... glaubt man es nicht. Es ist wie ein messerstich in den Bauch und 3x rumgedreht. Die nächsten 2 Wochen waren für mich nur Qual.

Hier im Forum habe ich nette zusprüche erhalten. Die helfen viel.

Ich nehme auch mirtazapin...nur 7,5 mg ..reicht mir aber um mind 8 Std. Sehr gut zu schlafen.
Therapeuten habe ich für mich gefunden. Glück.

Ich habe weiterhin fast tägl. Kontakt zu meinem Partner per whats App. Das reicht mir aber erst mal.

Ich weiss nicht wie die Zukunft aussehen soll. Alle Pläne sind vernichtet. Und doch gebe ich die Hoffnung nicht auf, das er irgendwann wieder Nähe zulassen kann und mich wenigstens sehen mag.
Ich weiss aktuell auch nicht wie er es mit uns im Bekanntenkreis kommuniziert.
Bin ich seine Partnerin ? Seine Ex ? Ich weiss es nicht. Er redet mit keinem mehr. Nur noch arbeiten, Ernährung und Sport.

Nur bei meinem Hausarzt oder Therapeut fließen von mir Tränen, weil alles wieder aufgewühlt wird.
Emotional werde ich aber stabiler.


Also ...was will man tun ? Abwarten ...
Selbstfürsorge klappt noch nicht so wirklich, aber Pläne schmieden kann man ja

09.04.2021 14:42 • x 2 #3221


Louisida
Dieses Messerstech-Gefühl kenne ich.
Manchmal bekomme ich die Tage soweit gut rum. Denke natürlich IMMER an ihn.
Meist kommt er ca. 1mal die Woche oder alle 1.5 Wochen kurz nach Hause. Davor bin ich immer wahnsinnig aufgeregt (hoffe dann immer, dass er mir sagt er komme zurück...) und wenn er dann wieder geht und wir uns lange zum Abschied drücken ( von ihm aus!) und die Tür geht zu dann breche ich immer in Tränen aus! Der restliche Tag ist dann auch im Eimer.
Und immer wieder sticht es dann in einem drinnen!
Dann bin ich mal total sicher, dass er es nicht wirklich wollen kann, dann denke ich mal Oh Gott und wenn doch?
Die ganzen Gedanken kann man gar nicht aufschreiben, sprengt den Rahmen.

Er hat sich auch insgesamt zurück gezogen. An seinen freien Tagen geht er wohl mal raus in die Natur, sagte er. Ostern meinte er, habe er gar nichts gemacht (er hätte da z.b. seine Wohnung beziehen können...)
Wenn man ihm schreibt dann kommt auch erst spät eine Antwort oder am nächsten Tag.
Er sagt, er ist abends einfach nur kaputt.
So sah er gestern auch aus, kaputt, müde, so dünn geworden. Sein gepflegter 3-Tage Bart wurde immer penibel gestuzt, der durfte nie n Milimeter zu lang sein, letzte Woche und gestern war das wohl eher ein 10-Tage Bart. Er starrte meist still zur Seite, gähnte.
Seine Schwester und Mama sagen auch, er meldet sich von alleine nicht. Es käme irgendwann eine Antwort auf deren Nachrichten. Die Mama weiss offiziel von ihm nicht, dass er eine Wohnung hat.
Ja, Geduld und Hoffnung....
Selbstfürsorge geht auch ab und an ganz gut. Habe auch schon gelesen, man solle sich eben selbst um die Bedürfnisse kümmern ABER was mach ich mit dem starken Bedürfnis nach Nähe, Gute-Nacht-Kuß, seinen Kopf auf meinem Schoß, in seinem Arm liegen usw?
Das ist so schwer!
Die Abschiedsumarmungen, seinen Geruch dabei inhalieren....

09.04.2021 16:15 • #3222


L
Ganz genau ...
Ich habe das starke Verlangen nach Nähe. Kuscheln und seine Hand in meiner zu spüren. Bei ihm zu liegen und seinen Herzschlag hören.
Diese Geborgenheit fehlt am allermeisten.
Das hat nix mit Fürsorge zu tun. Den Tag bekommt man rum .... und man gewöhnt sich an vieles, aber Bedürfnisse hat man als Partner auch...und nur verzichten geht auch nur eine Zeitlang ohne kaputt zu gehen.

09.04.2021 16:24 • x 1 #3223


R
@ohneFunktion als ich heute morgen aufgewacht bin, tat sich in mir abrupt eine Frage auf, die ich vergessen hatte, zu stellen.

Vielleicht kannst du sie mir nicht beantworten, oder du kannst dir eventuell vorstellen, woran es liegen könnte.
Bzgl. der Aussage Ich brauche das im Moment nicht. - es hat lange gedauert, aber mit seinen Kindern geht er mittlerweile wieder liebevoll und spaßig um. Der ist da wie ein anderer Mensch.. Aber bei mir geht das alles nicht. Manchmal komme ich nicht umhin, das persönlich zu nehmen.. Vorher war es teilweise anders herum. Da konnte er zwar mir auch nicht mehr so viel Nähe geben, aber immerhin noch mehr, als jetzt, dafür hat er aber die Kinder weniger an sich ran gelassen.
Jetzt kuschelt er extrem mit ihnen, macht mit ihnen Späße. Und ich komme mir dann immer wie eine Außenseiterin vor.. Die garnicht dazu gehört, oder dazu gehören soll. Das tut manchmal ziemlich weh.

10.04.2021 08:51 • #3224


Louisida
Und wieder ein Morgen, wieder Samstag, jetzt sinds genau 8 Wochen her...wieder geträumt, aufgestanden, Kaffee gemacht, meine 3 Miezen versorgt.
Ich glaube, ich steh eigentlich im Moment nur für die Miezen auf. Die kuscheln sich abends/nachts an mich und versüßen einem oft den Tag....

10.04.2021 11:20 • x 1 #3225


Louisida
Gestern hatte ich hier ja geschrieben, wie mein Mann auf mich wirkte als er hier war. Weiss noch nicht wie es mit dem zitieren geht....
Gestern hat mich ein gemeinsamer Freund gefragt, ob es was neues gibt bei uns.
Ich habe diesen Freund vor ein paar Wochen mal eingeweiht da er nur von der Trennung wusste und sonst nix.
Er weiss sogar alles ganz genau von 2016, als wir diese ganze Sache schon einmal hatten.
Naja ich habe dem Freund dann alles geschildert auch den Eindruck von meinem Mann auf mich.
Nu hat der Freund heute eine Nachricht von meinem Mann an mich weiter geleitet in der steht : oh ich hab ganz vergessen dir zu antworten. Ist nicht böse gemeint, hab grad viel zu tun vor allem mit der Wohnung. Mir geht es wirklich gut, alles gut soweit

Der Freund hat ihm am Ostermontag geschrieben und bekam auf Nachfrage 4 Tage später diese Antwort.

Zu mir sagte mein Mann ja er wäre noch nicht in der Wohnung und er habe Ostern nix gemacht!
Eigentlich bin ich mir sicher, dass es nur eine beruhigungs-Nachricht an den Freund war. Diese berühmte Maske von den Betroffenen oder?
Hätte er wirklich geschrieben wie es ihm geht dann wäre ja die Gefahr einer Unterhaltung und Nachfragen des Freundes gegeben oder?
Mein Mann geht ja auch arbeiten, da funktioniert er sicher auch normal nach außen.

Mich wühlt das grad soooo auf. Lügt er mich evtl an? Oder ist es wirklich nur Freund beruhigen?
Seiner Mama oder Schwester antwortet er ja auch erst irgendwann....
Der Freund ist sich auch sicher, dass es ihm nicht gut geht.

Ich bin innerlich wieder so am diskutieren....ich bin mir sicher, dass es ihm schlecht geht, die Trennung wieder nur Flucht ist wie schon erlebt.
Auch das jede unbehandelte Episode die Chance auf eine nächste, stärkere Episode erhöht aber dann denk ich wieder oh Gott, was wenn alles nur gespielt, gelogen war zwischen uns und er mich nie so richtig geliebt hat/bei mir sein wollte....eigentlich weiss ich, das das Blödsinn ist aber man wird selber schon ganz kirre im Kopf und grübelt sich alles zusammen.

Man weiss ja auch gar nicht genau was Sache ist, wie es sich entwickelt. Wenn man das wüsste.....aber die Betroffenen wissen ja selbst wahrscheinlich auch nicht wirklich mehr?

Fragen über Fragen, Unsicherheit, Angst warten warten warten, vermissen....

10.04.2021 12:59 • x 1 #3226


M
Es wäre für uns Angehörige einfacher damit umzugehen, wenn wir verstehen würden, was eine Depression wirklich bedeutet und wie es sich anfühlt.

Wir fühlen uns zurückgewiesen und wissen nicht, was an uns liegt und was an der Erkrankung.

Obwohl ich einige Bücher und hier viel gelesen habe bin ich trotzdem noch unsicher, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass man Monate in einer eigenen Welt leben kann.

Auch das Kommunikation nicht möglich ist, ist mir unbegreiflich.

10.04.2021 16:43 • x 4 #3227


selly
Da stimme ich @Milla zu, so geht es mir auch, wirklich verstehen tue ich genau diese Punkte auch nicht....würde sie aber gerne verstehen.

Auch wenn man das Gefühl der Gefühllosigkeit hat in der Depression, so müsste doch das Wissen noch da sein, das da draußen jemand ist der auch leidet oder die Welt nicht mehr versteht.
Vor allem die die es ihr das erste mal mit dem Partner erleben, für die ist es besonders schlimm

10.04.2021 17:03 • x 2 #3228


Jedi
@Milla
Zitat:
Es wäre für uns Angehörige einfacher damit umzugehen, wenn wir verstehen würden, was eine Depression wirklich bedeutet und wie es sich anfühlt.

Verstehen kann man eine Depression nicht !
Was man als Betroffener kann, sich in der Depression beschreiben.
Die Depression hat viele Gesichter u. bei mir war es so, dass ich in einem tief dunklen Tunnel unterwegs war u.
am Ende sah ich ein kleines helles Licht, zudem ich hin wollte, aber schaffte es nicht u. der Tunnel wurde immer länger.
Andere Betroffene schildern etwas anderes - es ist sehr individuell, so wie die weiteren Symptome,
die sich in einer Phase der Depression zeigen.
Wie es sich anfühlt, konnte ich in der depri Phase nicht beschreiben, villt. mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit,
der Ohnmacht, der inneren Zerrissenheit, der Antriebslosigkeit, eine diffuse Angst, die sich dazu einstellte.
Aber auch da, wirst Du unterschiedliche Aussagen zu hören bekommen.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
@selly
Zitat:
würde sie aber gerne verstehen.

Du wirst es nicht verstehenkönnen !
Als Angehörige kannst Du es erstmal nur Akzeptieren, dass es so ist, wie es ist !
---------
Zitat:
so müsste doch das Wissen noch da sein, das da draußen jemand ist der auch leidet

Manchmal ist es villt. auch so, dass das eigene Leid, einem viel Näher ist u. gerade nicht daran denken u. empfinden kann,
dass die Partnerin auch sehr leidet.
------------------------------------------------
Zitat:
Vor allem die die es ihr das erste mal mit dem Partner erleben, für die ist es besonders schlimm

Verstehe Dich selly darin absolut - aber das weißt Du ja schon durch unseren Austausch dazu !

Da ein verstehen, aus meiner Erfahrung nicht möglich ist, deshalb schreibe ich auch immer,
Ihr Partnerinnen, sorgt zuerst für Euch, erhaltet eure Lebensfreude (wenn es auch nicht leicht ist) u.
macht Euch Unabhängig von euren betroffenenen Partner u. verfolgt, wie es sich Entwickelt.
Bewahrt euch die Hoffnung, dass es wieder gut werden kann, so lange, wie es sich für Euch sich noch gut anfühlt.
Akzeptiert auch, wenn ihr an einem Punkt geratet, dass ihr nicht mehr an ein gutes Ende glauben könnt.

LG Jedi

10.04.2021 17:37 • x 4 #3229


S
Ich nehme mal an,
dass es soviel unterschiedliche Symptome der Depression gibt
wie Menschen, die daran leiden.

Und eben dass auch das Vermögen in Kontakt
zu gehen in Partnerschaft
variiert.
Nicht alle Depressiven, zumindest die ich kenne gehen auf Distanz
In ihrer Beziehung.
Bei vielen ist es der letzte Anker und der Halt,
den sie durch ihren Partner haben.

10.04.2021 17:54 • x 2 #3230


M
Eigentlich sollte es so sein, dass man sowas gemeinsam durchsteht. Er stand mir immer bei, wenn es mir nicht so gut ging.

Aber dann denke ich immer wieder an Hesse: einsam im Nebel zu wandern, kein Baum sieht den anderen
Das tröstet mich irgendwie, dass es einfach normal ist, dass er es allein durch will.

Danke Jedi. Hast du immer gewusst, dass es wieder Licht gibt?

10.04.2021 18:40 • x 3 #3231


Jedi
@Shana1967

Zitat:
Bei vielen ist es der letzte Anker und der Halt,
den sie durch ihren Partner haben.

Da bin ich ganz Deiner Meinung !
Ich finde, dass es eine wichtige Ressource sein kann, wenn man durch die Depression,
den Halt in seinem Leben zu verlieren droht.
So weiß ich auch, dass Therapeuten den Partner eines Klienten, gerne als Ressource nutzen, weil
es die Therapie raus aus der Depression, sehr unterstützen kann. (damit muss der Klient aber sein Einverständnis
dazu geben - sonst ist es dem TP nicht möglich, diese Ressource zu nutzen) !

LG Jedi

10.04.2021 18:49 • x 1 #3232


Jedi
@Milla

Zitat:
Danke Jedi.
Hast du immer gewusst, dass es wieder Licht gibt?

Nein ! ich war selbst auch Verzweifelt, Hoffnungslos u. fühlte mich Ohnmächtig (ohne Macht),
- der Depression u. meinen Ängsten ausgeliefert.
Es ist ein Prozess u. je mehr Weg man durch den therapeutischen Weg hinter sich lässt, wächst auch die Hoffnung
mehr und mehr, dass es wieder besser werden kann.
Bei mir bedurfte es einer längeren intensiver therapeutischer Arbeit !

10.04.2021 19:02 • x 3 #3233


E
Zitat von Milla:
Wir fühlen uns zurückgewiesen und wissen nicht, was an uns liegt und was an der Erkrankung.

Liebe @Milla , ich hätte es selber gar nicht sagen können, als ich in depressiven Phasen war.
Und ich hab dann immer auch meine Beziehungen kaputt gemacht. Für mich waren sie zu einem großen Teil mit Schuld an meinen Depressionen. Heute weiß ich, dass ich nicht in der Lage war ein gesundes Leben nach meinen Wünschen und Bedürfnissen zu leben und mit vielem nicht umgehen konnte. Auch nicht mit schwierigen Phasen in meinen Beziehungen. Ich hatte nicht das Rüstzeug dafür mitbekommen.
Ich war und bin aber auch zeitlebens Betroffene, da meine M.a schon immer Depressionen hatte.
Und aus dieser Sicht, also seit ich mich auch von dieser Seite mit Depressionen beschäftigt habe, weiß ich, dass man sehr gut auf sich selber aufpassen sollte, da man sich sonst verlieren und sich verausgaben kann. Das hat Jedi auch schon geschrieben.
Es kann auch für dich wie ein Fass ohne Boden werden, wenn dein Partner sich nicht behandeln lassen möchte. Ich würde dir raten, dir dazu selber Unterstützung zu suchen, und dich eingehend auch über Literatur mit beschäftigen.
Und dann dich aber mehr um dich zu kümmern, damit du weider Boden unter den Füßen bekommst.
Und ihn zu lassen, wenn er Abstand möchte, ihm den zu geben. Denk nicht so viel über ihn nach, sondern mehr über dich. Biete ihm Hilfe und Unterstützung an, aber dann warte auch ab, ob er sie möchte. Und dann sei für ihn da, nur so viel, wie er möchte. Nimm ihn ernst, nicht mehr und nicht weniger. Aber das ist nur meine Sicht.
Mir hilft es immer sehr, viel drüber zu lesen.

10.04.2021 19:15 • x 2 #3234


M
Zitat von Joline:
Liebe @Milla , ich hätte es selber gar nicht sagen können, als ich in depressiven Phasen war. Und ich hab dann immer auch meine Beziehungen kaputt ...


Liebe joline,

danke für deine ausführliche Antwort.

Mein Partner ist in Behandlung. War er auch schon bevor er mich kannte.
Wenn er nicht dran arbeiten würde, dann würde ich gehen.

In der Literatur steht das man den Kontakt nicht abreißen lassen soll, aber ich möchte ihn nicht bedrängen.

Ich denke ich hab recht viel Boden unter den Füßen. Mal mehr, mal weniger.

10.04.2021 19:33 • x 1 #3235


E
Zitat von Milla:
Mein Partner ist in Behandlung. War er auch schon bevor er mich kannte. Wenn er nicht dran arbeiten würde, dann würde ich gehen. In der Literatur steht das man den Kontakt nicht abreißen lassen soll, aber ich möchte ihn nicht bedrängen. Ich denke ich hab recht ...

Gerne. Das klingt doch schon mal ganz gut. Auch, dass du ihn nicht bedrängen willst.
Wenn du Boden verlierst, kümmere dich um dich. Das ist das Beste was du tun kannst, denn damit bist du auch stabil genug alles auszuhalten und für ihn da zu sein, wenn er möchte.

10.04.2021 19:40 • #3236


selly
@Jedi
Und wenn Du aus der Episode raus kamst, kam das mit einem Mal? Kamen an einem Tag plötzlich die Gefühle die sonst leer waren wieder? War das dunkle Loch dann verschwunden? Warst Du dann irritierte als Du merktest dass Du wieder klarer siehst und wieder was fühlst? Man liest immer wie man in die Depression rutschte, aber man liest nie wie es sich anfühlt wenn man raus kommt?

10.04.2021 20:11 • x 4 #3237


O
Zitat von radysa:
Ohje, das kann ich mir vorstellen. Wie habt ihr das überstanden?


Es hat sehr lange gedauert. Ich war in Therapie, nahm Medikamente und irgendwann wurde es langsam besser.
Wie genau, kann ich gar nicht sagen. Aber mein Partner hat sein Leben gelebt so gut es ging.

Zitat von selly:
Auch wenn man das Gefühl der Gefühllosigkeit hat in der Depression, so müsste doch das Wissen noch da sein, das da draußen jemand ist der auch leidet oder die Welt nicht mehr versteht.


Ja, vermutlich weiß man das. Aber was nützt dieses Wissen? Wenn man handlungsunfähig ist und nichts mehr geht? Wie soll man jemanden anderen trösten oder ihm Hoffnung machen, wenn man selbst keine Zuversicht hat, ohnmächtig und verzweifelt ist?

Meine Erfahrung war, dass all mein Wissen und mein Wille überhaupt gar nix gebracht haben. Da ging einfach nichts mehr.

Zitat von Milla:
Obwohl ich einige Bücher und hier viel gelesen habe bin ich trotzdem noch unsicher, weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, dass man Monate in einer eigenen Welt leben kann.


In so einer Welt kann man auch nicht leben. Es ist nicht auszuhalten. Keine Minute davon.

Zitat von Milla:
Auch das Kommunikation nicht möglich ist, ist mir unbegreiflich.


Genauso unbegreiflich ist es auch dem Erkrankten. Und er verzweifelt daran.

Zitat von Louisida:
Man weiss ja auch gar nicht genau was Sache ist, wie es sich entwickelt. Wenn man das wüsste.....aber die Betroffenen wissen ja selbst wahrsc


Genau, auch der Betroffene hat nicht die geringste Ahnung.

Zitat von radysa:
Vielleicht kannst du sie mir nicht beantworten, oder du kannst dir eventuell vorstellen, woran es liegen könnte.
Bzgl. der Aussage Ich brauche das im Moment nicht. - es hat lange gedauert, aber mit seinen Kindern geht er mittlerweile wieder liebevoll und spaßig um.


Natürlich kann ich nicht wissen, wie es bei Deinem Partner ist.
Ich denke, man selbst hat eine Vorstellung wie Beziehung zu laufen hat. Und hat auch selbst die Erwartung dememtsprechend zu handeln. Kann aber nicht. Wenn jetzt da noch der Partner Druck ausübt, wird es unerträglich...

Obwohl mein Partner sich nie beklagt hat, dass ich ihm nicht das geben kann, was er sich wünscht, kam ich oft mit Angstgefühlen zu ihm nach Hause. Bzw. ich wurde nervös, wenn ich wusste, dass er bald heim kommt.
Völlig absurd, aber wahr.

Zitat von selly:
Man liest immer wie man in die Depression rutschte, aber man liest nie


Ich kann das komischerweise auch gar nicht sagen. Ich denke, es geht so langsam raus, dass man es gar nicht richtig wahrnimmt. Und irgendwann stellt man dann fest, dass diese Zeit hinter einem liegt.

11.04.2021 11:59 • x 6 #3238


Jedi
Hi @selly

Zitat von selly:
Und wenn Du aus der Episode raus kamst, kam das mit einem Mal?
Nein ! Therapie ist ein Prozess u. je mehr ich dem auf die Spur kam, was für meine Angst u. Depression
verantwortlich war, entwickelt sich nach u. nach ein Gefühl, der inneren Balance u. psychische Stabilität.
Das kommt nicht plötzlich über einen, sondern entwickelt sich im Verlauf, der therapeutischen Arbeit.

------------------
Kamen an einem Tag plötzlich die Gefühle die sonst leer waren wieder?
Auch hier, kamen die Gefühle nicht plötzlich zurück, sondern verschiedene Therapieeinheiten u. Übungen,
so wie das BodyScan, haben dies sich wieder spüren zu können möglich werden lassen.
Und sich ist verständlich, je mehr ich mich selbst wieder spüren konnte, dann kamen auch wieder die Gefühle zurück,
von Mitgefühl u. Empathie u. die Liebe für den anderen Menschen (Ehepartner, Kinder, Lebensgefährten, Freunde u.
Bekannte).
Wichtig, so war es bei mir, dass man lernt diesen neuen Gefühlen wieder zu trauen u. zu vertrauen.
Und dies entwickelt sich nach u. nach u. ist auch ein langsamer Prozess u. auch harte Arbeit,
die ich selbst zu leisten hatte.

----------------------------------------------------------------------------------------------------
War das dunkle Loch dann verschwunden?
Bei mir war das dunkle Loch noch da, aber es erhellte sich im Verlauf der Therapie !
Doch u. das bleibt mir persönlich immer bewusst, man steht immer am Rand dieses dunklen Loch u.
es braucht oft nicht viel, irgendein Auslöser u. man stürzt wieder hinein.
Auch wenn es mir persönlich schon lange sehr gut geht , ich psychisch Stabil bin, aber der Gefahr, die von einer Depression ausgehen kann, bin ich mir immer bewusst.
Es hat schon auch psychisch stabile Betroffene gegeben, die sich dann doch auch Suizidiert haben.


------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat:
Warst Du dann irritierte als Du merktest dass Du wieder klarer siehst und wieder was fühlst?

Nein ! Da die therapeutische Arbeit, immer wieder angehalten wird u. man mit dem TP reflektiert,
um den Kurs fortzuführen oder neu zu bewerten.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Zitat:
aber man liest nie wie es sich anfühlt wenn man raus kommt?

Ist auch schwer zu beschreinen u. auch ich habe so lange mich mit mir selbst beschäftigt,
in die tiefen meiner Seele u. Schatten geblickt, dann war mir auch nicht danach, darüber zu berichten.
Zumal eher immer gefragt wurde, Wie kommt es dazu, dass plötzlich die Angst u. Depression da ist ?

So sind meine pers. Erfahrungen !

LG Jedi

11.04.2021 20:46 • x 4 #3239


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


selly
Vielen Dank @Jedi für die offene und ausführliche Schilderung. Mir wird immer bewusster wie schlimm und unbegreiflich diese Krankheit ist.
Und eine Therapie ist einfach ein Muss. Ich hoffe meiner macht eine! Bzw.setzt seine letzte fort...

11.04.2021 21:21 • x 1 #3240

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