14285

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

Heideblümchen
Janita, im Moment bist eher du es, die Hilfe braucht.
Ablenkung. Eine Freundin, mit der du mal einen Kaffee trinken gehen kannst.
Reden kannst. Shoppen gehen, oder was auch immer DIR gut täte!
Es tut sicher schon gut, dich hier auszulassen. Lass es ruhig raus. Wir alle
kennen doch den Zustand von Liebeskummer und der Unsicherheit, wieso, weshalb, warum.
Und natürlich tuts noch eine zeitlang weh. Aber tu dir selber was Gutes. Achte auch dich.
Vergiss dich selber nicht über diese Zeit hinweg! Ich kann dich gut verstehen....ich denke,
wir alle hier können das!

04.08.2020 12:49 • x 3 #2851


B
Zitat von Janita85:
Ihr alle, erstmal vielen Dank für eure akute Hilfe, dass ihr mir zuhört und mir euren Rat gebt. Dass ihr mir eure Zeit schenkt.
Es will nur nicht in meinen Kopf, dass nun plötzlich seine Liebe zu mir weg sein soll.
Als ich das letzte Mal bei ihm war, wo er so versteinert war und ich meine Sachen geholt habe, da fragte er, ob ich meine glücksbringerkette, die ich ihm geschenkt hatte, wiederhaben will aber er möchte sie bitte behalten sagte er. Er hat sie immer getragen, hat sie behütet und bewahrt. Wie kann das alles nur sein?
Ich muss auf dem Arbeitsweg zum Krankenhaus fast bei ihm vorbeifahren, der Wunsch, bei ihm Sturm zu klingeln ist fast übermächtig. Ich kann keine Lieblingssongs hören, ich kann seine Bilder nicht anschauen, den chatverlauf lesen weil es so wehtut.
Seine Liebe soll jetzt einfach so weg sein? So viele kleine Aufmerksamkeitkeiten, er kümmerte sich um mich wenn es mir schlecht ging. Ich habe die bedingungslose Liebe gespürt, nie hat er etwas gefordert. Nie haben wir uns manipuliert. Und jetzt das?!


Ich verstehe dich so gut. Mir geht es ähnlich.
Blockieren ist nicht nett, aber er sieht offensichtlich grade keinen anderen Weg Ruhe zu finden.

Gib ihm die Ruhe die er verlangt. Es ist auch ein Akt der Liebe loszulassen.

Oder glaubst du er ist gefährdet? Dann ist die Sache anders. Aber so klingt es nicht.

Vielleicht ist die Liebe nicht weg, aber verschüttet und er kann grade nicht drauf zugreifen.
Wenn er dich blockiert, dann will er Ruhe. Vielleicht auch aus Scham, aus Reue, schlechten Gewissen, vielleicht weil ihm alles zu viel wurde. Wir wissen es nicht.

04.08.2020 12:56 • x 2 #2852


A


Hallo Sandra-k,

Gehe ich richtig mit meinem depressiven Partner um?

x 3#3


J
Ihr habt ja Recht, in meinem Verstand weiß ich dass ich mich nicht gehen lassen darf, dass ich tun muss was mir Freude macht. Das Problem ist nur, dass ich gerade an gar nichts Freude habe ohne ihn.
Bella, ich klammere mich an Deine Worte, zumindest gibt mir das für den Moment, jetzt, akut, ein kleines bisschen Hoffnung.
Und, klar denke ich daran was das in Zukunft wäre, ob ich das mitmachen könnte. Aber im Moment spricht mein Herz, nicht mein Verstand.
Ich blöder Ar., warum habe ich ihn gestern so bedrängt! Ich dämliche Idiotin!

04.08.2020 13:22 • #2853


C
Zitat von Janita85:
Ihr habt ja Recht, in meinem Verstand weiß ich dass ich mich nicht gehen lassen darf, dass ich tun muss was mir Freude macht. Das Problem ist nur, dass ich gerade an gar nichts Freude habe ohne ihn.
Bella, ich klammere mich an Deine Worte, zumindest gibt mir das für den Moment, jetzt, akut, ein kleines bisschen Hoffnung.
Und, klar denke ich daran was das in Zukunft wäre, ob ich das mitmachen könnte. Aber im Moment spricht mein Herz, nicht mein Verstand.
Ich blöder Ar., warum habe ich ihn gestern so bedrängt! Ich dämliche Idiotin!


Ich kann das auch total verstehen.
Man kann es alles nicht begreifen.
Aber mir viel Achtsamkeit und Geduld kannst du etwas loslassen.

Das loslassen bedeutet auch, dass es reicht, dass schon dein Partner am Abgrund ist. Verstehst du wie ich das meine

Es klingt so leicht, aber lass etwas Zeit vergehen und versuche mal die Perspektive von oben zu betrachten... Mit all dem Wissen, was du über dein Partner hast. Dann sieht man es anders und man entwickelt Verständnis.

04.08.2020 13:27 • #2854


Heideblümchen
Janita, wenn du dir selber jetzt die Schuld gibst, ihn bedrängt zu haben, hilfst du weder dir noch ihm damit weiter. Dir nicht, weil du vor lauter Schuldgefühlen noch trauriger und verzweifelter wirst, und ihm nicht, weil die Frage doch eigentlich absolut berechtigt ist. Du wolltest doch nur Antworten haben. Klarheit, ob und was mit eurer Beziehung ist und wird. Wer kann dir denn verdenken, dass du Klarheit wolltest? Das ist doch gerechtfertigt. Also mach dir keine Vorwürfe.
Fakt ist, für dich war sein Verhalten und seine Aussagen schmerzhaft. Das tut akut noch sehr sehr sehr weh. Aber auch dieser Zustand ist irgendwann vorbei. Doof, dass man das wissenschaftlich erklären könnte, damit wird es irgendwie....unromantisch. Aber Herzschmerz ist nie romantisch sondern ein A**** In diesem Sinne: gib dir und deinem Herzen ein paar Tage Zeit. Und wie man hier schon so oft gelesen hat: Krönchen richten, aufstehen, weitermachen! Fühl dich gedrückt!

04.08.2020 13:28 • x 2 #2855


B
Zitat von Janita85:
Ihr habt ja Recht, in meinem Verstand weiß ich dass ich mich nicht gehen lassen darf, dass ich tun muss was mir Freude macht. Das Problem ist nur, dass ich gerade an gar nichts Freude habe ohne ihn.
Bella, ich klammere mich an Deine Worte, zumindest gibt mir das für den Moment, jetzt, akut, ein kleines bisschen Hoffnung.
Und, klar denke ich daran was das in Zukunft wäre, ob ich das mitmachen könnte. Aber im Moment spricht mein Herz, nicht mein Verstand.
Ich blöder Ar., warum habe ich ihn gestern so bedrängt! Ich dämliche Idiotin!


Er hat sich doof verhalten. Nicht du.
Du bist keine Idiotin, sondern hast Dich verständlich verhalten. Blockieren ist gemein und unreif. Verzeih ihm und dir und sei gnädig.

Wahrscheinlich liegt es an der Krankheit das er so zu macht, aber für dich ist es trotzdem doof. Mach dir keine Vorwürfe, wenn es liebe ist, dann kommt er zurück und wenn nicht, dann findest jemanden der dich verdient.

Lass los und mach dich frei.

04.08.2020 13:31 • x 1 #2856


J
Ihr seid alle so verständnisvoll, vielen vielen Dank! Ihr seid gerade wirklich eine Stütze.
Im Moment fühle ich mich etwas besser, ruhiger. Vielleicht habe ich das blockieren gebraucht? Kann das sein? Weil jetzt kann ich nicht mehr paranoid stalken wenn ihr versteht.
Aber wer weiß wie es mir heute Abend gehen wird... darf ich hier weiterschreiben? Das gibt mir tatsächlich Kraft.

04.08.2020 14:57 • x 1 #2857


C
Zitat von Janita85:
Ihr seid alle so verständnisvoll, vielen vielen Dank! Ihr seid gerade wirklich eine Stütze.
Im Moment fühle ich mich etwas besser, ruhiger. Vielleicht habe ich das blockieren gebraucht? Kann das sein? Weil jetzt kann ich nicht mehr paranoid stalken wenn ihr versteht.
Aber wer weiß wie es mir heute Abend gehen wird... darf ich hier weiterschreiben? Das gibt mir tatsächlich Kraft.


Er zieht die Reißleine. Es wurde nur schlimmer werden, glaub mir

04.08.2020 15:00 • #2858


B
@Janita85

Melde dich gerne jederzeit.
Ja, er hat dir einen Gefallen getan. Kannst jetzt abschalten und dich auf dich konzentrieren.
Und du weist, dass er im Moment nicht beziehungsfähig ist.

04.08.2020 15:04 • #2859


Laurien
Hallo @Janita85

natürlich darfst du hier weiter schreiben. So lange und so viel du magst.

Warum die Situation bei euch gestern so eskaliert ist? Ich hatte es in einem anderen Thread hier schon mal geschrieben. Ein Lebewesen (egal ob Mensch oder Tier) kann letzten Endes immer nur auf bestimmte Art und Weise auf Druck (negativ empfundenen Stress) reagieren: Flucht, Angriff, Erstarren oder Abtauchen (im Sinne von sich tot stellen). Und genau das passiert dann je nach Charakter des Einzelnen in der ein- oder anderen Weise, wenn derjenige zu viel Druck empfindet. Jeder hat da so seine eigene individuelle Schmerzgrenze.

So wie du jetzt auf dein zu viel an Druck mit Angriff reagiert hast (du bist seinem Wunsch nach Ruhe nicht nachgekommen, da es dir mit Funkstille zwischen euch nicht gut geht und du jetzt Klarheit für dich brauchtest), hat er auf sein zu viel an Druck mit Flucht reagiert (Trennung und blockieren, nachdem du ihm immer noch nicht die Ruhe gegeben hast, die er sich erbeten hatte).

Falsch oder schlecht verhalten hat sich keiner von euch, einfach nur jeder nach seinen aktuellen Bedürfnissen, die zumindest im Moment, nicht zusammen passen.

Ist jetzt wirklich nicht böse gemeint, aber nachdem dich die Situation so dermaßen mitnimmt, solltest du für dich in den nächsten Tagen überlegen, ob du wirklich an dieser Beziehung festhalten möchtest. Das ist sehr ungesund für dich. Würde ich so unter der Situation leiden, wie du im Moment, würde ich mich aus der Gleichung nehmen.

LG

04.08.2020 15:06 • x 2 #2860


C
Es war einmal ein Vogel. Er besaß ein Paar vollkommener Flügel und glänzende, bunte, wunderbare Federn und war dazu geschaffen, frei am Himmel zu fliegen, denen zur Freude, die ihn sahen.

Eines Tages sah eine Frau diesen Vogel und verliebte sich in ihn. Sie schaute mit vor Staunen offenem Mund seinem Flug zu, ihr Herz schlug schneller, ihre Augen leuchteten vor Aufregung. Er bat sie, ihn zu begleiten, und beide schwebten in vollkommener Harmonie am Himmel. Und sie bewunderte, verehrte, feierte den Vogel.

Aber dann dachte sie: Vielleicht möchte er ferne Gebirge kennenlernen! Und die Frau bekam Angst. Fürchtete, dass sie so etwas mit einem anderen Vogel nie wieder erleben könnte. Und sie wurde neidisch auf den Vogel, der aus eigener Kraft fliegen konnte.

Und sie fühlte sich allein.

Und dachte: Ich werde dem Vogel eine Falle stellen. Wenn er zurückkommt, wird er nie wieder wegfliegen können.

Der Vogel, der auch verliebt war, kam am nächsten Tag zurück, ging in die Falle und wurde in einen Käfig gesteckt.

Die Frau schaute täglich nach dem Vogel. Er war ihre ganze Leidenschaft, und sie zeigte ihn ihren Freundinnen, die meinten: Hast du ein Glück. Dennoch vollzog sich eine merkwürdige Veränderung: Seit sie den Vogel besaß und ihn nicht mehr zu erobern brauchte, begann sie das Interesse an ihm zu verlieren. Der Vogel, der nicht mehr fliegen konnte, was den Sinn seines Lebens ausmachte, wurde schwach, glanzlos, häßlich. Die Frau beachtete ihn nicht mehr, fütterte ihn nur noch und reinigte seinen Käfig.

Eines Tages starb der Vogel. Die Frau war tieftraurig und konnte ihn nicht vergessen. Aber sie erinnerte sich dabei nicht an den Käfig, nur an den Tag, an dem sie den Vogel zum ersten Mal gesehen hatte, wie er fröhlich zwischen den Wolken dahinflog.

Hätte sie genauer in sich hineingeschaut, so hätte sie bemerkt, daß das, was sie am Vogel so sehr begeisterte, seine Freiheit war, sein kräftiger Flügelschlag, nicht sein Körper.

Ohne den Vogel verlor auch für die Frau das Leben seinen Sinn, und der Tod klopfte an ihre Tür. Wozu bist du gekommen? fragte sie den Tod. Damit du wieder mit dem Vogel zusammen am Himmel fliegen kannst, gab der Tod zur Antwort. Wenn du ihn hättest fliegen und immer wiederkommen lassen, hättest du ihn geliebt und noch mehr bewundert; aber nun brauchst du mich, um ihn wiederzusehen.

(Paulo Coelho: Elf Minuten. Zürich: Diogenes Verlag 2005, S. 228 f.)

04.08.2020 19:20 • x 3 #2861


Jedi
@Carino87 !

Zitat von Carino87:
Wenn du ihn hättest fliegen und immer wiederkommen lassen, hättest du ihn geliebt und noch mehr bewundert; aber nun brauchst du mich, um ihn wiederzusehen.

(Paulo Coelho: Elf Minuten. Zürich: Diogenes Verlag 2005, S. 228 f.)


Super @Carino87 !
Und genauso verhält es sich im wahren Leben - in Deinem - in Meinem u.
in unser Aller Leben !

Danke für diese tolle Geschichte

LG Jedi

04.08.2020 20:08 • #2862


J
Guten Morgen, Community.
Als ich gestern vom Spätdienst nach Hause fuhr, habe ich die ganzen 20 Minuten Fahrt geweint. Ich denke aber dass das gut ist, zwar habe ich nach jedem exzessiven Weinen mörderische Kopfschmerzen, aber es geht mir dann auf der Seele besser.
Kennt ihr das, wenn es eine bestimmte aktuelle Situation in eurem Leben gibt und dann seht ihr sie plötzlich überall? So geht's mir. Ich stehe gestern Abend im Badezimmer und im Spiegel sehe ich das große Handtuch hinter mir an der Heizung hängen, das er zum Duschen benutzt hat. Oder auf dem Heimweg sehe ich an der Endhaltestelle Leute aus der Tram aussteigen und ich denke, er ist vielleicht dabei und kommt zu mir.
Zuerst wollte ich an dem Handtuch schnüffeln, wollte mich aber nicht quälen. Habs in die wäsche geworfen.
Ich habe für heute Abend akut einen Termin mit meinem Psychologen ausmachen können. Ich gehe seit März zu ihm, weil ich letztes Jahr eine Panikattacke mit anschließender depressiver Episode hatte. Es tut mir gut dorthin zu gehen.
Ja, ich hatte auch schon überlegt, seinen Freunden nach ihm zu fragen. Es gibt ein verheiratetes Paar. Angeblich wissen sie von seiner Störung, aber ich weiß nicht, ob ich die Sache damit schlimmer mache.
Allerdings frage ich mich, was er ihnen erzählen wird. Wenn alles aus ist und er weggeht, sicher fragen sie ihn, was mit mir ist.
Achso, mir fällt ein, ich habe vor einigen Tagen angefangen, ihm Postkarten zu schicken. Da ich ja neunmalklug der Meinung war, die Kontaktsperre durchzuhalten, dacht ich mir, ich schicke ihm Postkarten mit Prominenten drauf, die an Depressionen oder anderen psychischen Erkrankungen leiden um ihm zu zeigen, dass er sich nicht schämen muss und erfolgreich sein kann. Jetzt kommt mir das ziemlich dumm vor...
Und dieses Gefühl, Zeit zu verlieren. Bald ist er nicht mehr hier. Noch weiß ich also, wo er ist, noch kann ich etwas tun. Ist es nicht feige, nichts zu tun? Man soll doch um seine Liebe kämpfen, richtig? Noch kann ich das. Bald wird er irgendwo sein und ich werde nicht erfahren, wo das ist. Ich habe seine mailadresse nicht, er hat keine Eltern, keine Geschwister. Ich habe nur seine Nummer, die mich blockiert. Das macht mir Angst. Dass ich nicht weiß, wo er sein wird. Ob es ihm gut geht. Aber ich habe auch Angst davor dass er sagen würde mir geht's ohne dich viel besser.

05.08.2020 07:42 • #2863


C
Guten Morgen,

Du klingt wahnsinnig ausgelaugt und der Text liest sich sehr dramatisch.

Bevor Du helfen kannst, musst Du zur Ruhe kommen.

Du musst respektieren und akzeptieren, was er kommuniziert hat und einfordert.

05.08.2020 08:33 • x 1 #2864


Heideblümchen
Guten Morgen,
ich sehe das genauso wie Carino! Janita, du denkst immer noch darüber nach, wen du noch fragen könntest. Was er wohl macht. Was DU machen kannst. Quäl dich nicht. Hör auf damit. Er hat sich schon von dir gelöst. Er weiß AUCH, wo du bist. Wenn er dich brauchen würde, würde er sich melden. Du hast, auch durch die Postkarten, sehr oft Flagge gezeigt und ihm deine Hilfe wenn dadurch auch indirekt, angeboten. Er könnte sie immer noch annehmen, wenn er wollen würde. Da er sich nicht meldet, dich blockiert hat, hat er sich von dir schon weiter entfernt als du dich - auch emotional - von ihm entfernt hat. Klammer dich nicht mehr an die Gedanken des was macht er, wo ist er, wie kann ich ihn erreichen und ggfs. helfen. Das hilft dir nicht und das will er offensichtlich nicht.
Es bleibt derzeit scheinbar wirklich nur die Option, für dich nach vorne zu sehen. Dich um dich selber zu kümmern, damit du nicht mehr traurig bist und um eine verlorene Liebe trauerst. Lass los. Sonst quälst du dich selber. Es ist natürlich richtig, dass du deine Gedanken und Sorgen hier teilst. Wirklich. Aber objektiv, von uns allen betrachtet (das setze ich jetzt einfach mal voraus), wird dir auf Dauer nur übrig bleiben, die Erinnerung an eure Beziehung als etwas wertvolles zu betrachten, aber eure Wege haben sich nun wieder dauerhaft getrennt. Das tut weh, ja, aber es wird auch weiter gehen, ohne ihn. Und bevor du ihn mit deinem Klammern nervst und ihn in seinem Entschluss auch noch bestärkst, solltest du die Reißleine ziehen und .....ja, ihn ziehen lassen, in SEINE Zukunft, die er so wollte, ohne dich. Fühl dich mal gedrückt.....ich will dir damit nicht weh tun, aber mit Zuspruch, dass du weiter an ihm festhalten solltest, tut dir hier kaum eine(r) einen Gefallen....

05.08.2020 09:15 • #2865


C
Ich bin meinem Freund nahezu dankbar das er sich distanziert. Als Partner einer depressiven Person muss man zum Teil etwas Distanz bewahren, um nicht selbst auch noch psychisch zu erkranken und unter dem Druck zusammenzubrechen.

Wäre ich in seiner Nähe, würden wir zusammenleben wäre ich zu 99% selbst im depressiven Strudel oder bereits ausgezogen. Ich sehe die Zurückhaltung meines partners auch als eine Schutzfunktion. Wichtig ist einfach hierbei miteinander vorher zu sprechen.

Fällt manchmal etwas schwer, da mein Partner oftmals wirrer, düstere Sachen sprach. Aber damit muss man umgehen lernen.

Es gibt Tage an den es mir ebenfalls nicht gut geht. Ich denke das ist natürlich. Aber ich schaue mir immer den Partner an, den ich kennengelernt habe und weiss wofür ich Kämpfe und nach vorne schaue.

Es ist gut, dass du eine Therapie besuchst, um zu lernen den Fokus auf dich zu richten, denn was anderes bleibt dir nicht übrig.

05.08.2020 09:44 • #2866


J
Carino, inwiefern distanziert er sich? Dein Partner mein ich.
Heideblümchen, ja, Du hast doch recht. Es stimmt ja was Du sagst. Ich denke in meinem Kopf ist der Gedanke dass ich ihn mit meiner Liebe zur Vernunft bringen bzw. ihn die Krankheit leichter ertragen lassen könnte. Meine Vernunft und meine Erfahrung als Psychiatrieschwester wissen das paradoxerweise. Wie oft habe ich zu Angehörigen gesagt du bist nicht Therapeut mit neutraler Sicht. Und wenn du es versuchst zu sein, dann kommts beim Betroffenen so an, dass er so wie er ist nicht ok ist, denn eine Therapie setzt einen Zustand voraus, den es aus deiner Sicht zu verändern gilt.
Aber, wie ich schon sagte, mein ganzes Handeln, fühlen und denken ist momentan rein Herz-gesteuert.
Und es will einfach nicht in meine Rübe, dass plötzlich seinerseits keine Liebe mehr da sein soll. Das ergibt einfach keinen Sinn für mich. Ich verstehe die Dynamik nicht...

05.08.2020 10:12 • x 1 #2867


B
@Janita85
Die Liebe muss doch nicht weg sein. Er will nur im Moment keinen Kontakt. (Ob sich das ändert weiß keiner)
Offensichtlich will er jetzt Ruhe und die hatte er nicht, darum hat er dich geblockt.

Aber wenn du ihn liebst, dann akzeptierst du seine Bedürfnisse und gönnst ihm ein Stück Hoffnung auf Neuanfang woanders.

05.08.2020 10:20 • x 1 #2868


C
Zitat von Janita85:
Carino, inwiefern distanziert er sich? Dein Partner mein ich.
Heideblümchen, ja, Du hast doch recht. Es stimmt ja was Du sagst. Ich denke in meinem Kopf ist der Gedanke dass ich ihn mit meiner Liebe zur Vernunft bringen bzw. ihn die Krankheit leichter ertragen lassen könnte. Meine Vernunft und meine Erfahrung als Psychiatrieschwester wissen das paradoxerweise. Wie oft habe ich zu Angehörigen gesagt du bist nicht Therapeut mit neutraler Sicht. Und wenn du es versuchst zu sein, dann kommts beim Betroffenen so an, dass er so wie er ist nicht ok ist, denn eine Therapie setzt einen Zustand voraus, den es aus deiner Sicht zu verändern gilt.
Aber, wie ich schon sagte, mein ganzes Handeln, fühlen und denken ist momentan rein Herz-gesteuert.
Und es will einfach nicht in meine Rübe, dass plötzlich seinerseits keine Liebe mehr da sein soll. Das ergibt einfach keinen Sinn für mich. Ich verstehe die Dynamik nicht...


Mein Partner und ich haben spärlichen Kontakt. Allerdings alles frei von jeglicher Emotion. Er kommuniziert das er viel Ruhe braucht. Nicht nur von mir sondern jeglichen sozialen Kontakten. Er arbeitet auch. Das ist das einzige, was er gerade kann und wahnsinnig gut macht.

05.08.2020 10:40 • #2869


J
Aber Carino, wie hältst du das aus? Ich meine, was ist mit Umarmungen? Zusammen etwas unternehmen?

05.08.2020 11:11 • #2870


B
Zitat von Janita85:
Aber Carino, wie hältst du das aus? Ich meine, was ist mit Umarmungen? Zusammen etwas unternehmen?


Bin zwar nicht angesprochen, aber manchmal ist es schwer.

Bei einer Krankheit muss man seine Bedürfnisse hinten an stellen und dem anderen Raum geben, wenn man das nicht will; dann geht es nicht.

Wir müssen uns selbst die Liebe geben, die wir brauchen.

05.08.2020 11:22 • x 3 #2871


C
Zitat von Janita85:
Aber Carino, wie hältst du das aus? Ich meine, was ist mit Umarmungen? Zusammen etwas unternehmen?


Das fällt flach, aber wenn man sich damit auseinandersetzt, den anderen versucht zu verstehen.. Dann ist es okay. Es hat einen Grund, warum sie das aktuell nicht können und hier noch mal... Dies gilt es zu respektieren. Sonst muss man sich trennen..

Ich kann auch meinen Partner mit zwei gebrochenen Beinen nicht dazu auffordern bitte jetzt mit mir zu tanzen. Er hat dabei Schmerzen und kann es wohlmöglich nicht.

Du wirst lernen deine Wünsche und Bedürfnisse nicht von einem Menschen abhängig zu machen.

Liebe heisst einander verstehen und respektieren.

05.08.2020 11:27 • x 2 #2872


Laurien
Liebe @Janita85

warum machst du dich und dein Wohlergehen so sehr von einer anderen Person abhängig?

LG

05.08.2020 11:29 • #2873


C
Mal ne ganz andere Sache an alle:

Fällt es euch auch auf, dass formelle Themen wie gehabt miteinander zu besprechen sind!? Man kann über den Beruf, Personen usw sprechen. Alles was so ansteht.

Alles auf emotionaler Ebene ist wenig bis nichts möglich.

Würde da gerne mit euch in den Austausch gehen, ob es bei euch auch so ist.

05.08.2020 11:50 • #2874


J
Laurien, das ist tatsächlich so. Und ich hasse es, dass es so ist. Mein Psychologe und ich versuchen, das auseinanderzuklamüsern.
Bisher kann ich nur mutmaßen, bin Scheidungskind, von Mum null Anerkennung, zum Perfektionismus gedrillt, Emotionen sind Schwäche. Zu Dad gezogen, den ich über alles liebte, der starb plötzlich an einer Hirnblutung. Ich gebe mir unbewusst die Schuld daran und träume auch viel davon. Seitdem Einzelkämpfer, das Gefühl gebraucht zu werden treibt mich an, aber tötet mich gleichzeitig.
Carino, ja, ist bei mir auch so (gewesen). Würde das gerne auch verstehen.

05.08.2020 12:00 • #2875


Laurien
@carino87: irgend ein Thema länger zu besprechen, im Sinne eines Gesprächs von einer halben Stunde oder länger, geht gar nicht. Auch nicht über Whatsapp (mag ich sowieso nicht so aufgrund der deutlich höheren mixed-messages Gefahr. Aber nun gut, im Fall des Falles würde der Zweck die Mittel heiligen).

Selber ansprechen oder reagieren (zur Zeit reagiert er sowieso nur, von ihm selber kommt nichts mehr) tut er am ehesten auf neutrale Themen, die nichts direkt mit der Beziehung zu tun haben (wir könnten mal wieder zusammen Essen gehen, oder einen Ausflug machen z. B.). Vor drei Wochen hat er aber durchaus noch auf indirekte emotionale Themen positiv reagiert. Emotionale Themen bedeuten wohl gerade bei dieser Krankheit mehr Stress/Druck. Wie Lebewesen darauf reagieren, hatte ich weiter oben geschrieben. Eine (passende) Therapie könnte sicherlich die individuelle Schmerzgrenze und dann die Reaktion auf diese Situationen erleichtern.

@janita85: bei diesen Themen solltest du meines Erachtens ansetzen, dir zuliebe. Das Problem verfolgt dich sonst in jede andere Beziehung.

LG

05.08.2020 12:16 • x 1 #2876


C
Zitat von Laurien:
@carino87: irgend ein Thema länger zu besprechen, im Sinne eines Gesprächs von einer halben Stunde oder länger, geht gar nicht. Auch nicht über Whatsapp (mag ich sowieso nicht so aufgrund der deutlich höheren mixed-messages Gefahr. Aber nun gut, im Fall des Falles würde der Zweck die Mittel heiligen).

Selber ansprechen oder reagieren (zur Zeit reagiert er sowieso nur, von ihm selber kommt nichts mehr) tut er am ehesten auf neutrale Themen, die nichts direkt mit der Beziehung zu tun haben (wir könnten mal wieder zusammen Essen gehen, oder einen Ausflug machen z. B.). Vor drei Wochen hat er aber durchaus noch auf indirekte emotionale Themen positiv reagiert. Emotionale Themen bedeuten wohl gerade bei dieser Krankheit mehr Stress/Druck. Wie Lebewesen darauf reagieren, hatte ich weiter oben geschrieben. Eine (passende) Therapie könnte sicherlich die individuelle Schmerzgrenze und dann die Reaktion auf diese Situationen erleichtern.

@janita85: bei diesen Themen solltest du meines Erachtens ansetzen, dir zuliebe. Das Problem verfolgt dich sonst in jede andere Beziehung.

LG



Liebe Laurien, danke dir..

05.08.2020 12:31 • #2877


Heideblümchen
Zitat von Carino87:
Mal ne ganz andere Sache an alle:

Fällt es euch auch auf, dass formelle Themen wie gehabt miteinander zu besprechen sind!? Man kann über den Beruf, Personen usw sprechen. Alles was so ansteht.

Alles auf emotionaler Ebene ist wenig bis nichts möglich.

Würde da gerne mit euch in den Austausch gehen, ob es bei euch auch so ist.


Ich kann da auch wieder nur von mir und meiner Situation ausgehen. Alles, was allgemein gehalten ist, hat mir Zuversicht gegeben. Das war planbar, irgenwie alltäglich. Aber alles, was mit mir, mit uns als Paar, mit Zukunft zu tun hatte, war mir selber so ungewiss, weil ich nicht wusste, wie sich meine Krankheit entwickelt. Wie ICH mich entwickel. Man ist in so einer Situation doch selber so dermaßen durcheinander und klammert sich an alles, was gewohnt ist. Wo man mitreden kann, was man noch steuern kann. Aber alles andere erweckt Unsicherheit. Auch Zweifel. Macht der Partner das auf Dauer mit? Wie geht er damit um, dass ich mich wegen meiner Krankheit verändere. Ist er genervt davon? Eine Depression ist ein einziger Schleuderkurs völlig wirrer, verwirrender und beängstigender Gedanken, die man nicht - wie unter normalen Umständen - sortiert bekommt. Das geht einfach nicht, auch wenn man noch so sehr will. Ich habe in solchen Akut-Phasen völlig den Faden verloren. Habe mir Zettel manchen müssen, damit ich den Überblick nicht verliere, auch, weil ich oft den Antrieb nicht hatte, überhaupt irgend etwas, unwichtig oder wichtig, zu bewältigen. Dinge stauen sich dann, Termine, Sachen, die man eigentlich noch oder/und längst erledigt haben wollte. Dann hat man mal die Kraft dazu und dann sind es so viele, dass man wieder den Überblick verliert. Und wenn dann wieder alles im Kopf durcheinander wuselt, dann gibt man auf und ist auch davon dann frustriert. Ist das verständlich? In meinem Kopf macht das Sinn

05.08.2020 13:18 • x 2 #2878


C
Zitat von Heideblümchen:

Ich kann da auch wieder nur von mir und meiner Situation ausgehen. Alles, was allgemein gehalten ist, hat mir Zuversicht gegeben. Das war planbar, irgenwie alltäglich. Aber alles, was mit mir, mit uns als Paar, mit Zukunft zu tun hatte, war mir selber so ungewiss, weil ich nicht wusste, wie sich meine Krankheit entwickelt. Wie ICH mich entwickel. Man ist in so einer Situation doch selber so dermaßen durcheinander und klammert sich an alles, was gewohnt ist. Wo man mitreden kann, was man noch steuern kann. Aber alles andere erweckt Unsicherheit. Auch Zweifel. Macht der Partner das auf Dauer mit? Wie geht er damit um, dass ich mich wegen meiner Krankheit verändere. Ist er genervt davon? Eine Depression ist ein einziger Schleuderkurs völlig wirrer, verwirrender und beängstigender Gedanken, die man nicht - wie unter normalen Umständen - sortiert bekommt. Das geht einfach nicht, auch wenn man noch so sehr will. Ich habe in solchen Akut-Phasen völlig den Faden verloren. Habe mir Zettel manchen müssen, damit ich den Überblick nicht verliere, auch, weil ich oft den Antrieb nicht hatte, überhaupt irgend etwas, unwichtig oder wichtig, zu bewältigen. Dinge stauen sich dann, Termine, Sachen, die man eigentlich noch oder/und längst erledigt haben wollte. Dann hat man mal die Kraft dazu und dann sind es so viele, dass man wieder den Überblick verliert. Und wenn dann wieder alles im Kopf durcheinander wuselt, dann gibt man auf und ist auch davon dann frustriert. Ist das verständlich? In meinem Kopf macht das Sinn



Danke für den guten Einblick. Es macht alles Sinn und ich merke wie gut mir das Ganze hier tut und das ich echt viel mitnehme. Vielen Dank

05.08.2020 13:21 • #2879


A


Hallo Sandra-k,

x 4#30


J
Zitat von Carino87:
Mal ne ganz andere Sache an alle:

Fällt es euch auch auf, dass formelle Themen wie gehabt miteinander zu besprechen sind!? Man kann über den Beruf, Personen usw sprechen. Alles was so ansteht.

Alles auf emotionaler Ebene ist wenig bis nichts möglich.

Würde da gerne mit euch in den Austausch gehen, ob es bei euch auch so ist.


Hey,

Das ist bei uns ganz anders. Wenn mein Freund abtaucht, dann komplett.
Er hat mir das so erklärt das er in solchen Phasen seine Ruhe braucht. Dies respektiere ich und fordere auch keine Antworten wenn ich schreibe. Bzw. ich melde mich ja dann eh nur so alle 1-2 Wochen mal kurz per Mail, quasi als Lebenszeichen von außen. Die formuliere ich aber ganz bewusst so, das sie keiner Antwort bedürfen.

Aber wie schon so oft festgestellt wurde, ebenso wie jeder Mensch ist auch jede Depression individuell.

Lg
Just_me

05.08.2020 19:40 • x 2 #2880

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