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Gedächtnisverlust nach Elektrokonvulsionstherapie (EKT)

S
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und stelle mich erst mal vor. Ich heiße Martina, bin 44 Jahre alt und leide seit ca. 13 Jahren an Depressionen.

2016 war ich zwei mal sieben Wochen in der Klinik und habe dort EKT-Behandlungen erhalten. Bis Anfang 2018 hatte ich sie weiterhin in immer länger werdenden Abständen zur Erhaltung.

Als ich damals aus der Klinik kam hatte ich einen Teil meines Gedächtnisses verloren. Ich wusste z.B. nicht mehr, wie ich zu dem Supermarkt komme, in dem ich immer einkaufen gehe. An meine Hochzeit vor 15 Jahren kann ich mich bis heute nicht erinnern.

Die Ärzte haben gesagt, das Gedächtnis kommt wieder, aber davon merke ich fast nichts.

Hat jemand von euch Erfahrungen mit EKT und dadurch entstandenen Gedächtnisverlust? Oder einfach ein paar nette Worte, die kann ich immer gebrauchen.

Schöne Grüße
Martina

13.02.2019 18:01 • x 1 #1


Z
Guten Abend Martina,

Ich selbst habe noch keine EKT erhalten, aber viele Mitpatienten beobachtet und gesprochen, die diese erhielten.
Beschreibungen waren so einzigartig, wie wir selbst. Kurzzeitgedächnisverlust hatten aber alle. Diese verschwanden
nach einigen Wochen. Hatte niemand auf Stationen, die völlig hilflos und ratlos waren. Leider ist diese bereits seit
1937 schon existierenden Behandlung, noch nicht ganz erforscht. Es gibt Neurowissenschaftler die sagen, es werden
neue Zellen gebildet. Aus meiner Sicht und Logig, ähnelt dieser Gedächnisverlust doch einen Schlaganfall. So wie
mein verstorbener Vater, der danach wie ein Kind war und neu lernen mußte.
Aber das ist allein meine Ansicht. Möchte hier niemanden seine Hoffnung nehmen. Viele Patienten berichten einen starken
antidepressiven Effekt.
Ich denke auch, das unser Gehirn zu vielem fähig ist sich selbst zu regenerieren, auch wenn es viel Zeit dafür benötigt.
Vielleicht etwas Hoffnung für dich, bezüglich der Regenerierung meines Vaters. Er konnte durch stetiges Training
seine Erinnerungen wiedererlangen.

Sicher werden hier noch einige schreiben, die Erfahrungen haben.

Lasse dich nicht entmutigen.
ein großes Kraftpaket sende ich dir

lieben Gruß
Martin

13.02.2019 21:29 • x 2 #2


A


Hallo Smatie,

Gedächtnisverlust nach Elektrokonvulsionstherapie (EKT)

x 3#3


Liselotte
Liebe Martina,
nette Worte gerne.
Herzlich willkommen und schönen Mittwoch Abend.
Dein Thema ist interessant, habe über EKT auch schon mal nachgedacht.
Deine Erfahrungen sind ja nicht so berauschend,
also, viele Erinnerungen würde ich ganz gerne löschen,
aber wenn ich nicht mehr den Weg in dem Supermarkt finde, oh, je.
Bin heute Abend ziemlich groogy und muss morgen früh fit sein,
bedanke mich mal für Deinen Beitrag und werde mit Spannung verfolgen.
GlG.
auch ne Martina
Liselotte

13.02.2019 22:08 • #3


Zebi
Hall, auch ich war in einer Klinik. Ich wurde dort auch mit Dro. vollgepumpt. Am Anfang hatte ich einen Totalausfall, sprich das Hirn total leer. Das ganze hatte sich zwar nach 2 Wochen gebessert, aber was bleibt ist die Erinnerung daran. Mit den tabletten hat man zwar erreicht, das ich wieder funktioniere, aber auch nur unter dem Gefühl wieder, das ich diese Leistung erbringen muss, weil man es von mir erwartet. Ich habe dann wieder gearbeitet, worauf sich meine Körperlichen Leiden verschlimmert haben. Folge. wieder Depressionen. und so funktioniert der Kreislauf. Für mich ist eigentlich die Verabreichung dieser Medikamente eigentlich schon Körperverletztung, da damit unterm Strich nur erreicht wird, das du dich noch mehr kaputt machst. Hauptsache man spart sich das Geld für die Rente.

14.02.2019 13:32 • #4


Axel61
Also als ich vor 12 Jahren einen totalen Zusammenbruch hatte war mein Hirn zuerst leer, und dann habe ich Medikamente genommen. Die Lichter ausschießen tun eigentlich nur schwere Beruhigungsmittel. Das Ziel der Tabletten gegen Depression ist aber tatsächlich wieder zu funktionieren, sprich das Ungleichgewicht der Botenstoffe zu beheben. Heilen könne die nichts, und die Ursachen beheben auch nicht. Das muss man dann schon selber. Ich muss aber auch sagen, dass es nicht Ziel einer Gesellschaft sein kann 20% der Bevölkerung in Frührente zu schicken. Das heilt die Erkrankung ja auch nicht.

14.02.2019 13:49 • #5


Z
Moin Axel

Zitat von Axel61:
das Ungleichgewicht der Botenstoffe zu beheben


Nun das ist bis heute nicht erwiesen und mittlerweile einige bekannte Klinikärzte stimmen diesem zu.
Bislang ist erwiesen, das rein Pharmakonzerne dieses in Umlauf brachten, um ihre Produkte zu verkaufen.
Könnte hierüber viele links einfügen, aber das ist hier nicht die Fragestellung.

viele Grüße
Martin

14.02.2019 15:49 • #6


A
Ich hatte 2012 EKT, die mir sehr geholfen hat, und keine Gedächtnisausfälle.

15.02.2019 12:11 • #7


S
Zitat von Liselotte:
Dein Thema ist interessant, habe über EKT auch schon mal nachgedacht.
Deine Erfahrungen sind ja nicht so berauschend,


Hallo Liselotte,

meine Erfahrungen mit der Wirkung der EKT sind durchaus positiv. Ohne wäre ich wahrscheinlich nicht mehr hier, weil alle anderen Therapieformen (Medikamente, Lichttherapie, Schlafentzug usw.) nicht mehr geholfen haben.

Das mit dem Gedächtnisverlust ist zwar blöd, aber ich sage mir, besser einen Teil des Gedächtnisses verloren als mit vollem Gedächtnis vor die S-Bahn gesprungen. Klingt drastisch, war aber realistisch.

Schöne Grüße
Martina

15.02.2019 13:02 • x 1 #8


S
Zitat von Zebi:
Hall, auch ich war in einer Klinik. Ich wurde dort auch mit Dro. vollgepumpt. Am Anfang hatte ich einen Totalausfall, sprich das Hirn total leer. Das ganze hatte sich zwar nach 2 Wochen gebessert, aber was bleibt ist die Erinnerung daran. Mit den tabletten hat man zwar erreicht, das ich wieder funktioniere, aber auch nur unter dem Gefühl wieder, das ich diese Leistung erbringen muss, weil man es von mir erwartet. Ich habe dann wieder gearbeitet, worauf sich meine Körperlichen Leiden verschlimmert haben. Folge. wieder Depressionen. und so funktioniert der Kreislauf. Für mich ist eigentlich die Verabreichung dieser Medikamente eigentlich schon Körperverletztung, da damit unterm Strich nur erreicht wird, das du dich noch mehr kaputt machst. Hauptsache man spart sich das Geld für die Rente.

Ich bin sehr dankbar, dass es die Medikamente, die ich nehmen muss, gibt, ermöglichen sie mir doch ein fast normales Leben.

Schöne Grüße
Martina

15.02.2019 13:05 • #9


Zebi
Hallo Martina, ich war auch mal Dankbar, aber verbessert hat sich für mich dadurch nichts. Ich habe zwar dann wieder angefangen zu Arbeiten, aber es ist dann das gleiche passiert wie vorher, überfordert mit allem,wieder mehr geleistet als der Körper hergibt. Job gewechselt und wieder ausgenutzt und überfordert worden. Jetzt frage ich Dich, was haben die Tabletten gebracht? Ich bin mir damit vorgekommen wie ein Roboter von dem man erwartet das er Funktioniert. Für mich war es ein Leben ohne Gefühl und die eigentliche Ursache das Du mit allem überfordert bist hat man nicht bekämpft, ganz im Gegenteil man hört dir eigentlich nicht wirklich zu, sondern versucht dir mit allen Mitteln zu erklären das du weiter Funktionieren musst. Für mich ist es ein Gefühl wie wenn du versuchst aus einer leeren Zitrone doch noch einen Tropfen rauszuholen . und man drückt und drückt .

16.02.2019 08:29 • #10


A


Hallo Smatie,

x 4#11


S
Zitat von Zebi:
Hallo Martina, ich war auch mal Dankbar, aber verbessert hat sich für mich dadurch nichts. Ich habe zwar dann wieder angefangen zu Arbeiten, aber es ist dann das gleiche passiert wie vorher, überfordert mit allem,wieder mehr geleistet als der Körper hergibt. Job gewechselt und wieder ausgenutzt und überfordert worden. Jetzt frage ich Dich, was haben die Tabletten gebracht? Ich bin mir damit vorgekommen wie ein Roboter von dem man erwartet das er Funktioniert. Für mich war es ein Leben ohne Gefühl und die eigentliche Ursache das Du mit allem überfordert bist hat man nicht bekämpft, ganz im Gegenteil man hört dir eigentlich nicht wirklich zu, sondern versucht dir mit allen Mitteln zu erklären das du weiter Funktionieren musst. Für mich ist es ein Gefühl wie wenn du versuchst aus einer leeren Zitrone doch noch einen Tropfen rauszuholen . und man drückt und drückt .

Das klingt für mich eher, wie die Depression an sich.

Was haben mir die Tabletten gebracht?
1. Ich habe überlebt.
2. Seit einiger Zeit habe ich wieder Gefühle. Das habe ich gemerkt, als ich irgendwann mal geweint habe. Da ist mir aufgefallen, dass ich jahrelang gar nicht weinen konnte.
3. Ich kann mein Leben fast normal führen. OK, ich bin nicht ganz so leistungsfähig, wie manch anderer, mein Antrieb ist schwächer, als er früher war, aber ich kann wieder arbeiten, meinen Sohn betreuen, ein bisschen Hausarbeit machen, meinen Hobbies nachgehen.
4. Ich kann wieder Freude empfinden.
5. In meinem Fall gibt es sogar positive Nebenwirkungen: Seitdem ich meine aktuelle Medikamentenkombination nehme habe ich keine Migräne, keinen Heuschnupfen und keine Menstruationsbeschwerden mehr. OK, negative Nebenwirkungen und Einschränkungen gibt es auch, aber die Punkte 1-4 machen das wieder wett.

Schöne Grüß
Martina

17.02.2019 15:50 • #11

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