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Familiäre Probleme - Krankheit, anstrengende Kinder - bin am Ende

D
Hallo, ich bin neu hier.
Ich bin neu hier und muss einfach mal loswerden was mich so belastet.

Ich bin Anfang 40, 4-fach Mama und arbeite auf 450Euro Basis. Mann, Haus, Garten und Hund auch vorhanden.

Mein Leben bringt nur Kummer und Sorgen.

2012 Gebärmutterkrebs. 2 Operationen und zum Glück alles wieder gut- außer dass ich keine Kinder mehr bekommen kann. (Hab ja 3 ist ok)

2016 unerwartet doch Schwanger. Schock, danach Freude. Sogar ein Mädchen nach 3 Jungs. Kerngesund!

2017 Tumor bei meinem Mann. Operation und danach Chemo. Zum Glück bis heute soweit alles gut.

2017 3 Wochen nach der op vom Mann, Diagnose Dissektion der Halsschlagader bei meinem Sohn (18 Jahre) . 6 Monate Leben in der Angst dass er doch einen Schlaganfall erleidet.

Die Familie meines Mannes bricht in der Zeit den Kontakt zu uns ab.
Meine Familie ist zwar da, aber nur mit Vorwürfen und Diskussionen.

Meine Tochter, mitterweile 2,5 Jahre ist sehr aufgeweckt und aktiv. Das ist soooooo anstrengend. Meine Eltern nehmen sie seit der kitaplatzabsage 2x wöchentlich 4 Stunden damit ich arbeiten kann. Dafür erwarten sie tiefsten Dank und hörigkeit.
Erneute Kita Absage für kommendes kitajahr.

Ich kann nicht mehr. Ich bin durch. Niemand da der hilft. Wenn ich etwas sage heißt es jammer nicht, habt ihr ja so gewollt.

Während der Chemo hat sich unser Freundeskreis stark reduziert. Keiner da der mal einspringen kann.
Babysitter zu teuer, da ich aufgrund von fehlendem Kita Platz nicht mehr arbeiten kann.
Mein Mann arbeitet sehr viel, wenn er spät abends kommt, nimmt er mir die Kids mal ab aber das reicht mir nicht.
Ich bin so fertig. Ich weiß nicht wie ich etwas ändern soll.

Zu guter Letzt, hat meine Firma durchsickern lassen, dass mein Job gekündigt wird wenn ich nicht wie abgemacht im Herbst meine Stunden erhöhe.

Ich bin ein Hamster der bis zur Erschöpfung im Rad läuft

03.07.2019 16:23 • x 4 #1


F
liebe Depsew,

erstmal von mir ein herzliches Willkommen hier im Forum. Gerade habe ich deine Geschichte gelesen, du meine Güte, da hast du aber viel Schreckliches erleben müssen. Im körperlichen Bereich, aber auch in deinem psychischen Leben.

So viel Spannungen, so viel Druck, so viele Schmerzen, das ist ja echt unmenschlich. Unmenschlich finde ich aber auch, wie eure Verwandte, Freunde und Bekannte auf deine gerade so schwere reagieren. Sie lassen dich einfach hängen. Und das ist auch sehr schlimm für dich.

Deine Gedanken und Gefühle werden immer unruhiger, die Anforderungen in deinem täglichen Leben immer größer.

Du kämpfst um dein Leben, dein Überleben. Du fühlst dich gerade in deinem Leben massiv eingeschränkt. Die Tatsche, dass dir dabei kein Mensch hilft, die musste ich auch schon öfters machen. Viele Menschen leben heute an ihrer Grenze, haben keinen Mut, und auch oft keine Kraft mehr, anderen Menschen zu helfen.

Doch du hast jetzt ein Ziel, du willst dich so gut es geht wieder leben, dich durchsetzen, deine Ziele erreichen, möchtest dich wieder in Sicherheit fühlen, entspannen.

Aber unter starkem Stress greifen wir eher auf schon Gelerntes und Gespeichertes zurück, kann nicht so gut neue gute Ideen für dich entwickeln.

Unser Denkvermögen wird gelähmt, du fühlst dich wie vor den Kopf geschlagen., durch den Wind, völlig von der Rolle.

Das kostet dich jetzt alles enorm viel Kraft. Du musst diesem ganzen Druck standhalten, der von außen und von innen auf dich einstürmt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, das man da auch mal agressiv reageirt.

Auch wenn Stress in einem gewissen Umfang zu unserem heutigen Leben einfach dazu gehört, kannst du dich dann gerade in dieser Zeit nicht mehr so wert schätzen.

Du musst nur noch funktionieren und leisten.

Deshalb finde ich es erstmal ganz arg wichtig, das du zur Ruhe kommen darfst, dich ganz neu wert schätzen kannst. So wie du dich selbst wert schätzt, so schätzt du auch andere Menschen.

Deshalb versuche dich ganz neu in Liebe anzunehmen. Damit du deine ganzen Schicksalsschläge besser verarbeiten kannst. Und wenn andere dir nichts Gutes tun, tue dir selbst was Gutes. Bewerte dich selbst gut. Lebe aus der liebevollen Annahme zu dir selbst heraus. Lebe auch mal wieder langsamer, bewusster.

Vielleicht könnt ihr es euch finanziell leisten, das du nicht mehr sofort arbeiten musst. Natürlich musst du mit deiner Familie um die Runden kommen, aber ich durfte es auch schon erfahren, Leben ist mehr als Arbeit, Leistung.

Denn du bist wertvoll, auch ohne Leistung. Du darfst dich annehmen und lieb haben, so wie du jetzt gerade bist, auch in aller deiner Schwachheit bist du ein absolut wertvoller Mensch.


ganz viele liebe Grüße an dich,

Frederick

03.07.2019 17:46 • x 3 #2


A


Hallo Depsew,

Familiäre Probleme - Krankheit, anstrengende Kinder - bin am Ende

x 3#3


ZeroOne
Hi Depsew!

Für mich liest sich dein Post so, als ob es wirklich 5 vor 12 ist und als ob da auch ein Selbsthilfe-Form an seine Grenzen stößt!

In wie weit hast du dich denn schon professionell managen lassen? Angefangen vom Hausarzt, über Psychotherapeuten, bis hin zu Beratungsstellen?! Schau doch zum Beispiel mal hier.

Hast du z.B schon mal an eine Mutter-Kind-Kur / Reha gedacht? Allerdings ist das nichts von heute auf morgen.

Wenn man schon am Ende seiner Kräfte ist, dann fällt es besonders schwer, über seinen eigenen Schatten zu springen. Aber professionelle Hilfe anzunehmen, ist keine Schande! Zu den unterschiedlichen Möglichkeiten findest du auch hier im Forum vieles.

Sprüche, wie .ihr habt es ja so gewollt. sind absolut daneben. Solche Leute bringen einen nicht weiter.

LG
ZeroOne

03.07.2019 18:14 • x 4 #3


Blume71
Liebe Depsew,

schön, dass Du Dich hier angemeldet hast. Herzlich Willkommen!

Wenn ich Deinen Bericht lese, wundert es mich nicht, dass Du an Deine Grenzen kommst. Da ist einiges passiert, was vllt. noch nicht richtig verarbeitet ist und Dein Tagespensum kann nur erschöpfen.

Ich bin auch Mutter und hatte ein Burnout. Mir hat eine Mutter-Kind-Kur, eine längere Auszeit an der Arbeit sowie eine amb. Psychotherapie geholfen.

Ich möchte meinen Vorschreibern Recht geben. Bitte denk jetzt an Dich und suche Dir Unterstützung. Ich weiß, dass hast Du bereits getan, aber in Deinem Umfeld hat das leider wenig gefruchtet.

Erste Anlaufstelle ist immer der Hausarzt. Wenn Du ihm genauso wie uns oben in Deinem Text schilderst, wie Du Dich fühlst, kann er sicherlich die weiteren Wege und Möglichkeiten mit Dir besprechen bzw. in die Wege leiten.

Glaub mir, es wird besser. Es braucht nur etwas Geduld.

Alles Gute, Blume

03.07.2019 19:33 • x 1 #4


Y
Liebe Depsew,
ich möchte mich meinen Vorschreibern voll und ganz anschliessen.
Ich selbst bin erst zum Hausarzt gegangen als es eigentlich schon zu spät war. Ich bin umhergeschlichen , jeder Schritt war einer zuviel, ich hab nix mehr zu wege gebracht, ich war nur noch müde. Das irgendwas nicht stimmt, war mir schon deutlich früher aufgefallen, aber ich war so in meinen antrainierten Verhaltensmustern unterwegs, dass ich nicht reagiert habe. Ich bin dann richtig ins schwarze Loch gerutscht, bis ganz unten. Aus heutiger Sicht wäre mir einiges erspart geblieben, hatte ich früher die Notbremse gezogen. Ich möchte dir keine Angst machen, aber doch ganz klar sagen : der Hamster muss aus dem Rad rausspringen. Du bist ein ganz wichtiger Mensch in deinem Leben, diesen gilt es zu schützen , sorge für dich, hol dir Hilfe.
Und wie Frederick schon gesagt hat, Leben ist mehr als Arbeit und Leistung.
Liebe Grüsse

03.07.2019 22:35 • x 2 #5


Hoffnung21
Hallo Depsew,

Ich kann dem auch nur zustimmen.
Zitat von Ylvi13:
der Hamster muss aus dem Rad rausspringen

Das ist ein tolles Bild @Ylvi13
Aber das ist das gleiche wie aus einem fahrenden Zug springen, das sagt man so schön, aber es ist verdammt hart. Aber die andere Art rauszukommen aus dieser Spirale ist nur noch die Notbremse, und die zieht dann dein Körper. Und wie Ylvi sagt, dieses Loch ist tief und gar nicht schön. Vielleicht hast Du aber Glück und es kommt vorher noch ein Bahnhof, wo du aussteigen kannst. Das wäre das Beste, wenn das passiert.
Aber konkret mal weg von den Bildern. Du musst dir Hilfe suchen, Psychotherapie wäre schon mal ein Anfang. Welche deiner Tätigkeiten kannst du weglassen, was kannst du abtreten? Z.B. mal nicht bügeln, sondern nur noch zusammenlegen, mal ein Fertiggericht oder was einfaches Kochen, das aufräumen an die Kinder abtreten. Die Brüder können auch mal auf die kleine Schwester aufpassen, damit du Zeit für dich hast. Du könntest dir einfach mal eine Woche lang aufschreiben, was du machst, und dann überlegen, wer was davon übernehmen kann oder was man vereinfachen kann. Wenn du schon so erschöpft bist, dass dir auch das zu viel ist, dann geh bitte zum Arzt, erst mal zum Hausarzt, aber dann ist der Psychiater der passende Ansprechpartner, falls du Medikamente brauchst. Lass dich auch durchchecken, was Schilddrüse, B12-Wert, Vitamin D und Eisen (Ferritin) betrifft.

Ich wünsche dir alles Gute! Lass dich nicht unterkriegen. Ich bin froh, dass es Menschen wie dich gibt, die 4 Kinder aufziehen. Ich ziehe meinen (imaginären) Hut vor dir, ich bin bei einem Kind schon mit den Nerven am Ende gewesen. Sei stolz auf dich.

Zu guter Letzt noch einen Spruch, der sehr viel Wahrheit enthält:

FREUNDE SIND DIEJENIGEN MENSCHEN,
DIE BLEIBEN, WENN MAN MAL EINE WEILE
NICHT WIE GEWOHNT FUNKTIONIERT

also bedaure nicht die, die sich in der schweren Zeit von Euch abgewendet haben. Es waren keine wirklichen Freunde.
Schreib einfach, wenn dir danach ist, oder lies einfach mit, so wie es dir guttut. Das ist übrigens sehr wichtig, viele Dinge zu machen, die man gern hat, an denen man Freunde hat.

LG Eis

04.07.2019 13:00 • x 5 #6

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