Essstörung ja oder nein / Probleme mit dem Essen

Jalin
Hey.

Ich bin neu hier und hab mich eigentlich nicht wegen meiner Essensprobleme angemeldet.
Trotzdem bin ich irgendwie in diesem Bereich hängen geblieben und dachte mir, ich kann hier genauso gut anfangen wie überall sonst.

Zuerst: Ich weiß nicht mal, ob ich eine Essstörung habe. Niemand hat es mir diagnostiziert, dennoch habe ich mich in einigen TBs hier wieder gefunden.

Ich fang mal am Anfang an:

Ich bin ein Meter sechzig und wiege momentan fünfundsiebzig Kilo, das ist auch mein Höchstgewicht.
Vor 2 1/2 Jahren habe ich es geschafft, auf sechzig Kilo abzunehmen: Ich war grade mit dem Abitur durch, hatte ein halbes Jahr Freizeit, keinen Stress und hab mich auf den Abiball gefreut.
Ich stellte meine Ernährung um, aß keine Süßigkeiten mehr, wehcselte von süßen Getränken auf Wasser - alles ging wunderbar.

Dann zog ich aus und das Studium begann.
Eigentlich hatte ich vorgehabt, noch auf fünfundfünfzig Kilo abzunehmen, stattdessen wurde es immer mehr!
Im Winter war ich in Thailand, als ich von da wieder kam war irgendwie alles dahin - inzwischen bin ich seit 2 Jahren auf den fünfundsiebzig und kriege es einfach nicht mehr runter.
Ich habe viel versucht, weniger Essen, keine Kohlenhydrate, keine Süßigkeiten - kein Erfolg.

Irgendwie habe ich meist ein oder zwei Wochen durchgehalten, dann war mein Wille (den ich ja 2008 noch hatte) völlig dahin.
Ich fraß Pizza, Schokolade und Nudeln in mich hinein (allerdings keine großen mengen an Fertigprodukten, ich koche meist selbst) und konnte nicht aufhören.
Jeden Frühling sagte ich mir: JETZT schaffst du es! Nur um im Winter wieder das Ausgangsgewicht zu haben.

Ich trinke immer noch fast nur Wasser - der Punkt ist also dahin.
Sport? Na ja, ich habe kein Auto, fahre jeden Tag etwa 10 Minuten zur Uni hin und zurück Rad, aber das war es eigentlich groß; hin und wieder raffe ich mich zu Sit Ups auf.
Fitnesscenter hatte ich probiert, hat nichts gebracht, ich war kaum da.
Joggen kommt für mich nicht in Frage und längere Strecken mit dem Rad fahren (oder im Sommer skaten), dafür sind die Wege hier nicht ausgerichtet.
Unisport wollte ich dieses Semester anfangen, kam aber zu spät, es war alles voll.

Meine Mitbewohner hatten angeboten, mir beim Einkaufen zu helfen, keine Süßigkeiten etc. zu kaufen, aber was sollen sie machen, wenn ich sie dann anfahre und sage Hin und wieder darf ich mir das ja wohl gönnen!?
Aber das Hin und wieder ist halt ständig.
Ich habe in den letzten 2 Tagen vier (!!!) Pizzen gegessen, Schokolade kam auch noch dazu...

Und ich fühl mich furchtbar deswegen!
Ich fühl mich fett, ich fühl mich hässlich, ich hasse meinen Körper.
Ich WILL abnehmen - aber ich schaff es einfach nicht, diese Fressanfälle zu stoppen.
Ich finde immer Entschuldigungen, mir was zu kaufen oder was zu probieren und schon hasse ich mich wieder.
In letzter Zeit denk ich oft drüber nach, mir doch einfach den Finger in den Hals zu stecken nach dem Essen, konnte mich aber bisher noch beherrschen.
Meine Freunde sind alle genervt von meiner ständigen Essensrederei, sie meinen, ich meine das ja alles eh nicht ernst, sonst würde ich ja nicht ständig nachgeben.
Meine Mutter begrüßt mich jedes Mal, wenn ich nach Hause komme, damit, dass ich ja immer noch so fett sei und endlich abnehmen soll - sie habe es ja auch geschafft. Ihre Voraussetzungen sind aber auch ein wenig anders... und Hungern wie sie will ich eigentlich nicht, ich kenn ja den JoJo Effekt.

Ich befinde mich momentan in Therapeutischer Beratung, allerdings wegen anderer Dinge...
Vllt. sollte ich da meine Essensprobleme mal ansprechen?
Aber ich hab nur noch 9 Stunden, die möchte ich eigtl. lieber für anderes aufwenden...


So... jetzt hab ich mich mal ausgelassen...
Würde mich über Kommentare freuen.

Lg,
Jalin

06.11.2010 02:27 • #1


A
Hallo Jalin,

herzlich Willkommen bei uns. Wundere dich nicht- ich habe aus deinen Zahlenangaben Wörter gemacht. Lies dazu gern die Info im Forum; wir machen das, weil Zahlen mehr ins Auge springen und ordentlich triggern können.

Aus deinem Beitrag höre ich heraus, dass du mit der momentanen Situation sehr unglücklich bist. Du scheinst alles zu versuchen und täglich wieder festzustellen, dass du es auf diesem Weg nicht schaffst. Das ist anstrengend und frustrierend.
Dass du schon mal geschafft hast, soviel abzunehmen, macht den Druck wahrscheinlich noch größer, weil es so aussieht, als könntest du es ja theoretisch und seist nur jetzt zu undiszipliniert. Dazu erstmal: Es ist leichter abzunehmen, als das Gewciht zu halten.

Aber erstmal zu etwas anderem: Kannst du dir vorstellen, dass dein Essverhalten mit deiner allgemeinen psychischen Situation im Zusammenhang steht? Du schreibst, dass du in Therapie bist und dass es dort um etwas anderes geht. Kann das eine etwas mit dem anderen zu tun haben?
Wenn es so sein sollte, ist es vielleicht wirklich eine gute Idee, das Essverhalten dort anzusprechen, auch wenn du nur noch so wenige Stunden hast. Zumal es dich ja in deinem Wohlbefinden stark beeinträchtigt. Machst du eine Verhaltenstherapie? Kommt eine Verlängerung theoretisch in Frage? Und vor allem: Hast du das Gefühl, dass die Therapie dir hilft?

Soviel erstmal,
Grüße Anna

06.11.2010 09:47 • #2


A


Hallo Jalin,

Essstörung ja oder nein / Probleme mit dem Essen

x 3#3


Jalin
Hey, danke für deine Antwort!

Ja, das mit den Zahlen hatte ich gelesen, nur vergessen zu beachten, danke für's Ändern!

Hm, ja, Gewicht halten ist definitiv anstrengender... aber das ist dennoch so schwer einzusehen :(
Wie du sagst, der Druck ist groß, auch von zuhause aus, weil man es ja schon mal geschafft hatte.

Ich denke mal, dass meine Freundin recht hat und ich einfach alles mit Essen kompensiere.
(Im Gegensatz zu Alk. oder Zig., beispielsweise)
Aber ja, ich denke schon, dass mein psychischer Zustand viel damit zu tun hat - Kompensierung, wie gesagt.

Es ist eigentlich noch keine Therapie, nur eine Beratung, da hab ich halt nur 10 Stunden, die von der Uni gestellt werden.
Um nen Therapieplatz bemüh ich mich noch, aber die Listen sind lang...
Ich hatte bisher auch erst eine Stunde, aber ich komm mit dem Berater sehr gut klar und ja, ich denke schon, dass es mir hilft....

Meine Mitbewohnerin hatte heute die Idee, dass ich mir doch einen 'Schlemmertag' in der Woche gönnen könnte und sie würde halt immer bis zu dem Tag meine sündigen Süßigkeiten für mich aufbewahren, damit ich etwas habe, auf dass ich mich freuen kann und so den Rest der Woche besser durchhalte...
Vielleicht hilft das ja.

Gruß,
Jalin

06.11.2010 20:09 • #3


X
Hallo Jalin,

also wie es scheint, zumin. mir, hast du auch keine Essstörungen. Das du mal Frustessen machst ist ja nachvollziehbar und hat sicher jeder von uns mal. Also ich kenne das gut. Auch deine Situation ist mir nicht fremd. Ich habe/hatte ein ähnliches Problem.
Auf einmal nahm ich zu ohne jegliche Veränderung in meiner Ernährung. Dazu kam bei mir eine dauerhafte Müdigkeit dazu und ich ging zum Arzt, weil ich mich einfach krank und schlapp fühlte. Meine Ärztin machte dann ein Bluttest und überprüfte auch meine Schilddrüsen-Werte. Die weichten den Normwerten ab und ich musste zu einer Schilddrüsendiagnostik und da stellte man fest, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe.
Jetzt nehme ich morgens immer meine Tabletten und es geht damit viel besser und meine Gewichtszunahme kam durch die Unterfunktion der Schilddrüse. Ich habe schnell bemerkt, dass mein Gewicht sich reduzierte.

lg

07.11.2010 01:35 • #4


Jalin
Ich hatte vor ein paar Jahren schon mal einen Schilddrüsentest, da kam aber nichts bei raus.
Kann sich sowas noch entwickeln?
Würde es also Sinn machen, den Test noch einmal zu machen?

07.11.2010 17:19 • #5


X
Zitat von Jalin:
Ich hatte vor ein paar Jahren schon mal einen Schilddrüsentest, da kam aber nichts bei raus.
Kann sich sowas noch entwickeln?
Würde es also Sinn machen, den Test noch einmal zu machen?

Ich habe gelernt, dass die Schilddrüsen-Werte ab Mittag sich normalisieren können. Deshalb sollte die Diagnostik so früh wie möglich gemacht werden und dann auf nüchternem Magen. In ein paar Jahren kann sich eine Menge entwickeln.
Bei mir wurd davor auch immer ein Test gemacht, weil meine utter auch eine Schilddrüsenunterfunktion hat, aber da kam nie was raus und dann erst durch einen Zufall.

08.11.2010 18:39 • #6


Jalin
Ich hab morgen früh - nüchtern - einen Termin zur Blutabnahme.
Mal schaun, was bei rauskommt.

Meine Mitbewohnerin meint, wenn ich krank wäre, hätte ich doch nur wieder eine Ausrede, warum ich nicht abnehme...
Ich persönlich möchte es aber wissen, immerhin, vllt. kann ich mich dadurch selbst beruhigen, denn dann wüsste ich wenigstens, es liegt nicht NUR an meinem schwachen Willen...

08.11.2010 21:22 • #7


A
Hallo,

wenn es dir hilft, lass deine Werte nochmal checken. Die Bluttests sind relativ sicher. Somit schließt du zumindest aus, dass es damit zusammenhängt. Deiner Beschreibung nach halte ich es für unwahrscheinlich. Du isst ja bewusst an manchen Stelle zuviel und zu ungesund. Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ist es eher so, dass die Gewichtszunahme scheinbar ohne Grund eintritt. Was natürlich im Zusammenhang stehen könnte, sind durch die Schilddrüse verursachte depressive Verstimmungen und das kompensatorische Essen.
Geh zum Arzt und frag gezielt nach, wenn es dir hilft. Und auch sonst kannst du jederzeit beim Arzt nach Hilfe zur Ernährungsumstellung fragen. Vielleicht kann er selbst helfen oder aber dich an einen spezialisierten Kollegen verweisen. Ich würde aber versuchen, die psychischen Einflüsse nicht zu vergessen. Sie sind am schwersten zu beheben, haben aber meist den größten Einfluss ;-)

Gruß Anna

09.11.2010 21:02 • #8


Jalin
Hatte heute Blutabnahme, Donnerstag weiß ich mehr.
Hatte bei meiner Ärztin schon mal ne Weile ne Ernährungsberatung, allerdings wollte sie nur, dass ich Unmengen an Kohlenhydraten esse und dadurch hab ich nur noch mehr zugenommen.
Ohne hat es besser geklappt, nur muss ich mich darauf erst wieder einstellen...

10.11.2010 00:06 • #9


X
und? Alles Ok mit den Blutwerten?

12.11.2010 01:30 • #10


Jalin
Ja, die Blutwerte sind, schildrüsentechnisch, okay.
Nur mein Eisenwert ist zu niedrig, weswegen ich nicht mehr Blut spenden darf.
Eine Bekannte hat mir allerdings geraten, mehr Tests machen zu lassen, bei ihr waren die Blutwerte auch negativ, aber andere Tests haben dann doch eine Unterfunktion gezeigt.
Das werd ich also nächstes Jahr mal machen.

Dennoch muss ich mir jetzt also doch komplett die Schuld geben, dass ich nicht abnehme...
Bin also nicht willensstark genug, wie schon vermutet.

Oh, und sie meinte, meine Schlafprobleme kommen vllt. auch durch meine psychischen Probleme und sollten sich ja durch die Therapie erledigen
Eigentlich bräuchte ich aber eher jetzt ne Lösung dafür, nicht in 6 Monaten...

12.11.2010 12:27 • #11


X
Hat dir das dein Allgemeinmediziner gesagt, dass die Therapie helfen soll? Am Besten gehst du deswegen noch einmal zu einem Neurologen, Psychologen oder Psychiater, die können dir besser helfen und besser Ratschläge geben wie du voran gehen sollst.

Zu den Schilddrüsenwerten: Bei mir war der Wert nur leicht unter Durchschnitt, aber meine Ärztin wollte sicher sein (da meine Mutter auch eine Unterfunktion hat) und hat eine Schilddrüsendiagnostik verordnet und die muss auf jeden Fall morgens oder vormittags stattfinden. Bei der Diagnostik stellte sich dann heraus und ich bekam Tabletten verordnet.

und hast du was gegen deinen Eisenmangel bekommen? Damit sollte man auch nicht spaßen.

13.11.2010 02:12 • #12


Jalin
Ja, das war meine Hausärztin, ich werd bei der nächsten Therapie- bzw. Beratungsstunde mal schaun, ob ich die Schlafprobleme ansprechen kann...

Ich werd wegen der Diagnostik nächstes Jahr noch mal hingehen, im Moment ist mein Terminkalender so voll...
Und die Ärztin geht auch noch in Urlaub für 3 Wochen.
Ist ja auch nicht so, als würde es unglaublich eilen.

Nein, hab wegen des Eisenmangels nichts verschrieben gekriegt, seltsam genug.
Aber anscheinend ist es ja doch nicht so schlimm, wenn sie mir nichts gibt...

13.11.2010 15:57 • #13


Jalin
Heute ist mal wieder Montag.

Am Wochenende hatte ich nen totalen Zusammenbruch und habe einfach nur gefressen... nicht mal richtige Sachen, nur Unmengen an Schokolade, Chips und anderen Dreck.
Ich versuche mich jetzt wieder zusammen reißen und hab zum Frühstück mit meinem normalen Joghurt mit Birnen und Trauben gegessen...
Hoffe, ich krieg den Dreh diesen Monat noch wieder raus, dann wird es mir vielleicht leichter fallen, den Advent und die Weihnachtszeit zu überstehen.
Momentan ist der Drang sehr groß, einfach alles bis Januar hinzuschmeißen, aber das ist ja auch keine Lösung

Jedenfalls war ich am WE wieder nahe dran, mir den Finger in den Hals zu stecken.
Auch der Drang danach wird irgendwie immer größer, nur kann ich mich bisher noch beherrschen... aber ich weiß nicht mehr, wie lange noch, wenn ich noch mehr solcher Fressanfälle kriege...

15.11.2010 09:49 • #14


A
Hallo Jalin,

ich kenne das, was du beschreibst, sehr gut. Ich wollte an dieser Stelle nur nochmal darauf hinweisen, dass ich die Unterfunktion der Schilddrüse nach deinen Erzählungen für immer unwahrscheinlicher halte. Bei Essanfällen, wie du sie beschreibst, ist es nicht wirklich verwunderlich, dass du an Gewicht zunimmst.

Was aber sehr wichtig ist: Die Schlussflogerung, dass es dann an deiner Disziplinlosigkeit liegen muss, ist in meinen Augen nicht so einfach. Natürlich bist du es, die nachgibt. Aber dafür kann es tausend Gründe haben, gegen die man- schon rein biologisch- ganz schwer ankommt. Depressionen, Fehlernährung, Gewohnheit...alles Dinge, die dazu führen können, dass man dem Muster immer wieder nachgeht. Allein ist es schwer, diese Verhaltensweisen zu beobachten, verstehen und umzulenken.

Ich würde dir daher nach wie vor empfehlen, dieses Thema zum Bestandteil (d)einer Therapie zu machen. Mit den ewigen Selbstvorwürfen, du seiest zu undiszipliniert, fett und hässlich, machst du es wahrscheinlich noch schlimmer, weil du damit deine Depression fütterst.

Gruß Anna

15.11.2010 10:37 • #15


Jalin
Danke dir für die ehrlichen und aufmunternden Worte.

Ich bin ja wie gesagt momentan noch bei der Beratung, dort ist grade eher die Familie Thema, vllt. kann ich es langsam auf die Essstörung lenken.
Und wegen der Therapie muss ich erst mal den Doctor kennen lernen und versuchen, bei meiner Krankenkasse die Stunden bezahlt zu kriegen.
Ich kann mir das sonst nicht leisten...

Aber, auch wenn ich es ungern zugebe: Wahrscheinlich hast du Recht und ich muss aufhören, mir 'Hoffnungen' auf die Schilddrüsenunterfunktion zu machen. Das Problem muss sich anders lösen lassen...

15.11.2010 13:56 • #16


I
Hallo Jalin,

darf ich hier ein bisschen was dazugeben?

Ich schreibe dir unter anderem, weil ich genauso groß bin wie du und exakt das gleiche Gewicht habe. Meine Geschichte mit Diätversuchen, Abnehmen, wieder Zunehmen etc., ist zu lang, um sie hier aufzuschreiben (ist ja dein Thread), aber meine heutige Meinung zum Thema ist, dass man nur abnehmen kann, wenn man erstmal den IST-Zustand akzeptiert. Sich selbst und seine Bedürfnisse (auch die körperlichen Bedürfnisse) annimmt, wie sie nun mal sind. Nicht jeder Mensch lebt gern asketisch, und das ist vollkommen in Ordnung so. Kluge Tipps und Sprücheklopfen von anderen hin oder her.

Aus deinen Zeilen spricht sehr viel Wut und Aggression gegen dich selbst. Du verachtest dich regelrecht für deine Schwäche, lässt dir von deiner Mitbewohnerin Tipps geben, du beschäftigst dich rund um die Uhr damit, warum du nicht beherrschter essen kannst. Warum, frage ich dich, ist eine schlanke Figur so wichtig für dich? Warum darf ein Mensch keine Schwäche haben? Du hast Übergewicht, das ist so, ich hab auch Übergewicht, aber es ist nicht gesundheitsgefährdend viel, und sieht auch nicht besondern auffällig aus. Das denkst du dir nur selbst, diese Vorstellung machst du dir selbst, und diese Vorstellung bringt dich dazu, dich selbst immer weniger zu mögen.

Versuch doch, mal einen Tag lang, genau das zu essen, worauf du Appetit hast. Also nicht nen Joghurt mit Müsli zu frühstücken, weil das gesund und kalorienarm ist, sondern dir, falls dir der Sinn danach steht, ein Omelett mit frischen Brötchen zuzubereiten. Oder nicht mittags einen Salat und Vollkornbrot zu essen, weil das gutes Essen ist, sondern dich nach deinem Bauchgefühl zu entscheiden: Was möchte ich essen? Worauf habe ich Appetit?
In anderen Worten: Gönn dir das, worauf du Lust hast, und zwar rechtzeitig. Denn deine sogenannten Fressanfälle könnten auch bedeuten, dass dein Körper sich auf diese Weise holt, was du ihm sonst nicht gönnst. Was ist so falsch und schlimm daran, gerne gut zu essen, und auch mal etwas zu sich zu nehmen, das scheinbar ungesund ist und dick macht?

Wenn ich zu Mittag Nudeln mit einer gehaltvollen Soße und einen leckeren Salat (nein, nicht den, den man nur mit Salz und Zitronensaft anmacht) esse, bis ich satt bin, brauche ich bis abends nichts mehr. Wenn ich dagegen nur eine Suppe und etwas Salat esse, fängt mein Magen nach zwei Stunden wieder an zu knurrren...und ein Fressanfall ist vorprogrammiert. Iss dich satt, und versuch, den Gedanken an Kalorien auszublenden. Gib deinem Körper das, was er braucht, und ohne schlechtes Gewissen, dann wirst du (außer es liegt tatsächlich ein gesundheitliches Problem vor), keine solchen Fressanfälle mehr haben. Warum auch? Du bist ja satt, und hast gut gegessen. Du hast dir was gegönnt, und das ist vollkommen ok.

Dies nur als kleine Anregung ; - )

Liebe Grüße, Isi

19.11.2010 13:07 • #17


Jalin
Hey, Isi, danke für deine lieben Worte!

Im Moment ist es bei mir leider so, dass ich mir so oft 'was gönne', sprich, genau das esse, worauf ich Appetit habe - und dann nehme ich zu und hasse mich selbst dafür.
Ich finde mich selbst unattraktiv (besonders, wenn ich mit meinen Freundinnen unterwegs bin), kriege von zuhause Druck und habe schon mehrmals Kommentare meiner Mitstudenten gehört, die nicht grade nett waren und sich immer auf mein Gewicht bezogen.
Klar, ich weiß, man soll nicht auf andere hören, aber wenn man 13 Jahre lang in der Schule immer 'Fetti' war und das auch in der Uni noch weiter geht (obwohl es ja stimmt, im Vergleich zu vielen anderen ist mein Übergewicht gar nicht so sehr sichtbar), dann kann man das irgendwie nicht mehr ausschalten.
Und daher wohl mein Hass auf mich, wenn ich selber nicht konsequent genug bin, mit dem Abnehmen...

Es ist ein Teufelskreis ._.

Ich futtere aus Frust, wenn ich Beleidgungen höre, hasse mich dafür uns fresse aus Frust weiter...

19.11.2010 19:56 • #18


I
Liebe Jalin,

das klingt ja schlimm - in der Form hab ich das noch nie erlebt...das macht natürlich klarer, warum du dich so unwohl fühlst.
Allerdings lebst du ja nicht, um anderen zu gefallen, oder? Wenn du dich selbst im Spiegel ansiehst, siehst du dann wirklich einen hässlichen Menschen? Oder sind das die Meinungen anderer, die du ungefiltert aufnimmst, und dann auf dich beziehst?

Es gibt oberflächliche Menschen, klar gibt es die, und viele Leute, denen das Äußere extrem wichtig ist, aber du allein entscheidest, wie du zu diesen Menschen stehst. Möchtest du mit diesen Menschen befreundet sein? Möchtest du einen oberflächlichen Partner, der anfängt zu meckern, wenn es mal ein paar Kilo mehr sind? Möchtest du Freundinnen, die hinter deinem Rücken lästern, dass du zugenommen hast? Oder möchtest du einfach die sein, die du bist, und so gemocht werden, wie du bist? Es ist anstrengend, eine Marionette fremder Erwartungen zu sein.

Liebe Grüße, Isi

19.11.2010 23:14 • #19


Jalin
Wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich untrainierte Fettröllchen, die ich versuche, unter nicht-passenden Klamotten zu verstecken, ich seh mich auf Fotos neben meinen Freundinnen, die ich teilweise zweimal sein könnte und ich mag mich einfach nicht, so wie ich ausseh.

Klar möchte ich auch einfach so gemocht werden, wie ich bin, und ja, es gibt auch solche Menschen in meinem Umfeld...
Aber ich hab zum Beispiel heute erst erfahren, dass selbst Leute, die ich meine 'Freunde' genannt habe, hinter meinem Rücken ständig über mich gelästert haben.
Das ist auch nicht gerade gut für das Selbstbewusstsein, aber ich will auch nicht meinen kompletten Freundeskreis auslöschen, nur aus Angst, ob sie es ehrlich mit mir meinen...

Das ist alles so deprimierend...

Lg,
Jalin

20.11.2010 01:19 • #20


I
Liebe Jalin,

das klingt in der Tat deprimierend, aber dennoch - auch wenn du dir nicht gefällst, so wie du momentan aussiehst, Abnehmen löst nicht alle Probleme...
Fühlst du dich im Moment unausgelastet? Oder gestresst? Hast du Zeit, die du bewusst nutzt, zum Beispiel mit einem Hobby, oder für andere schöne Dinge. Oder hetzt du von Termin zu Termin, und findest keine Ruhe?
Ob du nun zuviel oder zuwenig Zeit hast, beides (Langeweile oder Überforderung) kann dazu führen, dass man sich selbst und seine Bedürfnisse vernachlässigt. Vielleicht lässt sich an dieser Situation etwas ändern...
Vor ein paar Monaten hab ich mit Bauchtanz angefangen, und seitdem seh ich mich immer lieber im Spiegel an. Hab zwar nicht abgenommen, aber die untrainierten Röllchen werden langsam immer kleiner. An der Uni gibts so viele Sportkurse, die sogar kostenlos sind oder ganz wenig kosten. Es muss ja nicht immer gleich so hart sein, dass es keinen Spass mehr macht. Durch Sport fühlt man sich viel wohler in seinem Körper. Nur so ein kleiner Tipp ; - ))

Lg, Isi

21.11.2010 21:42 • #21


Jalin
Hey, Isi.

Ich hab dieses Jahr versucht, endlich mal wieder Badminton anzufangen, von der Uni aus. Leider war der Kurs zu schnell voll, ich habe keinen Platz mehr gekriegt.
Stress habe ich momentan keinen, das Semester ist entspannt wie nie, ich verbringe mehr Zeit mit Lesen als in der Uni.
Aber ich habe auch nichts... Besonderes in meinem Alltag, nichts, was mich mal aus dem üblichen Trott raus reißt.

Ich wohne in einer sehr kleinen Stadt, viel unternehmen kann man hier nicht und ich bin kein Partymensch.
Dazu kommen dann noch Geldprobleme, die es einem verschließen, einfach mal nach Berlin oder so zu fahren...

Ich sehe also momentan nicht viele Chancen auf eine Möglichkeit, mich zu verändern, wie dich das Bauchtanzen verändert hat, leider...

21.11.2010 22:48 • #22


I
Liebe Jalin,

das mag ein wenig gewollt klingen, aber: Wenn du soviel Zeit übrig hast, und nicht weißt, wie du sie füllen kannst, such dir doch einen Job! Vielleicht am besten einen, bei dem du dich bewegen musst (Verkauf, Gastro, etc.). Das ist harte Arbeit, aber man fühlt sich danach sinnvoll beschäftigt, und mir ging es immer so: Wenn ich gearbeitet habe, hab ich viel weniger gegessen (vor allem dieses Essen aus Langeweile bleibt komplett aus). Zwei Fliegen mit einer Klappe ... und beim Arbeiten kann man leicht neue Leute kennenlernen ; - )) Außerdem: Dann hast du genug Geld für Urlaub, Abenteuer, Shoppen...und kannst auch deinen Trip nach Berlin machen!


Lg, Füchschen

22.11.2010 11:47 • #23


Jalin
*lach*

Gute Idee, Isi, nur leider schwer machbar.

Zum einen arbeite ich immer in den Semesterferien bei der Post (und glaub mir: da verdien ich in 8 Wochen mehr als in 4 Monaten in der Gastronomie UND krieg noch mehr Bewegung) und das reicht mir persönlich eigentlich.
Zum anderen wohne ich wie gesagt in einer kleinen Stadt. Hier will jeder 2. Student nebenbei jobben, dementsprechend schnell sind die 'guten' Jobs weg und noch mal ins Call Center will ich definitiv nicht.
Gastronomie hab ich während der Schulzeit schon mal ausgetestet, da hab ich am Ende mehr Geld gelassen als verdient, da ich mehr Gläser hab fallen lassen als serviert. Ich bin ein Tollpatsch.

An und für sich hast du natürlich Recht, ein Job wäre eine gute Idee - leider für mich aus noch mehr als den oben genannten Gründen während des Semesters nicht realisierbar.

Lg,
Jalin

22.11.2010 12:23 • #24


A
Hallo Jalin,

es ist nicht so richtig leicht, dir zu raten, da du die meisten Vorschläge abweist. Vielleicht kannst du nochmal genauer formulieren, welche Erwartungen und Wünsche du an das Forum hast?

Liebe Grüße
Anna

23.11.2010 00:24 • #25


Jalin
Hey!

Ja, ich weiß, ich bin nicht einfach.

Eigentlich wünsch ich mir nur einen Platz, wo ich das, was mich momentan 'behindert', was mir selbst im Weg steht, aufschreiben kann und wo Leute mich vllt. verstehen.
Ich versuche meine Ernährung jetzt noch mal durch einen Wochen-Essensplan umzustellen oder auch zu regulieren, habe Mittwoch meinen nächsten Beratungstermin und nächsten Monat auch die erste Kennenlerntherapiestunde.

Ich würde dieses Forum gerne nutzen, um zu schreiben, wie es mir dabei geht, egal, ob ich Antworten kriege, oder nicht, aber dass ich weiß, das jemand da wäre, der mich evtl. versteht, wenn ich Antworten brauche.

Oder bin ich da hier falsch? :(

Lg,
Jalin

23.11.2010 00:28 • #26


A
Hej Jalin,

nein, da bist du richtig. Ich hatte nur das Bedürfnis, dir Ratschläge zu geben. Wenn du diese Erwartung nicht zwangsläufig hegst, weiß ich Bescheid und kann es besser einordnen.

Liebe Grüße
Anna

23.11.2010 19:18 • #27


Jalin
Ich bin auch dankbar für die Ratschläge, nur weiß ich bei vielen leider aus Erfahrung, dass sie für mich gerade nicht umsetzbar sind. :(
Ärgert mich ja selber auch, wenn ich dann abblocken muss...

Lg,
Jalin

23.11.2010 19:44 • #28


Jalin
Um mich noch mal auszukotzen.

Mir gings den ganzen Tag nicht gut, wollte früh ins Bett.
Hab von 21 bis 23 Uhr geschlafen.
Seitdem bin ich wach.
Hab mich ne Stunde rumgewälzt, dann mehr so als Hoffnungsschimmer mal Mängelexemplar von der Kuttner angefangen (durchs Lesen wird man ja oft müde. ), dann war das aber so kurzweilig und interessant und sprach mich total an, dass ich es komplett gelesen habe, in 2 1/2 Stunden
Und jetzt bin ich immer noch wach.
Ich war gestern schon nicht in der Uni, eigentlich wollte ich heute endlich mal wieder zu den beiden Seminaren, nen Termin bei meinem Berater hab ich auch, muss also in 4 Stunden aufstehen.
Und ich bin hellwach.
Trinke Tee, sitze am PC, bin rastlos, hab schon ne Kopfschmerztablette genommen.
Ich weiß einfach nicht, was los ist. Erst kann ich gar nicht genug schlafen und jetzt klappts überhaupt nicht mehr.
Und dann hatte ich in den zwei Stunden auch noch so realistische Alpträume, mit Kidnapping und so was
Und nein, ich hab mich nicht übergessen, hab nämlich das letzte Mal um 14 Uhr was gegessen: Viel zu viel, aber bis jetzt hatte ich auch keinen Hunger (und jetzt im Moment hab ich ja Tee).

Irgendwas stimmt da ganz gewaltig nicht.
Mal schaun, ob der Berater mir da nachher was zu erzählen kann. und dann mal schaun, was die Uni sagt, hin muss ich spätestens auf 16 Uhr sowieso, hab nen Termin bei ner Dozentin. Aber die Seminare.

Es ist alles so verflucht s.cheiße im Moment, ich will einfach nur heulen (und tus auch. ).

Sorry fürs Ausko.tzen.

24.11.2010 04:46 • #29


A


Hallo Jalin,

x 4#30


Jalin
Hab heute meine Erstdiagnose gekriegt: Mittelschwere Depression.

Ich bin eigentlich seltsam glücklich: Eine Diagnose heißt, es gibt eine Behandlung.

24.11.2010 21:26 • #30

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