17

Erschöpfungsdepression / psychosomatische Symptome

S
Hallo, ich bin ganz neu hier und würde mich hier gerne austauschen.
Ich leide momentan wohl wieder einmal an einer Erschöpfungsdepression .
Bei mir ist es nur meist so dass ich diese nahenden Depressionen nicht erkenne. Ich fühle mich eigentlich nicht wirklich schlecht, und bin nicht übermässig traurig etc. . Bei mir stellen sich immer für mich neue und unerklärliche Symptome ein wegen denen ich dann früher oder später zum Arzt gehe da ich vermute dass sich eine Krankheit dahinter versteckt. Das letzte Mal waren es unerträgliche Kopfschmerzen (so schlimme Kopfschmerzen hatte ich noch nie) und Missempfindungen auf der linken Kopfseite (kribbeln, Ziehen) und extremer Schwindel ich hatte das Gefühl, dass ich auf Eiern laufe. Meine Hausärztin hat damals glaube ich sehr schnell die Vermutung gehabt dass es sich um psychosomatische Symptome handelt. ich war sogar einmal am WE in der Notaufnahme, weil ich das Gefühl hatte gleich zusammen zu brechen . Es wurde dann noch ein MRT des Schädels gemacht welcher ohne Befund war. ich war dann ich Psychologisch/Psychiatrischer Behandlung und und nahm Paroxetin was nach anfänglicher heftiger Nebenwirkungen auch gut funktioniert hat und es mir dann bald besser ging. Nach einem Jahr habe ich dann langsam ausgeschlichen da es mir besser ging und ich das Gefühl hatte zuzunehmen.
Nach einer erneuten anstrengenden Phase ging es mir wieder schlechter und meine Psychiater hat mir dann Fluoxetin 10mg verschrieben was ich sehr gut vertragen habe und es ging mir bald besser. Diesen Sommer habe ich Fluoxetin dann nach monatelangem Ausschleichen abgesetzt.
Im November begannen dann wieder neue Symptome. Ich war sehr schnell ausser Atem und hatte ständig Palpitationen (bewusst wahrnehmbarer Herzschlag bei komplett normalem Puls) und ab und an auch das Gefühl von Herzstoloperern. Ausserdem häufiger das Gefühl nicht richtig Luft zu bekommen und Brustenge. Ich war dann im Dezember beim Hausarzt da ich vermutete dass mein Ferritinwert zu niedrig sein könnte. Dieser lag dann bei 30 und sie verschrieb mir Eisentabletten. über Weihnachten bekam ich dann wohl noch eine Gastritis mit gemeinem Sodbrennen und aufstossen etc. . daraufhin stoppten wir die Eisentabletten und ich bekam eine Eiseninfusion. Ich habe dann 2 Wochen 80mg Pantroprazol genommen und dann 40mg und nun bin ich bei 20mg. Da die Palpitationen und die Kurzatmigkeit nicht besser wurden war ich dann wieder bei meiner Ärztin. Sie hat dann Blutdruck gemessen, Herz abgehört, Puls gemessen und eine EKG gemacht. Alles komplett normal. Auch die Schilddrüse ist ok.
Sie meint dann auch dass sie davon ausgeht, dass diese Symptome wieder Psychosomatisch sind. Ich nehme nun seit 1 Woche 10mg Fluoxetin und nun zwei Tagen 15mg. Ich bin extrem Müde und schlafe schlecht und schwitze in der Nacht extrem. Tagsüber ist mir hingegen oft kalt. Ich habe so langsam das Gefühl, dass ich etwas mehr Energie habe aber die Symptome wie Herzklopfen und Kurzatmigkeit sind noch nicht wirklich besser.
Meine Frage, kennt ihr das auch dass ihr nur körperliche Symptome habt und nicht merkt, dass es (wieder) ein Burn-out ist? Kennt ihr die von mir beschriebenen Symptome? Danke, und sorry für den langen Text .

01.02.2021 12:18 • x 4 #1


R
Liebe Stella1902,
ja ich kenne die Symptome auch. Bei mir war es die Kurzatmigkeit, starke Kopfschmerzen bis hin zur Migräne, Gastritis, Ein-und Durchschlafstörungen und dass ich total schnell erschöpft war. Bei mir kamen noch starke Schulter-Nackenverspannungen und Tinitus dazu. Bei mir hat es lange gedauert bis ich verstand dass diese Symptome zu der Depression dazu gehören (können).
Ich wünsche dir dass es dir bald wieder besser geht. Nimm dir die Zeit die es dafür braucht!
LG, Robbe

01.02.2021 14:14 • x 4 #2


A


Hallo Stella1902,

Erschöpfungsdepression / psychosomatische Symptome

x 3#3


S
Hallo Robbe, danke für deine Antwort.
Hast du es mit Medikamenten in den Griff bekommen?
Ja erschöpft bin ich auch sehr schnell und dünnheutig. Ich werde leider auch schnell laut wenn mich meine Tochter auf die Palme bringt.
Das mit der Kurzstmigkeit und dem Herzklopfen ist wirklich speziell, wenn ich ein Stockwerk zum Briefkasten laufe bin ich ausser Atem. Ich kann aber am Abend problemlos eine dreiviertel Stunde auf den Crosstrainer ohne extrem ausser Atem zu sein oder eine zu hohen Puls zu haben .
Ausserdem tut mir irgendwie der ganze Körper weh - ich denke ich bin komplett verspannt. Ganz speziell habe ich Rippenschmerzen.
Ich versuche mir fie Zeit zu nehmen was in der momentan Coronazeit nicht einfach ist. Mann ist im Homeoffice und tierisch genervt wenn Töchterchen mal laut ist. Ich habe eigentlich nie mal Zeit alleine für mich. Wir sind erst im März hierher gezogen uns sind seither so zu sagen im Lockdown. Eigentlich wollte ich mir endlich Hobbys suchen (Nähkurs, Sportkurse , Malen) und nichts ist möglich. Naja ich hoffe Fluoxitin schlägt bald an - heute habe ich das Gefühl dass es etwas besser wird .

01.02.2021 15:40 • x 3 #3


LeLion
Hallo @Stella1902
wenn du wirklich nur einen klassischen Burnout hast werden die Medikamente nicht wirklich helfen, im besten Fall nur etwas unterdrücken.
Anders sieht es natürlich aus wenn eine latente Depression oder gar Ängste hinzukommen die sich gerne bei einem Burnout einschleichen oder gar schon vorher vorhanden waren.

Evtl. ist es auch noch gar kein Burnout sondern noch die Vorstufe ein Overload-Syndrom.
Du beschreibst ja selbst das du eigentlich ohne Probleme körperliche Aktivitäten nachgehen kannst (Sport) aber bei eigentlich alltäglichen dingen dann doch schnell körperliche Beschwerden bekommst.
Hört sich definitiv erstmal nach psychischen Beschwerden an und zum glück nicht nach körperlichen Ursachen.

Diese Probleme, mich eingeschlossen, sind natürlich bekannt wenn auch anders, doch scheint einem die Psyche gerne aufzuzeigen das es mal wieder Zeit für eine Pause ist bzw. Zeit mal wieder etwas für sich zutun.

Ich kann nur immer dazu raten, ist körperlich alles abgeklärt und in Ordnung, Physio, Dehnübungen, Yoga, Meditation zu machen, was auch immer dich am besten entspannt. Hier muss einfach jeder das für sich richtige finden und ganz wichtig beobachten wie es dir dabei und danach geht. Werden die Symptome besser oder gar schlechter bzw. überhaupt zu lernen auf seinen Körper zu hören wann es besser und wann schlechter wird.
Denn Verspannungen können so viele Beschwerden verursachen, man mag es kaum glauben und lassen einen gerne daran zweifeln ob es nicht doch etwas schlimmeres ist.

Ebenfalls immer dran denken, besonders wenn es nicht das erste mal ist, ein wirkliches Blutbild der Nährstoffe und Vitamine zu machen und auch die Schilddrüse mal richtig evtl. durch einen Endokrinologen durchchecken zu lassen.
So ein Burnout hat selten wirklich als einzige Ursache ein Milieu was einfach nur durch zu viel Arbeit und/oder Privates verursacht wird.

01.02.2021 21:14 • x 2 #4


S
Danke Lelion für deine Antwort.
Obe es nu ein Burn-out ist oder eine Erschöpfungsdepression oder eine Dpression oder eine Kombination aus allem ist ja oft schwierig abzugrenzen.
Ich hatte ja bereits vor rund zwei Jahren eine von einem Psychiater diagnostizierte Erschöpfungsdepression und dabei hat mir zuerst Paroxetin und dann später Fluoxetin recht gut geholfen. Natürlich ist klar dass es wenn dann nur die Symptome beseitigt aber nicht die Ursache. Die Ursache muss man dann selber suchen und versuchen zu beheben.
Seit heute habe ich nun auch das Gefühl dass es etwas besser wird.

Ich gebe Dir vollkommen recht dass einem die Psyche oft recht deutliche Signale gibt wann genug ist, man sie (oder ich zumindest) sie oft recht spät erst bemerkt.

Das mit den Verspannungen die unglaubliche Symptome auslösen können kenne ich auch. Ich habe immer wieder extreme Verspannungen im Schulterbereich. Diese Verspannungen machen mich immer extrem müde - ich sage dann immer die Müdigkeit sitzt mir im Nacken. Das kann ich aber inzwischen ganz gut mit Wärme, Dehnung und Faszientraining (zur Not mit einem Tennisball) beheben.
Für mich persönlich ist es ehr entspannend kreativ sein zu können. Darum hatte ich Arbeitsunfähigkeit vor nach unserem Umzug einen Nähkurs zu machen und vielleicht auch einen Malkurs. Beides ist aufgrund der momentanen Situation leider nicht möglich. Dinee wie Meditation oder progressive Muskelentspannung sind leider nicht ganz so mein Ding.

Ja das mit den Vitaminen sollte ich vielleicht nochmals intensiver angehen. Ich bin allerdings sehr gesundheitsbewusst und da ich Vegetarierin (fast Veganerin) bin achte ich sowieso sehr auf Ernährung uns supplementieren Vitamin D, Vitamin K2, Vitamin 12 etc. sowieso immer. Danke aber für den Hinweis.

01.02.2021 21:32 • #5


S
Inzwischen ist Tag 12 seitdem ich Fluoxetin nehme und irgendwie merke ich noch nicht wirklich eine markante Besserung. Natürlich weiss ich dass es meist dauert bis es wirkt aber ich bin so schrecklich ungeduldig und hoffe so sehr dass es bei mir bald wieder sonniger wird und ich symptomfreier bin. Irgendwie ist es erstaunlich wie schnell man vergisst wie lange die Anfangsphase dauert bis es besser wird und wie man sich in dieser Zeit fühlt. Es ist ja nun leider schon das 4. Mal dass ich Antidepressiva nehme und das zweite Mal Fluoxetin.
Die letzten zwei Nächte habe ich extrem schlecht geschlafen obwohl ich totmüde war. Ich bin ständig aufgewacht und habe ewig gebraucht um wieder einzuschlafen. Eigentlich bin ich den ganzen Tag müde. Ich frage mich gerade was ich kochen soll wenn meine Tochter aus dem Kindergarten kommt und bin komplett Ideenlos.Tagsüber bin ich ständig am frieren. Das Herzklopfen ist glaube ich etwas besser geworden - wobei ich auch das nachts deutlicher wahrgenommen habe. Kurzatmig bin ich aber noch immer von Zeit zu Zeit.
Am Abend geht es mir meist (ganz klassisch) am besten.

03.02.2021 11:27 • x 1 #6


ZeroOne
Hallo @Stella1902 !

Zitat von Stella1902:
Meine Frage, kennt ihr das auch dass ihr nur körperliche Symptome habt und nicht merkt, dass es (wieder) ein Burn-out ist? Kennt ihr die von mir beschriebenen Symptome?


Ja, die Symptome kenne auch ich sehr gut - und auch noch einige andere, die aber in die gleiche Richtung gehen. Bei mir hat es relativ lange gedauert (ca. 2 Jahre), bis ich erkannt hatte, dass sich psychische Ursachen (Burnout i.V.m. Angststörung) dahinter verbergen und ich körperlich (bzgl. dieser Symptome) kerngesund gesund war.
Insbesondere stellte ich fest (auch heute noch), dass anhaltender Schlafmangel ein enormer Booster für die Symptome ist (wie auch von dir beschrieben: Schwitzen bei Nacht, Frieren am Tag, Zittern, Kraftlosigkeit, Atemlosigkeit, etc.) und einen zudem noch wesentlich sensibler machen, was dann zusätzlich abwärts treibt.

Ich finde es klasse, dass dir Paroxetin, bzw. später Fluoxetin gut geholfen haben. Bestimmt wird auch das Fluoxetin dieses Mal wieder seinen Beitrag leisten - ggf. muss die Dosis angepasst werden?

Zitat von Stella1902:
Die Ursache muss man dann selber suchen und versuchen zu beheben.


Dazu würde ich Jain sagen. Arbeiten muss man schon selbst an und mit sich selbst, aber die Erfolgschancen sind mit einer passenden Psychotherapie deutlich höher! Meist muss man Türen öffnen, die man selbst gar nicht gesehen hätte.
Wenn ich dich richtig gelesen habe, dann wiederholt sich das Tief jetzt zum dritten Mal. Das würde mir persönlich den Gedanken einer (erneuten?) Therapie näher bringen, weil ich mich selbst nicht immer wieder auf den Erfolg einer wiederkehrenden Medikation verlassen wollen würde, bzw. mir klar wäre, dass ich nicht alle Probleme selbst lösen konnte, da sie erneut hochkommen.

Ich wünsche dir alles Gute!

LG
ZeroOne

03.02.2021 12:03 • x 2 #7


S
Zitat von ZeroOne:
Ja, die Symptome kenne auch ich sehr gut - und auch noch einige andere, die aber in die gleiche Richtung gehen. Bei mir hat es relativ lange gedauert (ca. 2 Jahre), bis ich erkannt hatte, dass sich psychische Ursachen (Burnout i.V.m. Angststörung) dahinter verbergen und ich körperlich (bzgl. dieser Symptome) kerngesund gesund war.


Da hatte ich wohl Glück dass sowohl meine alte Hausärztin als auch meine jetzige neu Hausärztin das jedes Mal recht schnell erkannt haben dass es vermutlich psychosomatisch ist. Ich bin nur erschrocken dass ich es nicht erkannt habe. Eigentlich sollte ich es doch inzwischen merken und erkennen . Vorallem ist der Ablauf meist recht ähnlich. Ich bekomme physische Symptome die ich nicht einordnen kann und die mir Angst machen. Ich gehe zum Arzt der aber keine körperliche Ursache findet.... . Dann kristallisiert sich so langsam heraus dass es vermutlich psychisch ist. Das komische ist auch das das depressive erst später kommt. Erst jetzt wo es diagnostiziert ist fühle ich mich richtig ausgebrannt und niedergeschlagen und kraftlos. Davor hatte ich gefühlt nur die physischen Symptome aber hatte das gefühl dass es mir recht gut geht .

Zitat von ZeroOne:
Insbesondere stellte ich fest (auch heute noch), dass anhaltender Schlafmangel ein enormer Booster für die Symptome ist (wie auch von dir beschrieben: Schwitzen bei Nacht, Frieren am Tag, Zittern, Kraftlosigkeit, Atemlosigkeit, etc.) und einen zudem noch wesentlich sensibler machen, was dann zusätzlich abwärts treibt.


Ja der Schlafmangel trägt bei mir momentan sicherlich auch dazu bei dass ich schnell friere. Ansonsten bin ich aber was das Schlafen angeht sehr diszipliniert - ich muss nur schlafen können.

Zitat von ZeroOne:
Dazu würde ich Jain sagen. Arbeiten muss man schon selbst an und mit sich selbst, aber die Erfolgschancen sind mit einer passenden Psychotherapie deutlich höher! Meist muss man Türen öffnen, die man selbst gar nicht gesehen hätte.
Wenn ich dich richtig gelesen habe, dann wiederholt sich das Tief jetzt zum dritten Mal. Das würde mir persönlich den Gedanken einer (erneuten?) Therapie näher bringen, weil ich mich selbst nicht immer wieder auf den Erfolg einer wiederkehrenden Medikation verlassen wollen würde, bzw. mir klar wäre, dass ich nicht alle Probleme selbst lösen konnte, da sie erneut hochkommen.


Da hast du recht dass es mir Hilfe oft besser ist bzw. einem Dinge aufgezeigt werden die man so selber nicht gesehen hätte. Am Ende muss man aber doch selber (mit oder ohne Hilfe) an sich arbeiten.
Ja es ist nun das 3. Mal das ist richtig. Wir sind im März innerhalb der Schweiz umgezogen. Davor war ich an unserem alten Standort noch in Psychologisch/Psychiatrischen Behandlung. Insgesamt habe ich bereits 2x eine Therapie gemacht.
Vielleicht sollte ich auch über eine erneute Therpie nachdenken aber ich weiss dass es momentan einfach die Situation ist.
Umgezogen an einen komplett neuen Ort, 3 Tage nach Umzug Lockdown. Wir sassen in einer neuen Wohnung an einem neuen Ort. Die Wohnung war Cahos pur und alle Baumärkte und Möbelhäuser hatten zu. Töchterchen hatte sich auf den neuen Kindergarten gefreut und drufte nicht gehen. Mein Mann fast ständig in Homeoffice (er geht viel lieber arbeiten und es ist für uns beide besser und gesünder stundenweise Abstand zu haben). Keine Chance wirklich Fuss zu fassen, Sozialkontakte zu finden und zu pflegen, und sich endlich Hobbys zu suchen. Ich bin mir eigentlich sicher dass es viel besser wird wenn wieder Normalität einkehrt.

03.02.2021 12:36 • x 1 #8

Pfeil rechts




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag