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Erschöpfung - wird es je besser?

T
Hallo an Alle,

ich habe jetzt schon einiges hier im Forum gelesen und mich teilweise wiedererkannt, dennoch habe ich unheimlich Angst davor, dass mein Zustand so bleibt wie er schon seit geraumer Zeit ist.

Kurz zu meiner Geschichte: Nach einer sehr stressigen Phase, in der es mir psychisch sehr schlecht ging, hatte ich im Juli 2021 einen Zusammenbruch. Rückwirkend hatte er sich schon angekündigt, aber ich habe leider nicht auf die Symptome gehört. Stattdessen habe ich noch mehr gearbeitet, noch mehr exessiv Sport gemacht etc, nur um diese Hoffnungslosigkeit und Panikattacken zu unterdrücken.
Seit diesem Zusammenbruch, der wohl eine sehr starke Panikattacke war, ist nichts mehr wie es mal war. In den ersten Wochen war ich körperlich so schwach, dass ich kaum laufen konnte, hatte unheimliche Konzentrations- und Schlafprobleme, Benommenheit und co. Schilddrüse, Eisenmangel und weiteres wurde ausgeschlossen. Ich habe die ersten Wochen versucht, stark dagegen anzukämpfen. Seit Oktober bin ich nun in Therapie und die Panikattacken sowie die Konzentrationsprobleme und Gedächtnisstörungen haben sich deutlich verbesser. Was allerdings geblieben ist und gefühlt schlimmer wird ist die extreme Erschöpfung. Jeden Morgen wache ich wie gerädert auf und fühle mich so fertig, ich kann es kaum beschreiben. Es gibt definitv bessere und schlechtere Tage, weg ist dieses Gefühl aber nie. Egal wie viel ich schlafe, es wird nicht besser. Und sobald ich mich etwas übernehme (das kann auch ein ausgedehnter Spaziergang sein), bekomme ich direkt die Quittung und brauche dann mind. eine Woche um mich wieder einigermaßen besser zu fühlen.

Ich habe so große Angst, dass diese Erschöpfung nie mehr weggeht. Ich möchte so gern wieder Sport machen, spazieren gehen und einfach einen normalen Alltag haben. Medikamente habe ich bisher keine genommen, habe aber im nächsten Monat einen Termin beim Psychiater.

Kennt jemand von euch diese Syptome? Im Internet liest man ja ständig von CFS (Chronisches Erschöpfungssyndrom) und davor habe ich ehrlich gesagt am meisten Angst: das ich mein Leben jetzt in diesem Zustand verbringen muss.

Ich hoffe ihr könnt mir helfen.

Vielen Dank!

16.01.2022 21:37 • x 2 #1


Jana7
Hallo,

helfen kann ich nicht wirklich.
Gut ist, dass Du offen bleibst für diverse Diagnosen.
Psychiater sind oft auch Neurologen. Ich bin mir nicht sicher, ob diese beide Fachgebiete wirklich umfassend ausüben.
In Bezug auf CFS sollte man sich an Spezialisten wenden. Gibt es keine Sprechstunde an der Berliner Charité?
Man kann Jahrzehnte auf der Suche nach der korrekten Diagnose verbringen.

Bist Du gegen Corona geimpft worden? Auch das müsste man mit einbeziehen.

Gerade las ich eine ganz neue Studie, der Epstein-Barr Virus könnte Ursache für MS sein.
Er kann auch müde machen.

Es ist schlichtweg alles möglich.
Vllt. bist Du nur derart erschöpft, weil Du dagegen solange angekämpft hast.

Du erwähnst einen Zusammenbruch, eine Panikattacke. Das ist ja die Steigerung von Angst. Kann man so etwas überhaupt fehl interpretieren, frage ich mich.

Jedenfalls solltest Du Deinen Blutdruck selbst regelmäßig kontrollieren. Der ist bei Angst erhöht. Hoher Blutdruck kann auch zu Erschöpfung führen.

Ich hoffe, Du findest Hilfe...

16.01.2022 23:34 • #2


A


Hallo tete22,

Erschöpfung - wird es je besser?

x 3#3


A
Hallo,

man sagt, dass man so lange braucht sich von einem Burnout zu erholen, wie lange man darauf hingearbeitet hat.

Wichtig ist, deinen jetzigen Zustand so zu akzeptieren wie er ist und dir wirklich die Ruhe anzutun, nicht mit der Haltung: Ich mache das nur um wieder voll leistungsfähig zu sein.
Das ist gar nicht so leicht, wie man denkt, besonders wenn du ein sehr zielstrebiger Mensch bist.
Aber diese Erfahrung wirst du machen müssen.

Ich kenne das Gefühl, dass man wieder so schnell zu alter Stärke zurückkommen möchte, aber dafür musst du die innere Ruhe finden. Die Angst, die du verspürst, treibt dich noch mehr in die Hoffnungslosigkeit hinein und du versuchst dagegen anzukämpfen. Gegen den Burnout anzukämpfen bringt nichts.

Ich habe leicht reden, ich lag selbst noch bis vor einigen Monaten regungslos im Bett und hatte ständige Angst regelrechte Panik vor Dingen, die heutzutage gar keine Probleme sind. Der Verstand hatte sich gegen mich gestellt (so bezeichne ich das gerne) und ich hatte keine Energie für nichts, konnte keine Lösungen finden war nicht in der Lage meine Wohnung aufzuräumen etc. Ich hatte buchstäblich Angst verrückt zu werden und habe dagegen angekämpft. Erst als ich das Verrückt sein akzeptiert habe, weil ich nicht mehr dagegen ankämpfen konnte, weil mir einfach die Energie gefehlt hat, kam die langersehente Erlösung. Ich war ab dann nicht sofort geheilt, aber ich erkannte, dass die Angst vor dem imaginären Monster mich in Schach gehalten hatte und dass genau das das Problem gewesen ist. Es war sehr entgegen der eigenen Intuition, deshalb nicht so einfach aufzugeben, aber dennoch für mich der nötige Schritt.

17.01.2022 14:58 • x 3 #3


L
Die Erschöpfung wird dann besser wenn man die Situation akzeptiert und eventuell das (Arbeit/Beziehung etc) verlässt, was einen erschöpft.

Ich wollte zb. nicht mehr da arbeiten wo ich vorher gearbeitet habe.. ich war krankgeschrieben und wurde 10 Monate später gekündigt und ab da war die Erschöpfung weg. Zudem habe ich aber auch wegen verschiedenen Ängsten und Zweifeln eine Therapie gemacht.

Nachtrag:
Und es dauert seine Zeit…vielleicht ein Jahr vielleicht kürzer oder länger.. hab Geduld und sei geduldig mit dir selber und deinem Körper..

27.01.2022 20:43 • x 3 #4


T
Hallo @tete22,

mir geht es ganz ähnlich wie dir. Bei mir fing es vor jetzt fast einem Jahr an. Ich konnte mich plötzlich nicht mehr konzentrieren und war von allem überfordert. Bei der Arbeit hab ich teilweise Black-Outs gehabt und das Gefühl gehabt nicht einmal mehr reden zu können.
Selbst nachdem ich krank geschrieben war habe ich meinen Leistungssport weiter gemacht und war den ganzen Tag voll unterwegs. Ich war voll von der Angst getrieben, dass ich nicht mehr aufstehen kann, wenn ich mich einmal hinlege. Habe auch immer schlechter geschlafen. Als ich nicht mehr weiter wusste bin ich Ende Juni in eine stationäre Behandlung gegangen.

Beim googeln läuft einem natürlich immer wieder der Begriff CFS über den Weg. Mir macht der Gedanke daran auch total viel Angst. Auf der Station wurde ich aber auch körperlich untersucht und mir versichert, dass es ziemlich eindeutig ist was ich habe. Dort war dann zum ersten Mal von einer Erschöpfungsdepression die Rede.
Ich denke du könntest dir die Diagnosekriterien von CFS auch etwas genauer angucken falls es dich beruhigt. CFS geht immer mit einem starken Krankheitsgefühl einher. Man fühlt sich als hätte man eine Grippe. Oft wird als Auslöser von CFS auch ein Infekt genannt.

Es gibt auch eine Doku bei Netflix über CFS (unrest).

Ich wünsche dir viel Kraft und Geduld auf deinem Weg. Scheu dich nicht davor Hilfe anzunehmen und aktiv zu suchen. Dieser Zustand geht wieder vorbei!

08.02.2022 13:48 • #5


B
Genau das ist auch mein Thema!Bin seit 6 Monaten krank geschrieben nach einer heftigen Panikattacke,nehme seitdem ein Psychopharmaka und mache ambulante Therapie. Ich habe auch schon vieles dazugelernt was ich in meinem Leben nicht richtig gemacht habe ,zum Beispiel meine Grenzen nicht erkennen. Es geht mit mental wirklich schon besser ,und ich habe Energie auch wieder fit zu werden.Ich habe deutliches Übergewicht, bewege mich mehr,mache Spaziergänge und leichtes Training im Fitnesstudio. Habe mich bei weight watchers angemeldet,das klappt so einigermaßen. Aber immer wenn ich mich mehr bewege bin ich anschließend immer noch sehr erschöpft, aber ich muß doch wieder auch körperlich zu Kräften kommen, nur auf der Couch sitzen ist ja auch nicht gut.Dachte,ich bin nach einem halben Jahr wieder fit,und jetzt völlig verunsichert wie lange auch meine Erschöpfung noch dauert.Ich bin 59 Jahre und muss auf jeden Fall noch arbeiten gehen.

09.02.2022 17:00 • #6

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