Er sagt nie das er mich liebt - Liebeskummer Forum

Mella
Hallo ihr Lieben,

lange habe ich überlegt, was ich machen kann, wo ich mich hinwenden kann, wer mir helfen kann. jetzt hoffe ich von Euch auf ein paar Ideen, oder einfach nur Rückmeldungen...

Ich habe seit 2 Jahren einen Partner, wir haben uns im Studium kennengelernt, sind relativ schnell zusammengezogen (nach 5 Monaten).

Von Anfang an habe ich keinen Hehl aus meiner Familiengeschichte gemacht. Mein Vater ist Alk., meine Eltern haben sich getrennt als ich 16 war. Seitdem lebte ich gemeinsam mit meinem Vater in einer Wohnung, alles wurde schlimmer, es gab viel Streit mit seiner neuen Lebensgefährtin, vor allem nachts und betrunken. Die Verantwortung, die ich seitdem für meinen Vater übernommen habe, sitzt sehr tief, ständig Angst, was aus ihm wird.

Ich wohne seit 3 1/2 Jahren in einem anderen Bundesland, weiter weg von meinem Vater. Seit ca. einem Jahr bin ich in einer ambulanten Therapie, um das Erlebte zu verarbeiten und die Co-Abhängigkeit endlich loszuwerden.

Mein Freund war immer bereit, mir zu helfen, wenn es um meine Familie ging, hat mich größtenteils unterstützt, auch wenn er einige Entscheidungen nicht verstanden hat. Dass ich eine Therapie deswegen mache, hat er ncht so recht verstanden, er ist einer der Du musst härter werden- Sorte. Ich weine viel... und schnell. Vor allem bei Streiterein, die in letzter Zeit sehr oft vorkommen, täglich.

Vor ungefähr 2 Wochen hatte ich ein großes Tief, alles erschein sinnlos, ich hatte schon darüber nachgedacht, was es überhaupt noch wert ist. Habe mich von meinem Freund eher abgekapselt, wollte körperlich keinen Kontakt haben und auch nicht sprechen. Eine Traurigkeit beherrschte mich, von der ich nicht wusste, wo sie her kommt, ich konnte es ihm nicht erklären. Er ist kein sehr emotionaler Mensch, hat große Probleme, mich in den Arm zu nehmen, wenn ich traurig bin, kann mich nur schlecht trösten, Ich weiß nicht warum, wenn ich frage, ob er sich überfordert fühlt, verneint er das. Wenn es Streit gibt, fühlt er sich von meinen Antworten genervt, alles nervt ihn, ich trete wie auf Mienenfelder. Er verlangt oft und viel Streicheleinheiten, möchte von mir massiert werden usw. Ich kann das oft nicht, habe auch manchmal einfach keine Lust dazu, er ist dann gekränkt, straft mich dann mit Abwesenheit, oder Nichtachtung. Ich wünsche mir nichts mehr, als dass er auf mich eingeht, mir zuhört, mich fragt, wie es mir geht. Vor kurzem ist meine Oma gestorben, wenn ich deswegen weine, ist sein Trösten sehr verhalten, in den Arm nehmen kann er mich selbst dann nicht.

In den 2 Jahren hat er mir vielleicht 3x gesagt, dass er mich liebt, es kommt sonst nur ein ich hab dich lieb!. Er sagt, dass zu viele Menschen ich liebe dich so daher sagen, für ihn ist das nichts bedeutsames, ich hab dich lieb! ist das höchste seiner Gefühle. Er drück Gefühle generell nicht aus, sagt mir nicht, wenn er traurig ist usw.! Wie beide verlangen von dem anderen, dass er ein wenig mehr auf den anderen eingeht. Die Situation ist jedoch so festgefahren, dass wir uns nur noch streiten, wenn ich weine, schaltet er ab, manchmal geht er. Streits werden ausgesessen, wir reden nicht miteinander, weil er es nicht kann/will. Ich habe schon probiert, ihm Briefe und e-Mails zu schreiben, die liest er zwar, aber reagieren tut er darauf nicht. Allerhöchstens die Frage, ob wir jetzt nur noch so kommunizieren.

Wie kann ich Probleme klären, wenn ich nicht darüber rede? Er möchte, dass alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Möchte keine Beziehung mit Streit. Er ist 29 Jahre. Manchmal fühlt es sich wie 18 an.

Ich würde mich freuen, wenn ihr mir irgendwelche Rückmeldungen gebt... ich fühle mich wie in einer Einbahnstraße, in der ich drehen möchte!

Danke Euch!

05.02.2010 22:24 • #1


M
Hallo Mella,

was ich da lese, kommt mir zum Teil sehr bekannt vor.

Im ersten Teil Deines Beitrags schreibst Du, dass Du Dich von ihm abgekapselt hast, keine Berührungen wolltest, nicht reden konntest. Das war für Deinen Freund wahrscheinlich kaum zu verstehen. Man vesteht solche Reaktionen an sich selber kaum. Jetzt reagiert er selber so - vielleicht eine unbewußte Folge auf den bisherigen Verlauf Eurer Beziehung?

Die meisten Männer tun sich schwer damit, über Gefühle zu reden. Und bei dem, was vorher bei Euch für Probleme waren, wundert mich das nun eigentlich gar nicht. Nur, ohne Gespräche geht es nun mal nicht. Aber ich denke, bis Ihr da hinkommt, braucht es noch einige Zeit.

Du schreibst auch, dass Du in Therapie bist - hast Du das Thema (viel weinen, keine Berührungen dulden, nicht reden können) mal bei Deinem Therapeuten angesprochen? Dass Du das Erlebte verarbeiten willst, die Co-Abhängigkeit loswerden willst - finde ich super, dass Du Dir da Hilfe gesucht hast. Vielleicht steckt da aber auch noch mehr hinter und Du benötigst evtl. eine etwas andere Therapie??? Solltest Du vielleicht dort mal abklären.

05.02.2010 23:57 • #2


A


Hallo Mella,

Er sagt nie das er mich liebt - Liebeskummer Forum

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Mella
Hallo Martina, Danke für die Antwort.

Zitat von Martina:
Du schreibst auch, dass Du in Therapie bist - hast Du das Thema (viel weinen, keine Berührungen dulden, nicht reden können) mal bei Deinem Therapeuten angesprochen?


Ich habe die Probleme in der Therapie schon einmal angesprochen, dass die Stimmung zwischen uns sehr gereizt ist und er nicht mit mir spricht, wenn es Streit gibt, bzw. uns nicht ausprechen, weil von ihm nichts kommt. Mein Therapeut riet mir dazu, eventuell eine Auszeit zu nehmen voneinander, nicht im Sinne von (räumlicher) Trennung, sondern eher im Sinne, dass jeder mal wieder etwas mehr seinen Interessen nachgeht, um wieder zur Ruhe zu kommen, denn die Gemüter sind ziemlich erhitzt. Das lehnt mein Partner strikt ab, er hat Probleme damit, sich von anderen etwas sagen zu lassen.

Zitat von Martina:
Vielleicht steckt da aber auch noch mehr hinter und Du benötigst evtl. eine etwas andere Therapie??? Solltest Du vielleicht dort mal abklären.


Was meinst du mit anderer Therapie? Mein jetziger Therapeut hat eine tiefenpsychologische Orientierung, lässt mich also viel reden und erzählen. Ich habe schon öfters überlegt, ob das nicht zu wenig ist, ob ich nicht eine intensivere Betreuung brauche. Ich würde auch sehr gerne eine Kur beantragen, dafür bin ich aber wahrscheinlich für die Krankenkasse noch nicht krank genug. Werde sie wohl nicht genehmigt bekommen. Abstand und eine Auszeit vom Alltag würden mir gut tun, gerne auch mit meinem Freund zusammen.

Zitat von Martina:
Nur, ohne Gespräche geht es nun mal nicht. Aber ich denke, bis Ihr da hinkommt, braucht es noch einige Zeit.


Wie kann ich denn daran arbeiten, ihn zum reden zu bringen? Er scheint kaum mitarbeiten zu wollen. Damit er mich besser versteht, habe ich ihm vor kurzem Internetadressen gezeigt, auf denen Tipps sind für Angehörige/Partner von depressiven Menschen. Ich weiß nicht, ob er es sich überhaupt durchgelesen hat, gesagt hat er jedenfalls nichts dazu. Ich habe das Gefühl, er möchte keine 'kranke' Freundin haben. Auf der anderen Seite verlässt er mich auch nicht. Redet auch oft über gemeinsame Zukunftspläne, Kinder etc.

Ich denke eine große Rolle spielt auch die fehlende Zärtlichkeit, die ich ihm kaum mehr zukommen lasse. Gestern habe ich hier im Forum Posts von 2 Männern gelesen, die Partner von depressiven Frauen sind. Sie haben verdeutlicht, wie schlimm es für Männer sein muss, immer und immer wieder abgewiesen zu werden. Ich nehme an, dass das auch ein Grund ist, für seine Stimmung.
Das schlimme ist eben, dass ich nicht weiß, was er will und wie es ihm geht. Und ich weiß nicht mehr, wie ich es noch aus ihm rauskriegen soll.

06.02.2010 17:38 • #3


M
Hallo Mella,

das ist ja ziemlich verfahren bei Euch.
Zitat von Mella:
eine große Rolle spielt auch die fehlende Zärtlichkeit, die ich ihm kaum mehr zukommen lasse
Ich kenne das aus meinen damaligen depressiven Phasen. Ich habe auch lange nicht bemerkt, wie sehr mein Mann darunter gelitten hat, war zu sehr mit mir selber beschäftigt. Wir haben allerdings immer wieder miteinander gesprochen. Als mir dies dann bewußt wurde, ist mein Mann mit zu meiner Therapeutin gegangen. Durch das Gespräch mit ihr ist ihm vieles verständlicher geworden. Ich hätte ihm das so nicht erklären können. Vielleicht besteht ja die Möglichkeit, dass Dein Partner dich mal zur Therapie begleitet.
Zitat von Mella:
Mein Therapeut riet mir dazu, eventuell eine Auszeit zu nehmen voneinander
Wenn die erhitzten Gemüter sich nicht wieder beruhigen, ist eine vorübergehende räumliche Trennung aber auch manchmal ganz hilfreich.
Zitat von Mella:
Wie kann ich denn daran arbeiten, ihn zum reden zu bringen?
Ich denke, da kannst Du nicht wirklich dran arbeiten. Er ist nun mal wie er ist und wenn er bisher da keine Bereitschaft gezeigt hat, kannst Du ihn ja nicht dazu zwingen
Zitat von Mella:
Ich habe das Gefühl, er möchte keine 'kranke' Freundin haben.
Das ist ein Punkt, der mir sehr zu denken geben würde! Klar, wer will schon unbedingt einen kranken Partner haben? Aber so ist nun mal das Leben. Krankheiten jeglicher Art können ja nun mal jederzeit jeden treffen. Auch ihn!!! Dass er Dich trotzdem nicht verläßt, ist sicher sehr tröstlich für Dich aber da Du glaubst, dass er keine kranke Freundin möchte, scheint dieser Gedanke ja doch unterschwellig vorhanden zu sein. Für sein Bleiben kann es Millionen Gründe geben, ich kenne ihn ja nicht. Möglicherweise ist es aber auch nur Bequemlichkeit Das wirst nur Du allein einschätzen können.
Zitat von Mella:
Was meinst du mit anderer Therapie
Damit meinte ich keine bestimmte Therapieform. Da Du aber anscheinend mit der jetzigen Form nicht so richtig weiterzukommen scheinst, müßtest Du das mal mit dem Therapeuten besprechen. Vielleicht gibt es ja noch andere Möglichkeiten für Dich.
Zitat von Mella:
Ich würde auch sehr gerne eine Kur beantragen, dafür bin ich aber wahrscheinlich für die Krankenkasse noch nicht krank genug
Das würde ich sowohl mit Thera als auch Krankenkasse abklären. Einfach mal anfragen

10.02.2010 23:41 • #4


Mella
Hallo Martina,
danke nochmal für deine Antwort.

Ich habe in den letzten Tagen öfters mal die Gelegenheit genutzt, in einer Situation das Thema Dperession anzusprechen, wo wir nicht stritten, bspw. beim Frühstück. Ich habe ihm nochmal erklärt, dass es manchmal einfach nicht darum geht, dass ich nicht will, sondern dass ich manchmal einfach nicht anders KANN. Und dass ich auch weiß, dass wir nur noch wenig Körperkontakt austauschen. Er meinte, er würde damit klar kommen, es ist in Ordnung für ihn, wenn es irgendwann doch wieder besser werden würde. Mit den Depressionen möchte er sich nicht auseinandersetzen, es gibt schon so überall Probleme um ihm herum, dann bitte nicht auch noch zuhause. Ich habe ihm angeboten, er könne sich nach einer neuen Partnerschaft umschauen, in der es keine Probleme gibt, wo alles immer toll läuft. Nein, das möchte er nicht.
Vorgestern hab ich ihn tatschlich dabei erwischt, wie er sich die Internetseiten durchlas, die ich ihm als Info über den Umgang mit depressiven Menschen geschickt hatte. Gestern hatten wir seit langem mal wieder einen schönen Tag, er meint, er hätte sich einiges aus den Seiten gemerkt. Vielleicht war das ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Man wird sehen!

Danke nochmals für die Rückmeldungen Martina.

LG, Mella

11.02.2010 15:35 • #5


M
Hallo Mella,

was Du geschrieben hast, liest sich gut Wenn Ihr manchmal solche Gespräche führt, wie oben beschrieben, ist das schon mal sehr positiv. Und dass er sich in das Thema etwas einliest, zeigt doch, dass er sich damit beschäftigen möchte. Er kann vielleicht im Moment noch nicht richtig damit umgehen und mag es deshalb nicht so recht zugeben Das Thema ist aber auch nicht leicht zu verstehen. Aber er scheint es ja zu versuchen

11.02.2010 23:05 • #6

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