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Einsamkeit nach Trennung fühle mich nur noch leer

Nanga
Hallo zusammen,

ich bin 39, Papa einer 7-jährigen Tochter. Gamer, ehemaliger Soldat. Ich leide unter komplexer PTBS. Normalerweise bin ich eher introvertiert, aber gerade frisst mich die Einsamkeit auf.

Nach der Trennung fühlt es sich unendlich leer an – als würde ein Stück von mir selbst fehlen. Weinen kann ich nicht, es ist eher diese taube Stille, die alles durchdringt.

Ich teile das, weil ich mich nicht mehr verstecken will. Vielleicht gibt es Menschen, die das kennen oder einfach mal zuhören. Das würde mir schon helfen.

Wir waren etwa 2 Jahre zusammen. Es war eine intensive Zeit, wir haben viele schöne Momente erlebt, sind gereist und haben schon zusammengelebt. Wir hatten auch Pläne für die Zukunft.

Nun sind schon einige Monate seit der Trennung vergangen. Jetzt ist sie endgültig ausgezogen – das fühlt sich an, als wäre ich ein zweites Mal verlassen worden.

In der Zeit zwischen der Trennung und jetzt hatte ich, wohl auch aufgrund meiner Erkrankung, eine sehr schwere depressive Phase, in der ich mich kaum aus dem Bett oder aus der Wohnung bewegen konnte.

Ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich wollte es einfach mal loswerden.
Danke fürs Lesen.

28.08.2025 23:38 • x 8 #1


Dys
Jede Form von Verlust erzeugt unangenehme Gefühle und Gedanken. Verlassen zu werden ist ein Verlust der durchaus schmerzlicher wahrgenommen wird, als sich einvernehmlich oder aus eigenem Antrieb zu oder von etwas oder jemandem zu trennen.

Nun hast Du Dich aber aus diesem, oder vielleicht auch weiteren Beweggründen hier angemeldet und das ist doch gut, wenn Du dass auch so für Dich empfindest. Ob es sich als richtig erweist, beziehungsweise ob Du Dich hier als richtig zu sein, empfindest, wird Dir mit der Zeit klar werden.

Im Grunde ist hier erstmal niemand falsch der sich mit einer Form der Depression belastet sieht und damit auseinandersetzt und idealerweise erweist sich der Austausch hier im Forum als hilfreich. Allerdings muss das jeder für sich erkennen. Etwas hier los zu werden ist genauso willkommen, wie konkrete Fragestellungen.

Ich heiße Dich daher willkommen und wünsche Dir einen regen und hoffentlich hilfreichen Austausch hier im Forum.

29.08.2025 08:46 • x 8 #2


A


Hallo Nanga,

Einsamkeit nach Trennung fühle mich nur noch leer

x 3#3


Stromboli
Lieber Nanga

Herzlich willkommen auch von mir. Ich denke, viele hier verstehen, wie du dich fühlst. Genau deswegen gibt es dieses Forum und deswegen sind die meisten von uns hier.

Einsamkeit, unendliche Leere, introvertiertes Wesen, Trennungsschmerz, enttäuschte Hoffnungen und durchkreuzte gemeinsame Pläne, durch die Depression so gelähmt sein, dass man kaum mehr aus dem Bett kommt, geschweige denn aus der Wohnung - mit alledem bist du hier richtig und ich wünsche dir, genau wie Dys, dass dir der Austausch hier eine Hilfe geben kann. Ausreichen wird sie nicht, dafür brauchst du auch professionelle Hilfe, denke ich. Aber die hat man ja in der Regel maximal einmal die Woche und dazwischen muss man selber einen Weg finden. Da ist so ein Austauschforum oft hilfreich, in meinen schlimmsten Krisen habe ich das oft so erlebt.

Liebe Grüsse zu dir - und bleib dran. Du kannst hier auch ein persönliches Tagebuch eröffnen, für viele von uns ist das eine gute Möglichkeit, sich zu sortieren und Anteilnahme und Rückmeldungen zu erhalten. Ausserdem können die Tagebücher nur von angemeldeten Mitgliedern gelesen werden, da liest also nicht jeder und jede mit.

29.08.2025 09:01 • x 8 #3


Ziva
Lieber Nanga,

ich schließe mich meinen Vorschreibern an, herzlich Willkommen hier bei uns.

Schön, dass du den Mut aufgebracht hast, deine Gedanken und Gefühle offen zu teilen. Was du schilderst, ist sehr eindrücklich – und es zeigt, wie viel Kraft in dir steckt, auch wenn sich die Situation gerade schwer und leer anfühlt. Eine Trennung, die Einsamkeit danach, das Gefühl der inneren Leere – das sind keine Nebensächlichkeiten. Es ist absolut nachvollziehbar, dass dich das alles stark belastet.

Du bist hier im Forum nicht allein. Auch wenn es sich manchmal so anfühlen mag – hier lesen Menschen mit, die zuhören, mitdenken und deine Situation ernst nehmen. Viele kennen ähnliche Phasen, vergleichbare Herausforderungen. Und gerade durch ehrliche Beiträge wie deinen entsteht oft ein wertvoller Austausch. Du wirst Rückmeldungen bekommen – vielleicht Worte, die ein Stück Orientierung oder Halt geben können.

Deine Offenheit ist ein wichtiger Schritt in eine gute Richtung, wie ich finde. Du hast dich entschieden, dich nicht länger zurückzuziehen. Wenn du möchtest, bleib im Gespräch. Es muss nichts Großes sein. Manchmal reicht ein kurzer Gedanke, ein Satz, ein Lebenszeichen. Und vielleicht wird die Einsamkeit dadurch ein Stück weit greifbarer – und weniger erdrückend.

Zitat von Nanga:
Nun sind schon einige Monate seit der Trennung vergangen. Jetzt ist sie endgültig ausgezogen – das fühlt sich an, als wäre ich ein zweites Mal verlassen worden.

In der Zeit zwischen der Trennung und jetzt hatte ich, wohl auch aufgrund meiner Erkrankung, eine sehr schwere depressive Phase, in der ich mich kaum aus dem Bett oder aus der Wohnung bewegen konnte.


Das klingt nach einem sehr schmerzhaften Moment. Wenn jemand endgültig aus dem gemeinsamen Zuhause auszieht, wird oft erst richtig greifbar, dass das wirklich passiert und was man verloren hat – nicht nur die Beziehung, sondern auch die gemeinsamen Routinen, vertraute Geräusche, das Gefühl von Nähe. Dass sich das wie ein zweiter Abschied anfühlt, ist absolut nachvollziehbar - du hast ja auch geschrieben, dass dich das noch mal härter getroffen hat, weil es so endgültig ist.

Darf ich fragen, wie du mit diesem neuen Alltag umgehst? Befindest du dich noch immer in der schweren depressiven Phase oder hat sich etwas verändert? Gibt es etwas, das dir hilft, mit der Leere umzugehen und magst du erzählen, wie oft du deine Tochter siehst oder lebt sie bei dir?

Wenn du nicht antworten magst, dann ist das ok. Du entscheidest, was du schreibst.

Liebe Grüße
Ziva*

29.08.2025 10:56 • x 6 #4


Nanga
Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, mir so ausführlich zu antworten. Es tut gut zu lesen, dass ich hier nicht falsch bin. Die Idee mit dem Tagebuch klingt interessant – vielleicht probiere ich das. Ab und zu packt mich das Schreibfieber, und bisher wusste ich meistens nicht wohin damit.

Aufgrund der Distanz zwischen mir und meiner Ex-Frau, also der Mutter meiner Tochter, sehe ich meine Tochter nur in den Ferien. Sie ist noch bis Dienstag bei mir. Ich befürchte, dass ich danach wieder in ein tiefes Loch falle – so wie in den Monaten zuvor, bevor ich sie bei mir hatte.

Geendet hat meine depressive Phase tatsächlich in dem Moment, als ich meine Tochter abgeholt habe und wir zusammen zu meinen Eltern gefahren sind. Dadurch war ich auch während des Auszugs meiner Ex-Freundin nicht in der Wohnung. Im Nachhinein glaube ich, dass ich das nicht verkraftet hätte.

Mittlerweile bin ich zurück in meiner Wohnung. Der Alltag mit meiner Tochter ist begleitet davon, die Lücken zu füllen, die meine Ex hinterlassen hat – mal ein kleiner Hocker nachkaufen, mal ein Tischchen aufbauen, das sie mitgenommen hatte.

Die Lücke im Herzen, in meiner Seele, kann mir aber aktuell nicht einmal meine Tochter füllen.

29.08.2025 14:33 • x 4 #5


Ziva
Die Verbindung zu deiner Tochter scheint dir Kraft zu geben – das ist viel wert. Aber es ist auch wichtig, dass du erkennst, was du bereits angedeutet hast: Deine Tochter kann die Lücke nicht füllen, die durch den Verlust einer Partnerschaft entstanden ist. Und sie sollte das auch nicht müssen. Kinder sind keine emotionalen Platzhalter. Sie sind eigenständige Menschen mit ihren eigenen Bedürfnissen, Ängsten und Hoffnungen. Wenn wir – oft unbewusst – erwarten, dass sie unsere seelischen Wunden heilen, überfordern wir sie.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie starr man sich an das klammert, was einem Halt gibt. Kinder strahlen oft eine Wärme aus, die uns daran erinnert, wofür wir leben. Aber wenn wir beginnen, sie als Trost für unsere eigenen Verluste zu sehen, geraten wir in eine .. mhn, ich nenne es mal emotionale Schieflage. Nicht aus böser Absicht – sondern aus Verzweiflung. Doch das kann dazu führen, dass Kinder sich verantwortlich fühlen für unser Glück. Und das ist eine Last, die kein Kind tragen sollte.

Die Lücke, die du spürst, gehört zu dir. Und so schwer das klingt: Nur du kannst dich ihr stellen. Vielleicht nicht allein – vielleicht mit therapeutischer Begleitung, mit Freunden und/oder mit neuen Erfahrungen.

Und was du gerade tust – das Nachkaufen, das Aufbauen – das ist mehr als nur Möbel ersetzen. Es ist der Versuch, dir dein Leben zurückzuerobern. Übrigens ist diese Lücke kein Fehler in deinem System. Es ist wie ein Echo einer Verbindung, die dir viel bedeutet hat. Es ist der Raum, den du mit Nähe, Vertrauen und gemeinsamen Träumen gefüllt hattest. Und jetzt ist dieser Raum leer. Das tut weh, klar.

Vielleicht kannst du in schweren Phasen (.. oder ab Dienstag) versuchen, dich ein wenig selbst aufzufangen oder dich auszutricksen. Überleg dir, was du in deiner Wohnung verändern kannst, damit sie nicht nur „leer“ wirkt, sondern „bereit für Neues“ ist oder zu deinem Ort wird. Vielleicht ein neues Bild, eine Pflanze, ein Möbelstück, das du bewusst nur für dich auswählst. Das hat mir geholfen und umräumen ebenfalls. Möglich und auch gut wäre, dir verbindliche Termine zu setzen. Ein Treffen mit Freunden, ein Spaziergang.. Etwas, das dich aus der Isolation holt. Ich weiß, dass das alles total merkwürdig klingt und dass du darauf sicher gar keine Lust hast - aber lass dir auch sagen, dass diese kleine Dinge wirklich helfen.

Oh,.. und bevor ich jetzt aufhöre... Wenn du merkst, dass die Trauer dich überwältigt, dann ist es kein Zeichen von Schwäche, dir therapeutische Hilfe zu holen. Im Gegenteil – es zeigt, dass du Verantwortung übernimmst, für dich und damit auch für dein Kind.

Ziva*

29.08.2025 17:54 • x 4 #6


Nanga
Ich sitze gerade mit meiner Tochter im Indoorspielplatz, während sie herumflitzt, nutze ich die Zeit zum Schreiben. Danke für die klaren Worte, dass meine Tochter die Lücke nicht füllen sollte. So hatte ich das bisher noch gar nicht gesehen, weil ich dachte, dass ich das eigentlich gut trennen kann. Natürlich bekommt sie mit, dass ich traurig bin und sie selbst ist auch traurig, weil sie meine Ex mochte und den Verlust spürt.

Auch dein Hinweis auf Therapie hat mich getroffen. Meine Ex hat mir schon oft gesagt, dass ich mich trotz meiner Erkrankung zu wenig darum kümmere. Bisher habe ich das immer weggeschoben, aber ich merke, dass es wohl nötig ist, wenn ich nicht dauerhaft in dieser Leere stecken bleiben will.

Eigentlich habe ich sowieso viele gesundheitliche Baustellen, um die ich mich kümmern müsste. Das will ich angehen, wenn meine Tochter wieder bei ihrer Mutter ist. Ich hoffe nur, dass ich das auch wirklich schaffe. Es ist nicht meine erste Trennung, aber durch die Intensität der Verbindung ist es mit Abstand die schmerzhafteste. Überall lauern Trigger: die Wohnung, Fotos auf dem Handy, gemeinsame Freunde und Bekannte oder auch bestimmte Gedankengänge, die mir das Bewusstsein wieder aufdrängen, dass da jetzt eine tiefe Leere ist.

Vielleicht schaffe ich es auch, nach und nach aus unserem alten gemeinsamen Büro eine kleine „Zockerhöhle“ zu machen, etwas, das nur mir gehört. Alles mit der Zeit und wenn ich die Kraft dazu habe.

Im Moment bleibt mir nur, Schritt für Schritt weiterzumachen und zu hoffen, dass die Leere irgendwann weniger wird. Es tut mir gut, das hier aufschreiben zu können und zu wissen, dass Menschen mitlesen, die verstehen.

Gestern 14:18 • x 3 #7


Ziva
Lieber Nanga,

dass du dir inmitten des Trubels im Indoorspielplatz die Zeit nimmst, innezuhalten und zu reflektieren, zeigt, wie sehr du dich bemühst, nicht unterzugehen. Ich könnte das nicht, da bin ich ganz ehrlich..

Es ist völlig verständlich, dass deine Tochter deine Traurigkeit spürt – Kinder sind unglaublich feinfühlig. Und dass sie selbst traurig ist, weil sie deine Ex mochte, macht die Situation noch komplexer. Aber du hast einen wichtigen Schritt gemacht, indem du erkannt hast, dass sie nicht die Lücke füllen muss. Das ist ein liebevoller Schutzraum, den du ihr gibst – und auch dir selbst.

Was du über Therapie schreibst, klingt nach einem ehrlichen Moment der Erkenntnis. Es ist okay, dass du es bisher weggeschoben hast – manchmal braucht es Zeit, bis man bereit ist, sich dem wirklich zu stellen. Aber allein, dass du es jetzt aussprichst und den Wunsch hast, dich um deine gesundheitlichen Baustellen zu kümmern, ist ein Anfang. Und Anfang bedeutet nicht, dass alles sofort gelöst sein muss. Es bedeutet nur: Du hast dich entschieden, dich selbst nicht aufzugeben.

Die Trigger, die du beschreibst, sind brutal. Sie lauern oft dort, wo man sich eigentlich sicher fühlen möchte. Aber dein Gedanke, das alte Büro in etwas Eigenes zu verwandeln, ist wunderschön. Eine Zockerhöhle, ein Rückzugsort, ein Raum, der nur dir gehört. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch symbolisch: Du gibst dir selbst wieder Raum.

Und ja – Schritt für Schritt ist genau richtig. Du musst nichts überspringen, nichts beschleunigen. Die Leere wird nicht über Nacht verschwinden, aber sie kann sich verändern. Vielleicht wird sie irgendwann weniger stechend, weniger laut. Vielleicht wird sie irgendwann zu einem stillen Begleiter, der dich nicht mehr lähmt.

Heute 13:03 • x 2 #8


A


Hallo Nanga,

x 4#9


Marylu
Lieber Nanga, auch ich möchte dich in unserem Forum herzlich willkommen heißen und wünsche dir regen Austausch und Unterstützung, wie ich sie hier schon sehr oft erfahren habe.

Heute 16:19 • x 1 #9

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