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Eigenen Burnout überstanden nun Partner betroffen

G
Hallo zusammen,

ich bin neu im Forum, weil ich mir einen Austausch mit anderen Wünsche.
Der Text wird etwas länger und ich bedanke mich bereits jetzt bei jedem, der ihn bis zum Ende ließt.

Mein Partner und ich sind ü40, seit 3 Jahren zusammen. Er ist zu mir gezogen. Ich habe 2 Kinder aus früheren Beziehungen (14 + 16).

Bei mir begann es 2021, als ich dem beruflichen Stress nicht mehr gewachsen war. Es war ein schleichender Prozess und hat mich völlig überfahren. Mein Partner stand immer an meiner Seite, egal wie schwer es wurde oder wie unleidlich ich war.
Mit Unterstützung habe ich es geschafft und meinen Burnout überwunden.

Nun ist mein Partner seit ca. Juli/August betroffen. Erst hat er seinen Job verloren, dann hatten wir in der Beziehung kleinere Reibereien. Ich habe knappe 50kg abgenommen und nach meinem Burnout einen unwahrscheinlichen Lebensdurst.

Ich habe leider erst zu spät realisiert, dass ich ihn mit meinem Lebensdurst total überfahren habe.
In der Zeit unserer Streitigkeiten hat er online jemanden kennengelernt. Sie war zu diesem Zeitpunkt mit offenem Ohr da, wo ich mit mir selbst beschäftigt war.
Das Thema haben wir besprochen und der Kontakt wurde abgebrochen.
In mir drin verletzt es mich, aber ich versuche zu vertrauen und nicht in Zweifel zu verfallen.

Wir haben viel gesprochen. Er fühlt derzeit nichts, außer Hass, Wut, Trauer.
Am Anfang war es ganz schlimm, da wollte er am liebsten ausziehen und alles hinschmeissen.
Nach unseren Gesprächen ist es so, dass er sich nicht trennen möchte, eher das Gegenteil (so seine Worte) wir arbeiten daran. Er hat sich Hilfe geholt und tut alles in seiner Macht stehende um wieder gesund zu werden.
Er sagt, ich bin ihm nicht egal. Er sorgt sich um mich, mag mich gerne und hat mich lieb.
Ich denke, wir haben das Werkzeug um gemeinsam daran zu arbeiten und einen Weg hinaus zu finden, aber mein Kopfkarussel rast im Kreis.

- was wenn er doch eine andere hat
- was wenn er sich doch trenn
- wieviel Nähe ist ok, wieviel zu viel
- habe ich jetzt was falsches gesagt

Mich zermürbt das langsam, aber ich möchte nicht dauernd Fragen und meine Unsicherheit auf meinen Partner zu übertragen.

Vielleicht hat ja jemand einen Rat wie man damit umgehen kann.

LG

10.10.2023 08:24 • x 1 #1


BlackKnight
Hmmm ist komplex..... habt ihr mal an eine Paartherapie gedacht?‍️

10.10.2023 10:19 • x 1 #2


A


Hallo Glasfluegel,

Eigenen Burnout überstanden nun Partner betroffen

x 3#3


Stromboli
Liebe Glasflügel

Zuerst ein herzliches Willkommen hier im Forum. Ich denke, das ist schon mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, um deine wild rotierenden Gedanken etwas zu beruhigen. Wichtig scheint mir, dass du Kontakte aufrechterhältst und pflegst, wo du diese Gedanken äussern kannst und dich nicht alleine fühlst damit. Denn alleine ist man/frau mit dem Gedankenkarussell überfordert.

Deine Schilderung wirkt auf mich so, dass ihr beide auf eurem Lebensweg, nachdem ihr euch gefunden hattet, in stürmische Gewässer geraten seid, dass ihr euch teilweise unterstützen konntet dabei, euch andererseits aber auch gegenseitig überfordert habt damit. So dass Situationen entstanden sind, die für beide verletzend waren/sind (mit deinem Lebensdurst überfahren, wie du es nennst, umgekehrt die Dating-Bekanntschaft deines Partners). Damit umzugehen und den gemeinsamen Weg wieder zu finden, ist angesichts der seelischen Labilität und Verletzlichkeit auf beiden Seiten nicht leicht - aber aus meiner Sicht auch nicht hoffnungslos, denn ich lese aus deinen Zeilen auch ziemlich viel gegenseitige Zuneigung und Liebe heraus, unter und zwischen den aktuell heftigen, verletzten Emotionen.

Dass dein Partner sich Hilfe geholt hat, ist sicher sehr gut. Wie sieht es bei dir aus? Hast du aktuell noch eine professionelle Begleitung? Ich glaube, das wäre ebenso wichtig. Und vielleicht auch, wie Black Knight angeregt hat, eine Begleitung als Paar. Ob das jetzt schon sinnvoll ist, weiss ich nicht, aber es könnte sich als hilfreich erweisen, wenn ihr beide jeder für sich wieder etwas Boden unter den Füssen spürt.

Ich wünsche euch auf jeden Fall von Herzen alles Gute für den gemeinsamen Weg!
Herzlich, Stromboli

10.10.2023 13:55 • x 4 #3


Fritz
Hi Glasflügel
Erstmal herzlich willkommen!
Ein Patentrezept habe ich nicht.
Was verstehst du denn unter Lebensdurst?

(Ich habe knappe 50kg abgenommen und nach meinem Burnout einen unwahrscheinlichen Lebensdurst.)

Ihr redet miteinander, das ist doch ein guter Anfang!
Er hat Online eine andere kennengelernt.
Wahrscheinlich hat sie ihn mehr verstanden, als sein Partner?
Einen anderen Grund kann ich mir nicht vorstellen.
Mit einer 100 % Ehrlichkeit, könnte ihr wieder miteinander auskommen.
Jeder muss zu seinen Wünschen stehen.
Alles leichter geschrieben, als getan.
Ich würde es probieren!
Meine Einstellung

10.10.2023 17:41 • x 3 #4


W
Zitat von Glasfluegel:
Vielleicht hat ja jemand einen Rat wie man damit umgehen kann.


Übe dich in Vertrauen...und reden..reden..reden.

10.10.2023 17:58 • x 1 #5


G
Vielen lieben Dank für eure Antworten.
Ich hab das mit den Zitaten noch nicht so raus, darum antworte ich mal allgemein.

Reden kann ich viel, meine Freunde und Familie sind da super verständnisvoll und hören sich alles auch 20 mal an, das hat mit mir unheimlich viel gebracht.

Ich selbst bin gerade nicht in Therapie, habe aber die Möglichkeit Kontakt zu meiner Therapeutin aufzunehmen. Das habe ich bereits getan und ihre grundlegende Äusserung, ich wäre durch den Vorfall in das alte Muster von Geringschätzung mir selbst gegenüber gefallen. Das ist das grösste Hinderniss für Vertrauen.
Jetzt heisst es für mich wieder meine alten Regeln durchführen und am letzten Schritt meiner Therapie, dem Aufbau von Selbstliebe, Selbstvertrauen und Selbstwert arbeiten.

Das klingt in der Theorie so einfach und ich verstehe auch das Prinzip, aber das umsetzen fällt mir dieses Mal enorm schwer.


Zu Beginn meines Burnouts war ich extrem übergewichtig.
Ich habe mein Leben umgestellt und mit jedem Kilo weniger habe ich meine Leben wieder mehr geliebt. Ich bin wieder gerne raus, habe mich mit Leuten getroffen (mit meinem Partner gemeinsam) habe Freundschaften gepflegt.
Am Anfang kam mein Partner noch prima mit, aber das ließ in Phasen nach.

Wir reden jetzt normal miteinander, haben einen Alltag, Unternehmen Dinge. Er sagt mir, dass er mich lieb hat, aber er kann nicht sagen, ich liebe dich.
Er hat im Moment mehr gute als schlechte Phasen, teilweise wirkt er normal, wenn da nicht diese Gefühlskälte wäre, die ab und an durchbricht.

Von einer Paartherapie wird derzeit noch abgeraten, das wäre in diesem Stadium noch zu früh.

LG Glasflügel

11.10.2023 13:17 • x 1 #6

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