GoodVibes
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ein paar von euch haben bereits von mir und meiner gegenwärtigen Situation in diesem Forum gelesen. Gerne möchte ich an dieser Stelle ein eigenes Thema eröffnen, um offen über meine Gedanken zu sprechen und vielleicht noch die eine oder andere Meinung dazu von euch einzuholen. Mir ist es wichtig darüber zu sprechen, denn sonst verfalle ich zu sehr der Grübelei und die tut bekanntermaßen nicht gut.
Ich bin mit meinem Partner noch nicht so lange zusammen (etwas über ein halbes Jahr, kennen uns aber bereits seit fast drei Jahren) und wir leben zudem in einer Fernbeziehung (rund 600 km). Von Anfang an hat er mit mir sehr offen über seine Depression gesprochen und mir erzählt und was diese Krankheit mit ihm machen kann. Als seine Partnerin bemühe ich mich, die Krankheit immer besser zu verstehen, frage nach und informiere mich. Einfach weil ich das alles so gut es geht verstehen möchte.
Nun ist es aktuell zum ersten Mal in unserer Beziehung passiert, dass er in eine depressive Episode gerutscht ist und jeglichen Kontakt zu mir abgebrochen hat. Seit einem Monat habe ich von ihm nichts mehr gehört. Nachrichten (per WhatsApp) schicke ich ihm aktuell nur sporadisch, weil ich ihn nicht überfordern und auch nicht den Eindruck des Klammerns erwecken möchte. Falls er meine Nachrichten überhaupt momentan liest. Auf Nachfrage bei einer guten Freundin von ihm, bekam ich die Mitteilung, dass auch sie aktuell kaum Kontakt miteinander haben und er sich nicht in bester Verfassung befindet. Auch bei gemeinsamen Freunden von uns, wir kennen uns über einen Gaming-Clan, meldet er sich derzeit nicht. Auch nicht auf deren Nachfrage hin weil sie ihn nun auch schon länger nicht gesehen bzw. gehört haben. Er hat sich so ziemlich komplett zurückgezogen und möchte, offensichtlich, weitestgehend für sich sein und seine Ruhe haben.
Zugegeben, der erste Moment, als mir bewusst wurde dass er sich bei mir nicht meldet, war schon ein Schlag ins Gesicht. Die erste Woche war insofern schlimm für mich, da ich jeden Tag hoffte, dass er sich wieder meldet. Dieses Gefühl ist inzwischen um einiges besser geworden. Ich lebe mein Leben weiter, lenke mich ab, treffe mich mit Freunden und versuche nicht jeden Tag an ihn zu denken. Auch dem Drang ihm jeden Tag zu schreiben, hat sich gelegt und ich bin dazu übergegangen, dass es durchaus ausreichend ist wenn ich ihm vielleicht alle 2-3 oder sogar alle 3-4 Wochen mal eine kleine Nachricht zukommen lassen werde, je nachdem wie lange sich diese Phase noch ziehen wird. Einfach als kleine Rückversicherung für ihn, dass ich immer noch da bin und an ihn denke. Große Liebesschwüre oder ausschweifende Emotionen werde ich mir dabei verkneifen, da ich befürchte, dass ich darüber auch nur unnötigen Druck aufbaue. Ich halte es leicht und übe mich in Geduld.
Nun habe ich heute gesehen, dass er auf Instagram eine Story hochgeladen hat. Er ist mit einem Freund das Wochenende über auf einer Convention in einer anderen Stadt. Zugegeben, im ersten Moment hat mir das einen kleinen Stich versetzt, aber gleichzeitig hat es mich auch sehr gefreut, dass er etwas unternimmt und nicht andauernd in seiner Wohnung hockt und dort der Grübelei verfällt. Ich gönne es ihm wirklich von Herzen, denn genau dazu habe ich ihn immer wieder animiert, dass er etwas mit seinen Freunden vor Ort unternimmt, weil es ihm guttut. Zum anderen weiß ich dadurch auch, dass er keinen Blödsinn anstellt und immer noch da ist. Er ist schließlich nicht unmündig und kann tun und lassen, was er möchte.
Warum hat mir das Ganze trotz allem einen kleinen Stich versetzt? Ja, die berühmte Frage, die sich jeder in meiner Situation wohl stellt: Wieso kann er was mit anderen unternehmen, aber sich nicht bei mir bzw. den anderen melden? Zack, da war es wieder. Meine eigenes Gedankenkarussell. Nicht gut. Deswegen auch der Titel meines Themas. Die Depression ist stellenweise eine einzige Verwirrung, die man nur sehr schwer nachvollziehen kann.
Ist es die viel zitierte Maske, die er bei seinem Freund aufsetzen kann? Ist es weil wir ihn kennen und er sich schlichtweg schämt und mit Schuldgefühlen behaftet ist? Weil er keine Belastung für uns sein möchte? Oder weil er vielleicht fürchtet, dass wir ihn genau deswegen verurteilen und uns abwenden könnten, weil es nun das erste Mal ist, dass wir ihn an einem Tiefpunkt erleben? Jeder von uns, aus dem Clan, weiß um seine Erkrankung und wir alle haben vollstes Verständnis wenn er sich derzeit nicht in der Lage sieht, um mit uns Zeit zu verbringen. Ich weiß nicht, was er diesbezüglich in der Vergangenheit bereits alles erlebt haben muss. Dass ihm einstige Freunde und auch Partnerinnen gesagt haben, dass sie für ihn da sind, aber ihn genau dann verlassen haben als es (wie jetzt) schwierig wurde oder eben mit Unverständnis reagiert haben. Dass genau diese Situation alte Ängste in ihm hochkochen lässt und er, aus Angst wieder verletzt und verlassen zu werden, innerlich blockiert und deswegen sich zurückzieht.
Fragen über Fragen und ganz viel Stochern im dicksten Nebel. Ich möchte es wie gesagt einfach nur besser verstehen und nachvollziehen können.
Liebe Grüße
eure GoodVibes