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Die große Verwirrung namens Depression

GoodVibes
Hallo ihr Lieben,

ein paar von euch haben bereits von mir und meiner gegenwärtigen Situation in diesem Forum gelesen. Gerne möchte ich an dieser Stelle ein eigenes Thema eröffnen, um offen über meine Gedanken zu sprechen und vielleicht noch die eine oder andere Meinung dazu von euch einzuholen. Mir ist es wichtig darüber zu sprechen, denn sonst verfalle ich zu sehr der Grübelei und die tut bekanntermaßen nicht gut.

Ich bin mit meinem Partner noch nicht so lange zusammen (etwas über ein halbes Jahr, kennen uns aber bereits seit fast drei Jahren) und wir leben zudem in einer Fernbeziehung (rund 600 km). Von Anfang an hat er mit mir sehr offen über seine Depression gesprochen und mir erzählt und was diese Krankheit mit ihm machen kann. Als seine Partnerin bemühe ich mich, die Krankheit immer besser zu verstehen, frage nach und informiere mich. Einfach weil ich das alles so gut es geht verstehen möchte.

Nun ist es aktuell zum ersten Mal in unserer Beziehung passiert, dass er in eine depressive Episode gerutscht ist und jeglichen Kontakt zu mir abgebrochen hat. Seit einem Monat habe ich von ihm nichts mehr gehört. Nachrichten (per WhatsApp) schicke ich ihm aktuell nur sporadisch, weil ich ihn nicht überfordern und auch nicht den Eindruck des Klammerns erwecken möchte. Falls er meine Nachrichten überhaupt momentan liest. Auf Nachfrage bei einer guten Freundin von ihm, bekam ich die Mitteilung, dass auch sie aktuell kaum Kontakt miteinander haben und er sich nicht in bester Verfassung befindet. Auch bei gemeinsamen Freunden von uns, wir kennen uns über einen Gaming-Clan, meldet er sich derzeit nicht. Auch nicht auf deren Nachfrage hin weil sie ihn nun auch schon länger nicht gesehen bzw. gehört haben. Er hat sich so ziemlich komplett zurückgezogen und möchte, offensichtlich, weitestgehend für sich sein und seine Ruhe haben.

Zugegeben, der erste Moment, als mir bewusst wurde dass er sich bei mir nicht meldet, war schon ein Schlag ins Gesicht. Die erste Woche war insofern schlimm für mich, da ich jeden Tag hoffte, dass er sich wieder meldet. Dieses Gefühl ist inzwischen um einiges besser geworden. Ich lebe mein Leben weiter, lenke mich ab, treffe mich mit Freunden und versuche nicht jeden Tag an ihn zu denken. Auch dem Drang ihm jeden Tag zu schreiben, hat sich gelegt und ich bin dazu übergegangen, dass es durchaus ausreichend ist wenn ich ihm vielleicht alle 2-3 oder sogar alle 3-4 Wochen mal eine kleine Nachricht zukommen lassen werde, je nachdem wie lange sich diese Phase noch ziehen wird. Einfach als kleine Rückversicherung für ihn, dass ich immer noch da bin und an ihn denke. Große Liebesschwüre oder ausschweifende Emotionen werde ich mir dabei verkneifen, da ich befürchte, dass ich darüber auch nur unnötigen Druck aufbaue. Ich halte es leicht und übe mich in Geduld.

Nun habe ich heute gesehen, dass er auf Instagram eine Story hochgeladen hat. Er ist mit einem Freund das Wochenende über auf einer Convention in einer anderen Stadt. Zugegeben, im ersten Moment hat mir das einen kleinen Stich versetzt, aber gleichzeitig hat es mich auch sehr gefreut, dass er etwas unternimmt und nicht andauernd in seiner Wohnung hockt und dort der Grübelei verfällt. Ich gönne es ihm wirklich von Herzen, denn genau dazu habe ich ihn immer wieder animiert, dass er etwas mit seinen Freunden vor Ort unternimmt, weil es ihm guttut. Zum anderen weiß ich dadurch auch, dass er keinen Blödsinn anstellt und immer noch da ist. Er ist schließlich nicht unmündig und kann tun und lassen, was er möchte.

Warum hat mir das Ganze trotz allem einen kleinen Stich versetzt? Ja, die berühmte Frage, die sich jeder in meiner Situation wohl stellt: Wieso kann er was mit anderen unternehmen, aber sich nicht bei mir bzw. den anderen melden? Zack, da war es wieder. Meine eigenes Gedankenkarussell. Nicht gut. Deswegen auch der Titel meines Themas. Die Depression ist stellenweise eine einzige Verwirrung, die man nur sehr schwer nachvollziehen kann.

Ist es die viel zitierte Maske, die er bei seinem Freund aufsetzen kann? Ist es weil wir ihn kennen und er sich schlichtweg schämt und mit Schuldgefühlen behaftet ist? Weil er keine Belastung für uns sein möchte? Oder weil er vielleicht fürchtet, dass wir ihn genau deswegen verurteilen und uns abwenden könnten, weil es nun das erste Mal ist, dass wir ihn an einem Tiefpunkt erleben? Jeder von uns, aus dem Clan, weiß um seine Erkrankung und wir alle haben vollstes Verständnis wenn er sich derzeit nicht in der Lage sieht, um mit uns Zeit zu verbringen. Ich weiß nicht, was er diesbezüglich in der Vergangenheit bereits alles erlebt haben muss. Dass ihm einstige Freunde und auch Partnerinnen gesagt haben, dass sie für ihn da sind, aber ihn genau dann verlassen haben als es (wie jetzt) schwierig wurde oder eben mit Unverständnis reagiert haben. Dass genau diese Situation alte Ängste in ihm hochkochen lässt und er, aus Angst wieder verletzt und verlassen zu werden, innerlich blockiert und deswegen sich zurückzieht.

Fragen über Fragen und ganz viel Stochern im dicksten Nebel. Ich möchte es wie gesagt einfach nur besser verstehen und nachvollziehen können.

Liebe Grüße
eure GoodVibes

12.10.2024 15:33 • x 2 #1


marc71
@GoodVibes Hallo GoodVibes, ich hoffe das dir das von der Seele schreiben schon ein wenig Erleichterung gebracht hat. Du kannst es nicht verstehen da du selber keine Depressionen hast.
Vielleicht ist es besser für dich es nur nachzuvollziehen.

Lass das ganze nicht zu nah an dich ran, wenn depressive Menschen dies merken kann es sein das sie sich entfernen, sich noch mehr Vorwürfe machen. „Jetzt geht es ihr schlecht weil es mir schlecht geht.“ z.Bsp.

Das er jetzt mit jemanden anderen etwas macht ist genau der selbe Grund. Der andere weiß entweder nicht von seiner Erkrankung oder behandelt ihn nicht als wäre er krank. Das es dich verletzt kann ich genauso gut verstehen, weil du es nicht bist mit dem er Zeit verbringt.
Aber hier auch wieder der Rat, lasse das nicht an dich ran. Ich in deiner Situation würde seinen Post liken und ihm viel Spaß wünschen mit einem kleinen Smilie dazu. So das er merkt das du dich für ihn freust, das tust du ja auch so wie du geschrieben hast.

Irgendwann meldet er sich vielleicht wieder mal bei dir. Dort solltest du auch geduldig bleiben, keine Vorwürfe oder sonstige Angriffe machen.

Das wichtigste für dich ist aber, bleib bei dir selbst. Tue dir was gutes wenn es dir schlecht damit geht.

Zum Schluss noch ein harter Gedanke den du auch überdenken sollst, willst du das wirklich mit allen Hürden? Die Entfernung, seine Krankheit und was auch immer du für Zweifel hegst. Mach es mit dir aus. Frage dich ob er dir geben kann was du brauchst um glücklich zu werden und zu bleiben.
Das sollte sich im übrigen jeder selbst fragen. Egal ob krank oder nicht.

Ich wünsche dir und vielleicht bald euch alles liebe und gute!

Gruß Marc

12.10.2024 16:42 • x 3 #2


A


Hallo GoodVibes,

Die große Verwirrung namens Depression

x 3#3


Mind
Ich stelle es mir echt schwierig vor in deiner Situation. Stark dass du immer noch zu ihm hältst!

Ich vermute, dass die Convention für ihn weniger soziale Anstrengung bedeutet. Es geht da wahrscheinlich mehr um Dinge sehen, bissi shoppen. Er muss sich nicht viel unterhalten, ist weniger sozialen Normen und Ansprüchen ausgesetzt, wovon er evtl glaubt, diesen aktuell nicht würdig zu sein. Vielleicht hat sein Kumpel eine sehr entspannte Haltung und dein Freund fühlt sich von ihm auch nicht gefordert. Vielleicht kennen sie sich schon sehr lange?

Ehrlich gesagt finde ich es besorgniserregend, dass er dir über einen Monat nicht schreibt. Weißt du ob er arbeiten gehen kann? Ist er in Therapie oder nimmt er Medikamente?

Ich bin habe Depressionen und weiß, dass eine Episode gerne mal 3 Monate dauern kann. Aber ohne Behandlung auch länger. Ich war jetzt aber noch nie in einer Episode während ich gleichzeitig mit jemandem in einer Beziehung und getrennten Wohnungen war.

12.10.2024 16:43 • x 2 #3


GoodVibes
Zitat von marc71:
Lass das ganze nicht zu nah an dich ran, wenn depressive Menschen dies merken kann es sein das sie sich entfernen, sich noch mehr Vorwürfe machen. „Jetzt geht es ihr schlecht weil es mir schlecht geht.“ z.Bsp.


Ich muss dazu sagen, dass er ein sehr empathischer Mensch ist, der sehr darauf bedacht ist, dass es denen, die ihm nahe stehen, gut geht, während ihm dabei selbst egal ist, wie es ihm selber geht. Auf der einen Seite ist das sehr schön und löblich von ihm, aber genau da bürdet er sich immer wieder viel zu viel auf. Ich hatte ihm bereits einmal vor ein paar Monaten gesagt, dass er nicht alle retten kann. Auch mich nicht, denn am Ende ist jeder für sein eigenes Glück verantwortlich. Das hatte er auch verstanden und mir auch zugestimmt. Aber er kann halt nicht aus seiner Haut, wie man so schön sagt.

Zitat von marc71:
Das er jetzt mit jemanden anderen etwas macht ist genau der selbe Grund. Der andere weiß entweder nicht von seiner Erkrankung oder behandelt ihn nicht als wäre er krank. Das es dich verletzt kann ich genauso gut verstehen, weil du es nicht bist mit dem er Zeit verbringt.


So viel ich weiß, kennt er besagten Kumpel schon sehr lange. Als mein Partner vor ein paar Jahren seine schlimmste Phase hatte, hatte er auch viele Freunde geghostet und sich u.a. auch bei ihm nicht mehr gemeldet. Er ist einer der sehr wenigen Freunde, die ihm noch geblieben sind. Die Vertrauensbasis ist da ganz anders ausgeprägt. So zumindest meine Vermutung, weswegen er mit ihm eher was unternimmt.

Zitat von marc71:
Aber hier auch wieder der Rat, lasse das nicht an dich ran. Ich in deiner Situation würde seinen Post liken und ihm viel Spaß wünschen mit einem kleinen Smilie dazu. So das er merkt das du dich für ihn freust, das tust du ja auch so wie du geschrieben hast.


Der Gedanke kam mir auch bereits. Ich wollte nur nicht sofort darauf reagieren. Irgendwann später werde noch ich eine kleine Reaktion da lassen.

Zitat von marc71:
Irgendwann meldet er sich vielleicht wieder mal bei dir. Dort solltest du auch geduldig bleiben, keine Vorwürfe oder sonstige Angriffe machen.


Ich könnte ihm niemals Vorwürfe machen. Er ist krank und sucht es sich nicht aus, wie es ihm damit in der Situation geht. Ihn deswegen anzugreifen, wäre grundverkehrt und das hat er definitiv auch nicht verdient. Wann immer es mir schlecht ging, war er für mich da und hat mir zugehört. Manchmal hat er mich auch einfach so mitten auf der Arbeit angerufen, um mich abzulenken oder sogar Mitten in der Nacht wenn mich ein Problem plagte. Das alles sind Dinge, die ich nie aktiv von ihm verlangt oder gefordert habe. Er hat es immer von sich aus getan. Genauso wie ich ihn angerufen habe wenn es ihm mal schlechter ging und ich nicht wollte, dass er sich alleine fühlt. In einer Fernbeziehung hat man nun mal leider nur begrenzte Mittel wenn man nicht mal eben so bei dem anderen auf der Matte stehen kann. Wie oft sind wir z.B. gemeinsam beim laufenden Telefonat eingeschlafen, damit der andere wusste, man ist da. Unsere Bindung zueinander war/ist immer sehr stark. Und nun geht es ihm schlecht, richtig schlecht und ich möchte, so geht es geht, für ihn da sein.

Zitat von marc71:
Das wichtigste für dich ist aber, bleib bei dir selbst. Tue dir was gutes wenn es dir schlecht damit geht.


Das tue ich bereits indem ich mein Leben weiterlebe, mich mit Freunden treffe und gut auf mich selbst achte. Ihm ist nicht damit geholfen wenn ich nun selbst einknicke, denn dann kann ich ihm keine Unterstürzung mehr sein. Und das würde er nicht wollen. Noch kurz bevor er in seine depressive Phase rutschte, sagte er mir noch, wie dankbar er ist, mich in seinem Leben zu wissen und das glaube ich ihm auch.

Zitat von marc71:
Zum Schluss noch ein harter Gedanke den du auch überdenken sollst, willst du das wirklich mit allen Hürden? Die Entfernung, seine Krankheit und was auch immer du für Zweifel hegst. Mach es mit dir aus. Frage dich ob er dir geben kann was du brauchst um glücklich zu werden und zu bleiben.


Auch diese Gedanken gingen mir bereits durch den Kopf und ich kann sie allesamt mit einem klaren Ja beantworten. Ich wusste im Vorfeld von seiner Depression und es hat mich nicht davon abgehalten eine Beziehung mit ihm einzugehen. Außerhalb seiner Phase ist er der denkbar liebevollste und tollste Mensch, den ich mit all seinen Ecken und Kanten kennen und lieben gelernt habe. Nur weil es jetzt gerade mal schwierig ist, heißt es nicht, dass ich ihn damit alleine lasse.

Zitat von marc71:
Ich wünsche dir und vielleicht bald euch alles liebe und gute!


Ich danke dir sehr für deine Worte. Sie haben gut getan.

Zitat von Mind:
Ich stelle es mir echt schwierig vor in deiner Situation. Stark dass du immer noch zu ihm hältst!


Es ist definitiv eine Herausforderung. Eine, die mir so bisher auch noch nicht begegnet ist, aber ich bin willens daran zu wachsen, denn aufgeben ist für mich keine Option.

Zitat von Mind:
Ich vermute, dass die Convention für ihn weniger soziale Anstrengung bedeutet. Es geht da wahrscheinlich mehr um Dinge sehen, bissi shoppen. Er muss sich nicht viel unterhalten, ist weniger sozialen Normen und Ansprüchen ausgesetzt, wovon er evtl glaubt, diesen aktuell nicht würdig zu sein. Vielleicht hat sein Kumpel eine sehr entspannte Haltung und dein Freund fühlt sich von ihm auch nicht gefordert. Vielleicht kennen sie sich schon sehr lange?


Die Sichtweise ging mir auch schon durch den Kopf. Nichtsdestotrotz meldete sich mein Gedankenkarussell, oder viel mehr mein Ego? Weil es gerne etwas hätte, was es derzeit nicht bekommt. Und ja, sie kennen sich sehr lange.

Zitat von Mind:
Weißt du ob er arbeiten gehen kann? Ist er in Therapie oder nimmt er Medikamente?


Er geht arbeiten, befindet sich aber nicht in Therapie und nimmt auch keine Medikamente. Letztere lehnt er strikt ab. Beim Thema Therapie ist er leider ein kleiner Sturkopf. Er hatte in der Vergangenheit versucht an einer Therapie teilzunehmen, aber die Therapeuten, zwei Stück, waren Griffe ins Klo und danach hatte er aufgegeben. Dahingehend war unser gemeinsamer Clankumpel (der selbst an Depression erkrankt ist) schon an ihm dran, ihn behutsam in die richtige Richtung zu manövrieren, es doch wieder zu versuchen. Ich hoffe inständig, dass er von sich aus erkennen wird, dass es ohne Therapie nicht geht. Zwingen können wir ihn aber nicht.

12.10.2024 17:36 • x 2 #4


Oli
Ich reiße hier mal etwas komplett aus dem Zusammenhang.

Zitat von GoodVibes:
Ich hatte ihm bereits einmal vor ein paar Monaten gesagt, dass er nicht alle retten kann. Auch mich nicht, denn am Ende ist jeder für sein eigenes Glück verantwortlich.

Das ist eine Setzung unserer modernen Gesellschaft; eine unhinterfragte Regel, die irgendwann vom Himmel gefallen ist. Diese Regel lässt sich nicht naturwissenschaftlich beweisen und sie widerspricht der europäischen kulturellen Tradition insofern, als das Christentum das genaue Gegenteil als Ziel hat - vgl. beispielsweise Kain und Abel oder das neue Gebot Jesu. (Ich habe eine agnostische Haltung, aber wir können nunmal nicht umhin, dass die christliche Tradition großen Einfluss auf unsere Kultur hatte.)

In der Romantik war auch das genaue Gegenteil der Meinung vorherrschend, dass jeder seines Glückes Schmied sei.

Warum erzähle ich das? Weil nach meiner Beobachtungen viele Menschen mit einer Depression an einer Welt zerbrechen, in der sich einer nicht um den anderen kümmert und die eigene Abgrenzung als Allheilmittel gilt. Sie geben ihre Kraft hin, um anderen zu helfen, erfahren aber selbst diese Hilfe nicht. Das macht auf die Dauer nicht nur kraftlos, sondern es führt zum Zorn auf die böse Welt da draußen. Es folgen Rückzug, Sprachlosigkeit, sinkender Lebenswille.

Eine Welt, in der Menschen, die eine bessere Welt erträumen als Gutmenschen beschimpft werden, führt dazu, dass diese Menschen der Welt den Rücken zukehren.

12.10.2024 21:51 • x 3 #5


GoodVibes
Zitat von Oli:
Sie geben ihre Kraft hin, um anderen zu helfen, erfahren aber selbst diese Hilfe nicht.


Die ich ihm gerne geben würde, wenn er mich denn ließe. Soweit ich ihm zumindest zu helfen vermag. Ich weiß selbst wie es sich anfühlt wenn man anderen bis zur Selbstaufgabe helfen möchte. Was hat es mir gebracht? Ich bekam Panikattacken und andere Probleme, ausgelöst durch ein vollkommen überreiztes Nervensytem. Kein Vergleich zu einer Depression, keine Frage. Von einem Burnout mit Nervenzusammenbruch war ich laut meiner Hausärztin nicht mehr weit entfernt. Aber darum geht es mir jetzt auch nicht und ich möchte auch kein Mitleid. Was ich sagen will: Ich musste mich ein Stück weit von gewissen Dingen abgrenzen um mich selbst zu schützen.

12.10.2024 22:33 • x 2 #6


Oli
Zitat von GoodVibes:
Was ich sagen will: Ich musste mich ein Stück weit von gewissen Dingen abgrenzen um mich selbst zu schützen.

Das ist selbstverständlich in so einer Situation wichtig, keine Frage.

Aber wie konnte es denn zu dieser Situation überhaupt kommen? Ich behaupte, dass solche Situation dadurch entstehen können, dass Menschen in Deinem Umfeld nicht gewillt waren, DIR zu helfen.

Und damit dreht sich, wie ich finde, die Logik um. Wenn sich jeder um den anderen kümmert, dann ist eine Abgrenzung nicht mehr in dem Maße nötig, wie wir es aktuell überall zu hören bekommen - ja, wie es sogar von uns gefordert wird. Weil wir sonst ja selbst Schuld seien an unserer Überforderung.

12.10.2024 22:44 • #7


marc71
Ich denke einerseits ist der Fokus auf einen selbst wichtig, was macht mich glücklich und welche Menschen oder Aktivitäten geben mir die Energie dazu. Denn nur so kann ich stark genug für Menschen da sein die diese Energie selbst brauchen um glücklich zu sein, weil ich will das es diesen Menschen besser geht.
Jeder Mensch ist und denkt anders. Es beginnt mit Selbstreflektion für sich selbst und immer wieder den Fokus darauf zu haben Kraft zu tanken wenn es notwendig ist um wieder stark zu sein für die Menschen denen man seine Energie geben will. Welches Ziel man dabei verfolgt sollte man sich auch immer vor Augen halten.

12.10.2024 23:05 • x 3 #8


GoodVibes
Zitat von Oli:
Aber wie konnte es denn zu dieser Situation überhaupt kommen? Ich behaupte, dass solche Situation dadurch entstehen können, dass Menschen in Deinem Umfeld nicht gewillt waren, DIR zu helfen.

Die Krux an der Sache war, dass der ganze Auslöser für den Stress von etwas herrührte, wobei niemand von außen hätte helfen können. Ja, es gab Leute, die durchaus zuhörten wenn ich mein Leid klagte und das hat auch für den Moment immer ein wenig geholfen, aber wirklich helfen konnte ich im Endeffekt mir nur selbst indem ich mich dem Auslöser des ganzen Stresses ganz anders gegenüberstellte bzw. lernen musste damit anders umzugehen. Es gibt leider Situationen, wo Aussehenstehende wirklich gar nichts tun können, um bei der Problembewältigung zu helfen, auch wenn sie es gerne wollen.

Zitat von marc71:
Jeder Mensch ist und denkt anders. Es beginnt mit Selbstreflektion für sich selbst und immer wieder den Fokus darauf zu haben Kraft zu tanken wenn es notwendig ist um wieder stark zu sein für die Menschen denen man seine Energie geben will.


Selbstreflexion ist wirklich unheimlich wichtig. Wenn man keine Energie für sich hat, wie will man für andere da sein? Also tut man etwas bewusst für sich, um diese Energiereserven wieder aufzuladen. Das musste ich auch erst lernen.

13.10.2024 16:40 • x 2 #9


GoodVibes
@marc71

Ein Gedanke ist mir gestern noch gekommen, auch auf die Gefahr hin, dass ich da nun einfach etwas positives in die ganze Situation hineininterpretieren möchte: Es wäre denkbar, dass mein Partner die Story auf Instagram hochgeladen hat um zu zeigen: Ich bin noch da. Dass er zwar momentan einfach nicht die Energie hat um direkt zu kommunizieren, aber sich uns zumindest darüber mitteilen wollte weil es die leichtere Variante für ihn darstellte und wir uns keine Sorgen machen sollen.

14.10.2024 06:35 • x 1 #10


marc71
@GoodVibes guten Morgen aus Berlin, mache gerade Kurzurlaub mit meinen Kindern. Mal raus und Kraft tanken
Ja, es kann schon sein das du da Recht hast. Ist aber reine Spekulation. Es belastet dich scheinbar gerade sehr das er sich nicht meldet, deshalb suchst du etwas positives. Ich denke er sollte es wissen.
Weiß nicht wie lange deine letzte Nachricht an ihn her ist. Vielleicht schaffst du es ihm mit ein paar lieben Gedanken mitzuteilen dass es für dich wichtig ist ab und zu ein kleines Lebenszeichen von ihm zu benötigen, auch wenn es ihm gerade schlecht geht und nicht reden will.
Auch du hast das Recht deine Gefühle zu äußern!
Ich wünsche dir einen guten Start in die neue Woche! Und, halte durch, du hast ein Ziel!

14.10.2024 07:39 • x 1 #11


HDD
@GoodVibes ,

nur so eine Idee, wenn du wissen möchtest, wie er sich in einer depressiven Phase fühlt, und wovon er meint, dass es ihm helfen könnte:

Frag' ihn.

Das geht natürlich erst dann, wenn er es aus der Phase heraus geschafft hat und wieder normal kommunizieren kann.

Ich persönlich hätte mir gewünscht, dass sich meine Partnerin mehr mit mir befasst, als es mir schlecht ging, konnte (bzw. wollte - schwer zu unterscheiden) das aber nicht mitteilen; stattdessen habe ich mich zurückgezogen. Das kann aber bei jedem unterschiedlich sein. Also: Frag' ihn, sobald es wieder geht. Dann weißt du beim nächsten Mal Bescheid, was du machen kannst.

14.10.2024 10:06 • x 2 #12


GoodVibes
Zitat von marc71:
Weiß nicht wie lange deine letzte Nachricht an ihn her ist.


Meine letzte Nachricht an ihn war vergangene Woche Dienstag. Momentan versende ich meine Nachrichten nach Bauchgefühl und ich mag ihn wiegesagt auch nicht andauernd zutexten weil ich ihn damit nicht bedrängen möchte. Und aktuell sagt mir mein Bauchgefühl: Lass noch ein paar Tage vergehen bis es sich für dich wieder richtig anfühlt.

Zitat von HDD:
Frag' ihn.

Das geht natürlich erst dann, wenn er es aus der Phase heraus geschafft hat und wieder normal kommunizieren kann.


Dass werde ich auf jeden Fall tun, denn der Gedanke kam mir leider auch erst im Nachhinein, dass wir das im Vorfeld nicht kommuniziert haben was er dann von mir braucht bzw. sich wünscht wenn es ihm so schlecht geht. Hab vielen Dank für deinen Input.

14.10.2024 10:21 • x 2 #13


GoodVibes
Heute muss ich wegen einer Sache zu dem Thema melden, die mich insgeheim mehr stresst als die Gesamtsituation an sich. Ich hatte mich gestern etwas länger mit meiner Mutter darüber unterhalten (sie weiß von seiner Depression) und, ich weiß nicht ob es der Generation geschuldet ist bzw. deren Verständnis von einer Beziehung, aber es fielen von ihrer Seite her Sätze wie: Lass dich von dem nicht verarschen! So geht man doch nicht mit seiner Partnerin um! Krankheit hin oder her! Das waren jetzt nur zwei Beispiele was ich mir gestern anhören durfte. Am liebsten wäre ihr wohl gewesen wenn ich sage, dass ich mich von ihm trenne. Ihr bemerkt: Von mütterlicher Seite her herrscht Unverständnis. Natürlich verstehe ich auch sie ein Stück weit, dass sie mich als ihr Kind damit schützen will, aber sie versteht in meinen Augen nicht die komplexe Tragweite, die eine Depression mit sich bringt bzw. wie diese Krankheit einen Menschen in der Akutphase verändern kann. Ich war deswegen gestern sehr genervt und teils auch angefressen und es hat mich wiegesagt mehr belastet als die Tatsache, dass mein Partner sich derzeit nicht bei mir meldet. Dass er sich bei mir nicht meldet, damit habe ich so ziemlich meinen Frieden geschlossen und fühle mich auch jeden Tag besser, denn ändern kann ich an der Situation nichts. Worauf ich aber definitiv keine Lust habe ist, dass ich mich nun ständig irgendwie rechtfertigen oder verteidigen (meinen Partner inbegriffen) muss. Wenn es mir zu bunt wird, dann werde ich sie dahingehend in ihre Schranken weißen müssen. Ich hatte ihr bereits mehrfach gesagt, dass sie sich bitte mehr zu dem Thema reinlesen soll damit sie es besser nachvollziehen kann. Ob sie dass tut weiß ich nicht.

15.10.2024 08:46 • x 1 #14


R
@GoodVibes
Zitat von GoodVibes:

Ich könnte ihm niemals Vorwürfe machen. Er ist krank und sucht es sich nicht aus, wie es ihm damit in der Situation geht. Ihn deswegen anzugreifen, wäre grundverkehrt und das hat er definitiv auch nicht verdient.

Wow was für starke Worte, sie berrühren mich. Hut ab und mein Respekt.

Ich habe nicht all deine Beiträge gelesen, aber das was ich gelesen habe hört sich einfach schön an.
Beim genauen durchlesen und beim sacken lassen deiner Worte was du zum Ausdruck bringen möchtest, spürrt man (ich) wie sehr du deinen Partner liebst , das du zu 100 % hinter ihm stehst und das er auf dich zählen kann.

Lg. Rotkehlchen-

15.10.2024 16:28 • x 2 #15


Mind
Depression hin oder her sagte deine Mutter sinngemäß. Und ehrlich gesagt dachte ich mir das auch schon. Ich weiß nicht wie es ihm genau geht und noch weniger kann ich ihn einschätzen. Also versuche ich einzuschätzen wie ich ich in der Situation wäre. Ich weiß nicht in wie weit ich mich in eine depressive Episode zurückversetzen kann. Aber Ich schätze, dass wenigstens ein kleines Lebenszeichen zu erwarten wäre. Eine Nachricht wie mir geht's derzeit nicht gut, aber ich überstehe das, mach dir keine Sorgen, danke für dein Verständnis oder so.

Bitte korrigiert mich, wenn ihr das anders seht.

Wie lange geht das jetzt? Vielleicht solltest du doch mal etwas mehr an seine dunkle Tür anklopfen und ihn konkret darauf hinweisen, dass es dich belastet und du wissen willst wir es mit IHM weiter gehen soll. Nicht mit Euch. Ob er aktuell einen Plan zur Besserung seines Zustands hat. Es belastet dich ja auch langsam.

16.10.2024 04:55 • x 2 #16


GoodVibes
Zitat von Rotkehlchen-:
@GoodVibes Wow was für starke Worte, sie berrühren mich. Hut ab und mein Respekt. Ich habe nicht all deine Beiträge gelesen, aber das was ich gelesen habe hört sich einfach schön an. Beim genauen durchlesen und beim sacken lassen deiner Worte was du zum Ausdruck bringen möchtest, spürrt man (ich) wie sehr du ...


Hab vielen Dank für deine lieben Worte, Rotkehlchen (gerade hockt tatsächlich eines wieder draußen auf der Regenrinne und schaut hier zu mir rein ).

Zitat von Mind:
Bitte korrigiert mich, wenn ihr das anders seht.


Mein Partner erklärte mir mal vor längerer Zeit, dass ihn diese Umschwünge wie aus heiterem Himmel überrollen können und dass dann so schnell passiert, er sich gar nicht mehr großartig dagegen wehren kann. Er versucht dann zu erklären was da gerade in seinem Kopf passiert, aber er kann es nicht so ausdrücken und dann wird es nur noch schlimmer und am Ende ist nur noch wegrennen angesagt. Direkt alles ausmachen, verkriechen und hoffen, dass die Szenen sich nicht zu oft wiederholen, die ihm die ganzen Gefühle wieder reindrücken. Er hat dann leider auch das Gefühl von seinen Mitmenschen die Zeit und Energie zu rauben wenn er wieder so drauf ist und reagiert mit dem klassischen Rückzug weil er keine Belastung darstellen will. Ich habe mir das jetzt eben extra nochmal rausgesucht als er mir das erklärt hatte. Und ich denke mal die Phase ist gerade so schlimm, dass es ihn innerlich komplett blockiert und er nicht anders reagieren kann.

Zitat von Mind:
Wie lange geht das jetzt?


Es sind nun ungefähr 5 Wochen. Er hat sich auch bei allen anderen aus dem Clan, mit denen er sonst auch immer regelmäßigen Kontakt hatte, nicht mehr gemeldet. Auch auf deren Nachfragen nicht. Das einzige Lebenszeichen gab es halt vergangenen Samstag über die Story auf Insta. Fakt ist: Wir stehen allesamt geschlossen hinter ihm und werden ihn mit offenen Armen empfangen wenn er wieder dazu bereit ist. Wir können aktuell kaum etwas tun, außer ihm hin und wieder zu signalisieren, dass wir für ihn da sind und uns nicht von ihm abwenden. Es hat mich anfänglich sehr belastet weil es halt aus heiterem Himmel passiert ist, aber rückwirkend betrachtet und ich mich mit den anderen austausche, macht dass alles um ein vielfaches erträglicher.

16.10.2024 08:13 • x 3 #17


Mind
Wenn es nicht nur dich betrifft, will ich nichts gesagt haben. Trotzdem meine ich, dass man demjenigen hin und wieder aufs Hilfsangebote und Therapiemöglichkeiten aufmerksam machen sollte.

16.10.2024 13:28 • x 2 #18


GoodVibes
Zitat von Mind:
Wenn es nicht nur dich betrifft, will ich nichts gesagt haben. Trotzdem meine ich, dass man demjenigen hin und wieder aufs Hilfsangebote und Therapiemöglichkeiten aufmerksam machen sollte.


Dass tun wir auf jeden Fall.

16.10.2024 13:36 • x 1 #19


ZeroOne
Zitat von GoodVibes:
Dass er sich bei mir nicht meldet, damit habe ich so ziemlich meinen Frieden geschlossen und fühle mich auch jeden Tag besser, denn ändern kann ich an der Situation nichts.


Das ist eine bemerkenswerte Einstellung, wie ich finde!

Das Leben ist viel zu kurz und die besten Jahre (nach meiner Meinung irgendwo zwischen 30 und 50) vergehen viel zu schnell. Es ist alles andere als egoistisch, wenn man auch ein wenig auf sich selbst achtet, zumal man an der Situation mit dem Erkrankten nichts ändern kann.

16.10.2024 15:07 • x 2 #20


GoodVibes
Zitat von ZeroOne:
Das ist eine bemerkenswerte Einstellung, wie ich finde! Das Leben ist viel zu kurz und die besten Jahre (nach meiner Meinung irgendwo zwischen 30 und 50) vergehen viel zu schnell. Es ist alles andere als egoistisch, wenn man auch ein wenig auf sich selbst achtet, zumal man an der Situation mit dem ...


Die letzte Nachricht von mir an ihn ist nun etwas über eine Woche her und ich fühle derzeit auch nicht den Drang ihm unbedingt schreiben zu müssen. Ich habe ihm signalisiert, dass ich für ihn da bin und mich auch nicht abwenden werde. Dass immer wieder zu wiederholen bringt nichts. Die Botschaft wird er schon verstanden haben. Ich für meinen Teil vertraue nun darauf, dass er sich wieder meldet sobald er sich wieder dazu in der Lage sieht.

17.10.2024 11:03 • x 3 #21


R
Hallo @GoodVibes ,
also auch wenn ich mich wiederhole, aber ich finde es so toll wie du hinter deinem Partner und seiner
Erkrankung stehst. Wie du selbst als Angehörige damit umgehst, wie es dir selbst damit geht.
Das du Verständniss hast und nicht allzuviel an dich heranlässt. Das du auch auf dich achtest und dich somit schützt.

Dazu brauch es schon einiges. Leider gibt es nicht viele Menschen die solch ein Verständniss aufbringen und
so eine starke Unterstützung haben. Dein Partner kann mächtig stolz sein , eine so starke Frau an seiner Seite zu haben.

Zitat von GoodVibes:
Ich für meinen Teil vertraue nun darauf, dass er sich wieder meldet sobald er sich wieder dazu in der Lage sieht.

Ich wünsche dir sehr, euch sehr, das dies schon bald wieder so sein wird.

Vg. Rotkehlchen-

17.10.2024 11:17 • x 2 #22


GoodVibes
Zitat von Rotkehlchen-:
Hallo @GoodVibes , also auch wenn ich mich wiederhole, aber ich finde es so toll wie du hinter deinem Partner und seiner Erkrankung stehst. Wie du selbst als Angehörige damit umgehst, wie es dir selbst damit geht. Das du Verständniss hast und nicht allzuviel an dich heranlässt. Das du auch auf dich achtest und dich ...


Habe ich nun ein paar Tränchen in den Augen? Vielleicht.

Ich danke dir für deine lieben und auch sehr aufbauenden Worte, liebe @Rotkehlchen- . So hat mir dass bisher auch noch niemand gesagt und es tut verdammt gut.

17.10.2024 12:25 • x 2 #23


hlena
Da schließe ich mich gern @Rotkehlchen an.
Ich finde deine Einstellung bewundernswert.
Einerseits,daß du auf dich achtest und ihm andererseits die Zeit gibst,die er braucht.

17.10.2024 12:30 • x 3 #24


GoodVibes
Zitat von hlena:
Da schließe ich mich gern @Rotkehlchen an. Ich finde deine Einstellung bewundernswert. Einerseits,daß du auf dich achtest und ihm andererseits die Zeit gibst,die er braucht.

Auch an dich vielen, vielen Dank. Dass ist echt so lieb von euch.

17.10.2024 12:39 • x 2 #25


R
@GoodVibes
Zitat von GoodVibes:

Habe ich nun ein paar Tränchen in den Augen? Vielleicht.

Ich danke dir für deine lieben und auch sehr aufbauenden Worte, liebe . So hat mir dass bisher auch noch niemand gesagt und es tut verdammt gut.

Ochje, dankeschön das rührt mich total.

Gib die Hoffnung niemals auf, denn auch das schwerste Gewitter endet einmal mit einem Regenbogen.“

VG. Rotkehlchen-

18.10.2024 16:32 • x 2 #26


GoodVibes
Heute ist, ich muss so offen sein, leider kein so guter Tag für mich. Ich bin nicht nur viel zu früh wach geworden, nein, es setzte auch direkt mein Gedankenkarussell ein und es begann munter um meinen noch immer schweigsamen Partner zu schippern. Ich wüsste nicht, dass ich dem erlaubt hätte eine Rundfahrt in diese dunklen Gefilde zu buchen. Alles nicht so prickelnd, ich weiß, genau so wie ich weiß, dass ich diesen Gedanken nicht so viel Raum geben sollte. Ich habe leider den Fehler begangen, mich wieder der Länge nach in Selbstvorwürfen zu suhlen ob ich nicht vielleicht doch Schuld daran habe, dass er wieder in seinem Loch hockt und ob er insgeheim darüber nachdenkt dass alles zwischen uns zu beenden - früher oder später. Gedanken über Gedanken. Momente der Schwäche. Mea culpa. Es kann nicht immer heiter Sonnenschein sein. Wenigstens zeigt sich die Sonne heute im Außen und ich werde sie gleich bei einem mittäglichen Spaziergang genießen um das Oberstübchen wieder zur Ruhe zu bringen.

P.S. Ich denke verstärkt darüber nach mich in einem Fitnessstudio anzumelden. Allein um den Kopf noch besser frei zu bekommen und weil ich meinen faulen Hintern endlich mal wieder hochbekommen möchte.
Frau hockt ja nur am Schreibtisch ...

21.10.2024 10:49 • x 3 #27


marc71
@GoodVibes Ja, manchmal kreisen die Gedanken und ich denke das muss so sein. Wichtig ist dort einen Weg für sich zu finden heraus zu kommen. Spazieren gehen ist eine gute Methode, hilft mir auch. Ich habe jetzt Achtsamkeitsübungen beim spazieren probiert. Hat auch gut funktioniert.
Mit dem Fitnessclub kann ich dir nicht sagen ob das funktioniert da ich es selber nicht mache.
Ich gehe gerne in die Sauna oder Schwimmbad. Im Sommer an den Strand, da kann ich für mich gut runterkommen.
Wünsche dir einen guten Tag

23.10.2024 16:06 • x 2 #28


LittleWing
Zitat von GoodVibes:
, befindet sich aber nicht in Therapie und nimmt auch keine Medikamente. Letztere lehnt er strikt ab.

Dass Menschen mit psychischen Erkrankungen Medikamente ablehnen,kommt leider häufig vor.
Aus Angst vor Abhängigkeit oder /und Nebenwirkungen oder weil sie dann meinen es nicht aus eigener Kraft geschafft zu haben.

Das ist zwar alles sehr verständlich aber auch problematisch.
Weil Depressionen können ausgelöst werden aufgrund eines Ungleichgewichtes im Gehirn und das kann man nicht ausgleichen ohne entsprechende Medikamente (Psychopharmaka).

Manche quälen sich viele Jahre und sogar ein halbes Leben über die Runden bis sie sich endlich doch selbst Medikamente zugestehen und dann endlich erfahren dürfen,dass sie ihr Leben wieder haben und eine ganz neue Lebensqualität gewinnen.

Es ist kein Versagen,eine Medikament zu nehmen,eher sogar eine Stärke weil man damit auch ein Stück weit seine Ängste überwindet.
Also sich Hilfe zu holen ist eine Stärke!

Eine Depression ist eine Krankheit (und keine Schwäche),die genauso behandlungsbedürftig ist,wie jede andere Krankheit auch und eben auch eine körperliche Krankheit (das Gehirn gehört ja auch zum Körper).
Darüber wird noch immer viel zu wenig aufgeklärt,das muss man aber wissen,sonst kämpft man quasi gegen Windmühlen.

Auch ein hormonelles Ungleichgewicht (z.B. Schilddrüsenunte) oder Vitaminmangel kann z.B. zu Depressionen führen.
Also auch solche Parameter sollten abgecheckt werden.

Ein Antidepressivum ist meist der kürzeste Weg zur Besserung und es ist Deinem Partner nur zu wünschen,dass er das für sich erkennt und den Mut aufbringt,es damit zu probieren.

Dazu ist noch zu sagen,dass nicht immer direkt das erste Präparat anschlägt,es kann also sein,dass man verschiedene Medikamente probieren muss aber das lohnt sich.
Kann anstrengend werden aber latente Depressionen sind ja auch kein Spaziergang und wenn man erstmal draussen ist,hat man halt sein Leben wieder.

Dafür lohnt es sich zu kämpfen.

Hierzu noch diese Informationen:
https://www.deutsche-depressionshilfe.d...sche-seite

25.10.2024 04:33 • x 4 #29


A


Hallo GoodVibes,

x 4#30


GoodVibes
Zitat von marc71:
Ich gehe gerne in die Sauna oder Schwimmbad. Im Sommer an den Strand, da kann ich für mich gut runterkommen.


Schwimmen war ich schon ewig nicht mehr. Leider hat auch unser hiesiges Schwimmbad seit Jahren geschlossen weil baufällig. Aber spazieren gehen tue ich inzwischen sehr sehr gerne. Bis vor einem Jahr konnte man mich dazu nicht so wirklich animieren. Dahingehend hatte mein Partner positiven Einfluss auf mich und konnte mich dazu bewegen, dass ich ich mich mehr bewege (guter Wortwitz irgendwie ) .

Ich hoffe du hattest einen entspannten Kurzurlaub in Berlin mit den Kids.

Zitat von LittleWing:
Ein Antidepressivum ist meist der kürzeste Weg zur Besserung und es ist Deinem Partner nur zu wünschen,dass er das für sich erkennt und den Mut aufbringt,es damit zu probieren.


Ich danke dir sehr für deinen Input, liebe LittleWing. Ich werde es selbstverständlich bei ihm ansprechen wenn er gedanklich wieder dazu bereit und zugänglich ist.

Ein kurzer Zwischenstand zu mir:

Ich weiß nicht wieso, aber seit kurzem habe ich verstärk das Gefühl in mir auf den Prozess zu vertrauen was meinen Partner betrifft. Ich bemerke, wie ich immer öfter innerlich ganz ruhig bin wenn ich an ihn denke und verfalle nicht mehr dem Panikmodus. Hin und wieder kommt mal ein leichter Knoten in der Magengegend auf, der löst sich aber recht zügig wieder auf.

Was ich auch ganz seltsam finde ist, dass ich das Gefühl habe, dass er mit seiner Vergangenheit aufräumt und mit Dingen/Menschen abschließt, an denen er noch immer festgehalten hat, die ihm aber einfach nicht gut getan haben und er dafür nun seine gesamte Energie benötigt. Ich kann es wiegesagt echt nur sehr schwer erklären warum ich dieses Gefühl habe und mir dem auch so relativ sicher bin.

Gestern habe ich ihm wieder eine kleine Nachricht zukommen lassen. Einfach weil es sich für mich richtig anfühlte in dem Moment. Ich habe die Nachricht bewusst leicht gehalten und einfach nur signalisiert: Ich bin immer noch da.

25.10.2024 08:28 • x 3 #30

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