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Der Freitod als Recht

K
Ich befürworte Selbstmord für diejenige, die unter unerträglichen Krankheiten sinnlos leiden. Geistige Störungen und Krankheiten gehören auch dazu, darum ergibt es keinen Sinn, einen Mensch der unter einer solchen Krankheit leidet dazu zwingen, weiterzuleben, wenn es keine Lösung oder Aussichte auf Verbesserung für ihn gibt. Wir sollten das Selbstbestimmungrecht dieses Menschen nicht aberkennen, wenn er einfach sterben will. Dementsprechend sollten wir solchen Leuten dasselbe Recht auf den Freitod gewähren, der für Leute die körperlich leiden durch Gesetz gewährt wird.

02.01.2023 23:41 • x 5 #1


Dys
Dein Statement in allen Ehren, aber worauf willst Du nun hinaus? Ein körperlich vitaler Mensch der absolut nicht mehr leben will, findet eine Lösung wie er das nicht mehr muss. Das sieht man ja, wenn jemand Suizid begeht und vor dem Gesetz ist dieser ja nicht unter Strafe gestellt. Somit besteht ja ein „Recht“ auf Selbstmord.

03.01.2023 00:55 • #2


A


Hallo konto789,

Der Freitod als Recht

x 3#3


EmptyLife
Zitat von Dys:
Ein körperlich vitaler Mensch der absolut nicht mehr leben will, findet eine Lösung wie er das nicht mehr muss. Das sieht man ja, wenn jemand Suizid begeht und vor dem Gesetz ist dieser ja nicht unter Strafe gestellt. Somit besteht ja ein „Recht“ auf Selbstmord.

Ich denke es geht dabei um Sterbehilfe im allgemeinen Sinne, die nicht nur Alten und Schwerkranken zuteil wird.
Die Möglichkeit, auf Wunsch in Würde und schmerzfrei gehen zu können, und sich nicht heimlich Mittel und Wege suchen müssen, die quälend und schmerzvoll sind, während man Angst vor Zwangseinweisung und Entmündigung haben muss; dabei noch andere Menschen gefährdet und traumatisiert.

Das ist durchaus etwas, wo es unbedingt mehr Selbstbestimmung statt Bevormundung geben muss. Wir wissen doch alle, wie in der Gesellschaft mit denen umgegangen wird, die das Leben einfach leid sind. Sie werden als psychisch krank stigmatisiert und können ihre Gedanken nie frei äußern. Dadurch fühlen sie sich dann noch mehr unverstanden und falsch auf der Welt.
Ein positives Lebensgefühl kann man nicht erzwingen, wie es immer noch versucht wird. Erwartungen von anderen, anders zu denken, machen es nur schlimmer.

Wer das Leben schätzt, aber nicht den Tod akzeptiert, ist in meinen Augen krank.

03.01.2023 02:38 • x 5 #3


Dys
Sterbehilfe ist eine andere Sache als Freitod. Das kam aber im Ursprungspost nicht so eindeutig rüber. Abgesehen davon, kann der TE ja wenn es um Sterbehilfe für psychisch Kranke geht, eine Petition beim Bundestag einreichen. Ich verstehe nur nicht, was er hier damit bezweckt. Natürlich wünscht sich jeder, einen schmerzlosen Tod von jetzt auf gleich. Manche wenn es mal soweit kommen würde und manche weil sie es wollen. Aber da ist dann doch die Gesetzgebung gefragt ob und ggf. wer dabei wie helfen darf und weniger ein Selbsthilfeforum. Und wie gesagt, sich selbstbestimmt das Leben zu nehmen, ist ja möglich und viele tun es ja auch.

03.01.2023 04:11 • #4


Nuance
Ich meine mich zu erinnern, dass es gesetzlich zumindest etwas gelockert wurde.
Ich kann schon nachvollziehen, dass es heißes Eisen ist.

Als Hauptargument ist oft zu hören, niemand soll von der Umgebung als Last empfunden werden oder sich selbst als Last für andere empfinden.
Und finanzielle Dinge könnten eine Rolle spielen.

Trotzdem - wir wissen alle, dass es Fälle gibt, wo das ausgeschlossen werden kann.

Ich glaube in Belgien wurden die Gesetze sehr gelockert. Ich hatte das mal recherchiert. Bei Depressionen ist es dort möglich. Auch junge Menschen können diesen Weg gehen. Es wird natürlich nicht unkritisch gesehen.

Manchmal kommt mir der zynische Gedanke, es würde das Problem der Überbevölkerung verkleinern.

Ich sah einen Beitrag über eine Ärztin in der Schweiz. Solche Beiträge nehmen mich schon doch auch mit.
Welches Leid es gibt...

Immerhin gibt es heute Hospize, Fachärzte.
Aber ich denke nicht für nur schwer Depressive.

03.01.2023 12:39 • x 1 #5


bones
Meines Wissens ist es immer noch in Deutschland sehr streng. Wer Depression hat, der bekommt das nicht so einfach. Da müssen schon schwer wiegende Fälle sein. Ob das nun so gut ist, lass ich mal offen. Es gibt aber die Möglichkeit in der Schweiz das zu machen. Wohl sind die Kosten nicht gerade günstig.

03.01.2023 13:21 • #6


Dys
Es ist schon länger her, da sah ich eher zufällig eine Doku, in der ein an Depression erkrankter sich in der Schweiz Sterbehilfe holte. Der Filmer begleitete Ihn wohl die letzten Tage und da wurde auch angesprochen, was die Modalitäten dazu sind. Wenn ich mich recht erinnere, brauchte der Erkrankte von zwei unabhängigen Fachärzten eine Bescheinigung, dass er nicht mehr therapierbar ist, also definitiv keine Genesung mehr möglich. Alleine dies war wohl schon sehr schwierig, weil es eben bei psychischen Erkrankungen nicht gänzlich ausgeschlossen ist, das sich doch wieder Lebensqualität entwickeln kann. Bei Schädigungen am Hirn selbst ist das einfacher zu diagnostizieren und dann zu bestätigen, das sich wohl nichts mehr bessert. Und natürlich muss derjenige selbst das tödliche Medikament einnehmen, ohne fremde Hilfe. Also die Sterbehilfe besteht nur in der Übergabe des Medikaments. Aktiv etwas spritzen geht da auch nicht. Auch gab es mal eine Doku, da gab in Deutschland jemand seiner Mutter so einen Medikamenten Cocktail und dann musste er aus rechtlichen Gründen, seine Mutter alleine lassen, dann sonst wäre er oder jeder andere der bei Ihr wäre, verpflichtet den Notruf zu wählen, sonst wäre das unterlassene Hilfeleistung und strafbar. Also ging er weg und kam nach zwei Stunden glaube ich, wieder und seine Mutter war tot und konnte auch nicht wiederbelebt werden, wie der Arzt der dann kam, feststellte. Nur die Mutter starb halt ganz alleine, ob sich der Sohn da nachher seine Gedanken gemacht hat, ob das angenehm oder würdevoll war, weiß man nicht. In der Schweiz dürfen halt Angehörige und Freunde dabei sein, wenn derjenige entschläft.

03.01.2023 13:32 • x 1 #7


regensburg68
Das Thema Suizidhilfe ist ein weites Feld. Die Art und Weise der Diskussion hängt ab von persönlichen und religiösen Überzeugungen sowie der Angst vor juristischen Sanktionen. Ich erinnere deshalb an eine Methode, die seit Jahrhunderten gebräuchlich und sogar kirchlich anerkannt ist. Der sogenannte freiwillige Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FVNF). Früher als Sterbefasten bezeichnet. Der Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit führt in der Regel innerhalb von 10 bis 14 Tagen zum Tod in Form eines akuten Nierenversagens. Ohne Schmerzen. Durstgefühl ist mit praktischen Tipps zu lindern. Wer sterben möchte und diesen Weg für zu anstrengend hält, sollte sich informieren. Ich werbe wieder mal für gar nichts, stelle nur wertfrei fest. Die Forderung, jemand solle mir die Spritze geben und damit die Verantwortung übernehmen, ist nicht immer fair.

09.01.2023 19:40 • x 1 #8


EmptyLife
Zitat von Dys:
Wenn ich mich recht erinnere, brauchte der Erkrankte von zwei unabhängigen Fachärzten eine Bescheinigung, dass er nicht mehr therapierbar ist, also definitiv keine Genesung mehr möglich. Alleine dies war wohl schon sehr schwierig, weil es eben bei psychischen Erkrankungen nicht gänzlich ausgeschlossen ist, das sich doch wieder Lebensqualität entwickeln kann.

Da kommen wir schon zum Hauptproblem bei dem Ganzen: Niemand, der sein Leid (wie auch immer das aussieht) beenden und nicht mehr kämpfen (da wären wir beim freien Willen) möchte, ist aus Sicht des psychologischen Systems psychisch gesund. Deshalb sollte das niemals ein Ausschlusskriterium sein, sondern eher die Bedingung, diese Möglichkeit zu haben.
Selbst, wenn aus Sicht diverser Fachärzte eine Aussicht auf Besserung besteht (und das werden sie immer sagen), spielt es eine auschlaggebende Rolle, ob man dazu überhaupt noch die Kraft und den Willen hat. Leider fängt da die Bevormundung an und andere entscheiden, wie lebenswert das eigene Leben noch ist, wie viel Kraft man noch hat, usw.
Man soll durchhalten, kämpfen, und niemand gesteht uns ein, auch (mal) aufgeben zu dürfen.
In einer Welt, wo der Mensch als Ressource betrachtet wird, sollte man sich darüber ernste Gedanken machen.

Zitat von regensburg68:
Der Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit führt in der Regel innerhalb von 10 bis 14 Tagen zum Tod in Form eines akuten Nierenversagens. Ohne Schmerzen.

Ohne Schmerzen? Da habe ich anderes gelesen.

Zitat von regensburg68:
Die Forderung, jemand solle mir die Spritze geben und damit die Verantwortung übernehmen, ist nicht immer fair.

Grundsätzlich sollten das auch nur Menschen tun, die anderen diese Selbstbestimmung ermöglichen wollen und dafür dann auch nicht rechtlich belangt werden.

Allein das Wissen, dass die Möglichkeit eines würdevollen Sterbens auf Wunsch einfach existiert, kann das Leben erträglicher machen. Das ist jedoch nur meine Sichtweise.

10.01.2023 00:16 • x 1 #9


Dys
Zitat von EmptyLife:
Grundsätzlich sollten das auch nur Menschen tun, die anderen diese Selbstbestimmung ermöglichen wollen und dafür dann auch nicht rechtlich belangt werden.

Vielleicht gehst Du bei dieser Forderung davon aus, dass es nur „gute“ Menschen gibt, die so etwas dann tätigen würden. Auch inwieweit es Menschen gibt, die andere dahingehend beeinflussen würden, dass jemand der Meinung ist, es wäre besser tot zu sein, gilt es in Betracht zu ziehen. Das sich also aus ethischen und rechtlichen Gründen die Gesetzgebung schwer tut, sollte nachvollziehbar sein. Gerade in Deutschland spielen auch geschichtliche Hintergründe zusätzlich in das Thema Sterbehilfe rein.
Und eine „Todespille“ die es frei verkäuflich gibt, wird sicher nie der Fall sein. Also wäre eine auf Rezept sowieso von jemandem abhängig, der es ausstellt. Deshalb wird die Debatte ja immer wieder entsprechend geführt, wer unter welchen Voraussetzungen Hilfe in Anspruch nehmen kann.

11.01.2023 11:42 • #10


EmptyLife
Zitat von Dys:
Vielleicht gehst Du bei dieser Forderung davon aus, dass es nur „gute“ Menschen gibt, die so etwas dann tätigen würden.

An Menschen, die ausschließlich gut sind, glaube ich nicht. Dafür teile ich auch nicht die gesellschaftliche Vorstellung von Gut und Böse. Ich meine das schon so, wie ich es geschrieben habe.

Zitat von Dys:
Auch inwieweit es Menschen gibt, die andere dahingehend beeinflussen würden, dass jemand der Meinung ist, es wäre besser tot zu sein, gilt es in Betracht zu ziehen.

Das wird es aber immer geben. Kein Gesetz, keine Kontrollmaßnahme wird das gänzlich verhindern können.
In allen Bereichen unserer Welt gibt es auch immer die Seite des Missbrauchs.

Zitat von Dys:
Und eine „Todespille“ die es frei verkäuflich gibt, wird sicher nie der Fall sein.

Was auch zu weit gehen würde.

11.01.2023 12:41 • #11


Dys
Zitat von EmptyLife:
An Menschen, die ausschließlich gut sind, glaube ich nicht. Dafür teile ich auch nicht die gesellschaftliche Vorstellung von Gut und Böse. Ich meine das schon so, wie ich es geschrieben habe.

Bevor das in Haarspalterei ausartet, ein kurzer Erklärversuch. Das ich „gute“ in Anführungsstrichen gesetzt habe, soll nur den Gesichtspunkt zulassen, dass möglicherweise, wenn auch vielleicht in Ausnahmefällen oder extrem selten, Menschen die, wie Du es nennst, Selbstbestimmung ermöglichen, vielleicht dies aus niederen oder rein monetären Beweggründen tun und nicht aus humanitären oder um der Würde des Menschen willen und da wäre zumindest eine Problematik zu vermuten, die vielleicht weniger einfach zu lösen ist, als mancher denkt.
Zitat von EmptyLife:
Was auch zu weit gehen würde.

Was würdest Du denn konkret als eine Alternative zur freiverkäuflichen Methode sehen? Ein Rezept auf Wunsch? Was wenn da jemand dann Zweifel hat und es nicht ausstellen will, sollte der dann rechtlich dazu verpflichtet sein?

11.01.2023 16:04 • #12


B
Wir als Gesellschaft/Staat, ja. Wir als privates Forum, nein.

Sehe das wie @Dys . Kann man für stimmen, eine Petition starten, ggf. eine Partei wählen die das unterstützt (wenn es eine gibt, weiß ich nicht).

Moralisch gesehen fällt mir kein Gegenargument ein. Das erscheint mir lupenreine Moral Logik. Bürokratisch betrachtet ist die Umsetzung natürlich extrem aufwendig. Da spielt ja so viel rein. Gesetzeslage, Rahmenbedingungen, Anforderungen Restriktionen, Ausschlusskriterien, Religion, ggf. einige Versicherungsfälle, Strafregister, und und und.

Man stelle sich einen verurteilten Mörder vor, der unter seiner Tat nachweislich psychisch so stark leidet dass er alle Anforderungen für die Sterbehilfe erfüllt. Sollte eine Gesellschaft ihm diese Sterbehilfe gewähren? Oder wären Hinterbliebene um die Strafe und nunja, so barbarisch es auch klingt, um ihre Gerechtigkeit/Rache betrogen worden? Wie sieht es mit religiösen Gründen aus? Hat die Familie ein Recht Veto einzulegen weil es der Glaube verbietet? Und wie sieht es aus wenn die-/derjenige welche/r Sterbehilfe trotz familiärer Bedenken beansprucht UND trotz dem dass sie/er nur 90% aller Anforderungen erfüllt. Also quasi etwas nachhilft, vielleicht Papiere aufwendig fälschen lässt, Ärzte für Gutachten schmiert? Sollen dann die Hinterbliebenen eine entsprechende Strafe ertragen? Oder nur der Arzt?

Sollte es einen Sterbehilfe Fond, eine Steuer oder eine gesetzlich verpflichtende Versicherung geben? Ist nicht ganz so trivial das Thema. Respekt an jede Person die das Thema in irgendeiner Form vorantreibt.

Vielleicht ist es aber auch gar nicht sooo aufwendig und man könnte sich vieles aus anderen Ländern abgucken/kopieren. Weiß ich nicht. Definitiv aber hoch komplex das ganze.

11.01.2023 16:39 • x 2 #13


A


Hallo konto789,

x 4#14


Nuance

19.01.2023 21:52 • #14

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