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Depressive Episodek

Trinidat
Wahrscheinlich habe ich gerade eine starke depressive Episode. Wenn ich arbeite ist alles ok, aber jetzt an den Feiertagen, wo ich plötzlich so viel Zeit habe kommt mir mein Leben total verkorkst vor. Ich fühle mich leer und einsam und niemand ist da, mit dem ich darüber sprechen kann. Alle die ich kenne haben momentan eine gute Zeit mit Partnern, Familie und Freunden, aber ich bin ganz allein. Ich halte das momentan ganz schwer mit mir alleine aus, verkrieche mich in der Wohnung und quäle mich. Ich bin im Bezug auf Beziehungen so oft gescheitert, irgendwie schaffe ich es nicht dauerhafte enge Beziehungen herzustellen und das lässt mir mein Leben so sinnlos erscheinen. Meine Zukunft erscheint mir düster und trostlos. Ich hasse mein Leben.

05.06.2022 21:30 • x 1 #1


Tealight
Das hört sich für mich nicht unbedingt wie eine Depression an, sondern eher wie eine natürliche Traurigkeit über die Lebenssituation
Soviel Freizeit,die auf einmal da ist -, wegen dem verlängertem Wochenende.... Wenn man bei der Arbeit ist, hat man ein eher geregelteres Leben - mit aufstehen, los fahren, arbeiten....

Auch ohne Anhang - wie dein Umfeld es hat, versuche doch die Zeit zu genießen.
Mach dir das Frühstück schön: mit allen was dazu gehört ... Geh danach ne Runde spazieren.... Hol dir Kuchen vom Bäcker oder mach dir paar Waffeln. Genieße ein schönes Kaffee trinken, vielleicht draußen an der Sonne....
Versuch als Single, es dir gut gehen zu lassen ️

05.06.2022 22:40 • #2


A


Hallo Trinidat,

Depressive Episodek

x 3#3


R
Ich möchte dir vorschlagen es mit einer Tagesstruktur zu versuchen. Wenn du arbeiten gehst ist dein Tag automatisch strukturiert. In der Freizeit könntest du es für dich tun. Mir hat das schon oft geholfen über den Tag zu kommen und das Leben fühlt sich nicht ganz so leer an.
Vielleicht versuchst du auch neue Kontakte zu knüpfen. Eine Brieffreundschaft zum Beispiel. Man hat Austausch, aber auch eine Distanz, die man ändern kann, wenn man es möchte.
Hast du Hobbys, wofür interessierst du dich? Ich habe gelernt, dass man seine Freizeit gestalten muss.

06.06.2022 07:38 • #3


Stromboli
Liebe Trinidat

Für mich liest es sich schon depressiv. Aber das Label (die Diagnose), die man deinem Zustand gibt, ist ja nicht das Entscheidende, sondern wie du damit umgehen kannst, dass du dich so schlecht fühlst.
Deine Beschreibung, was diese Pfingsttage mit dir machen, ist mir aus meinem eigenen Leben sehr vertraut, ich hatte langjährige Phasen, als es mir ganz ähnlich ging. Kein soziales Netz, keine Menschen, mit denen ich hätte sprechen können, keine verlässlichen und stabilen Freundschaften ... und das wird dann an solchen Feiertagen ganz besonders schmerzlich spürbar.
Selber erinnere ich von solchen Zeiten, dass es dann ganz schwer ist, sich etwas Gutes zu tun, sich abzulenken, sich überhaupt für irgendetwas zu motivieren oder gar Freude zu empfinden. Eher haben solche Gedanken bei mir dann noch den Druck verstärkt, den ich mir selber machte: Nun reiss dich mal zusammen, geh raus, geniess die Sonne (falls sie scheint), kauf dir was Feines ... das hat nie funktioniert, hat stattdessen die Versagensgefühle verstärkt, dass ich nicht mal dazu fähig sei.
Ob es dir momentan ähnlich geht?

Auswege daraus fanden sich bei mir erst, als ich langsam fähig wurde, in solchen Notsituationen Mitgefühl für mich selber aufzubringen. Mich nicht mehr selber runterzumachen und damit alles noch schlimmer zu machen, sondern mich sozusagen selber in den Arm zu nehmen, zu mir zu sagen: Mensch, das ist wirklich gerade schlimm für dich, ich kann dich so gut verstehen und ich bin da für dich, egal wie es dir gerade geht ... mich selber zu trösten und vor allem mit allem ernst zu nehmen, was da war.
Das war und ist aber ein langer Prozess und auch heute gibt es immer wieder Momente, wo ich erstmal an meiner Verzweiflung verzweifle ...

Ich drück dich mal, wenn's recht ist, und wünsche dir von Herzen, dass du gut für dich sorgen kannst.

Herzlich, Stromboli

06.06.2022 07:46 • x 3 #4


Trinidat
Liebe Tealight, liebe Rahel, lieber Strombili,
vielen Dank für die guten Tipps! Ja, die Struktur fehlt total, ich lasse mich treiben, bin total lustlos und unmotiviert. Werde heute mal zumindest äußerlich aufräumen. Einen Spaziergang alleine mag ich nicht machen, mal sehn, ob ich mich nachher trotzdem dazu zwinge.
Vielleicht hätte ich mit meiner Tochter einfach wegfahren sollen, aber ich kann ja nicht immer irgendwohin flüchten wenn ich frei habe.
Bin heute wieder total traurig und elend aufgewacht und trinke jetzt meinen Kaffee.
Das ganze Elend hat angefangen als ich meinem Exmann (wir waren Jahrzehnte zusammen) geschrieben habe und er nicht geantwortet hat. Ich bin ihm nichtmal mehr eine kleine Nachricht wert, das entwertet unsere ganze lange gemeinsame Zeit, kann so nichtmal mehr in Erinnerungen schwelgen.
Stromboli, vielen Dank fpr deinen Tipp, mir selbst das Mitgefühl zu geben.Das große Problem ist tatsächlich, dass ich mir selbst meine Unfähigkeit nicht verzeihe. Hab ich so wenig im Leben gelernt, dass ich nichtmal in der Lage bin mich allein wohlzufühlen?
Ich gehe mal in mich und versuche mir mein Mitgefühl zu geben ohne Bewertung.
Nochmal danke! Mir geht es schon ein bisschen besser.

06.06.2022 08:46 • x 3 #5


R
Vielleicht magst du einen Spaziergang mit Ziel machen. Z.B. du gehst los und holst dir ein leckeres Eis auf die Hand. Oder du trinkst irgendwo einen Milchkaffee. Ich nehme mir dann immer ein Buch mit oder ein Rätsel .
Und weißt du, man kann immer dazulernen. Fang doch heute an zu lernen wie das geht sich mit sich selbst wohlzufühlen. Der Spaziergang ist da vielleicht ein Anfang.

06.06.2022 10:49 • x 1 #6

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