Depressionskrank - Gutachten, Rente und Reha

L
Ich bin 46 und habe mich gerade neu angemeldet. Da mir zur Zeit auch das Thema Rente extrem auf den Nägeln brennt, schreibe ich hier Mal ein bißchen.

Ich bin depressionskrank, leide unter einer Angst- und Panikstörung, Borderlinesyndrom, Esstörungen sowie einem chronifizierten Morbus Crohn. Einige Nahrungsmittelunverträglichkeiten stehen noch im Raum (Weizenallergie ist schon bestätigt)

Ich habe alles an Psychiatrie durchlaufen was es gibt. Tagesklinik, geschlossene, stationäre Therapie alles hat nichts gebracht. Dann riet mir meine Psychiaterin dringend, einen Retenantrag zu stellen. Ich brauchte einige Wochen um mich mit dem Gedanken anzufreunden. Dann stellte ich doch den Antrag.

Und dann gings rund : erstes psychiatrisches Gutachten, voller Praxisbetrieb während des Gespräches klingelte mehrfach das Telefon, ständig wurde ich unterbrochen. Ergebniss : voll arbeitsfähig.
Widerspruch, zweites psychiatrisches Gutachten. Ergebnis : 100 % arbeitsunfähig. Dieser Gutachter machte mich darauf aufmerksam, daß bei mir Morbus Crohn vorliegen könnte.

Ich muß dazu sagen, daß ich seit nunmehr fast 5 Jahren an Durchfall leide. Das hat aber nie einer ernst genommen. Ich habe das in jeder Psychiatrie gesagt, immer kriegte ich zu hören : viel trinken, Salzstangen und Cola.

Dann sagte meine Psychiaterin, ich soll zu ihrem Mann in die Klinik. Der ist Professor einer Inneren Abteilung eines renomierten Krankenhauses. Krankenhausaufenthalt mit eingehender Diagnostik. Diagnose : chronifizierter Morbus Crohn, sowie Weizenallergie.

Mitteilung an die Rentenkasse, nächstes Gutchachten dieses Mal beim Internisten. Ergebniss : 100 % arbeitsunfähig.

Nun soll ich noch in eine Reha, okay, das mache ich auch noch. Ich habe die Rentenversicherung gebeten, mich heimatnah unterzubringen. Ich habe einen 15jährigen Sohn, der enorm gelitten hat unter meiner Krankheit. Abrutschen in der Schule, fast sitzengeblieben, Probleme ohne Ende. Daher meine Bitte, mich doch so unterzubringen, daß ich am Wochenende meine Familie sehen kann. Am Freitag kam der Bescheid : Ich soll über Weihnachten 400 km von zu Hause weg. Da bin ich dann ziemlich zusammen gebrochen. Da ich übers Wochenende nichts machen konnte, blieb mir viel Zeit zum Grübeln, Angst haben, mit Extramdurchfal auf dem Klo zu hocken, grausam.

Dann bin ich heute mit den Unterlagen zum Sozialverband, da war aber außerplanmäßig keine Sprechstunde, wenigstens sagte man mir, ich bräuchte ein ärztliches Attest, daß ich als 3fach Mutter in meinem Zusand nicht in der Lage bin, diese Reha anzutreten. Super und nun? Einen Psychiater habe ich nicht mehr (andere Geschichte) Mein hausarzt (einer von 5 Ärzten in einer Gemeinschaftspraxis im Urlaub. Ich denk, sch.... egal einer der Doktoren wird mir doch wohl den Wisch ausstellen.

Ich da hin, Montag mittag, Praxis rappelvoll. Die wollten mich nicht mehr annehmen. Da bin ich heulend zusammengebrochen. Die sehr nette Arzthelferin hat mich dann doch noch auf Liste gesetzt und ich konnte einem Doc mein Problem schildern. Trotz rappelvoller Praxis nahm er sich zeit für mich und stellte mir ein Attest aus.

Ich will ja in eine Reha zur Not auch 400 km wege aber doch bitte nicht an Weihnachten. Da gehört doch eine Mutter zu ihren Kindern. Sah der Doc auch so.

So, nun habe ich Mal alles rausgelassen. Mußte einfach Mal sein.

26.11.2007 20:54 • #1


L
Heute war ich mit meinen Unterlagen und dem ärztlichen Attest beim Sozialverband. Die haben für mich Einspruch eingelegt. Nun will ich hoffen, daß ich die Reha nach Weihnachten machen darf. Der Berater sagte mir, es gäbe eine Klinik in Hattingen, das wäre knapp 25 km von zu Hause weg. Ich hoffe sehr, die schicken mich nicht so weit weg.

28.11.2007 18:06 • #2


A


Hallo Libelle,

Depressionskrank - Gutachten, Rente und Reha

x 3#3


C
Meinst du wirklich eine Rehaklinik oder eine Tagesklinik?
Ich suche momentan auch eine geeignetet Rehaklinik - ebenfalls im Raum Ruhrgebiet oder zumindest in der Nähe - aber auf Hattingen bin ich noch nicht gekommen.

Aus eben den selben Gründen möchte ich heimatnah zur Reha - was nutzt mir ein Rehaaufenthalt, wenn ich gedanklich nur zu Hause bin und am Wochenende in der Klinik bleiben muss? Ich kann und will mir das so nicht vorstellen.

Hälst du micht auf dem Laufenden?

29.11.2007 23:50 • #3


L
Mir geht es genauso. Ich suche eine Rehaklinik in meiner Nähe

Wirekann ich aushalten vorn meinem Mann und meinen Kindern getrennt zu seine?

Gerne halte ich Dich auf dem laufenden. Ich habe Widerspruch eingelegt mit Hilfe des SOV's

Meine Gedanken sind voll Deine. Wie soll ich sowas aushalten ohnen Kontakt zur Familie? Sind die blöde? 400 km weg über Weihnachten als 3fache Mutter?

30.11.2007 00:16 • #4


C
Ich bin (Gott sei Dank) in der glücklichen Lage, privat versichert zu sein, so dass ich mir die Klinik selbst aussuchen kann.
Mit welcher Selbstgefälligkeit und Gedankenlosigkeit solche Kliniken für die Patienten ausgesucht werden, ist doch unglaublich!

Es gibt mit Sicherheit viele Patienten, denen eine Trennung vom Familienstress und Familienalltag gut tut - das möchte ich nicht bestreiten. Wahrscheinlich denken der Großteil der Patienten wie wir - nämlich, dass es unmöglich ist, so weit weg zu sein. Im Endeffekt ist es vielleicht dennoch hilfreich - ich kanns mir aber für mich nicht einmal ansatzweise vorstellen.
Zumal Weihnachten doch zusätzlich und hauptsächlich noch dazu kommt - und DAS meinte ich mit Selbstgefällig-und Gedankenlosigkeit. Es gibt zwar Stoßzeiten, die für einen Klinikaufenthalt gewünscht oder nicht gewünscht sind - dass eine Mutter (egal, wieviele Kinder sie hat) mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Weihnachten in einer Rehaklinik in eine schwere Depression zurückverfällt und eine Genesung gänzlich gefährdet, sollte selbst einem Laien klar sein.

Ich drücke dir die Daumen für den Widerspruch!

P.S.: Ich habe mir gerade mal flüchtig die Klinik in Hattingen im Internet angeschaut - mir scheint sie ja eher für neurologische Probleme, Hirninfarkte usw. geeignet zu sein. Nach flüchtiger Durchsicht habe ich keine psychosomatischen Krankheitsbilder gefunden. Somit wäre die Klinik wohl doch nicht so hilfreich für dich.
Mein Psychiater hat mir die Hardtwaldklinik in Bad Zwesten empfohlen - sicherlich eine sehr gute Klinik (ich vertraue meinem Arzt), aber mit 2 Stunden Entfernung kann ich mich schon nicht wirklich abfinden. Ich bin in der Zwickmühle.

30.11.2007 10:00 • #5


L
Es muß doch hier im Ballungsraum geeignete Kliniken geben. Meinetwegen auch Sauerland, das wäre wohl noch machbar.

Ich lasse mir diese Willkür nicht gefallen. Nur weil die Weihnachten die Hütte voll haben wollen, lass ich mich nicht von meiner Familie trennen. Das ist unzumutbar!!!

30.11.2007 21:53 • #6


C
Es gibt die Klinik Möhnesee - wobei die nicht so empfehlenswert ist. Meine Freundin war vor ein paar Wochen dort. Hauptsächlich kümmern die sich dort um Kardiologiepatienten, die Psychosomatik läuft mehr nebenher. Das Haus ist ganz nett und liegt sehr schön direkt am See.

Wer sich dort jedoch eine intensive Therapie wünscht, ist fehl am Platze - meine Freundin hatte 20Minuten Einzeltherapie in der Woche - der Rest war Angstbewältigung, Massagen, Gruppengespräche, Yoga, autogenes Training. Ich habs mehr als halben Wellnessurlaub deklariert.
Leider wirbt die Klinik auch damit, für Burnout-Patienten Ansprechpartner zu sein - dafür gab es dann leider keinerlei Hilfen.

Die Oberärztin beurteilte meine Freundin nach bereits nach 5 Minuten beim ersten Gespräch. Die Dame von der Sozialbetreuung war dermaßen schlecht auf den Besuch und die Stunde mit meiner Freundin vorbereitet, dass sie noch nicht einmal wußte, welchen Beruf meine Freundin ausübt.

Also, wer 3 Wochen netten Urlaub machen möchte, ist am Möhnesee gut aufgehoben - wem wirklich geholfen werden soll, sollte sich eine kompetente Klinik aussuchen, Möhnesee fällt eindeutig durch.

01.12.2007 00:33 • #7


L
Na ja wie Du schon schreibst, Du bist privat versichert und kannst aussuchen. Ich leider nicht.

Wenn Möhnesee dann Möhnesse und dann setze ich einfach darauf, daß die merken wie sehr mich die Reha belastet und mich nach Hause schickt. Dann wäre meine Rente durch.

Ich habe komplett meinen Glauben in die gesamte Psychiatrie verloren.

Jede Klinik entließ mich als geheilt, nahm meinen durchfall nicht ernst.

Wenn ich Ehemalige aus der Klinik treffe, höre ich immer nur, der schon wieder in der Klinik, der wieder neuer s..versuch. KEINE keine einzige Erfolgsmeldung. Nicht ein einziger ist ins Berufsleben zurück.

01.12.2007 00:49 • #8


L
Der neueste Stand : Man hat meine Rente wieder abgelehnt, ich wäre zu 100 % arbeitsfähig. Nun klage ich mit Hilfe des SOVD. Die Gutachterin vom Arbeitsamt hat mich zu 100 % kaputtgeschrieben erst mal für ein halbes Jahr.

Da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt. Rentenkasse sagt 100 % gesund, Arbeitsamt sagt 100 % krank. Da erklär mir doch bitte mal jemand die Diskrepanz

18.09.2008 20:10 • #9


A


Hallo Libelle,

x 4#10


kurgast
Hallo Libelle
hab gerade hier gelesen-das mit dem Rehatermin war bei mir genauso-Weihnachten sind die Kliniken leer-da giebt es auch angro Verlängerungen.Wer alleine
ist oder von zu Haus mal Abstand braucht dem ist Weihnachten und Silvester recht.Ja ich hab mich auch über meinen Termin erschrocken wäre 1 Tag vor Heilig Abend wieder nach Hause gekommen-also die ganze Adventszeit weg usw.Wer Familie hat das geht gar nicht.Ich war total fertig.Dann hab ich zum Telefon gegriffen und da in der Klinik angerufen-einanderer Termin im neuen Jahr war gar kein Problem.Nach Genehmigung der Rentenkasse hab ich einen Termin bekommen auf den ich mich zeitlich genügend vorbereiten konnte.REHA war gut aber Rente wurde abgelehnt.So ist das meist in der REHA alle werden gesund entlassen auch wenn sie krank sind.Viele Patienten haben ihren Termin verschoben das ist kein Problem-Anruf in der Klinik genügt alles andere machen die.
LG kurgast

19.09.2008 00:30 • #10

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