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Depressionen Verstehen

K
Hallo liebe Menschen,

ich weiß nicht ob ich mich an euch wenden kann, oder ob dieser Beitrag unpassend ist. Bitte, wenn es nicht hier her passt, sagt es mir, und ich werde diesen Beitrag entfernen. Jedoch hoffe ich, dass ich hier Hilfe finde. Die ich seit Monaten suche und versuche zu 'verstehen'.
Ich weiß, Depressionen kann man nicht einfach so erklären oder verstehen. Aber ich möchte einem Menschen dabei helfen. Und ich habe mir schon Hilfe gesucht und versucht mich hineinzuversetzen. Natürlich schaffe ich das nicht. Aber ich würde gerne einem Menschen, der mir sehr nahe steht, dabei helfen. Und ich hoffe auf eure Hilfe.
Sie leidet seit Jahren unter schweren Depressionen. Früher war es so stark, dass sie Suizid gefährdet war und einmal knapp gescheitert ist. Sie verlor ihren besten Freund unerwartet, hatte zu ihren Eltern nie den besten Draht. Das war eher alles unter Druck. Sie hat heute Probleme sich Menschen gegenüber zu öffnen und sich fallen zu lassen. Sie zieht sich zurück und möchte nicht, dass sich einer Sorgen um sie macht. Sie hatte schon Beziehung, leider sind die gescheitert. Ich trat vor zwei Jahren in ihr Leben und hab viele schwere Dinge mit ihr durch gemacht. Heute entwickelte es sich zwischen uns mehr als nur Freundschaft. Leider nicht von langer Dauer, da sie wieder Panik Attacken hat, sich nicht öffnen kann und sagt 'Ich kann eine Beziehung nicht führen, ich schaffe es nicht'. Das tut weh. Sehr sogar. Aber ich möchte ihr dabei helfen, weil sie nie eine Unterstützung erhalten hat. Ich möchte sie nicht 'zurück gewinnen' oder sowas in der Art. Sondern ihr als gute Freundin helfen und sie unterstützen, sich besser zu fühlen. Sie war auf einem Familien Fest, aber ist dort wahnsinnig geworden, hat sich erdrückt gefühlt. Sie konnte plötzlich keine Nähe mehr zu lassen und schaltete für einige Tage ihr Handy aus, um von niemanden gestört zu werden. Ich akzeptiere das. Jeder braucht Zeit für sich. Aber ich möchte ihr irgendwie zeigen, dass Menschen um sie sind die nur das beste für sie wollen und ihr dabei helfen möchten, sich zu lösen. Ich möchte sie dazu nicht zwingen! Das kann und darf ich auch nicht. Aber sie hat mir oft gesagt, dass sie sich wieder öffnen muss. Und es dafür nie einen richtigen Zeitpunkt gibt, also wieso dann nicht jetzt? Leider haben ihre Panik Attacken gesiegt und sie schafft es wieder nicht.
Ich leider sehr mit ihr darunter und möchte sie nicht leiden sehen. Darum hat sie den Kontakt zu mir abgebrochen. Damit sie mir nicht noch mehr weh tun kann. Aber ich möchte ihr doch nur helfen.
Kann ich ihr überhaupt helfen?

25.06.2019 20:12 • #1


Rowi
Liebe Kat,
ich kann dir nur meine eigenen Erfahrungen damit mitteilen.
Mir selbst hat es geholfen das mein Partner mir Mut gemacht hat die Therapie so durchzuziehen wie ich sie für mich richtig hielt und das ich einen Arzt gefunden habe der diesen Weg mit unterstüzt. Außerdem finde ich es gut das mein Selbstvertrauen jetzt in der Ergotherapie aufgebaut wird, denn das ist leider ziemlich im Eimer bei einer Depression, da Zweifel überall wuchern.
Zeit geben das ich mich selbst finden konnte war auch ein guter Weg und ich bin froh das ich Buchempfehlungen gefolgt bin.

Bei meiner Mutter sah das ganze anders aus, bis sie dort ist wo ich jetzt bin dauert das noch. Sie ist wesentlich schwerer Depressiv als ich und auch medikamentös eingestellt. Sie hat Jahrelang in einer Art Autopilot gelebt in der sie weder Gefühle noch Menschen richtig wahr genommen hat. Sie wusste das sie Kinder hat und das die sich auch Sorgen um sie machen aber sie war einfach zu tief drin. Erst als sie einen guten Therapeuten gefunden hatte, in einer Reha, er die richtigen Fragen gestellt hatte, hat sie sich wieder auf den Weg zurück ins Leben gemacht. Das dauerte 12 Jahre.

Wichtig wenn du ihr helfen willst ist:
- achte auf dich deinen Akku und das du nicht selbst dabei abrutschst
- hol dir Beratung in einer Beratungsstelle für Depression (meistens in den Psychiatrischen Ambulanzen zu finden oder auch bei nierdergelassenen Psychologen oder Psychiatern, wenn sie so ein Angebot haben, außerdem gibt es die Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die hat auf ihrer Seite Ratschläge für Angehörige verfasst, einfach mal in deiner Suchmaschiene Depression beratung für angehörige eingeben)
- und wenn du die Kraft hast dann einfach weiter an sie glauben und sie nicht aufgeben
- wenn es nötig sein sollte hole dir selbst Professionelle Hilfe um mit der Situation klar zu kommen
- evtl. ist auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige was für dich

Ich finde es toll das du den Mut hast, diese Krankheit verstehen zu wollen und deine Freundin damit nicht alleine lassen willst.
Bitte pass auf diesem Weg auf dich auf. Denn Menschen wie du sind meiner Erfahrung nach selten und sehr sehr wertvoll.

Ich hoffe ich konnte dir ein wenig weiter helfen und wünsche dir einen schönen Tag.

LG
Rowi

26.06.2019 08:52 • x 2 #2


K
Hallo Rowi,

vielen Dank, dass du mir deine Geschichte erzählt hast. Ich finde es toll dass du den Mut wieder findest und dein Partner dich dabei unterstützt. Auf diesem Weg wünsche ich dir das Beste.
Deine Worte haben mich sehr bewegt und mir noch mehr Kraft gegeben an sie zu glauben. Dafür bedanke ich mich sehr bei dir.

Ich wünsche dir auch einen schönen und sonnigen Tag.
Grüße
Kat

26.06.2019 09:13 • x 1 #3

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