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Freunde verstehen meine Depression nicht - was tun?

G
Hallo ihr lieben,
ich bin neu hier,ich habe seit meiner Kindheit mal mehr und mal weniger mit Depressionen zu kämpfen,jetzt bin ich fast 27 und wieder in einer depressiven Phase.
Ich nehme schon mehrere Jahre keine Medikamente mehr,mir haben sie nichts gebracht außer das es mir immer schlechter ging. Aus diesem Grund habe ich sie absetzen dürfen.

Nun ja,seit einigen Tagen bin ich wieder in einer Depressiven Phase,ich liege den ganzen Tag im Bett,kann mich nicht aufraffen,habe Schlafstörungen und tausende Gedanken in meinem Kopf dazu bin ich ständig am weinen,warum weiß ich nicht.
Das einzige was mir nur noch Spaß bringt ist Sport,auch wenn ich mich dazu erstmal aufraffen muss habe ich dabei einen freien Kopf und kann meine Ängste vergessen,für einen Augenblick.
Ich will einfach nur allein sein,das ist das beste für mich in so einer Phase. Ich will niemanden um mich herum,ich möchte mich nur auf mich konzentrieren.
Ich habe einfach viel zu verarbeiten,vor 2 Jahren erlebte ich eine Vergewaltigung die ganz tiefe Narben in meiner Seele hinterlassen hat. Ich habe versucht es zu verdrängen ich dachte meine Psyche kommt damit besser zurecht.Ich war einige Zeit in einer Beratungsstelle aber der Scham immer wieder über das erlebte zu sprechen wurde Zuviel für mich.
Wegen dem erlebten sind meine Depressionen nun auch stärker. Und nun möchte ich es auch verarbeiten können.

Aber ich fühle mich einfach unverstanden,niemand,aber auch wirklich niemand versteht das ich Zeit und Abstand brauche. Freunde machen mir Vorwürfe,nur weil ich auch mal an mich denke,was wirklich selten vorkommt. Ich bin immer für andere da,habe ein offenes Ohr und versuche zu helfen,so gut wie möglich.
Irgendwann kann ich aber auch nicht mehr.
Es verletzt mich wenn ich mir Vorwürfe anhören muss,nur weil ich keinen Kopf dafür habe über ihre Probleme zu sprechen. Aber wenn sie mir nicht zuhören muss ich das verstehen. das find ich traurig. nicht einmal wurde gefragt wie es mir geht,stattdessen lange Texte was sie gerade durch machen+ Vorwürfe,die wirklich unter die Gürtellinie gehen.
Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Ich brauche diesen Abstand momentan,es hilft mir,einfach mal für mich zu sein.
Aber wie gehe ich damit um wenn Freunde wieder so zu mir sind. das zieht mich runter
Vorallem weil ich dadurch ein schlechtes Gewissen habe,obwohl ich das gar nicht brauche,schwer zu beschreiben. ich fühle mich dadurch als schlechte Freundin.
Aber es ist doch nichts verwerfliches mal allein sein zu wollen und sich nicht zu melden?

Es schwirrt mir die ganze Zeit im Kopf herum,ich kann gar nicht abschalten. Ich habe jetzt schon Angst davor mich wieder bei Ihnen zu melden,in ein paar Tagen.
Sie werden beleidigt sein und die Vorwürfe fangen von vorn an.

Vielleicht habt ihr ja Rat für mich.

07.02.2019 13:14 • x 3 #1


L
Hallo Gummibärchen,

Rückzug ist für eine depressive Episode ganz normal. Wissen deine Freunde denn, dass du aktuell wieder eine depressive Phase hast? Dass du deshalb weniger Energie für soziale Kontakte hast und deine Ruhe brauchst? Wenn sie sich ehrlich für dich interessieren, dich gern haben, können sie recherchieren, was es für einen Menschen bedeutet, eine Depression zu haben und wie sich Angehörige und Freunde verhalten können. So können sie dich besser verstehen und dein Verhalten weniger auf sich selbst beziehen.

Das Trauma, das du vor zwei Jahren erlebt hast, solltest du tatsächlich aufarbeiten. Am besten in einer Traumatherapie. Wie so eine Therapie abläuft, kannst du im Internet recherchieren. Da geht es zu Beginn erstmal nicht darum, sich an all das zu erinnern, sondern vielmehr um Stabilisation. Also hast du Zeit, dich auf den Therapeuten oder vielleicht besser auf eine Therapeutin einzulassen und eine vertrauensvolle Basis zu schaffen.


Alles Liebe
Luna

07.02.2019 13:40 • x 4 #2


A


Hallo Gummiebärchen,

Freunde verstehen meine Depression nicht - was tun?

x 3#3


G
Hallo Luna,

erstmal vielen Dank für deine liebe Antwort.
Ja,sie wissen es,angefangen hat es bei mir mit Stress,der für andere bestimmt gar keiner ist,alltägliche Dinge,die für mich schwer zu meistern sind.
Trotzdem habe ich mir vorgenommen mindestens eine Sache anzufangen und zu erledigen,wenn ich das nicht geschafft habe,habe ich es sein lassen,schließlich geht der Tag auch morgen weiter,Hauptsache ich versuche es,in der Zeit habe ich mich schon weniger bei Freunden gemeldet. Auch das haben sie nicht verstanden warum ich nicht alles aufeinmal Erledigen und mich nicht melden kann.
Ich dachte nicht daran das ich wieder in einer Phase stecke,ich dachte es würde am Wetter liegen,Lustlosigkeit,Müdigkeit, usw.
Aber als ich gemerkt habe das ich doch in dieser Phase stecke habe ich Ihnen gesagt das ich mich melden werde.
Obwohl sie von meinen Depressionen wissen,kamen nur Vorhaltungen,das sie es nicht verstehen könnten und ich NIE da wäre.
Und genau das verstehe ich nicht,wenn ich merke das es freunden nicht gut geht frage ich sie ob sie darüber sprechen wollen oder ich gebe Ihnen die Zeit. Aber von Ihnen kommt nicht mal Verständnis. Es tut schon wirklich weh weil es mir meine Energie raubt und ich so gar nicht abschalten und zur Ruhe kommen kann,ich bin quasi überfordert. Es ist so als würden sie das absichtlich machen und sich damit in den Vordergrund stellen,natürlich geht es anderen Menschen auch schlecht,dies ist aber kein Grund nicht auch mal an mich zu denken,das habe ich all die Jahre vernachlässigt und jetzt brauche ich auch Zeit für mich. Es tut gut einfach mal von allem seine Ruhe zu haben.


Ich möchte das Trauma aufjedenfall auch aufarbeiten,versucht habe ich es schon vor einigen Monaten bei einer Beratungsstelle,irgendwann fehlte mir einfach die Energie dazu. Aber auch das möchte ich wieder versuchen wenn die Zeit dazu gekommen ist.

07.02.2019 14:30 • x 2 #3


L
Das klingt nach etwas einseitiger Freundschaft. Wenn sie wissen, dass es dir nicht gut geht und sie dennoch von dir Aufmerksamkeit für ihre eigenen Probleme fordern und nicht für dich da sind.

Eine Beratungsstelle ist meines Erachtens nach nicht geeignet für die Aufarbeitung eines Traumas. Die Menschen dort sind nicht dafür ausgebildet, sie können dir aber vielleicht bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten helfen.

Achte einfach auf dich, was DU brauchst. Wenn es deine Freunde schon nicht tun. Manche Menschen besitzen recht wenig Einfühlungsvermögen bzw sind mehr auf ihre eigenen Themen konzentiert. Das kenne ich zur Genüge. Allerdings wende ich mich dann auch relativ schnell von solchen Energiefressern ab. Eine Freundschaft bedeutet geben und nehmen. Nicht nur eines davon.

LG Luna

07.02.2019 17:55 • x 4 #4


F
liebes Gummibärchen,

erstmal von mir auch ein ganz herzliches Willkommen hier im Forum. Vielen herzlichen Dank für deine ehrliches und offenes Schreiben. Du selbst leide ich auch schon seit vielen Jahren an dieser Depression, und eines von den schlimmsten Dingen ist, das Mensche uns da ganz schwer verstehen können.

Bei mir selbst sind da schon einige gute Beziehungen zerbrochen. Weil sich nicht alle die Mühe machen, sich ganz viel Zeit für dich zu nehmen, versuchen sich in dich einzufühlen, versuchen dich in deiner Depression zu verstehen. Leider wird das immer mehr, weil unsere Zeit ja immer schneller wird.

Mein Leben in der Depression gleicht einem tiefen dunklen Meer. Ich ziehe mich auch gerne zurück, weil ich in meiner Depression einen gewissen Schutz für mich brauche. Wenn ich angegriffen und verletzt werde, dann zeige ich das nach außen nicht so, um mich zu schützen. Ich kann nicht mehr allen Menschen sagen, das ich an dieser Depression leide, da habe ich auch schon viel zu negative Erfahrungen gemacht.

Deshalb ziehe ich mich gerne in meinen Schutzpanzer zurück, was nicht alle Menschen verstehen können. Leider führt dieses Verhalten aber oft zu Missverständnissen.

Ich bin verletzt, die andere Person merkt es nicht, meint, alles sei wieder in Ordnung, cool halt. Doch in echt ist eben nichts in Ordnung. Du bist tief verletzt, und diese Verletzungen schwingen in meinem Leben immer wieder mit.

So wird mir das Leben in der Öffentlichkeit immer bedrohlicher. Deshalb bin ich auch oft lieber dort, wo mir niemand folgern kann, wo ich ungestört und allein bin.

Gerade nach einem langen Arbeitstag, viel Stress usw., tauche ich eben auch mal gerne ab. Aber zu tief darf ich auch nicht in meiner Depression tauchen. Denn ich brauche ja auch Licht, gute Beziehungen, Freunde, Freude usw--

Unter Menschen, die auch unter dieser Depression leiden, da brauchst du nicht so die großen Erklärungen, die verstehen dich meistens. Doch bein anderen Menschen kommt es schnell zu Missverständnissen und Vorurteilen.

Für mich sind diese Menschen eher oberflächlich, rücksichtslos, lieblos, vorschnell, gedankenlos, usw., obwohl das gar nicht immer so sein muss.

Und diese Menschen finden mich wieder rätselhaft. Doch die eher direkten Menschen haben eher den Mut, so wie sie sind, zu sich zu stehen. Wie sie sind, was sie denken, wie sie sich fühlen, und sagen das auch einfach so weiter.

Als Mensch mit Depression bin ich da irgendwie anders, nicht besser oder schlechter, sondern anders halt.

Wichtig für mich ist, das ich mich versuche, trotz meiner Depression, mich in Liebe anzunehmen. Und aus meiner Beziehung zu mir selbst, auch andere Menschen versuchen anzunehmen, versuchen zu verstehen. Nicht mehr sauer und verbittert sein, wenn sie mich in meiner Depression, eben nicht lieben und annehmen können. Das kann ich einfach nicht verlangen.

Ich möchte zufrieden sein, wenn es trotzdem Menschen gibt, die mich in meiner Depression lieben und annehmen können, so wie ich bin. Es müssen nicht viele sein. Oft sind wenig gute Freunde, mehr wert, als viele oberflächliche Freunde.

Und das wünsche ich dir, gute Beziehungen, Menschen die zu dir stehen, dich gerade in deiner Depression, dich von Herzen lieb haben, und dich annehmen können. Das ist so was von gut und heilend für uns.


in guten Gedanken für dich,

ganz viele liebe Grüße,


Frederick

07.02.2019 18:08 • x 4 #5


G
Hallo

Danke für eure aufmunteren Worte,das bedeutet mir wirklich viel,weil ich mich in letzter Zeit wirklich unverstanden fühle.

Zu der Beratungsstelle: dort sind ausgebildete Psychologen in dem Bereich,sie sind in Notsituationen da,wenn das erlebte wieder Zuviel wirdund auch weitere Schritte einleiten können,für andere Ärzte,Beratungsstellen usw.
Hier ist es wirklich schwer überhaupt einen Termin beim Psychologen zu bekommen,bin nun 4 Jahre auf der Warteliste. eine lange Zeit,Platz gibt es aber nirgends.

Zu meinen Freunden: einige leiden wohl selbst wie sie es sagen unter Depressionen,deswegen verstehe ich es noch weniger. Wenn sie in solch einer Phase waren,versuchte ich sie aufzufangen,weil sie dies wollten und wenn sie ihre Ruhe wollten,gab ich sie Ihnen. Ich drängte mich nicht auf oder stellte meine Probleme in den Vordergrund. Aber für mich tun sie es nicht,stattdessen vergessen Sie,wie sie selbst in so einer Phase waren und ich muss mir Vorhaltungen anhören,fair finde ich das wirklich nicht,ich habe ja auch Verständnis gezeigt.Vllt sind einige grad selbst in so einer Phase,trotzdem muss ich auch mal nur für mich sein,ich kann nicht ständig für jemanden da sein wenn es mir gerade selber nicht gut geht. Ich bin für mein Leben verantwortlich und nicht für ein anderes.
Wie Luna schon schrieb,in einer Freundschaft heißt es geben und nehmen.

Sauer bin ich keinesfalls das sie so zu mir sind,eher enttäuscht,sie kennen mich soviele Jahre,ich habe Ihnen öfters gesagt,wenn ich mich eine Zeit lang nicht melde liegt es nicht an ihnen,sondern an mir weil Ich es so Ebend brauche. Es hilft mir,allein zu sein,den Kopf freizubekommen Dinge zu tun die mich vielleicht aufraffen,die Stille zu genießen.Jeden Tag eine Kleinigkeit zu machen,einfach um aus meinen Loch rauszukommen. Und daran werde ich weiter festhalten,ich muss an MICH denken.

07.02.2019 19:10 • x 3 #6


CeHaEn
Moin!

Mit dem Verständnis ist das so eine Sache, denn es ist so individuell wie eine Depression selbst.
Ab einem gewissen Punkt sind weitere Erklärungsversuche dann auch müßig, weil dein Gegenüber es einfach nicht besser raffen wird. Da bleibt dir nur übrig, diesen Umstand zu akzeptieren.
Genau so wenig lässt es sich mal eben ändern, was du für dich selbst als notwendig erachtest - ob du öfter deine Ruhe haben möchtest oder gerade in schwierigen Zeiten mehr Umgang mit anderen Menschen suchst. Das muss auch dein Gegenüber hinnehmen.

Auf Dauer wird sich immer wieder derselbe Konflikt ergeben: Du versuchst dich zu erklären und dein Gegenüber schaltet auf Durchzug (schon wieder diese Leier.). Dein Gegenüber wird dir dieselben Verwürfe machen, oder dieselben gut gemeinten Ratschläge erteilen - und du denkst dir, schon wieder diese Leier. Das nützt niemandem und kostet Nerven.
Das kann mitunter eine ziemlich unangenehme Erkenntnis sein, weil sich danach manchmal eine durchaus schmerzhafte Frage stell: Kann ich so weitermachen, oder muss ich jetzt weitere Konsequenzen ziehen? Das muss nicht das Ende der Freundschaft oder eine Herabstufung zur Bekanntschaft bedeuten, aber es kann.

07.02.2019 19:47 • x 3 #7


Alexandra2
Liebes Gummibärchen,
Im Laufe meines Lebens haben sich Freundschaften immer wieder umgestaltet, manche Freunde gingen und neue kamen. Das Loslassen meiner sog. alten Freunde war schlimm- und heilsam. Es ist absolut gesund im Tief, sich auf sich selbst zu besinnen. Aber auch sonst. Wer will schon die Bedürfnisse eines Anderen kennen und bewerten? Das steht niemandem zu.
Fest steht, daß sog. Freunde einem erst Recht nicht helfen, wenn es einem noch schlechter geht. Und das muss man sich nicht antun. Manchmal stehen die Weichen so, daß man gewohnte Gleise verlassen muss. Und daß für eine bestimmte Wegstrecke ggf. niemand da ist. Aber auch das wird sich ändern.
Zur Wartezeit der Therapie: wenn man keinen Therapeuten findet (von der Krankenkasse eine Liste schicken lassen und jeden Anruf mit Datum+ Uhrzeit dokumentieren), diese Liste in Kopie mit einem Therapieantrag eines anderen Therapeuten (auch ohne Kassenzulassung) bei der Krankenkasse einreichen. Sie muss, wenn keiner von der Krankenkasse akzeptierter Therapeut frei ist, einen weiteren Therapeuten finanzieren. Die Wartezeit bei Dir ist ja Wahnsinn!
Liebe Grüße

07.02.2019 20:52 • x 2 #8


D
Hallo du:)

Also ich bin selber fast 23 jetzt, also etwas jünger als du aber kenne diese Probleme mit den Freunden sehr gut. Mir ging es , vor allem vor 4 Jahren als alles so begonnen hat, genauso wie Dir. Ich wollte immer alleine sein in diesen Phasen und hab mich dann eben auch nicht mehr gemeldet. Mir wurden dann auch immer Vorwürfe gemacht und es ging soweit dass ich dann eben ausgegrenzt wurde. Für Leute die selber solche Erfahrungen noch nicht gemacht haben ist es immer schwer zu verstehen. Die fühlen sich oft dann immer persönlich angegriffen. Finde es aber total schade, dass die gar nicht merken dass man in so einer Phase so etwas überhaupt nicht brauchen kann. Aber das liegt meistens am Ego. heutzutage ist das ja ein großes Problem. Ich denke mehr wie deinen Freunden zu erklären, wie es dir in den Phasen geht und ihnen eben auch zu sagen das es dich sehr verletzt, wirst du wohl nicht tun können. Aber du solltest dir diese Vorwürfe nicht so zu Herzen nehmen, der wichtigste Mensch in deinem Leben bist DU. Also ist es mehr als ok wenn du dich im dich selber kümmerst. Du bist für niemandes Gefühle verantwortlich.

07.02.2019 22:27 • x 1 #9


G
.


Guten Morgen,
Ja,die Wartezeit ist schon Wahnsinn. bin alle halbe Jahre dort um wieder auf die Warteliste zu kommen. Habe bei vielen Psychologen angerufen,Platz hat aber niemand.
Ich habe zwar einen Psychiater zu dem ich kann,lieber würde ich aber eine ausreichende Therapie in Anspruch nehmen.
Dann bin ich durch dieses Forum ja schon mal schlauer geworden,vielen Dank

Es ist ja auch nicht so das ich oft meine Zeit brauche,dann könnte ich meine Freunde ja noch verstehen,wenn es jeden Monat vorkommt. Meine Depressionen sind im Laufe der Jahre besser geworden,wenn man es so nennen kann. Früher waren sie einfach immer da. Heute kommen sie in Abständen, vielleicht 2-3x im Jahr,dafür kürzer und heftiger. Versteht mich nicht falsch sie sind besser geworden,weil sie einfach nicht mehr immer da sind. Dann kann ich damit auch besser klar kommen wenn sie in Abständen kommen,ich fühle zwischen den Phasen dann auch glücklich und bin gerne mit Freunden im Kontakt. Nicht in jeder depressiven Phase muss ich auch auf Abstand gehen,das kommt auch ganz selten vor.

Ihr habt wirklich recht und habt mich damit etwas aufgebaut,dafür danke ich auch wirklich sehr.
Ich werde mich später bei Ihnen melden und ihnen nochmal zu verstehen geben dass ich Zeit brauche. Wenn sie es nicht verstehen wollen/können,tut es mir leid für alle.
Sie kennen mich und wissen wie ich in solch einer Phase ticke und trotzdem versuchen Sie mich unter Druck zu setzen.Das machen keine Freunde. Wirklich nur eine Freundin hat es verstanden und mir viel Kraft gewünscht und das ich mich gern bei ihr melden kann wenn ich reden möchte,sie wäre da und versteht es.
Ich muss MICH glücklich machen und niemand anderen. Ich werde mich nicht weiter unter Druck setzen lassen mit Dummen Sprüchen oder Vorhaltungen.

08.02.2019 10:40 • x 3 #10


Pilsum
Hallo Gummibärchen,

wenn Du seit Deiner Kindheit gelegentlich mit Depressionen zu kämpfen hast,
wird es oft nicht leicht für Dich gewesen sein.
Zitat:
Ich will einfach nur allein sein, das ist das beste für mich in so einer Phase. Ich will niemanden um mich herum,
ich möchte mich nur auf mich konzentrieren.


Dann konzentriere Dich auf Dich selbst. Und trotzdem gelingt es Dir noch nicht herauszufinden, was Dich
schwermütig macht?
Bestimmt weißt Du doch so ungefähr, warum Du Dich in der Kindheit benachteiligt oder
ungerecht behandelt gefühlt hast.
Zitat:
Ich habe einfach viel zu verarbeiten, vor 2 Jahren erlebte ich eine Vergewaltigung die ganz tiefe Narben in meiner Seele hinterlassen hat. Ich habe versucht es zu verdrängen ich dachte meine Psyche kommt damit besser zurecht.


So ein schlimmes Erlebnis kannst Du wohl kaum verdrängen. Dies zu verarbeiten stelle ich mir auch nicht
einfach vor. Wie stellst Du Dir Verarbeiten vor.
Was ist Deiner Meinung nach dem Verarbeiten anders?

Zitat:
Aber ich fühle mich einfach unverstanden, niemand, aber auch wirklich niemand versteht das ich Zeit und Abstand brauche.


Ich denke für Deine Freunde wird es auch nicht ganz einfach sein. Oder erzählst Du ihnen, was Dich im
inneren belastet?
Zitat:
Freunde machen mir Vorwürfe, nur weil ich auch mal an mich denke, was wirklich selten vorkommt. Ich bin immer
für andere da, habe ein offenes Ohr und versuche zu helfen, so gut wie möglich.


Im Grund haben gerade Freunde kein Recht dazu Dir Vorwürfe zu machen.
Haben sie das früher auch schon so gemacht?
Zitat:
Ich weiß einfach nicht wie ich damit umgehen soll. Ich brauche diesen Abstand momentan,es hilft mir, einfach
mal für mich zu sein.


Mach es so, wie Du es empfindest. Nimm Dir diesen zeitlichen Abstand.
Leider kann es sein, das Deine Freunde zukünftig auch etwas mehr Abstand halten, weil sie Dein Verhalten
nicht verstehen. Dann ist es eben so.
Zitat:
Aber wie gehe ich damit um wenn Freunde wieder so zu mir sind. das zieht mich runter


Nun, überlege Dir und entscheide für Dich, wer ein Freund für Dich ist. Jemand, der Dich häufiger runterzieht, kann
wohl kaum ein guter Freund sein.

Zitat:
Vorallem weil ich dadurch ein schlechtes Gewissen habe, obwohl ich das gar nicht brauche, schwer zu beschreiben.
Ich fühle mich dadurch als schlechte Freundin.
Aber es ist doch nichts verwerfliches mal allein sein zu wollen und sich nicht zu melden?


Für Dein Gewissen bist Du selbst verantwortlich. Unser Gewissen ist unsere innere
Zentrale, die helfen soll zu entscheiden, was richtig und was eher falsch ist.
Ist es Dein Gewissen, was zum Teil für Deine depressiven Phasen verantwortlich ist?

Zitat:
Ich habe jetzt schon Angst davor mich wieder bei Ihnen zu melden, in ein paar Tagen.
Sie werden beleidigt sein und die Vorwürfe fangen von vorn an.


Warum sagst Du ihnen nicht einmal deutlich, dass es Dir weh tut, so oft von ihnen
Vorwürfe zu hören.
Hast Du Mut, sie mal zu fragen, was Du ihrer Meinung nach genau falsch machst?
Welche Erwartungen haben sie an Dich.
Und welche Erwartungen hast Du an sie?

Viele Grüße

Bernhard

08.02.2019 11:29 • x 1 #11


Pilsum
@Frederick1

Hallo Frederik,
Zitat:
Wenn ich angegriffen und verletzt werde, dann zeige ich das nach außen nicht so, um mich zu schützen.


Diese Aussage von Dir wundert mich nicht. Leider denken viele Menschen so.
Die Idee, sich selbst dadurch zu schützen sehe ich teilweise als sinnvoll und hilfreich an.
Kannst Du Dir vorstellen, dass es aber vermutlich in mehr als einem Viertel der Fälle falsch ist, eine
Verletzung durch andere nicht zu zeigen.

Nach meiner Meinung fütterst Du damit regelmäßig Deine Depression.
Ein Mensch muss sich wehren dürfen, wenn er sich ungerecht behandelt fühlt.
Nur, sollte man sich allerdings auch nicht immer wehren. Das wäre genauso
wenig sinnvoll.

Wenn Du anderen nicht zeigst, wann Du Dich verletzt fühlst, zeigst Du anderen
nicht wirklich, wer Du bist.
Sollen sie Dich nicht richtig kennen?

Wichtig ist, so oft wie möglich einem Mitmenschen zu zeigen, wie, wann und vor allem, warum Du
Dich verletzt fühlst und möglichst auch, wie stark Du Dich verletzt fühlst.


Viele Grüße

Bernhard

08.02.2019 11:56 • x 2 #12


F
lieber Pilsum,

ja ich sehe das auch so, manchmal muss ich mich wehren, dann mich aber wieder schützen. Ich kenne endlose Diskussionen, warum ich so bin, warum ich depressiv bin. Zum Teil habe ich da schon eine Antwort, aber keine endgültige.

Was mir bleibt ist immer wieder ein JA zu mir und meiner Depression zu haben. Und mit den Menschen in Beziehung leben, die mich versuchen zu verstehen, wo ich mich angenommen fühle, mich nicht immer wieder bestätigen muss. Das kostet für mich zusätzliche Kraft. Doch ich versuche mich immer wieder, mich mit meiner Depression zu versöhnen, sie anzunehmen, wie sie ist. Mich und meine Depression abzulehnen kostet auch viel Kraft.

Kein Mensch kommt in seinem Leben ohne Verletzungen und Verwundungen davon. Du wir Menschen haben alle unsere Verletzungen und Wunden. Ob jetzt körperlich, oder innerlich, oder beides. Und natürlich wäre es toll, wenn wir Menschen unsere Verletzungen und Wunden nicht verstecken müssen. Leider geht das in unserer Gesellschaft nicht.

Das wir uns alle akzeptieren, uns annehmen, verstehen so wie wir sind.

Deshalb haben wir ja zum Glück auch dieses sehr gute Forum hier. Aber wie du weißt, gab es hier auch schon Streit und unterschiedliche Ansichten. Aber Streit kostet halt auch Kraft, und die fehlt uns dann wieder im Umgang mit der Depression.

So versuche ich, so gut es geht, mit meinen Mitmenschen im Frieden zu leben. Aber es gibt Dinge, da muss ich mich auch mal durchsetzen und mich wehren. Da muss ich mich für mich entscheiden.

Es gibt Menschen, die können bei einem Streit voll hoch drehen. Die werden unglaublich aktiv, machen dafür auch mal dumme Dinge in ihrem Übereifer.

Selbst mache ich mir eher Sorgen, das mein Lebensboot untergeht.

Dann kommt das Gefühl der Überforderung. Phasen, in denen nichts zu gehen scheint.

Das Gefühl der Überforderung, Selbstzweifel, Ängste die dich zu lähmen scheinen. Und dann fühlst du dich einsam und missverstanden.

Entscheidend finde ich, das wir uns unserer Überforderung nicht resigniert hingeben, sondern das ich in meiner Orientierungslosigkeit Menschen habe, die mir helfen,gerne helfen. Und das ich nicht zu stolz bin, da um Hilfe zu fragen.

Und das ich dabei lerne, innerlich stark zu bleiben.

Gerade bei eher stillen und eher ruhigen Menschen, bin ich immer wieder erstaunt, wie die dir helfen können.

Die sind äußerlich ruhig, aber innerlich stark. Die wissen mehr und denken mehr als sie sagen. Solche helfenden Menschen wünsche ich uns allen hier.

Dann ist keine Krise mehr so stark, das wir sie nicht bestehen können.


viele liebe Grüße,


Frederick

08.02.2019 17:26 • x 2 #13


F
hallo,

mir ist noch eingefallen, das die Entfremdung, sei es von mir selbst, mit den Mitmenschen um mich herum, mit ganz vielen inneren Verletzungen verbunden ist. Und das ist fast das Schlimmste oder Brutalste in unserer Depression. Das ist leider unsere Realität mit der wir leben müssen. Diese Realität die es gilt anzunehmen.

Selbst meine ich, das Gefühl unseres Fremdseins wird leider nie ganz verschwinden. Zudem wird es immer wieder Menschen in unserem Leben geben, die mit unserer Andersartigkeit Probleme haben, ja die uns deshalb auch ablehnen.

Und das darf ich jetzt nicht verschweigen, unter Adolf *beep* wurden viele Menschen mit Depression umgebracht, als Menschen mit unwertem Leben. Vielleicht ist dieses Wort Depression gerade in Deutschland sehr negativ geprägt.

Doch wir dürfen jeden Tag, jeden neuen Morgen ein neues JA zu uns selbst, und zu unserer Andersartigkeit in unserer Depression finden.

Denn wir sind alle, so wie wir sind, einzigartig. Wir müssen uns nicht immer verbergen und verstecken, sondern dürfen zu uns stehen, so wie wir heute sind.

Ja wir brauchen aber auch Heilung, wenn andere Menschen uns wegen unserer Andersartigkeit immer wieder auch verletzen.

Deshalb dürfen wir mit uns selbst immer wieder fürsorglich umgehen. Gerade in den Zeiten, wo du dich wieder einsam fühlst, unverstanden, in der Trostlosigkeit, unserer Ohnmacht und Traurigkeit, Abhängigkeit, Langeweile, Kummer, Traurigkeit usw.

Das wir uns das mehr an Zeit für uns gönnen, die Ruhe. Wir dürfen uns erlauben, wir selbst zu sein, achtsam und respektvoll mit unserem Innerten umzugehen, uns darin immer wieder wertschätzen und nicht ablehnen.

Das wir uns immer wieder abgrenzen dürfen. Unsere eigenen Grenzen respektieren, ein JA für uns selbst, aber auch ein NEIN zu gewissen Erwartungen und Forderungen von anderen Menschen zu haben.

Das wir unsere innere Flamme zum Leben nähren, Schönheit, Kunst, Musik. Das wir es wagen auch mal wieder Kozerte zu besuchen, uns schöne Filme anschauen.

Und wenn der Frühling hoffentlich bald kommt, rausgehen in die Natur, einen Spaziergang im Park,

Das wir immer wieder auch auf unseren Körper hören. Unser Körper weiß manchmal Dinge, bevor es mein Verstand weiß.

Hören wir auch auf die Warnsignale unseres Körpers.

Und zum Schluss, Du und ich, wir sind ein Schatz! Du und das dürfen wir auch genau so schatzgemäß leben.


viele liebe Grüße an alle wertvollen Schätze hier,


Frederick

09.02.2019 15:29 • x 3 #14


G
Guten Morgen
Danke für eure zahlreichen antworten

Den Grund meiner Depressionen kenne ich nicht,so weit ich mich erinnern kann hatte ich eine sehr schöne Kindheit,es wurde wohl veerbt,viele in meiner Familie (Vater,Oma,Opa und die Generationen davor) haben mit Depressionen zu kämpfen oder zu kämpfen gehabt.
Damals dachte man das es daran lege das ich zu früh in die Pubertät kam,erst viel später erhielt ich die Diagnose Depressionen.

Ich weiß auch nicht was jetzt der Auslöser ist,es kommt einfach und verschwindet auch wieder.


Zu dem Trauma,ich wollte es eine ganze Weile nicht wahr haben,in dem Sinne habe ich versucht es zu verdrängen,mir eingeredet das es nicht passiert wäre,damit ich mit dem Schmerz klar kam. Jede Träne habe ich zurück gehalten und jetzt hat sich ganz viel bei mir angestaut was einfach raus muss. In dem Sinne meine ich auch verarbeiten,
Genau das tut mir zurzeit auch gut um mit denen vergangenen klar zu kommen.

Bei meinen Freunden habe ich mich auch nochmal gemeldet,bevor ich das tat,kamen wieder Sachen,wie enttäuscht sie von mir wären. Ich habe Ihnen nochmal mitgeteilt das ich Zeit für mich brauche und ich mich melde wenn ich so weit bin. Ob sie es verstehen weiß ich nicht. Habe alles ausgeschaltet so das ich nicht erreichbar bin. Ich habe Ihnen das oft gesagt,wenn ich mich nicht melde liegt es nicht an Ihnen sondern an mir und das es mich verletzt wenn sie so mit mir umgehen und ich mir Vorhaltungen anhören muss. Verstehen tun es nur die Freunde ohne psychische Erkrankung.
Die selbst an einer psychischen Erkrankung leiden verstehen es nicht,sie müssen immer noch einen drauf setzen,so was wie,das ich ja nicht wüsste was sie gerade durch machen und sie sich trotzdem melden können und fangen nur an über ihre Probleme zu sprechen,mich fragen Sie währenddessen aber nicht wie es mir geht.
Natürlich habe ich auch mal versucht darüber zu reden wenn mich irgendetwas belastet hat,wenn ich aber merke das sie von meinem
Thema ablenken und ich mir wiederum dann ihre Probleme anhören muss,lasse ich es ganz sein und versuche selber damit fertig zu werden. Wie ich schon sagte ich bin gern auch für andere da wenn sie Probleme haben aber nicht wenn man mir nicht einmal zuhören kann.

LG

13.02.2019 08:01 • x 2 #15


Alexandra2
Liebes Gummiebärchen,
Ich freue mich, von Dir zu hören!
Und es ist toll, daß Du Abstand von Deinen Freunden gefunden hast.
Es ist äußerst merkwürdig, daß ausgerechnet die psychisch kranken kein Verständnis für Dich haben wollen. Sorry, entweder sind sie nicht wirklich krank und heischen nur um Aufmerksamkeit und/ oder sind unreif. Nach vier Klinikaufenthalten und diversen ambulanten Behandlungen ist mir keiner begegnet, der andere psychisch Kranke nicht verstanden hat und erst Recht nicht in einer Rückzugsphase.
Ich finde es toll, daß Du bei Deinem Bedürfnis geblieben bist und Dich jetzt auf Dich selbst besinnst. Das wird Dir gut tun. Jeder verhinderte Stressor hilft, die Seelenruhe wieder zu stärken.
Pass weiter gut auf Dich auf
Liebe Grüße

13.02.2019 08:31 • x 1 #16


G
Guten Morgen,ich melde mich mal zurück.
Mir hat der Abstand wirklich gut getan,ich habe mich wirklich einmal frei gefühlt keinen innerlichen Druck gehabt. Es ging mir wirklich gut,denn ich konnte mich mich auf mich konzentrieren.

Doch fand ich es an der Zeit mich wieder bei meinem Freundeskreis zu melden. Es war für mich schwer den ersten Schritt zu machen weil ich schon mit der Reaktion gerechnet habe. Ein Teil hat es wirklich positiv aufgenommen,der Rest musste mir wieder Sachen einreden die nicht stimmen,ich habe Ihnen erklärt was Sache ist aber verstanden haben sie es mal wieder nicht. Erst waren sie total beleidigt,ich hätte ihnen wohl in den hintern kriechen müssen damit sie mir verzeihen.Und dann erzählten sie wieder nur von sich und wie sehr sie mich gebraucht hätten.Ich konnte nicht anders und habe mich sofort wieder zurück gezogen,in dem Moment habe ich meine 100% Sicherheit gehabt das diese Menschen nur eine Freundschaft mit mir wollen weil sie sonst niemanden haben.
Und das fand ich wirklich sehr verletztend,ich erzähle ihnen von meinen Depressionen und das ich allein sein musste und sie meinen sie hätten mich gebracht. Kein einziges Mal kam Mitgefühl. nur niedermachen. Jetzt habe ich mich wieder zurück gezogen,langsam weiß ich nicht mehr was ich tun soll. Wie oft soll ich ihnen das noch erklären ? Wenn ich ehrlich bin will ich diese Freundschaften auch nicht mehr, das war sowieso nur noch eine emotionale Erpressung. Wenn man es Ihnen ganz ehrlich sagt reagieren sie beleidigt und fühlen sich immer noch im Recht. Und das kann ich einfach nicht mehr.
Jeden Tag bekomme ich Nachrichten von Ihnen keine netten,nur Vorwürfe mal wieder.
Eine Freundschaft sollte man doch haben weil man sich gern hat,über alles reden kann. Aber doch nicht so.

04.03.2019 07:38 • x 2 #17


Alexandra2
Moin Gummibärchen,
Hake sie ab, es sind keine Freunde, sondern Schmarotzer. Sie schaden Dir immer wieder und Du verlierst nichts, sondern gewinnst Kraft und Selbstvertrauen für Dich!
Und Du gibst Dir die Chance, wahre Freundschaften auszubauen.
Liebe Grüße

04.03.2019 07:46 • x 2 #18


Pilsum
Hallo Gummiebärchen,

ich finde es gut, dass Du noch einmal einen Versuch gemacht hast, mit
Deinen Freundinnen zu reden.
Nun hast Du die Bestätigung, dass sie wenig Verständnis für Dich aufbringen.
Auch wenn es schwer fällt, ist es wohl besser, wenn Du Dich von diesen Menschen
ein wenig fern hältst.
Den Kontakt brauchst Du ja nicht unbedingt abbrechen. Hin und wieder mal ein Gespräch
ist vielleicht auch möglich.

Schau mal, ob Du nicht weitere Bekannte findest, mit denen Du Dich langsam anfreunden kannst. Es gibt so viele
Menschen die Kontakte suchen. Mache den ersten Schritt.
Viele haben Angst davor, weil sie ja zurückgewiesen werden könnten. Aber das ist normal,
dass jemand sagt. Tut mir Leid, aber mit Dir möchte ich keinen Kontakt.

Viele Grüße

Bernhard

04.03.2019 10:08 • x 2 #19


F
liebes Gummibärchen,

das tut mir jetzt echt voll leid für dich. Es braucht ganz arg viel Mut, das ich mich meiner Lebensgeschichte öffne, ehrlich anschaue, und mir meine Verletzungen und meine Depression eingestehe. Die Wunden meiner Kindheit und meiner Depression zeigen, das man von mir keine Wunderdinge erwarten darf.

Meine Wunden können sich verwandeln, weniger werde, aber nur dann, wenn ich sie mir auch eingestehe. Das verlangt von mir das Eingeständnis meiner Verletzungen, und das ich heute meine Grenzen mehr und mehr akzeptieren und annehmen kann.

Weil ich mich als Kind oft verlassen fühlte, werde ich bei jedem Abschied nehmen daran erinnert. Weil ich das von mir weiß, mir meine Wirklichkeit eingestehe, darf ich mich nicht überfordern, ständig was zu suchen.

Das habe ich lange Jahre gemacht, versucht mit zu halten mit den anderen, so lange bis ich nicht mehr konnte.

Selbst merke ich immer mehr bei mir, wie sehr ich Geborgenheit brauche, damit das innere Kind in mir wachsen kann und immer stabiler wird.

Meine Verletzungen zeigen mir meine Grenzen auf, die ich nicht mehr so einfach überspringen kann. Wenn ich meine Augen davor verschließe, über meine Grenzen hinaus zu gehen, werde ich immer wieder scheitern.

Es ist aber sehr schwer, sich mit seinen Grenzen auszusöhnen. Weil ich nicht immer meine eigene Wahrheit einsehen möchte. Das ist meine Verantwortung. Oft denke ich auch, es liegt immer nur an den anderen. Weil die so wenig Verständnis für mich haben, weil die so unreif sind, weil die anderen sich zu wenig mir zuwenden.

Doch ich muss es auch immer wieder selbst lernen, die Dinge so zu sehen wie sie sind, nicht immer so, wie ich sie gerne haben wollte.

Mich mit meinen Grenzen zu konfrontieren, kann Schuldgefühle hervor rufen. Und dann versuche ich wieder, alle Wünsche zu erfüllen, so lange, bis ich nicht mehr kann. Auch aus dem Denken heraus, Liebe und Annahme von anderen bekommst du nur durch Leistung. Tue ich jemanden etwas Gutes, dann muss er mir auch etwas Gutes tun.

Ein Grund sich zu überfordern, ist das ständige Vergleichen mit anderen Menschen. Dann habe ich kein Gespür für meine Grenzen, ich merke es, mit meiner Depression bin ich doch nicht mehr so leistungsfähig.

Und da Menschen zu finden, die so ähnlich denken, liebes Gummibärchen, das würde ich dir ganz fest wünschen. Menschen die dich von Herzen lieb haben, so wie du bist, ohne Leistung. Und wo man sich nicht schämt, sich gegenseitig die Wahrheit zu sagen.

Meine liebe Frau hat die Gabe, mich abzubremsen, da ich mich gerne überfordere. Sie meint es gut für mich, und das merke ich auch dann.


in guten Gedanken für dich,

ganz viele liebe Grüße,


Frederick

04.03.2019 16:55 • x 1 #20


G
Hallo,
aufjedenfall habe ich jetzt die Bestätigung und ich möchte diese Personen auch abhaken. Solche Menschen tun niemanden gut,deswegen lass ich alles los was mir nicht gut tut.
Es gab nur eine Freundin die es verstanden hat,mit ihr bleibe ich auch weiterhin im Kontakt.
Aber mit den anderen,nein.
Sie haben kein Verständnis aufgebracht,deswegen möchte ich sie auch abhaken. Ich habe den 2.versuch gestartet aber weiß jetzt woran ich bin,sie haben mich gelöscht und sagen mir immer noch das sie Probleme hätten und ich mich gar nicht dafür interessiere. Jahre lang habe ich mich für ihre Probleme interessiert,das ich irgendwann nicht mehr kann ist doch klar,außerdem habe ich gerade selber Depressionen da muss ich mich nicht noch über Probleme anderer kümmern,ich muss mich ja auch allein darum kümmern,sie interessiert es ja auch nicht wie es mir geht.
Ein wahrer Freund redet niemanden ein schlechtes Gewissen ein,das sind nur Egoisten in meinen Augen.
Ich habe diese Freunde wirklich mal sehr gern gehabt,aber wenn ich so nachdenke fehlt mir der Kontakt gar nicht.


Jetzt ist nur die Frage,wie breche ich am besten den Kontakt ab? Mich einfach weiterhin nicht mehr melden bis sie es verstehen?
Es Ihnen zu sagen bereitet mir etwas Angst,ich bin jemand sehr sensibles,sie wissen welche Knöpfe sie bei mir drücken müssen um mich zu verletzen. Deswegen wüsste ich gar nicht was ich sagen sollte. sie wollen die Macht über mich haben.

05.03.2019 10:15 • x 2 #21


Alexandra2
Liebes Gummiebärchen,
Super daß Du eine Entscheidung für Dein Wohl gefällt hast. Du wirst spüren, wieviel mehr Energie für Dich bleibt, weil Du sie weder einseitig verbrauchst noch die Enttäuschung darüber verdrängen musst und Dich selbst anzweifelst.
Ich war sehr unsicher als junge Frau und habe oft erklärt, warum ich so handele. Das hat bei Anderen leider oft die Diskussionsbereitschaft geweckt, wo es eigtl nichts zu diskutieren gab. Und Zack, war ich in der Rechtfertigung. Das mache ich nun anders: ich sage ruhig, wass mich stört und was ich mir vorstelle. Kommt nichts zurück, melde ich mich nicht mehr. Auf (seltene) Nachfrage habe ich ehrlich geantwortet. Zum Beispiel daß es mir nicht gut geht und ich nicht hören möchte, wie es Anderen geht, aber diplomatisch ausgedrückt. Auf diese Weise hat sich der Freundeskreis immer wieder umformiert und besteht jetzt aus 6 engen Freundinnen und 5 entfernteren Freundinnen. Dieser Schatz trägt, tröstet, ermutigt, freut sich mit und passt auf mich auf. Das ist ein großer Lebensinhalt geworden, weil sie immer zu mir stehen. Ich bin authentisch und sie mögen mich genauso. Ich bin sehr sehr dankbar über meinen Freundeskreis und bin auch für sie da. Ohne ständige Erneuerung wäre dieser Freundeskreis nie zustande gekommen.
Liebe Grüße

05.03.2019 10:57 • #22


L
Zitat von Gummiebärchen:
Jetzt ist nur die Frage,wie breche ich am besten den Kontakt ab? Mich einfach weiterhin nicht mehr melden bis sie es verstehen?
Es Ihnen zu sagen bereitet mir etwas Angst,ich bin jemand sehr sensibles,sie wissen welche Knöpfe sie bei mir drücken müssen um mich zu verletzen. Deswegen wüsste ich gar nicht was ich sagen sollte. sie wollen die Macht über mich haben.



Mir geht es da genauso. Ich bekomme dann ne Panikattacke und kann überhaupt nicht mehr klar denken. Deshalb mache ich es meist, wie du es schon vorgeschlagen hast: nicht mehr melden, bis sie es verstehen. Einige Dumme gibt es immer, die es niemals verstehen, die blocke ich dann irgendwann, wenn sie zigmal schreiben, ohne zu merken, dass kein Interesse mehr besteht.

Diskussionen helfen da auch nicht weiter, du kannst höchstens ganz klipp und klar schreiben, dass du keinen Kontakt mehr wünschst und dann alles weitere ignorieren oder die Personen blocken. Tu, was für dich gut ist! Und wenn das Ignoranz ist, dann ist das vollkommen ok. Sie haben deine Probleme und Bedürfnisse doch auch ignoriert.

Ich freue mich wirklich für dich, dass du dich von diesen Energiefressern befreist. Dazu bedarf es Mut und Überwindung, aber du wirst neue, freudvollere Kontakte knüpfen und aus ihnen wieder Energie gewinnen. Du kannst stolz auf dich sein:)

Alles Liebe
Luna

05.03.2019 11:33 • x 2 #23


G
Vielen lieben Dank für eure Antworten.
Ich bin wirklich froh dieses Forum gefunden zu haben,fühle mich total verstanden ,dafür ein ganz großes Dankeschön.

Ich werde aufjedenfall mehr Energie für mich haben,es wurde langsam Zeit etwas zu ändern. Es gab zwar auch lustige Zeiten aber zum Ende hin waren es nur noch ihre Sorgen und Probleme,Ich musste für sie da sein,egal wie schlecht es mir dabei ging. Wenn ich das nicht tat war ich der Egoist und sie wollten das ich Ihnen danach in den Hintern krieche.
Ich sehe es wie Luna,sie haben meine Probleme auch ignoriert und ich kann nicht ständig nur geben. Ich brauche Menschen um mich herum die mich so akzeptieren wie ich bin und keine die mich ständig nieder machen.
Trotzdem habe ich oft noch den Gedanken von einem schlechten wissen,ich weiß ich brauche diese Gedanken nicht haben. Aber wenn man mir das so lange einredet glaubt man es irgendwann. deswegen halt ich es für besser das ganze zu ignorieren weil es sonst nur zu diskutieren führen würde und ich am Ende wohl nur weinen würde.

05.03.2019 12:10 • x 2 #24


Y
Wenn ich mich mal reinhängen darf, ich habe es bisher auch immer so gehalten, nicht mehr melden und gut ist. Funktioniert auch. In der letzten Zeit hat mich immer mal wieder so ein Gefühl beschlichen, dass hier und da was offen geblieben ist, das ich doch gern noch was gesagt hätte, für mich und mein inneres ich. Mir ist oft weh getan worden, soll ich das so stehen lassen, bei mir bleiben Fragen offen. Vor kurzem habe ich mich von einer Bekannten schriftlich verabschiedet, kam keine Antwort drauf, war klar, aber mir hat es gut getan, Format gezeigt nicht weggeduckt. Zumindest habe ich mir vorgenommen, es ggf. weiter so zu handhaben, und eine eventuelle Antwort kann aber muss ich nicht beachten.

05.03.2019 12:33 • x 1 #25


Alexandra2
Liebes Gummiebärchen,
Es ist erstaunlich, wieviel Energie Andere entwickeln, um einen davon abzuhalten, den Kontakt zu beenden. Dann denke ich, so schlecht kann es dem Anderen nicht gehen. Und schon verraucht die Unsicherheit, ob man das 'darf'. Klar darfst Du das, es geht hier um DICH. Paragraf 1: ich bin wichtig, Paragraf 2: ich darf das, Paragraf 3: gestrichen- stattdessen gilt Paragraf 1.
Übrigens: so langsam wir mir klar, daß erlernte Unsicherheit von der fehlenden Bestätigung über die eigene Autonomie bzw. vom Zurückhalten der Autonomieversuche in der Kindheit erlernt ist. Bindung versus Autonomie sind kindliche Grundbedürfnisse.
Weil ich nichts durfte als Kind, war ich sehr sehr unsicher. Aber wir können umlernen.
Liebe Grüße

05.03.2019 12:35 • x 4 #26


Alexandra2
Liebe Ylvie,
So wie Du mache ich es auch. Das Briefe schreiben, nicht abschicken, abschicken, verbrennen, nimmt etwas von dem Schmerz. Vielleicht ist es noch ein vorübergehender Abschiedsschmerz?
Es ist für mich auch schwer, vollständig loszulassen. Und das geschieht auch im Prozess, hoffe ich.
Liebe Grüße

05.03.2019 12:39 • x 2 #27


G
Hallo ihr lieben

Ich hab den Schritt getan und die Kontakte abgebrochen,ich habe mir die Nachrichten gar nicht erst durchgelesen weil mir die enden schon gereicht haben.Ich bin still und leise gegangen,ob es mir dadurch besser geht ? Das weiß ich nicht,ich werde nämlich gerade mit Nachrichten zubombadiert,ich finde es auch wirklich erstaunlich das sie dafür soviel Energie aufopfern können.

Ich möchte mich bei euch bedanken das ihr mich auf dem Weg unterstützt habt,ich habe oft über einen Kontaktabbruch nachgedacht,aber bin immer wieder weich geblieben,einfach weil ich nie an mich gedacht habe sondern immer an andere. Ohne euch hätte ich das wohl niemals geschafft.

Über einen Brief habe ich auch schon nachgedacht,ich traue mich einfach nicht es Ihnen so zu sagen warum ich den Kontakt nicht mehr will. Und ich wüsste genau das so keine Reaktion kommen würde. und sie mich dann auch in Ruhe lassen. Sonst würde immer wieder etwas kommen.

06.03.2019 18:11 • x 1 #28


A


Hallo Gummiebärchen,

x 4#29


Alexandra2
Liebes Gummiebärchen,
Ich freue mich, daß Du jetzt mehr Energie für Dich findest und wahre Freunde im Laufe der Zeit.
Die ersten Schritte sind ungewohnt und wackelig, aber dann immer freier.
Gib ihnen keine Gelegenheit, an Dir rumzumäkeln. Erkläre nichts, Du bist für Dich und Deine Zukunft wichtig und niemandem Rechenschaft schuldig. Und auch nicht mehr für den Vorteil der anderen.
Herzliche Grüße

06.03.2019 19:39 • x 2 #29

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