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Depressionen und Burnout im Studium

Alkmene
Hallöchen, ich bins mal wieder - war längere Zeit nicht hier, weil ich letztes Semester tatsächlich ein Urlaubssemester genommen und genehmigt bekommen habe. Hab viel an mir gearbeitet, meine Therapeutin ist richtig stolz auf mich gewesen. Die Zeit ging rasend schnell vorbei - mit Hochs und Tiefs - aber am Ende habe ich mich sogar ganz gut gefühlt.

Letzte Woche hatte ich dann eine richtig tolle Woche. Da haben wir für unsere Theateraufführung Samstags geprobt und ich hatte so viel Spaß und habe mich mit den anderen so gut verstanden. Sonntag nach der Aufführung haben wir dann noch aufgeräumt und waren was essen und als das alles vorüber war ging es auf einmal rapide abwärts. Montags ging dann noch zusätzlich das neue Semester los und es geht mir wieder so richtig schei.. Ich hab mir extra einen sehr humanen Stundenplan gebastelt und trotzdem. Ich fühle mich total krank, mir erscheint wieder alles so unlösbar und unschaffbar - ich könnt einfach nur den ganzen Tag weinen und fühle mich total alleine und hilflos. Ich sitze hier und fühl mich innerlich völlig aufgewühlt, weiß aber nicht wohin damit. Ich würde am liebsten ganz weit weg laufen - so kann ichs jedenfalls am besten beschreiben.

Ich weiß nicht so ganz, obs daran liegt, dass die Uni wieder los gegangen ist. Ich hab damit gerechnet, dass es mich wieder runter zieht - aber so schlimm hatte ich nicht erwartet. Zudem habe ich meinen nächsten Termin erst nächste Woche...
Ich hasse mich dafür, dass ich das einfch nicht auf die Reihe kriege - es ging doch jetzt, ich hab wirklich Fortschritte gemacht und hatte ein gutes Gefühl, dass ich die Uni jetzt endlich weitermachen kann - und dann das...
Oder hab ich einfach wieder ein Tief und das kommt jetzt alles noch erschwerend hinzu? Hat jemand einen Tipp, wie ich mir das ganze irgendwie schmackhafter machen kann? Wenn ich an die Uni und das drumherum denke komm ich mir immer vor, als müsste ich zur Schlachtbank und alles in mir schreit... aber ich muss doch irgendwie, ich muss doch zu Potte kommen und endlich nen Abschluss machen...Oder hab ich einfach doch zu früh wieder angefangen und mir meinen ganzen Fortschritt wieder kaputt gemacht? Wieso lässt mich diese blöde Sache nicht endlich in Ruhe
Ich denke ihr wisst, wies in mir wieder aussieht

13.04.2011 14:19 • #1


T
Hallo Alkmene,

ich kann es nicht beurteiln, aber es hört sich für mich so an, als ob die Uni momentan das Problem ist...kann es sein dass Du Dich da irgendwo reinzwengst wo Du gar nicht hin willst ?
Wie gesagt, es soll kein Urteil sein, nur so eine Idee.
Kann ja sein dass Du die Erwartungshaltung von anderen erfüllen willst und nicht nach deinen Vorstellungen handelst...

gute Besserung tina

14.04.2011 09:20 • x 1 #2


A


Hallo Alkmene,

Depressionen und Burnout im Studium

x 3#3


Alkmene
Die Uni ist eines der Probleme, das gebe ich zu. Nach meiner Therapeutin versuche ich den Ansprüchen gerecht zu werden, die ich durch meinen Vater mitbekommen und in meinen Lebenswandel aufgenommen habe. Das versuche ich auch mittlerweile abzustellen, also dass ich nachsichtiger mit mir bin. Aber es fällt mir unheimlich schwer. Ich habe ja jetzt schon ein Urlaubssemester hinter mir und wollte kein zweites machen. Aber ich weiß auch nicht, obs das wirklich besser machen oder ob ich dann nicht einfach was vor mir her schieben würde?
Ich bekomme halt auch immer wieder Druck von meinem Vater. Finanziell bin ich immer noch von ihm abhängig, also hat er mich irgendwo noch in der Hand...
Ich trag den Mist jetzt seit 7 Jahren mit mir rum...langsam hab ich das Gefühl, ich werd nie wieder gesund...

18.04.2011 23:33 • #3


S
Zitat von Alkmene:
Ich bekomme halt auch immer wieder Druck von meinem Vater. Finanziell bin ich immer noch von ihm abhängig, also hat er mich irgendwo noch in der Hand...

Das ist sicherlich ein großes Problem. Unter Druck und in finanzieller Abhängigkeit von einer Person, die eben diesen Druck ausübt, lässt es sich schwer umsetzen, wieder gesund zu werden.

Hast Du dir schon mal Gedanken darüber gmacht, ob Du dieses Studium (was studierst Du denn) wirklich willst oder ist es vielleicht doch eher der Drudk Deines Vaters, dem Du vielleicht auch gefallen willst und den Du nicht enttäuschen willst, der Dich das Studium weiter machen lässt?

Könntest Du Dir vorstellen, eine andere Ausbildung zu machen? Oder vielleicht erst mal ganz gesund zu werden, bevor Du Dich weiter mit Ausbildung beschäftigst?

19.04.2011 14:06 • #4


Alkmene
Witzigerweise habe ich gerade vorhin darüber nachgedacht. Klingt wahrscheinlich ziemlich verrückt, ich hab im Fernsehen einen Mann gesehen der Theaterpädagoge war - und da dachte ich so darüber nach, dass ich schon von Kind an gerne zum Theater gegangen wäre. Ich hab in der Grundschule mit dem Theaterspielen angefangen, im Gymnasium weiter gemacht und habs jetzt wieder aufgenommen. Und für mich ist es das schönste auf dieser Welt... und dann dachte ich irgendwann: wieso mach ich das dann nicht?? Wieso hab ich mit diesem blöden Studium angefangen? Und dann fiels mir ein - nur wegen ihm. Als ich damals überlegt habe, wie es jetzt weiter gehen soll nach der Schule, habe ich gesagt, dass ich gerne was in Richtung Schauspielerei machen würde. Und er meinte nur Das ist ne brotlose Kunst, mach was gescheites, womit du was verdienst! Mach Lehramt, da suchen die im Moment. Und du hast viele Ferien und verdienst was!!
Und mit 18 habe ich ihm das geglaubt. Dabei ist mir das so egal, ob ich später viel Geld verdiene. Ich würd mich mit ner Nebenrolle an einem kleinen Theater völlig zufrieden geben. Bitte denkt nicht, dass ich mir da irgendwelche Illusionen von wegen Hollywood mach - für mich ist es das größte mit meinen Leuten in ner stinkigen Turnhalle ein Stück aufzuführen.
Jedenfalls hatte ich vorhin so einen Bis hierhin und nicht weiter! Moment. Im Studium liegt eine der Ursachen für meine Depression - und ich Trottel halte das schön aufrecht.

Ich habe dann vorhin mal geschaut ob es schulische Ausbildungen im Theaterbereich gibt und bin auch auf was gestoßen. Natürlich muss man da erstmal eine Aufnahmeprüfung bestehen (an der es mit Sicherheit auch scheitern wird). Aber wieso soll ichs nicht versuchen? Ich kann weiter eingeschrieben bleiben und wenn es nicht klappt, mach ich halt weiter? Aber ich hab nicht das Gefühl, dass ich es nicht wenigstens versucht habe?
Ich mach mir keine Illusion, das wird mit Sicherheit nichts. Aber ich hab ja, irgendwie, nichts zu verlieren, oder?

19.04.2011 21:50 • #5


S
Zitat von Alkmene:
Wieso hab ich mit diesem blöden Studium angefangen? Und dann fiels mir ein - nur wegen ihm. Als ich damals überlegt habe, wie es jetzt weiter gehen soll nach der Schule, habe ich gesagt, dass ich gerne was in Richtung Schauspielerei machen würde. Und er meinte nur Das ist ne brotlose Kunst, mach was gescheites, womit du was verdienst! Mach Lehramt, da suchen die im Moment. Und du hast viele Ferien und verdienst was!!
Und mit 18 habe ich ihm das geglaubt.

Das erinnert mich so sehr an meine eigene Geschichte. Ich wollte nach dem Abitur so gerne Hebamme werden. Das war einfach mein Traumberuf, studieren wollte ich nicht. Mein Vater war leider auch der Meinung, dass das kein guter Beruf sei. Man müsste Schichtdienst machen, würde nicht gut bezahlt.
Ich sollte doch lieber Bankkauffrau werden. Da kann man sich hocharbeiten, verdienst gut Geld und hat was solides für die Zukunft.
Und ich Schaf habe mich auch an seinen Rat gehalten. Und das war ein großer Fehler. Es gibt nichts schlimmeres, als einen Beruf auszuüben, den man nicht mag. Denn schließlich muss man doch lange Zeit seines Lebens arbeiten.
Ich bereue es heute sehr. Dieser Beruf hat mir nie Spaß gemacht, aber ich übte ihn 25 Jahre treu und brav aus.

Heute bin ich 45 Jahre, aber auch schon seit drei Jahren arbeitsunfähig.

Ich kann Dir nur raten, Deinem Traum nachzugehen. Wenn es eine Möglichkeit zur Ausbildung gibt, dann ergreife sie.
Denn es ist Dein Leben. Und Du bist noch jung, kannst Dich noch umentscheiden, hast noch keine Familie zu ernähren.

Zitat von Alkmene:
Im Studium liegt eine der Ursachen für meine Depression - und ich Trottel halte das schön aufrecht.

Wenn das so ist, dann ist es auch kein Wunder, dass es Dir wieder schlechter geht, seit Du das Studium wieder begonnen hast.
Geh nochmal in Dich und ergreife alle Möglichkeiten. Dein Vater wird vielleicht enttäuscht sein, aber Deine Gesundheit ist wichtiger.

Ich wünsche Dir ganz viel Mut und Kraft!

19.04.2011 22:35 • #6


Alkmene
Ja, genau vor so etwas habe ich auch Angst. Dass ich es irgendwann bereue und es dann zu spät ist. Außerdem hat er mir schon so viel kaputt gemacht...
Ich werde es einfach versuchen. Wie gesagt, wenn es daneben geht, kann ich mein Studium immer noch weiter machen. Es ist nicht so, dass mir der Beruf später keinen Spaß machen würde. Nur der Weg dorthin liegt mir irgendwie nicht...Ich brauche klare Strukturen - und das Studium ist dafür ja nicht gerade bekannt.

Ich werd zur Sicherheit nochmal mit meiner Thera darüber reden. Es kämen (falls es wirklich klappen sollte) neue Probleme dazu: wie finanziere ich es, was mach ich mit meiner jetzigen Wohnung, die ich zusammen mit meinem Freund habe? Aber da würde ich dann bestimmt irgendwie einen Weg finden. Erstmal dahin kommen

Zitat:
Dein Vater wird vielleicht enttäuscht sein, aber Deine Gesundheit ist wichtiger.


Definitiv. Er wird es auch nicht verstehen. Das wird furchtbar werden, mal schauen. Für ihn ist das keine ernstzunehmende Krankheit. Er versteht nicht, wie diese Gefühle mich völlig lähmen können und wie die Depression versucht mein Leben zu bestimmen. Für ihn bin ich nicht krank, ich übertreibe. Das macht es schwierig ihm den Ernst der Lage klar zu machen...
Ich muss halt irgendwie dagegen halten und mich nicht wieder einschüchtern lassen :-/ Und ich darf nicht wieder den Mut verlieren. Seine Erziehung steckt einfach noch ziemlich in mir drin und bestimmt mein Leben. Es ist so schwer und anstrengend dagegen zu arbeiten...

Euch vielen Dank! Es tut immer wieder gut mit jemandem reden zu können, der genau weiß, was ich da schildere.

19.04.2011 23:05 • #7


S
Zitat von Alkmene:
Ich werd zur Sicherheit nochmal mit meiner Thera darüber reden. Es kämen (falls es wirklich klappen sollte) neue Probleme dazu: wie finanziere ich es, was mach ich mit meiner jetzigen Wohnung, die ich zusammen mit meinem Freund habe? Aber da würde ich dann bestimmt irgendwie einen Weg finden.

Es ist eine gute Idee, Deine Gedanken und evt. Pläne mit der Therapeutin zu besprechen. Diese Ängste kann ich mir gut vorstellen. Aber sie wird Dir sicherlich auch dahingehend Unterstützung geben können.

Zitat von Alkmene:
Definitiv. Er wird es auch nicht verstehen. Das wird furchtbar werden, mal schauen. Für ihn ist das keine ernstzunehmende Krankheit. Er versteht nicht, wie diese Gefühle mich völlig lähmen können und wie die Depression versucht mein Leben zu bestimmen. Für ihn bin ich nicht krank, ich übertreibe. Das macht es schwierig ihm den Ernst der Lage klar zu machen...

Mein Vater versteht die Krankheit auch nicht. Für ihn gibt es keine depressiven Menschen, sondern all die die dies vorgeben, sind nur zu faul zu arbeiten.
Ich bin nun schon drei Jahre krank, aber das kann er eben nicht begreifen. Er fragt noch nicht mal danach.
Zum Glück bin ich, was mein Einkommen betrifft, von ihm unabhängig. Ich wohne zwar mietfrei (nur die Umlagen zahle ich) in einem Reihenhaus, was ihm gehört, aber ich bekomme eine EU-Rente und kann somit meinen Lebensunterhalt für mich und meine beiden Kinder selbst bestreiten.

Aber ich wüsste auch, dass, wenn er mich aus dem Haus werfen würde, es trotzdem eine Möglichkeit gibt, eine finanzierbare Wohnung zu beziehen. Da müsste ich mich zur Not, wenn ich Anspruch hätte, eben von Ämtern noch zusätzlich unterstützen lassen.

Ich kann genau nachvollziehen, wie Du Dich fühlst, wünsche Dir also weiterhin ganz viel Mut, zu Dir zu stehen!

20.04.2011 14:34 • #8


Alkmene
Das sieht mein Vater so ziemlich genau wie dein Vater.
Ich würde das schon irgendwie finanziert bekommen. Mein Freund macht eine Ausbildung, in der er auch schon Geld verdient und ich könnte dann bestimmt Wohngeld beziehen. Außerdem bin ich genügsam - ich wär einfach froh mal wieder zufrieden zu sein. Und das hängt bei mir absolut nicht an materialistischen Dingen, im Gegensatz zu ihm....

Danke nochmal!

21.04.2011 13:31 • #9


Alkmene
Heute ist wieder alles einfach nur Mist... ich hab gerade einfach ein extremes Tief. Könnt ihr mir einen Rat geben?
Es hat keinen Auslöser gegeben, auf einmal fühl ich mich so extrem bescheiden, dass ich am liebsten alles hinschmeißen würde. Ich hab ein ganz komisches Gefühl im Bauch und ich würd am liebsten ganz weit weglaufen - kennt ihr das? Was tut ihr, wenn es gerade mal wieder so schlimm ist? Oder soll ich es ersteinmal hinnehmen und warten bis es vorüber geht?
Ich bin so durcheinander...

02.05.2011 14:35 • #10


Pyxidis
Hallo Alkmene,

Zitat:
Oder soll ich es ersteinmal hinnehmen und warten bis es vorüber geht?


das rät mir meine Therapeutin immer. Manchmal habe ich sie schon in ganz tiefen Löchern angerufen und dann fragt sie mich immer, ob ich den Zustand nicht akzeptieren könnte. Also Ja, denn Du weißt ja auch, daß es nur ein vorübergehender Zustand ist.

Alles Gute
Scorpio

05.05.2011 14:48 • #11


Alkmene
Hab jetzt auch nochmal mit ihr darüber gesprochen. Sie meinte auch, ich solle es akzeptieren. Wenn es mir hilft, soll ich sie oder Freunde anrufen und mit ihnen reden. Es fällt mir nur irgendwie immer so schwer das einfach hinzunehmen...

Im Moment fühle ich mich einfach so hilflos mit meinem Studium und allem. Auf der einen Seite habe ich jetzt überlegt, ob ich was anderes mache - eine Ausbildung eben. Aber ich weiß mittlerweile nicht mehr, ob das was ändern würde? Ich hab das Gefühl, ich werd nie irgendwas gescheit machen können weil einach für nichts Kraft da ist. Ich schaffs ja nicht mal Sachen zu machen, die mir Spaß machen, weil ich mich nicht aufraffen kann.
Ich fühl mich einfach so erschöpft und denke oft, dass ich nie irgendwas schaffen kann wenn es so weiter geht. Auf der einen Seite wünsch ich mir eine Auszeit so lange bis es mir besser geht, die nicht begrenzt ist (wie das Urlaubssemester eben). Aber ich weiß jetzt schon, dass ich dann wieder Druck gemacht bekäme und alles...ich schaffs einfach nicht im Moment...
Und das schlimmste ist irgendwie, das mich niemand versteht... mein Freund versteht nicht richtig, was mein Problem ist - wieso ich mich nicht durchbeiße. Und mit meiner Familie brauch ich gar nicht erst anfangen. Das führt dazu, dass ich mich auch noch so ausgegrenzt fühle... bin echt am Ende im Moment

11.05.2011 14:13 • #12


L

31.03.2020 23:33 • #13


S
ich dachte bei nebenniereninsuffiziens wird zu wenig cortisol gebildet? aber ich kenn mich da nicht so aus.
ich wünsche dir hier gute aufnahme und gesundheitlich alles gute.

31.03.2020 23:42 • #14


A


Hallo Alkmene,

x 4#15


L
Zitat von stamilung:
ich dachte bei nebenniereninsuffiziens wird zu wenig cortisol gebildet? aber ich kenn mich da nicht so aus.
ich wünsche dir hier gute aufnahme und gesundheitlich alles gute.



Sorry, kann auch sein. Bin so durcheinander das ich mir das nicht alles merken kann.
Lg und Danke dir auch

31.03.2020 23:49 • #15

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