Depressionen durch Übergewicht

M
Hallo,

ich bin recht verzweifelt.

Vor 15 Jahren wurden bei mir Depressionen diagnostiziert. Ich habe einige ambulante Therapien hinter mir. Mal hat das einige Jahre gut geholfen, mal nicht. Ich bin mir sicher, dass es sich bei mir um eine endogene Depression handelt. Meine Therapeuten wollten sich da nie so festlegen, aber ausgeschlossen wurde das auch nicht.

Man kann den Grad der Schwere meiner Depression immer sehr gut an meinem Gewicht ablesen. Ich war ein sehr schlankes Kind und ein sehr schlanker Teenager. Mit Mitte 20 gings dann los, erst wurde ich zum Pummelchen, dann zum Pummel und schließlich seit knapp 3 Jahren bin ich richtig dick (105 Kilo bei einer Größe von 1,70 m).

Als hätte ich nicht schon genug mit meinen Depressionen zu tun, kämpfe ich jetzt also mit akutem Übergewicht. Genau seit knapp drei Jahren nehme ich auch Citalopram. Psychiater und Ärzte sagen, dass das Übergewicht nichts mit dem Medikament zu tun hat. Aber selbst mein Partner sagt, ok, ich war vorher etwas pummelig, aber dieses extreme Übergewicht hätte ich in den letzten drei Jahren zugelegt. Auch im Internet stoße ich immer wieder auf Erfahrungen, die einen Zusammenhang zwischen Citalopram (oder anderen Antidepressiva) und Übergewicht zeigen.

Nehmen einen die Ärzte nicht ernst mit diesem Thema? Kennt Ihr das auch? Das Einzige, was die Ärzte mir jetzt sagen, ist, dass ich eine Essstörung habe. Da stimme ich zu, aber diese Essstörung entstand meiner Meinung nach durch dieses Medikament. Ich habe absoluten Heißhunger auf Schokolade, und das jeden Tag. Es ist der Hammer! Abends esse ich grundsätzlich zwei Portionen, da kann ich mich auch nicht zügeln. Überhaupt muss ich den ganzen Tag über immer was essen. Jetzt hat man mir geraten, in eine psychosomatische Klinik zu gehen.

Mit dem Gedanken an eine Tagesklinik kann ich mich ja so gerade noch anfreunden. Aber die Ärzte möchten, dass ich in eine psychosomatische Klinik für Essstörungen gehe und das gibt es nur stationär, damit man sich abends nicht unkontrolliert zu Hause die Wampe vollhauen kann. Einen stationören Aufenthalt kann ich mir aber überhaupt nicht vorstellen wg. keine Privatsphäre, Ausgeliefert sein, ständig Menschen um einen herum, keine Rückzugsmöglichkeit etc. Was soll ich nur machen?

15.07.2011 13:01 • #1


Steffi
Hallo misspika,

bist Du einverstanden, wenn ich Deinen Thread ins Forum Essstörungen verschiebe ? Dort passt er meines Erachtens besser hin, nachdem Dein Hauptproblem - wie Du schreibst - Dein Gewicht und die damit verbundene Essstörung ist.

15.07.2011 13:22 • #2


A


Hallo misspika,

Depressionen durch Übergewicht

x 3#3


M
ja, ok.

15.07.2011 13:24 • #3


M
Hallo Du,

ich glaube, da kommen mehrere Faktoren zusammen. Manche Patienten haben tatsächlich Probleme mit ihrem Gewicht durch die Antidepressiva's. Andere allerdings überhaupt nicht. Dann leidet man bei Depressionen häufig an wahnsinniger Antriebsschwäche. Das ist ja auch nicht gerade förderlich für das Gewicht.

Bei Dir glaube herauszulesen, dass Deine Seele Hunger hat, Du tröstest und fütterst sie momentan mit Schokolade.
Zitat von misspika:
die Ärzte möchten, dass ich in eine psychosomatische Klinik für Essstörungen gehe
Da solltest Du vielleicht doch mal drüber nachdenken und es nicht ganz so weit von Dir schieben.

15.07.2011 13:35 • #4


M
Ja, die Antriebslosigkeit nervt mich auch sehr. Das Problem mit der Klinik werde ich - zumindest derzeit - nicht überwinden können. Ich brauche (und zwar würde ich sagen lebensnotwendig) meine Rückzugsmöglichkeit. Ich kann mir absolut gar nicht vorstellen, mich nicht wenigstens am Abend in meine eigenen vier Wände zurückzuziehen, um Kraft zu schöpfen und Energie zu tanken.

15.07.2011 13:39 • #5


M
Außerdem: Wofür brauch ich eine Klinik, wenn der Hunger von dem Antidepressiva kommt? Ich habe auch mit ärztlicher Begleitung versucht auszuschleichen. Hat leider gar nicht geklappt. Hast Du Erfahrungen mit Kliniken?? Im Internet gibt es da auch ziemlich gruselige Bericht.

15.07.2011 13:43 • #6


Pyxidis
Hallo Misspika,

es gibt in Kliniken auch Einzelzimmer. Du müßtest vielleicht etwas zuzahlen, weil diese meist für Privatpatienten sind. Aber in einem Einzelzimmer könntest Du Dich abends auch zurückziehen. Ich würde das im Vorfeld mal mit der Wunschklinik absprechen.

Der Vorteil in einer Klinik wäre auch, daß Du unter Aufsicht auf ein anderes Medikament umgestellt werden könntest.

Ich lge Dir auch ans Herz, daß mit der Klinik noch einmal zu überdenken.

Viele Grüße
Scorpio

15.07.2011 14:02 • #7


M
Hallo Scorpio,

also, in den Kliniken, die ich mir bisher angeschaut habe (in NRW), gab es die Möglichkeit eines Einzelzimmers nicht, auch nicht gegen Aufzahlung. Im Gegenteil, die Zwei- und Dreibettzimmer waren überbelegt mit jeweils einer Person mehr. Neben meinen persönlichen Problemen mit der Klinik kommt ja auch noch dazu, dass ich bei einem mehrwöchigen / mehrmonatigen Aufenthalt Angst um meinen Job hätte.

16.07.2011 09:53 • #8


achtsamkeit
Das mit dem Zunehmen kenne ich auch sehr gut. Erstes Ziel sollte daher nicht sein abzunehmen, sondern erst einmal versuchen das Gewicht zu halten, sprich nicht zuzunehmen.
Auch ich denke, dass dies nicht alleine auf die Medikamente zurückzuführen ist. Die Psyche spielt dabei eine sehr große Rolle. Und durch die Müdigkeit bedingt fehlt natürlich auch der Antrieb Sport zu treiben. Aber Bewegung ist nun einmal ein Faktor um abzunehmen.
Deshalb glaube ich, dass ein anderes Medikament auch nicht das Gewichtsproblem lösen wird.
Ich habe auch den Eindruck gewonnen, dass du auf keinen Fall in die Klinik möchtest und nun Argumente sammelst, die anscheinen dagegen sprechen.
1. Es gibt Kliniken mit Einzelzimmern!
2. Es gibt auch genügend Rückzugsmöglichkeiten.
(könnte dir zB. Berus Klinik im Saarland nennen)
Um etwas zu verändern musst du selber aktiv werden!
Und wieso sollst du deine Stelle verlieren wenn du in eine Klinik überwiesen wirst?
Überprüfe einmal genau warum du dich wehrst in eine Klinik zu gehen. Ich glaube, dass das noch andere Gründe hat, die du dir selber eingestehen musst.

LG Pelle

16.07.2011 13:12 • #9


F
Hallochen,


ich habe mit Beginn der Einnahme eines Antidepressiva auch 10kg zugenommen,egal welches Antidepressiva...

Bei mir ist es auch der Heißhunger auf Süßes,vor allem Abends...

Voriges Jahr im Oktober war mein Wille so stark und ich strich jegliche Süßigkeit aus meinem Essensplan...mit Erfolg,ich nahm 5-6 kg ab und mein Bäuchlein war weg...vor 3 Monaten begann ich eine Medikamentenumstellung.Seitdem sind wieder locker 3 kg drauf...allerdings habe ich mir gesagt,ich denke jetzt erstmal an meine Psyche und wenn sich die Umstellung eingepegelt hat,kommt wieder der Gedanke ans Abnehmen...

Dieser Moment ist jetzt und ich weiß,es wird wieder nicht leicht...( ich liebe Süßigkeiten)...aber wo ein Wille ist,gibt es auch einen Weg...

Lg

18.07.2011 08:12 • #10


A


Hallo misspika,

x 4#11


A
Hallo misspika,

deine Sorgen und Ängste bezüglich eines Klinikaufenthaltes kann ich gut nachvollziehen. Mir ging es ähnlich. Dennoch solltest du auch in die Richtung überlegen, dass die Doppelzimmer oft nicht nur räumliche Faktoren sind, sondern auch therapeutisch von Bedeutung sind. Oft neigen Menschen mit Depressionen und Essstörungen zur Isolation. Der Rückzug wird als entlastend empfunden und oft findet auch das schädliche Verhalten- in deinem Fall vielleicht das Überessen- in dieser Einsamkeit statt. Das Zimmer mit einer anderen Person zu teilen, kann in der Therapie Ängste aufdecken und es kann hilfreich auf dem Weg sein, weil man gezwungen wird, sich seiner Angst vor Nähe zu stellen.

In der Wiegmann-Klinik in Berlin wird zum Beispiel ganz klar darauf hingewiesen, dass die Doppelbelegung der Zimmer nicht aus einem Platzproblem heraus, sondern bewusst eingesetzt wird.
Bezüglich deiner Ängste, was deinen Arbeitgeber angeht, musst du für dich allein entscheiden, ob deine Situation für dich weiterhin tragbar ist. Wenn ein ambulanter Rahmen ausreicht, solltest du es versuchen.
Du sagst, dein Gewicht habe nur mit deinen Tabletten zu tun und du sähest daher nicht die Notwendigkeit einer Therapie. Selbst wenn dein Übergewicht nur eine pharmakologische Nebenwirkung sein sollte, hat es ja dennoch einen Grund, dass du die Tabletten nehmen musst. Depression und Essstörung gehen häufig Hand in Hand.

Gruß, Anna

15.08.2011 05:59 • #11

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