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Das Gefühl, die Depression beweisen zu müssen

I
Hallo zusammen!

Ich bin neu hier und habe mich im Forum eingelesen aber trotzdem noch offene Fragen. Daher dachte ich, ich öffne ein neues Thema.

Vor einigen Jahren hatte ich ein Burnout und leide seither (mal mehr, mal weniger) an Depressionen. Seit einem Jahr wurde es leider immer schlimmer, weshalb ich gemeinsam mit meiner Therapeutin entschieden habe, in eine Klinik zu gehen. Ich habe Angst davor, bin jedoch auch so dankbar, diese Möglichkeit zu erhalten!

Mir fiel es lange sehr schwer, über meine psychische Verfassung zu sprechen, habe auch lange mein Burnout verschwiegen. Nun beginne ich jedoch immer mehr, mich meinen Freund:innen und meiner Familie zu öffnen und bin überwältigt von all der Liebe und Hilfe, die ich erhalte. Trotzdem bleibt die Angst, dass man mir nicht glaubt oder die anderen denken, dass ich mich einfach zusammenreissen soll. Obwohl das nie jemand zu mir gesagt hat - ausser ich selbst.

Seit meinem Entscheid, in die Klinik zu gehen, habe ich auch das Gefühl, dass ich meinem Umfeld beweisen muss, dass es mir schlecht geht und ich den Klinikaufenthalt verdiene. Ich habe ständig ein schlechtes Gewissen, wenn ich mit Freund:innen lache oder mal einen besseren Tag habe.

Kennt ihr das? Wie geht ihr damit um?

Danke für eure Antworten!
Isara

19.01.2024 05:47 • x 1 #1


Fritz
Hi Isara

Erstmal ein herzliches willkommen!

Ich habe jahrelang meine Depression verschwiegen.
Ich wollte, dass die Anderen meine Krankheit nicht erkennen.
Ich wollte normal sein.
Ich habe mich mit Yoga, Buddhismus, Qi Gong, Religion, S., Ängste aller Art, Verletzungen in der Kindheit, Schuldgefühle, Herkunftsfamilie und Gegenwartsfamilie befasst.
Ich wollte dadurch meine Depression verschweigen und verheimlichen.
Nichts hat geholfen!
Heute akzeptiere ich die Krankheit und mache das Beste daraus.
Ich bin überwältigt, wie viel Verständnis und Liebe ich jetzt erhalte.
Ich habe ein erfülltes Leben und denke, wie dumm warst du bloß!
Wer hätte das gedacht!
Servus

19.01.2024 07:51 • x 1 #2


A


Hallo Isara,

Das Gefühl, die Depression beweisen zu müssen

x 3#3


A
Hallo Isara.
Alles braucht seine Zeit.
Du hast dich geöffnet und viel Positives erfahren.
Das ist sehr schön.
Und ja, da gibt es den großen inneren Zweifel,
der oft von dir selbst aufkommt.
Das kenne ich auch.
Und wenn du einen besseren Tag hast,
geniese ihn in vollen Zügen.
Das darfst du, ehrlich.
Die D. ist oft sehr anstrengend und zermürbend.
Geniese und erinnere dich an den Tollen Tag.
Ich wünsche dir alles Gute.

19.01.2024 08:30 • x 1 #3


Lobo
Es fällt vielen schwer sich zu öffnen und zu sagen ich habe Depressionen weil man Sie ja einem nicht ansieht.
Ich bin von Anfang mit offen umgegangen (das kann nicht jeder). Darum öffne dich nimm jede Hilfe an die du kriegen kannst.
Selbst in einer Klinik kannst und darfst/musst offen darüber reden weil gerade da findest du Geich- gesinnte denen genauso geht wie Dir.
Also sei froh wenn dich deine Familie und Freunde so nehmen wie du bist ob es dir gut oder schlecht geht.
Drück die Daumen ️

19.01.2024 10:23 • x 1 #4


Dys
Für mich halte ich es so, dass ich etwas, wenn überhaupt, dann beweisen muss, wenn berechtigterweise ein Beweis gefordert wird. Vor dem Beweisen käme auch erstmal der Gedanke, dass ich mich rechtfertigen müsste und selbst diesen Gedanken habe ich größtenteils abgelegt, wenn Andere nicht in der Position sind, dass ich es müsste.

Abgesehen davon, wie sollte ich jemandem etwas beweisen, der etwas nicht erfassen kann, aus welchem Grund auch immer. Vor allem bei Etwas, dass nicht sichtbar oder greifbar ist. Da kann ich nur sagen, dass ich an Depression erkrankt bin und der Andere kanns Glauben oder eben nicht. Deswegen sind Gedanken oder ein Gefühl in diese Richtung für mich nicht zielführend. Natürlich kommen mir solche Gedanken auch, aber wie bei so vielen anderen Gedanken, habe ich ja die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob eine Handlung erforderlich ist, oder nicht, oder ob ich diese Gedanken oder Gefühle einfach nur wahrnehme und es dabei belasse.

19.01.2024 12:19 • x 1 #5


bones
Nun warum muss du dir das beweisen? Weil du muss keinen was beweisen dass es auch so ist. Jeder der diese Erkrankung hat, der weiß,dass es bei jedem unterschiedlich ist. Oft ist es so, dass Menschen, die sich damit nicht befasst haben , das nicht nachvollziehen können. Das ist auch nicht zielführend. Du darfst lachen. Warum denn nicht? Sei einfach du selbst. Konzentrier dich auf dich selber. Unabhängig was andere davon halten oder auch nicht. Danach solltest du dich nicht bemessen. Den Schritt in die Klinik ist denk ich schon mal ein Anfang, wo du drauf aufbauen kannst. Lerne Akzeptanz deiner Erkrankung zu zeigen.

19.01.2024 16:43 • x 1 #6


Sifu
Zitat von Isara:
Hallo zusammen! Ich bin neu hier und habe mich im Forum eingelesen aber trotzdem noch offene Fragen. Daher dachte ich, ich öffne ein neues Thema. Vor einigen Jahren hatte ich ein Burnout und leide seither (mal mehr, mal weniger) an Depressionen. Seit einem Jahr wurde es leider immer schlimmer, weshalb ich gemeinsam ...

Das hatte ich jahrelang vor allem als junger Mann. Ich war supersportlich (weil Sport zur Sucht wurde), grinste immer dämlich um meine Depressionen zu verstecken und dann aber häufig lange krank geschrieben. Da dachten alle der macht blau.

Noch schlimmer war das bei meinem Rentenantrag.

Ich hoffe es gibt bald Hirnscanner oder so etwas um Depressionen zu beweisen.

19.01.2024 16:49 • x 1 #7

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