Warum habe ich das Gefühl, nie gut genug zu sein?

Dieses Gefühl verfolgt mich seit Kindheit an. Und ich habe es immer wieder erfahren: ich war / bin einfach nicht gut genug!
Das macht mich einfach fertig, und ich weiß nicht, wie ich damit noch weiterhin zukünftig umgehen soll. Weder diverse Klinikaufenthalte noch 2 Therapien haben mir da wirklich was gebracht.
Das muss ich leider so feststellen, auch wenn ich es nicht unbedingt wahrhaben will.
Oder verlange ich einfach zu viel vom Leben?
Ich bin es einfach so leid!

Um Hermann Hesse zu zitieren:

Wir verlangen, das Leben müsse einen Sinn haben - aber es hat nur ganz genau so viel Sinn, als wir selber ihm zu geben imstande sind.

Habe ich schlichtweg immer noch keinen Sinn in meinem Leben gefunden?

Liebe Lost
Ich spüre viel Mitgefühl beim Lesen deiner Not.
Betr. Sinn im Leben: Ich glaube, die Frage würde sich von selbst erledigen, wenn du dich selbst genau so richtig und gut empfinden könntest, wie du bist, warst und sein wirst. Mit allen Ecken, Kanten, schwarzen Löchern und auch starken und hellen Seiten.
Den Frust über therapeutische Erfolge, die auf sich warten lassen, kenne ich nur zu gut. Die können in der Hinsicht wahrlich seeeehr ausdauernd und geduldig sein, zum Verzweifeln! Ich habe Jahrzehnte und gefühlt Tausende von Therapiestunden aller Art gebraucht, um schliesslich doch noch die Befreiung von den schlimmsten Fesseln zu erleben, die mich gefangen hielten. Das kam erst in den letzten 2-3 Jahren. Aber es kam!
Man vergleicht sich klüger nicht mit andern, aber wenn dir das ein klein wenig Mut machen kann, dann würde es mich freuen. Es ist mit Sicherheit nicht aussichtslos, auch bei dir nicht.
Herzliche Grüsse, Stromboli

Hallo Lost111,

Warum habe ich das Gefühl, nie gut genug zu sein?

Hallo lieber @Stromboli ,

danke für deine Zeilen und für's Mutmachen.

Zitat:

Betr. Sinn im Leben: Ich glaube, die Frage würde sich von selbst erledigen, wenn du dich selbst genau so richtig und gut empfinden könntest, wie du bist, warst und sein wirst. Mit allen Ecken, Kanten, schwarzen Löchern und auch starken und hellen Seiten.

Das scheint mir die hohe Kunst zu sein! Wie könnte ich mich jemals so akzeptieren können, wie ich bin?! Gefühlt: never.
Mir ist bewusst, dass ihr mir da selber mit im Wege stehe. Ich bin zu selbstkritisch und fühle mich nicht wohl in meiner Haut.
Ich bin generell unzufrieden mit mir. Es sind so viele Schrauben, an denen gedreht werden müsste. Und das ist verdammt mühsam. Ich bin schlichtweg nicht mutig genug wahrscheinlich. Nicht mutig genug für's wirkliche Leben...

Zitat:

Den Frust über therapeutische Erfolge, die auf sich warten lassen, kenne ich nur zu gut. Die können in der Hinsicht wahrlich seeeehr ausdauernd und geduldig sein, zum Verzweifeln! Ich habe Jahrzehnte und gefühlt Tausende von Therapiestunden aller Art gebraucht, um schliesslich doch noch die Befreiung von den schlimmsten Fesseln zu erleben, die mich gefangen hielten. Das kam erst in den letzten 2-3 Jahren. Aber es kam!

Wie viel an Geduld muss ich noch aufbringen.
Aber noch habe ich nicht aufgegeben. Ich habe vor, (wieder) eine Therapie zu machen. Ich habe über eine tiefenpsychologische Therapie nachgedacht. Mein HA meinte, ich könnte es ja auch mit einer Hypnosetherapie versuchen; ob ich mich darauf allerdings einlassen kann, ist die andere Frage.

LG Lost111

Hallo @Jedi ,

Zitat:

Villt. hilft Dir der Gedanke, wenn es Dir jetzt gerade nicht möglich ist, Dir selbst einen Sinn zu geben,
lass Dich von etwas finden, zudem Du einen Sinn für Dich erschaffen kannst.

Das fällt mir schwer muss ich zugeben. Nicht umsonst kommt mir mein Leben oft so sinnlos vor.
Wie kann ich mich von etwas finden lassen?

Zitat:

Möchte Dich einmal fragen, was hat Dir da gefehlt ? - was hättest Du gebraucht, so dass Dir Klinik u. Therapie
hätten helfen können ?

Natürlich darfst du fragen. Das ist eine berechtigte Frage. Wenn ich ehrlich bin, kam ich irgendwann immer an den Punkt, wo ich meine Komfortzone verlassen sollte, und dazu war ich nie wirklich bereit/in der Lage, wie auch immer. Ich habe es einfach nicht geschafft, und dann kommt natürlich auch gleich wieder dieses Gefühl hoch, dass ich nicht gut genug bin. Ein Teufelskreis. Da stellt sich mir nur noch die Frage: warum habe ich es nicht geschafft, denn das muss ja auch Gründe haben.
Vllt., weil Veränderungen immer sowas wie ein Weltuntergang für mich sind? Oder weil ich um jeden Preis das festhalten will, was ich habe? Verlustangst? Das mag alles mit reinspielen.
Und ich weiß auch, dass ich an mir arbeiten muss, damit sich was verändern kann. Warum ist das bloß so schwer?

LG Lost111

Zitat von Lost111:

dass ich an mir arbeiten muss,

Das tust Du doch auch

Zitat von Lost111:

Warum ist das bloß so schwer?

Ja Lost, da brauch sich auch keiner etwas vormachen - es ist schwer !

Zitat von Lost111:

Oder weil ich um jeden Preis das festhalten will, was ich habe?

Liebe Lost, wenn das Leben so sinnlos ist, hält man nicht daran fest. So wie es jetzt leider bei Dir ist, wäre jede Veränderung positiv.
Jedes bisschen Veränderung wäre gut für Dich, das stärkt das Selbstbewusstsein und man bekommt wieder mehr Sinn.

Ich mag auch keine Veränderungen, gar nicht. Ich bekomme da richtige Zustände. Ich muss da aber trotzdem durch, denn nur so bewegt man sich vorwärts.
Geh kleine Schritte Lost, wir können das Beide

Liebe @Kate ,

Zitat:

Jedes bisschen Veränderung wäre gut für Dich, das stärkt das Selbstbewusstsein und man bekommt wieder mehr Sinn

Ja, damit hast du schon recht. Das Leben besteht aus Veränderungen - leider.

Zitat:

Geh kleine Schritte Lost, wir können das Beide

Ja, anders geht das wohl nicht. Ich komme mir manchmal vor wie eine Schnecke. Oder gar noch langsamer, falls das überhaupt geht. Dann bin ich eher ein Stein - und will mich nicht von der Stelle bewegen.
Menno, ich dreh noch durch! Ich kriege dieses besch...... kleine Leben einfach nicht auf die Reihe.

Liebe Löst...
Wenn ich mich äußern darf...

Wozu genau bist Du nicht gut genug?
Hast Du Dir diese Frage mal gestellt und Dir beantwortet?
Dir alle Punkte aufgeschrieben was es heißt gut genug für etwas zu sein?
Was heißt das im Klartext?
Welche Punkte musst Du haben um es zu verdienen zu leben.
Was braucht es für den Sinn des Lebens in Deinen Augen?

Liebe @Juju ,

natürlich darfst du dich äußern.

Zitat:

Wozu genau bist Du nicht gut genug?
Hast Du Dir diese Frage mal gestellt und Dir beantwortet?

Darin, mein Leben zu meistern. Im privaten sowie im beruflichen Umfeld habe ich nach wie vor das Gefühl, nicht wirklich angekommen zu sein bzw. ernst genommen zu werden. Was natürlich an mir liegt, an mir und meinen Defiziten.
Dabei gebe ich mir alle Mühe, den Ansprüchen an mich selbst zu genügen. Aber es reicht halt meistens nicht.

Zitat:

Welche Punkte musst Du haben um es zu verdienen zu leben.
Was braucht es für den Sinn des Lebens in Deinen Augen?

Was heißt verdient haben - wir sind alle nur Menschen mit Stärken und Schwächen. Ich möchte einfach zufrieden(er) durch's Leben gehen können. Mit mehr Ruhe und positiveren Gefühlen.
Ich möchte Gründe dafür haben, jeden Morgen wieder aufzustehen und den Tag zu begrüßen. Und zwar mit guten Gefühlen.
OK - wünschen kann ich mir viel; was davon realisierbar ist, liegt natürlich auch an einem selber (bis zu einem gewissen Grad).

LG Lost111

Zitat von Lost111:

Liebe @Juju , natürlich darfst du dich äußern. Darin, mein Leben zu meistern. Im privaten sowie im beruflichen Umfeld habe ich nach wie vor das ...

.....versuch es mal auf den Punkt zu bringen.
Waß genau heißt es, das Leben, Dein Leben meistern? Welche konkreten Punkte braucht es in Deinen Augen dazu?

Hallo Lost111,

@Juju

Zitat:

Waß genau heißt es, das Leben, Dein Leben meistern? Welche konkreten Punkte braucht es in Deinen Augen dazu?

Mein Leben so zu leben, wie ich es mir wünschen/vorstellen würde. Im Grünen mit meinen Katzen. In (relativer) Zufriedenheit mit meiner Arbeit.
In Einklang mit mir selbst. OH OH - wie soll das denn bitte gehen?!
Vllt. könnte ich das entschärfen: ohne allzu viele Schuld- und Hassgefühle mir gegenüber. Mmh, das hört sich auch nicht so gut an. Es fällt mir schwer, das in Worte zu fassen.