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Brauche Erfahrungen zur Psychosomatischen Klinik

Psychosomatisch
Liebe alle,

Ich bin neu hier, seit Juni ist nichts mehr in meinem Leben, wie es mal war. Aufgewacht inmitten der Nacht mit meiner ersten Panikattacke und seitdem habe ich eine durchgehende Panikstörung. so ungefähr muss sich die Hölle anfühlen, meine ich. Obendrauf wurde mir nun auch eine mittelschwere Depression diagnostiziert, also ich nehme alles mit , was geht .

Ich habe nun für mich selbst entschieden, in eine Psychosomatische Klinik zu gehen, da meine ambulante Therapie nicht mehr ausreicht. Mein Körper leidet so sehr.

Gibt es hier Menschen, die diesen Weg bereits gegangen sind? Hat euch dieser Klinik Aufenthalt was gebracht? Ich habe schreckliche Angst davor.

Ich freue mich über einen Austausch und wünsche euch einen sanft starken Tag.

26.11.2020 08:53 • x 2 #1


Kate
Hi,
mein Aufenthalt in einer psychosomatischen Fachklinik liegt jetzt zwei Jahre zurück. Das war mein zweiter Aufenthalt dort. Ich würde es immer wieder machen. Dadurch, dass Du dort keinen Alltag wie zu Hause hast, hast Du nur Zeit für Dich.
Mein Körper hatte es mir gedankt. Ich war jeden Morgen im Wald spazieren, habe an vielen Angeboten wie Yoga, Malen, Musiktherapie und sowas wie einer Therapie, wo Du den bewussten Umgang mit Deinem Körper lernst, seine Bedürfnisse kennenlernen etc., teilgenommen. Es war eine schöne Zeit.
Meine körperlichen somatischen Beschwerden ließen tatsächlich nach, ich hatte nach ein paar Wochen die Neurodermitis im Griff, ich habe nicht mehr ständig hyperventiliert, mein Schlaf wurde besser, die Kopfschmerzen und vieles mehr.
Ich kann es wirklich nur empfehlen. Ich weiß aber auch, dass jede Erfahrung anders ist, vielleicht hatte ich einfach auch nur Glück, mit den Mitpatienten, dem Personal, der Umgebung.
LG Kate

26.11.2020 09:05 • x 6 #2


A


Hallo Psychosomatisch,

Brauche Erfahrungen zur Psychosomatischen Klinik

x 3#3


Psychosomatisch
Zitat von Kate:
Hi,
mein Aufenthalt in einer psychosomatischen Fachklinik liegt jetzt zwei Jahre zurück. Das war mein zweiter Aufenthalt dort. Ich würde es immer wieder machen. Dadurch, dass Du dort keinen Alltag wie zu Hause hast, hast Du nur Zeit für Dich.
Mein Körper hatte es mir gedankt. Ich war jeden Morgen im Wald spazieren, habe an vielen Angeboten wie Yoga, Malen, Musiktherapie und sowas wie einer Therapie, wo Du den bewussten Umgang mit Deinem Körper lernst, seine Bedürfnisse kennenlernen etc., teilgenommen. Es war eine schöne Zeit.
Meine körperlichen somatischen Beschwerden ließen tatsächlich nach, ich hatte nach ein paar Wochen die Neurodermitis im Griff, ich habe nicht mehr ständig hyperventiliert, mein Schlaf wurde besser, die Kopfschmerzen und vieles mehr.
Ich kann es wirklich nur empfehlen. Ich weiß aber auch, dass jede Erfahrung anders ist, vielleicht hatte ich einfach auch nur Glück, mit den Mitpatienten, dem Personal, der Umgebung.
LG Kate





Liebe Kate,
Ganz lieben Dank für deine ausführliche Antwort, darf ich fragen, für welchen Zeitraum du da warst? Und wie ging es dir anschließend daheim?

26.11.2020 09:09 • #3


Kate
Das erste mal 10 Wochen, das zweite mal 8. Ich hätte auch noch länger bleiben können, aber ich hatte mit meinem Sohn einen Termin.
Die Rückkehr ins häusliche Umfeld fällt schwer, mir fiel es sehr schwer. Raus aus dieser geschützten Umgebung.
Der Vorteil war vielleicht, dass ich direkt wieder arbeiten ging. So konnte ich nicht ewig rumjammern.
Ich habe aber einiges beibehalten, zum Beispiel das Malen. Auch vieles was besprochen wurde wirkte nach.

Ich sah bei mir das Problem, da ich eine dissoziative Störung habe, dass die Probleme ja nicht weg sind. Also sind die körperlichen Beschwerden auch ruckzuck wieder da. Ich empfand es dort eher als Erholung vom Alltag.
Ich gehe wöchentlich zur Therapie, das ist für mich effizienter.
Auf meine psychische Problematik war die Klinik nicht ausgelegt. Das wusste ich aber. Stabilisierung hat man dennoch erreicht.

Viele meiner Mitpatienten hatten auch Depressionen, ihnen ging es im Anschluss deutlich besser.

Eigentlich kannst Du nur gewinnen.

26.11.2020 09:22 • x 2 #4


Psychosomatisch
Dankeschön

26.11.2020 10:30 • #5


Lost111
@Psychosomatisch

Bei mir ist der letzte Klinikaufenthalt schon einige Jahre her (2014). Ich hatte schwere Depressionen. Ich bekam dort wieder eine Tagesstruktur. Aber der Weg dahin war kein leichter. Vieles fiel mir unheimlich schwer - wie z.B. Gruppentherapie oder Ergo - aber im Endeffekt hat sich das Durchhalten gelohnt. Und ich muss sagen, nachdem ich die 10 Wochen in der Klinik war, ging es mir tatsächlich besser. Ich wurde als teilstabilisiert entlassen.
Ich kann dir nur raten: nimm die Chance war und tu was für dich, damit es dir besser gehen kann! Wenn nicht jetzt, wann dann?!

LG Lost111

26.11.2020 22:33 • x 3 #6


Kasumi
Hallo, falls Du noch auf der Suche nach einer Klinik bist: Ich hatte im letzten Sommer einen zehnwöchigen Aufenthalt in der Heiligenfeld-Klinik Waldmünchen und kann diese Klinik aus meiner Sicht auf alle Fälle weiterempfehlen. Ich hatte anfangs wirklich ein mulmiges Gefühl bei dem Gedanken in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Heute bereue ich, dass ich das nicht schon viel früher gemacht habe. Es ist kein Wellness-Urlaub, sondern harte Arbeit gewesen, aber ich habe mich einfach darauf eingelassen und mir hat es unheimlich viel gebracht. Ich fühlte mich dort sehr gut aufgehoben und verstanden. Das Klinik-Konzept an sich konnte mich überzeugen, auch wenn vieles aufgrund der Corona-Maßnahmen wohl anders lief als gewöhnlich. Neben den vielen neuen Denkanstößen und komme ich nach vier Jahren sogar wieder ohne Medikamente klar. Einiges, was mich aus meiner Vergangeheit belastete, konnte ich loslassen. Es ist natürlich hart, sich nach vielen Wochen in einem geschützten Bereich wieder im Alltag zurechtzufinden, aber ich arbeite gerade daran. Meine Erinnerungen am die Klinik und die professionelle Unterstützung hier vor Ort helfen mir sehr dabei. Die Klinik bietet auch Krisengruppe an, dort ist die Wartezeit dann nicht ganz so lang und der Aufenthalt kürzer. Alles Gute und viel Glück!

16.12.2020 15:44 • x 3 #7


Heideblümchen
Hallo @Psychosomatisch und alle anderen, ich schließe mich mal an, was einen Aufenthalt in einer Klinik angeht. Ich hatte das Glück, dass in einer entsprechenden Klinik an meinem Wohnort sofort ein Platz für mich frei war, weil es mir akut sehr schlecht ging.
In den ersten 3 Tagen ließ man mich komplett in Ruhe. Gegen meine akuten Angstzustände bekam ich entsprechende und sehr hilfreiche Bedarfsmedizin und konnte mich zu jeder Tages- und Nachtzeit an jemanden wenden, wenn ich Redebedarf hatte oder einfach Angst vor der Angst hatte.
Die einzelnen Therapien wurden ganz gezielt auf mein Bedürfnis abgestimmt. Gespräche, einzeln und in Gruppen, Malen, Sport (leichte Spaziergänge und Gruppenübungen, aber kein Extremsport), kreatives Gestalten nach Wunsch, Untersuchungen, Gespräche mit den Ärzten....der Tag war strukturiert, aber immer stressfrei. Die Struktur war sehr wichtig für mich, weil ich mich zu der Zeit allein nicht hätte aufraffen können! Sogar die Wahl der Mit-Patientin im Zimmer war sehr gut getroffen.
Bei den Gruppensitzungen habe ich irgendwann gemerkt, dass Themen kamen, die mir nicht gut taten und alte Wunden aufrissen. In Absprache mit den Therapeuten durfte ich diesen Sitzungen dann fernbleiben. Ich wurde zu nichts gezwungen! Alles in allem war ich auch fast 10 Wochen dort und habe in dieser Zeit sehr viele sehr wertvolle, nette Menschen (Therapeuten wie auch Patient*Innen*) kennen gelernt.
Ich war tatsächlich auch wie unter einer Art Glocke. Die Zeit stand stiller, es war ruhiger, ich hatte keine Verpflichtungen, ich konnte mich erholen, abschalten, Kraft und Energie tanken. Was ich auch toll fand war, dass dort eine Sozialarbeiterin arbeitete, die sich ganz individuell mit meiner häuslichen und beruflichen Situation befasst hat. Durch meine Erkrankung war ich arbeitslos geworden und hatte keinen Plan, wo ich nach dem Klinikaufenthalt was beantragen konnte oder musste. Sie hat mir so viele Wege gezeigt, was ich trotz meiner desolaten Situation machen könnte und durch sie und das ganze Drumherum hat sich der schwarze Vorhang, der vorher vor meinem weiteren Leben lag, gelichtet und ich habe mit ihrer Hilfe vieles beantragt, was mich zu meiner heutigen Situation geführt hat. Ich arbeite wieder, meine Arbeit wird von einem Kostenträger finanziell (an den Arbeitgeber) unterstützt, ich habe den Grad meiner Schwerbehinderung durchgesetzt und erhöhen können und ich bin rückblickend immer noch sehr dankbar, dass es diese Klinik gibt, die Leute da ihren Job verstehen und ich wieder da bin, im Leben, nach einer Auszeit, zu der ich immer wieder stehen würde. Und ein bisschen stolz bin ich auch darauf, dass ich damals die Möglichkeit angenommen habe, mir professionell helfen zu lassen, um danach gestärkt meinen Weg weiter zu gehen! Dasselbe wünsche ich dir auch!

16.12.2020 16:02 • x 3 #8

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