Bin total überfordert und werde depressiv - was tun?

Z
Hallo Ihr da draußen ,

Normalerweise bin ich ja nicht so der Typ Mensch, der seine Probleme in Foren niederschreibt, andere um Hilfe bittet aber ich befinde mich momentan echt an einem Punkt an dem es nicht mehr weiter geht , ich habe das Gefühl das mir alles, wirklich alles über den Kopf wächst , ein Problem jagt das nächste . Ich kann überhaupt keinen klaren Gedanken mehr fassen .. Daher werd' ich jetzt mal ein wenig ausholen und mir alles von der Seele schreiben, vllt macht sich ja sogar der ein oder andere die Mühe, es zu lesen und hat ein paar gute Ratschläge für mich oder vllt auch nur das ein oder andere aufbauende Wort, das mich ein wenig aus diesem Loch holt.
Also alles begann denk ich in meiner Kindheit. Wie Klischeemäßig ich weis ..
Ich hatte oder habe einen ziemlich tyrannischen Vater dem ich es eigentlich nie recht machen konnte. Ausser als ich ganz klein und süß war. Da war natürlich noch alles in Ordnung .
Er war fast immer nur am rumschreien , kritisieren, am Streiten mit meiner Mutter. Die nur noch aus Liebe zu mir sowas wie eine Beziehung führten .. Jeden Tag musste ich mir das rumgeschreie anhören, mich an den jeweiligen Erziehungsstil anpassen . Da Sie sich natürlich garnicht darüber einig waren, wie man ein Kind anständig erzieht, der eine viel zu hart, die andere viel zu locker , 2 Extreme , auch vom Charakter her .
ich denke dieses hin und her war der Anfang vom Ende.. Iwann trennten sie sich , zum Glück dachte ich mir damals , da ich iwann auch nicht mehr konnte . Ich wohnte von dort an alleine mit meiner Mutter . Hatte aber noch Kontakt zu meinem Vater .
Dann stand der Schulwechsel iwann an . Ich kam von der Grundschule in die Realschule . Ich war noch ziemlich unreif bzw hatte einfach andere Interessen als die anderen Mädels , ich war auch sehr natürlich , habe mich nicht , wenig Wert auf mein Aussehen gelegt und nicht oberflächlich . All das führte dazu, das ich hemmungslos und knallhart gemobbt wurde.. Das ganze war so schlimm das ich jeden Tag nur noch weinen musste , extrem viele Fehltage hatte und nicht mehr in die Schule wollte .. Ich wurde so heftig nieder gemacht das ich die Welt nicht mehr Verstand . Iwann passte ich mich dann schließlich an , fing an was aus mit zu machen, mich zu schminken traf mich mit älteren und schwupps , alles wurde besser . Ich lernte also , du bist nur etwas wert , wenn du dich anpasst , gut aussiehst und beliebt bist .

Das hat sich so manifestiert , das ich , wie sollte es auch anders kommen , iwann eine Körperdysmorphe Störung entwickelte , unter welcher ich bis heute leide.. Ich hasse mich und mein aussehen, Ich verschwende ein Haufen Geld für Kosmetikartikel , Friseur und Klamotten und fühle mich nur halbwegs wohl, wenn ich top gestylt bin . Ich glaube es auch nicht , wenn mir jemand sagt, ich sei auch ohne all das hübsch oder man liebe mich auch wegen meiner inneren Werte, welche inneren Werte`? S. Kontakt habe ich auch keinen, hatte ich auch noch nie bis auf ein bisschen Petting , weil ich meinen Körper einfach so sehr hasse und mich dafür schäme . Ich habe dabei einfach keinen Spaß , da ich mich so extrem unwohl und unsexy fühle. Allein mein Brust ist so klein , das er von einem 12 J Mädchen sein könnte.., Das heist Beziehungen hatten bei mir nie lange Bestand , sobald es darauf hinauslief fing ich an abzublocken, selbst wenn ich soweit war, es zu probieren , scheiterte jeder Versuch weil ich einfach viel zu angespannt war und jedesmal hätte heulen können . Von Spaß keine Spur .
Naja jedenfalls Bestimmt diese Erkrankung seit her mein Leben . Irgendwann brach auch die Depression aus . Ich durchlief diverse akut Kliniken und Psychosomatischen Kliniken , die mich immer mit den verschiedensten Medis vollgepumt haben . Natürlich bekam ich auch psychotherapeutische Hilfe, meiner Meinung nach aber viel zu wenig und nicht intensiv genug ..
Die Medikamente sprachen immer nur kurzfristig an , hatten aber auch nicht den erhofften Effekt. von den Nebenwirkungen ganz zu schweigen .. Trotz allem ging es mir nach den Klinikaufenthalten immer deutlich besser. Nicht gut , aber zumindest besser . Zeitweise hatte ich eine so gute Fassade entwickelt das ich mir sogar einbildete geheilt zu sein , aber die Probleme waren alle noch da , nur eben im Verborgenen . Sobald ich mit dem ein oder anderen Konfrontiert werde , bröckelt die Fassade und alles tritt wieder zu Tage ..

Die letzte Klinik bzw Reha die ich durchlief war vor ca 2,5 J. Eine psychosomatische Reha verbunden mit einer beruflichen Widereingliederung . Es war Rückblickend mit die beste Zeit in meinem Leben . Ich lernte viele tolle Leute kennen , die ähnliche Probleme hatten . Wir unternahmen viel , und vieles war iwann einfach vergessen . Man musste sich um nichts Sorgen machen , es war wie eine kleine sichere Insel . Ich fühlte mich sogar zeitweise richtig wohl in meiner Haut und sprudelte vor Energie und Tatendrang fast über , auch entwickelte ich richtige Gefühle für jemanden . All das kannte ich so noch garnicht weil ich ständig betrübt von meinen Gedanken und Problemen war. mit dem einen, nennen wir ihn mal Mr. C , begann ich dann auch eine Beziehung . Es lief anfangs so gut , doch als es langsam S. wurde brach bei mir wieder alles zusammen , erst versuchte ich alles rauszuzögern es natürlich nicht besser machte dann stelle ich mich aber doch der Situation . Aber mal wieder ohne Erfolg , da meine Überzeugungen einfach zu stark sind und ich einfach nicht glauben kann , das mich und meinen Körper je jemand lieben könnte .. Er liebte mich wohl aber so sehr , das er das einen Zeit lang hinnahm .. Ich fühlte mich aber ab dem Zeitpunkt dauerhaft unter Druck und wusste genau , was er erwartete . Er verstand mich auch überhaupt nicht und dachte iwann dauernd , ich würde mit andern Kerlen verkehren und ihm fremdgehen . Er war ständig Eifersüchtig . Ich glaube dies führte mich geradezu in die nächste Beziehung , ich hatte mich komischerweise wieder verliebt . Und zwar in jemanden , der genau das Verkörperte , was ich mir zum Teili auch für mich wünsche : Intelligenz, Humor, Selbstbewusstsein, Extrem Gebildet usw. Er hatte auch irgendwie das gewisse Etwas das mich magisch anzog . Nennen wir ihn mal Mr. A.
Da mir Mr. C aber natürlich auch nicht egal war, war es ein ewiges hin und her . Natürlich lief mit Mr. A nichts , während ich mit Mr. C noch in einfach Beziehung war . Aber meine Gefühle waren schon eindeutig und ich konnte nichts dagegen tun, obwohl ich genau wusste, worauf es wieder hinauslaufen würde.. Und iwann kam es dann natürlich auch dazu . Ich machte iwann mit Mr. C . Schluss kam mit Mr. A zusammen , in der Hoffnung alles wird besser und trennte mich nach ca 1 Jahr wieder , da ich es psychisch immer noch nicht auf die Reihe bekommen habe, meine Störungen in den Griff zu bekommen , mich anzunehmen . Dies ist jetzt genau 3 Monate her . Ich bin wieder alleine , alleine mit meinen ganzen Problemen . Keine Besserung in Sicht .

Momentan hab ich auch keine Psychologische Unterstützung alles bricht irgendwie zusammen. Nach der 2 J. Reha nahm ich auhc einen Hund auf , der halbtod zu uns in die Tierarztpraxis kam, (ich mache eine Ausbildung als tiermedizinische Fachangestellte) Da ich in der alten Wohnung keinen Hund halten durfte , begann der Umzugsmarathon . Ich fand ein wg zimmer in einem recht fragwürdigen Wohnviertel . Das funktionierte einige Zeit auch ganz gut , bis mein Mitbewohner austickte und mich fast schlug . Nun wohne ich bei meiner Kollegin ( mit der es auch nur noch Differenzen gibt ) , weit weg von unserer Arbeitsstelle . Mit dem Auto kein Problem aber wenn man auf öffentl. Verkehrsmittel angewiesen ist schon . über eine Stunde pendel ich jeden Tag hin und her . Der Hund ist auch nicht mehr in der Praxis erwünscht da paradoxerweise , Hunde nicht mitgebracht werden dürfen . Bedeutet er müsste bald jeden Tag Minimum 10 h alleine daheim verbringen . Dies kann ich natürlich nicht verantworten und muss nun wieder eine schwere Entscheidung treffen , Entweder finde ich eine Wg , in der Hunde erlaubt sind und tagsüber zumindest zeitweise jemand nach ihm schauen kann oder ich gebe ihn ab, was mir aber das Herz brechen würde ..

Dann ist da auch noch die Sache mit dem Geld , bekomme kaum Unterstützung was wiederum mein Leben und die Wohnungssuche ziemlich beeinträchtigt .. Auch die Ausbildung hängt am seidenen Faden , da ich mich einfach garnicht mehr auf essenzielle Sachen konzentrieren kann . Mal davon abgesehen das ich zusätzlich an Antidepressivas leide .
Ich habe schon so viele Ausbildungen abgebrochen , da ich immer wieder an diesen Punkt gelange , an dem meine Psyche das alles nicht mehr tragen kann und zusammenbricht . Ich will nicht , das es wieder dazu kommt , ich möchte endlich ein beständiges , glückliches Leben führen .Mit einem Kerl der mich so liebt wie ich bin und ich ihn und das auch so hinnehmen und glauben kann . Aber es ist einfach so viel , ich weis nicht wo ich anfangen und aufhören soll , Ich kann zZ überhaupt keine Vernünftigen Entscheidungen treffen .
Ich habe kaum die Kraft morgens überhaupt noch aufzustehen , und weiter zu machen , es macht irgendwie alles keinen Sinn . Die nötige Energie , die ich für all das aufbringen müsste , die ist nicht im entferntesten vorhanden und ich weis auch nicht, wie ich das ändern kann .

So jetzt ist das alles doch länger geworden als es sollte. Bezweifle irgendwie, dass sich das jemand antut . Aber mal schauen

25.05.2017 18:19 • #1


J
Hey du :)
das ist wirklich ein langer Text, aber ich dachte mir, warum nicht. Das, was du bis jetzt alles mitmachen musstest klingt wirklich schrecklich! :( wie alt bist du denn wenn ich fragen darf?
Und ich weiß, dass hört man sooo oft dass man es kaum noch hören kann (geht mir genauso) aber man muss sich wirklich erst selbst lieben (oder zumindest akzeptieren lernen) bis es jemand anders kann.. Es scheint ja so, dass deine Beziehungen einfach aufgrund deiner irrationalen Unsicherheiten nicht länger halten konnten. Das tut mir sehr leid für dich. Mir geht es sehr ähnlich. Ich hatte bisher nur so halbscharige Beziehungen und auch mit meinem körper und meinem Aussehen habe ich mal mehr mal weniger probleme. Früher habe ich mich manchmal übergeben oder einfach sehr wenig gegessen, und als ich das Ergebnis irgendwann wirklich sehen konnte, dachte ich, jetzt geht es wieder. Allerdings ist das ja auch nur temporär, denn die wahren Probleme sind nach wie vor da.
Ich rate dir, auf jeden Fall wieder psychotherapeutische Hilfe aufzusuchen, es hilft doch irgendwo! bei mir ist es so, dass es alles nicht wirklich besser macht, aber wenn ich ein paar wochen keine Therapie habe, geht es mir nur noch schlechter.
Und zu deinem Hund bzw Job: wenn dir dein Job Spaß macht, dann versuche dran zu bleiben. Vielleicht findest du ja wohnungstechnisch auch eine Lösung für deinen Hund :) Was ist denn mit deinen Eltern? Und, blöde Frage, hast du gute Freunde die dir helfen können?
Ich hoffe ich konnte dich etwas aufbauen, und denk bitte immer daran: DU BIST NICHT ALLEINE!
LG Julia
PS.: das ist mein allererster Beitrag, also verzeih, falls ich irgendwas ungewöhnliches geschrieben habe

26.05.2017 19:07 • #2


A
Hallo Zoeylein
Du scheinst noch sehr jung zu sein und da ist es nur verständlich, dass du dich nach einer Partnerschaft sehnst. Aber wie Julia schon richtig geschrieben hat, musst du erst lernen dich selbst zu akzeptieren bevor du erwarten kannst dass es andere tun. Mir ging es in jungen Jahren ähnlich. Keine Freunde, keine Partnerin, wollte unbedingt dass andere mich mögen. Leichter wurde es erst als ich beschlossen habe einfach so zu sein wie ich nun mal bin, ganz egal ob man mich so mag oder nicht. Auf diese Weise könnte ich auch mich mehr akzeptieren wie ich bin. Das hat mir zwar keine Partnerin oder Freunde gebracht und die Depressionen kommen auch immer wieder mehr oder weniger hoch. Trotzdem hat diese Einstellung eine gewisse Leichtigkeit in mein Leben gebracht.
LG acim

Am Ende ist alles gut. Und wenn es noch nicht gut ist, ist es auch nicht das Ende

29.05.2017 16:17 • #3

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