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Betriebliches Eingliederungsmanagement - Erfahrungen?

S
Hallo ihr Lieben,

ich bin seit November krank geschrieben (mittelschwere Depression, einmal die Woche Psychotherapie, ob Klinik oder so, sind wir noch am überlegen. ) und habe nun von meiner Arbeit eine Einladung zu einem Gespräch zum betrieblichen Eingliederungsmanagement bekommen.

Ich were das auf jeden Fall mit meiner Therapeutin besprechen. Und ich denke, ich sage das ab, denn ich fühle mich dem definitiv nicht gewachsen, allein den komplizierten Brief zu lesen hat mich fast überfordert.
Denke aber, dass das dann wahrscheinlich in Zukunft nochmal passieren wird und wollte vorsichtshalber schonmal erfragen:

Wer hatte so etwas? War es eher Schikane oder hat es was gebracht? Was wurde da besprochen/gefragt? Was hat sich verändert dadurch? Und an welcher Stelle eurer Krankheit wart ihr, als ihr dieses Gespärch hattet (ich kann ja absolut nicht vorhersagen, wann es mit besser gehen wird :-/ )

Danke schonmal,
Sophia

04.04.2019 23:29 • #1


Mabaja
Hallo Sophia,
ich hatte einmal so ein Gespräch. Auslöser für die längere Erkrankung (mittelschwere Depression) war ein Trauma, das mein Vorgesetzter verursachte. Da die Personalabteilung an dem Trauma ebenfalls beteiligt iwar, war ich in dem BEM-Gespräch entsprechend angespannt und vorsichtig.
Ich hätte das Gespräch gern abgelehnt, aber es war klar, dass das gegen mich ausgelegt worden wäre. Ich legte jedoch fest, wer an dem Gespräch teilnehmen durfte - und schloss dabei meinen Vorgesetzten und Kollegen aus.

Es ist deine Entscheidung, ob du das Gespräch willst.
Es ist deine Entscheidung, wer an dem Gespräch teilnehmen darf.

In so einem Gespräch soll geklärt werden, ob betriebliche Maßnahmen helfen könnten, dich vor einem Rückfall zu bewahren. Wenn deine Erkrankung gar nichts mit deiner Arbeitsstelle zu tun hat, ist so ein Gespräch halt sinnfrei.
Ein gebrochener Arm aufgrund eines Freizeitunfalls, der zu wochenlanger Krankschreibung führte, macht so ein Gespräch zum Beispiel überflüssig.

Ich bin Beamtin - ich weiß nicht hundertprozentig, ob das BEM-Verfahren im Öffentlichen Dienst und in der freien Wirtschaft gleich abläuft.

Gruß
Julienne

05.04.2019 01:20 • x 1 #2


A


Hallo Sophia90,

Betriebliches Eingliederungsmanagement - Erfahrungen?

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caressa
Hi Sophia,
ich habe die Einladung zum BEM in einer Zeit bekommen, als bei mir gar nichts ging. Ich hatte schon Angst und Panik, wenn ich solche offiziellen Briefe auch nur in meinem Briefkasten vorgefunden hab, sie überhaupt zu öffnen, eine echte Herausforderung.
Ein BEM-Gespräch wäre mit mir schlicht und einfach nicht machbar gewesen.
Ich hab mich dann sehr zusammengerissen und habe der zuständigen Dame eine Email geschrieben, dass es mir gerade nicht möglich ist und keinen Sinn ergibt so ein Gespräch zu diesem Zeitpunkt zu führen. Die Dame war zum Glück wirklich nett und da ich ihr keinen Zeitrahmen nennen konnte, bis zu dem ich wahrscheinlich wieder arbeiten kann, haben wir vereinbart, dass sie sich gelegentlich mal meldet und nachfragt, bzw ich Wasserstandsmeldung gebe, wenn sich etwas tut.
Ich habe dabei immer vermieden, zu sagen, was ich habe, aber solche Leute sind ja nicht dumm (haben aber zum Glück Schweigepflicht).
Grundsätzlich habe ich die Einladung zum BEM also angenommen, kann aber mit der Dame verabreden, ab wann es sinnvoll ist.
Wir haben jetzt lange nichts mehr voneinander gehört, daher fürchte ich, dass sie sich bald mal wieder meldet. Ich weiß halt nicht, ob ich ihr sagen sollte, dass ich jetzt endlich einen Patz in einer Tagesklinik in Aussicht habe, dass es also immer noch sehr lange dauert, bis ich wiederkomme - wenn überhaupt. Aber das gehört ja schon nicht mehr zur Beantwortung deiner Frage. Wie gesagt, schau ob du in der Lage für ein BEM-Gespräch bist und ob es in deinem Zustand Sinn ergibt. Ich weiß natürlich nicht, ob es bei jedem Arbeitgeber so ist, dass darauf Rücksicht genommen wird.
Liebe Grüße
Caressa

05.04.2019 18:05 • x 1 #3


T
Hallo,

ich habe damit bereits Erfahrung gemacht. Ich war aufgrund Angststörung und depressiver Episode auch länger krank geschrieben. Mein damaliger Arbeitgeber hat Druck gemacht, das es so nicht weitergehe. Ich hab das dann mit der Wiedereingliederung in Angriff genommen, da mein Arbeitsvertrag wenige Monate später ausgelaufen ist und ich dem Arbeitgeber Argumente liefern wollte, diesen zu verlängern.

Mein Arzt hat einen Plan aufgestellt (2 Wochen 2h, 2 Wochen 4 h, 2 Wochen 6 h und 2 Wochen volle 8 h). Der Arbeitgeber hat diesem zugestimmt. Die 2 Wochen mit 2h habe geschafft, die 2 Wochen mit 4 h gingen auch noch grad so. Bei 6 h ist dann wieder alles über mir zusammengebrochen und ich musste abbrechen.

Wenige Tage später bekam ich mitgeteilt, das mein Arbeitsvertrag nicht verlängert wird. Das wirtschaftliche Risiko sei zu groß. Danach bin ich in ein noch tieferes Loch gefallen. Rückblickend war ich noch nicht soweit wieder zu arbeiten. Ich wollte einfach nur meinen Job behalten.

Aber das ist sicher bei jedem anders. Da muss jeder seinen Weg finden. Das du mit deinem Therapeuten darüber sprechen willst, ist doch ein guter Anfang.

06.04.2019 11:54 • x 1 #4

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